1Petr.1,8 Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude,

Petrus ist von warmer Zuneigung für die erfüllt, die Christus lieben und an ihn glauben, ohne ihn – wie er selbst – gesehen zu haben, als er auf der Erde lebte. Eine neutrale historische Darstellung, gewissermaßen ein Polizeiprotokoll, führt nicht zu einem Glauben, der wirklich lebt. Wir brauchen das Zeugnis derer, denen in Jesus Gott begegnet ist. Nur jemand, der selbst von Musik bewegt ist. kann uns dafür öffnen. So kann uns auch nur die Liebe derer, die uns von Jesus erzählt haben, zu solchen machen, die „ihn lieben“.
„Ihn habt ihr nicht gesehen“
In Vers 3 hatte der Apostel von „uns“ gesprochen. Da machte er sich eins mit denen, an die er schrieb, denn jeder Gläubige ist wiedergeboren (Joh 3,3.5). Hier deutet er nun einen gewissen Gegensatz an, denn er persönlich hatte den Herrn wohl gesehen. Wahrer Glaube hängt nicht vom Erblicken des Objekts ab, weder in der Realität noch durch eine Reproduktion. Und doch ist er kein „blinder“ Glaube. “ Wiederum mag er sich wohl beim Schreiben der Worte des Herrn entsinnen, die jener an Thomas richtete, „Glückselig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben“ (Joh 20,29).
nicht gesehen“
Obschon erst diese „Offenbarung“ am Ende der Zeit der Verborgenheit Jesu Christi ein Ende macht (vgl. 2. Kor. 5,7), sind die Christen mit ihrem Herrn aber nicht durch einen apokalyptischen Fahrplan verbunden, sondern in Liebe und Glaube. Diese Liebe und dieser Glaube beruhen also nicht auf persönlicher Kenntnis oder ekstatischer Schau. Sie gründen vielmehr auf dem „Evangelium“ bzw. auf dem „Wort“ (vgl. V. 12 und 25; 2,8 und 4,17).
und habt ihn doch lieb;
„Wir lieben Ihn, weil Er uns zuerst geliebt hat“ (1Joh 4,19). In Vers 8 steht das Tätigkeitswort in der Gegenwart. Dies bezeichnet die ununterbrochene Handlung. Es ist nicht eine Handlung des Herzens, sondern vielmehr eine konstante Haltung desselben. Er gibt hier kein Gebot, den Herrn zu lieben, sondern die sichere Aussage, dass sie es tun. Petrus gebraucht für unsere Liebe das griechische Wort ‚agape‘, das Wort für die göttliche Liebe (Joh 3, 16).). Der Glaube der Christen zielt also nicht auf eine abstrakte Erkenntnis, sondern auf die Person Christi. Daran, daß die Christen ihren unsichtbaren Herrn über alles liebhaben, ihm vertrauen und ihm entgegenjubeln, wird eine Realität spürbar, die die Welt sonst gar nicht erkennen könnte. Die grie. Satzkonstruktion legt auch die Übersetzung nahe: „auf ihn hin…frohlocket ihr“. Das entspricht inhaltlich dem Hoffen der Christen. So gleicht der Dreiklang lieben, glauben, frohlocken dem des Paulus in 1 Kor. 13, 13: Glaube, Hoffnung Liebe, auch in 1Thes 1, 3; 5 8; Kol 1, 4 f; Eph 1, 18-19 Es wird deutlich welche große Bedeutung die Apostel einmütig diesen  Kennzeichen gesunden Glaubenslebens beigemessen haben.
„obwohl ihr ihn nicht seht“
Der Glaube ist nicht eine inhaltlich unbestimmte Gläubigkeit, sondern er hat seinen Inhalt aus seinem Ziel das im Glauben und in der Liebe erstrebt und ergriffen wird. Die Gewissheit des Heils ist so unerschütterlich, daß von Künftigen nicht bloß im Präsens oder Futurum, sondern im Imperfektum gesprochen werden kann.
ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude,
Zwei Eigenschaftswörter werden für die Beschreibung der Eigenschaft dieser Freude verwendet: „unaussprechlich“ und „verherrlicht“. „Unaussprechlich“ ( aneklaletos) ist ein herrliches Wort, was nur hier gebraucht wird, um eine Freude wiederzugeben, die „unmöglich in Worten wiedergegeben werden kann“. Diese Freude ist „verherrlicht“, voller Ruhm ( dedoxasmene), mit Ruhm gefüllt. Er sprach zu den Jüngern, als Petrus dabei war, und Er sprach zu ihnen über „eure Freude“, die „völlig“ ist und „meine Freude,“ die in ihnen bleibend ist.

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