Der griechische Begriff, der hier mit „sehen“ übersetzt wurde, enthält die Beibedeutung „aufmerksame Beobachtung“. Hier ist kein zufälliges Hinschauen gemeint. Wenn Männer, „die das Wort nicht hören wollen,“ das gottestreue Verhalten ihrer Frauen beobachten, werden sie allmählich aufgeschlossener für geistliche Dinge. Ein solches Verhalten wird zuweilen als „wortlose Predigt“ bezeichnet.
Die Furcht, von der die Frau bestimmt wird, ist nicht die Furcht vor dem Mann, sondern – wie 2, 17 f – die Furcht vor Gott, in der die Frau gebunden ist. Der Mann soll ahnen und wahrnehmen, daß über dem Leben der Frau eine hohe, die göttliche, Macht waltet, die zu verletzen sie sich fürchtet und der zu gefallen sie sich bestrebt. Aus dem lauteren und edlen Wandel der Frau soll der Mann die Wirklichkeit Gottes erkennen.