Der Tod eines Umzugshelfers

Das ist schon eine seltsame Geschichte: Da will ein Mann die Bundeslade mit den Geboten Gottes retten und verhindern, dass sie vom Wagen stürzt und vielleicht Schaden nimmt und Gott wird so ärgerlich über diesen Mann, dass er ihn auf der Stelle tötet. Unverständlich! (2.SAMUEL 6,1-15) Übrigens hat auch David so reagiert. Er wurde ärgerlich über Gottes Handeln (V.8)
Um zu verstehen, was hier geschehen ist, müssen wir zunächst wissen, in welchem historischen und vor allem geistlichen Zusammenhang die Ereignisse stehen. Nach Jahrhunderten des Durcheinanders während der Richterzeit hatte Israel sich für die Königsherrschaft entschieden: Der erste König hieß Saul. Dieser Saul hatte sich als ein Mann erwiesen, der eigenmächtig und gegen Gottes Anordnungen und Gebote handelte. Jetzt war ihm David auf den Thron gefolgt. Und David war ein Mann nach dem herzen Gottes. Er bemühte sich, all das, was in der Richterzeit und unter Saul durcheinander geraten war, wieder an Gottes Wort   auszurichten. Zu diesen Dingen gehörte auch die Sache mit der Bundeslade. Auf dem Weg zurück von den Philistern hatte man sie einfach in Baala (Kirjat Jearim) stehen gelassen (1.Samuel 7,1ff). Jetzt sollte sie wieder nach Jerusalem geholt wer den. Das war eigentlich ein sehr gutes Vorhaben. Allerdings schien man es mit den Umständen nicht so genau zu nehmen. Sie wurde auf einen neuen, unbenutzten Wagen geladen. Sicher geschah dies in guter Absicht. Aber Gott hatte ausdrücklich angeordnet, dass die Lade nur auf eine Weise transportiert werden durfte; von Leviten an Stangen getragen (Exodus 2513ff).
Als die Lade anfing zu rutschen, tat Usa etwas, daß strikt verboten war. Er fasste die Bundeslade an, obwohl er kein Priester war (und selbst das wäre verboten gewesen!). Gottes drastische Reaktion erinnert an ähnliche Ereignisse in der Bibel. Da ist beispielsweise der Diebstahl Achans der zur Auslöschung seiner ganzen Familie führte (Josua 7,24). Oder im Neuen Testament der Tod von Ananias und Saphira, die nach einer Lüge tot umfielen. In all diesen Fällen handelt es sich um ein zeichenhaftes Handeln Gottes in einer Zeit der entscheidenden Weichenstellung: beim Einzug in das verheißene Land, am Beginn der Regierungszeit des großen Königs David oder am Anfang der neutestamentlichen Gemeinde. Es ist, als wollte Gott in diesen kritischen und entscheidenden Zeiten der Veränderung überdeutlich machen, dass er wirklich beim Wort genommen werden will und entsprechenden Gehorsam erwartet. Bei Achan war es die Erkenntnis, dass man das verheißene Land nur bekommen wird, wenn man Gott ganz gehorsam ist. Bei Ananias und Saphira die Erkenntnis, dass wir Gott nicht mit vorgetäuschter Barmherzigkeit betrügen dürfen. Und hier war es die Erkenntnis, dass Gottes Heiligkeit ernst genommen und sein Gebot gehalten werden muss. Übrigens hat David genau dies aus der Situation gelernt. Er hat Gottes Heiligkeit gesehen und voller Ehrfurcht die Lade zunächst überhaupt nicht weiter bewegt. Als er sie dann doch nach Jerusalem holt, tut er es auf die von Gott angeordnete Weise – mit Trägern V.13).
Gottes überdeutliches Handeln hat also nicht in erster Linie Usa im Blick, sondern David und die anderen Israeliten, die daran Gottes Heiligkeit erkennen und sein Gesetz wieder ernst nehmen, sollen. Und auch wir sollen daraus lernen, Gott in seiner Größe und Heiligkeit ernst zu nehmen.

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