Ich bin davon überzeugt, dass sich der Krieg gegen die Welt in unserem Denken abspielt. Unsere Gehirne sind das Hauptziel der feindlichen Strategie. Wenn die Welt die Bogensehne spannt, sind unsere Gedanken die Mitte der Zielscheibe. Jeder Pfeil, von dem wir unser Denken anbohren lassen, vergiftet es letztendlich. Und wenn wir das lange genug hinnehmen, fangen wir an, so zu handeln, wie wir denken. Die dritte Methode, uns diesem Gift dieser Verführung durch die kosmos-Mentalität zu widersetzen, besteht deshalb daraus, uns ganz auf Jesus zu konzentrieren. Wir können uns bewusst vor Augen halten, was der Heiland für uns getan hat. Oder, um mit Petrus zu sprechen, „Denkt daran, was eure Zukunft den Heiland gekostet hat.“ Erstens hat uns Jesus nämlich aus der Sklaverei befreit, aus einem, sinn- und nutzlosen Leben.“ Ob es uns klar war oder nicht: wir hatten uns in ein Dasein verhakt, das nur leere Vergnügungen und Triebbefriedigungen zu bieten hatte. Wir waren machtlos gegen die Impulse, die von unserer sündigen Natur ausgingen. Wir waren Gefangene und konnten uns nicht aus eigener Kraft befreien. Es gab nur einen Ausweg aus der Sklaverei: Jemand musste uns freikaufen. Den Preis bezahlte Jesus, aber nicht mit Gold und Silber, sondern mit seinem eigenen Blut. Dadurch löste er die Fesseln, durch die wir an die Welt gekettet waren. Er öffnete die Tür und sagte: „Jetzt bist du frei. Jetzt kannst du für mich leben und mir dienen.“ Diese Befreiungsproklamation ermöglichte uns ein Leben der Hoffnung, jenseits der Versuchung.
“denn ihr wisst, dass“
Wohlgemerkt heißt es nicht: Ihr dürft hoffen, daß ihr einmal selig werdet – sondern: ihr wißt, daß ihr losgekauft seid. Aus der Erfahrung des Erlöstseins erwächst Gewißheit. Erlösungsgewißheit, Heilsgewißheit ist aber nicht selbstsicheres Pharisäertum, sondern frohmachendes Geschenk Gottes an den, der die reale Befreiung durch Jesus erlebt hat.
“ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid“
Dass diese Gottesfurcht keine sklavische Angst sein kann, wird jetzt vollends deutlich, denn wir sind ja von Gott „erlöst“ (wörtlich „freigekauft, losgekauft“), sind nun seine Kinder und leben in dankbarer Liebe. Anschaulich ist hier der Vergleich mit dem antiken Sklavenhandel. Ein Sklave wurde aus der Gewalt eines Zwingherrn für hohes Lösegeld losgekauft, um für den neuen Herrn zu leben. Was hat aber dieser Loskauf Gott gekostet? Nicht vergängliche Dinge, Silber oder Gold. Das sind die üblichen Zahlungsmittel. Man konnte Sklaven damit loskaufen. Der Loskauf aber, den die versklavte Menschheit nötig hatte, ist unvergleichlich viel schwerwiegender! Silber und Gold, auf Erden die höchsten Zahlungsmittel, sind zu gering, um aus dem alten Wandel zu befreien und den neuen zu ermöglichen.
“von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise“
Es geht hier nicht nur um eine Umbuchung, in der eine Schuld gestrichen wird, sondern darum, dass ein leeres, letztlich sinnloses Leben in Ordnung gebracht worden ist. Aus diesem von Vätern tradierten Wandel kann sich der Mensch nicht selbst heraushelfen. Gott hat uns freigekauft von dem „nichtigen Wandel nach der Väter Weise“. So wird das alte Sünderleben charakterisiert. „Nichtig“ hat im Griechischen einen weiten Bedeutungsumfang: eitel, leer, vergeblich, erfolglos, umsonst, töricht, lügenhaft, frevelhaft etc. So ist das alte Leben ein Leben „nach der Väter Weise“ (genauer: „von den Vätern überliefert“). Die Sünde ist auf der einen Seite meine ganz eigene Sache, und doch finde ich mich schon immer als Sünder vor. Dieser Aspekt wird hier betont: Schon in der Linie der Generationen wird die Sünde – auch und gerade in der frommen Form der Religiosität – weitergegeben. Paulus fasst das als die Linie von Adam her (vgl. Röm 5,12). Seit Adams Sünde herrscht die Sünde als Macht über alle Menschen, „weil sie alle gesündigt haben“. Das prägt alle Traditionen, Religionen und Kulturen. Nur Jesus kann uns daraus erlösen, nicht „vergängliches Silber oder Gold“. Die kostbarsten menschlichen Güter reichen nicht aus, um einen Menschen aus der Sünde freizukaufen. Vielmehr musste das Jesus selbst tun.