Des vielen Büchermachens ist kein Ende

Antiquariat Lüchinger in St.Gallen

Des vielen Büchermachens ist kein Ende. So lesen wir im Buch „Kohelet“ oder „Prediger Salomo“ 12,12. Das ist aber sicher nicht nur eine Last, sondern auch eine Lust: wir müssen das Fahrrad nicht immer wieder neu erfinden. In der jüdischen Weisheitsliteratur gibt es deshalb nicht nur das Seufzen des Predigers über die Menge der Bücher, sondern auch die ermunternde Hoffnung in dem um 130 v. Chr. geschriebenen Vorwort zur griechischen Übersetzung von Jesus Sirach: „…die Gelehrten sollen auch imstande sein, andere durch Wort und Schrift zu fördern.“ So dürfen auch wir viel Förderliches aus den Büchern der Gelehrten vieler Jahrhunderte und unserer Zeit empfangen. Und wenn uns die Bücher helfen, das Eine Buch besser zu verstehen und zu lesen, dann hat es sich gelohnt.

Lesen ist nach wie vor ein herausragender Weg der Orientierung, der Meinungsbildung und der geistigen Reife. Und wie Rauchen in schockierender Weise die Gesundheit gefährdet, so Lesen erfreulicherweise die Dummheit. Kein anderes Buch kann uns so bilden wie die Bibel. Viele andere Bücher aber können uns helfen, die Bibel besser zu verstehen und noch gewinnbringender zu lesen.

Vom Umgang mit der Schrift

„Ich habe gelernt, nur den Büchern der Schriften, die jetzt als kanonisch bezeichnet werden, solche Ehrfurcht und Achtung entgegenzubringen, dass ich felsenfest glaube, dass keinem ihrer Autoren beim Schreiben ein Irrtum unterlaufen ist. Und wenn ich in diesen Texten auf eine Stelle stoße, die der Wahrheit zu widersprechen scheint, dann habe ich keinerlei Zweifel, dass entweder die Abschrift fehlerhaft ist oder dass der Übersetzer die Aussage nicht richtig getroffen hat oder dass ich sie unzulänglich verstanden habe.
Augustinus, Epistula 82,3 (an Hieronymus, CSEL 34/2, 354/FC 41/2, 266

Gegen die theologische Domestizierung der Bibel:

„Die Bibel ist mehr: lebendige Stimme, Anrede, Aufruf des Menschen zur Umkehr, Umdenken fordernd und Aufbruch, Unruhe stiftend, drängend auf Wandlung. Das ‚Wort Got­tes‘, das sie fortlautend bezeugt, bricht aufscheuchend in die Menschen­welt ein, wie der Wolf in die Herde der Lämmer.“
Was ist denn noch alles zu tun, um das erregendste Buch, die Bibel, zum langweiligsten aller Bücher zu machen?
Ist es nicht genug, daß man sie auf Lehren abhörte, ihr Wahrheiten abzapfte und Theologien damit zusammenbaute? Und daß man sie — neuerdings — auf das „Kerygma“ reduzierte?
Aber ihr Sinn ist es nicht, nur als Quelle oder Steinbruch zu glaubender Wahrheiten zu dienen. Diese Wahrheiten in allen Ehren — aber sie ist mehr: lebendige Stimme, Anrede, Aufruf des Menschen zur Umkehr, Umdenken fordernd und Aufbruch, Unruhe stiftend, drängend auf Wandlung. Das „Wort Gottes“, das sie fortlautend bezeugt, bricht aufscheuchend in die Menschenwelt ein, wie der Wolf in die Herde der Lämmer. Wenn es mir gegeben ist, glaube und bekenne ich, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, aber wenn ich das Wort höre: „Ich bin nicht gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert .. .“, schreckt er mich auf.
Und was ist noch zu tun, um dieses wildeste Buch zu domestizieren? Tut die Sprache seiner Übersetzer noch nicht genug? „JHWH brüllt vom Zion her . . .“ (Amos) — aber du meinst, blökende Schafe zu hören … Sie halten der Bibel Schalldämpfer vor den Mund; denn der theologisch verdolmetschte Gott brüllt nicht.
Quelle: Fridolin Stier, Vielleicht ist irgendwo Tag. Aufzeichnungen, Freiburg-Heidelberg: Kerle, 1981, S. 18f.
https://jochenteuffel.com/2022/06/28/fridolin-stier-wider-die-theologische-domestizierung-der-bibel-die-bibel-ist-mehr-lebendige-stimme-anrede-aufruf-des-menschen-zur-umkehr-umdenken-fordernd-und-aufbruch-unruhe-stiftend-drangen/

S C H A T Z

Das Hamburger Abendblatt berichtete im Jahr 2017 von einer Frau, die vor 30 Jahren auf einem Flohmarkt in London einen Ring gekauft hatte. Verkäufer und Käuferin hielten den Stein in der Ringfassung für billigen Modeschmuck. Die Frau zahlte für den Ring schlappe zehn Pfund. Ihr gefiel der Ring aber so gut, dass sie ihn ständig trug. So fiel der Ring einem Juwelier auf. Der fragte: „Darf ich das Schmuckstück einmal untersuchen?“
Die Untersuchung des Experten ergab, dass der Ring aus dem 19. Jahrhundert stammte und es sich nicht um einen wertloser Stein, sondern einen 26-karätigen Edelstein handelte – Verkaufswert 400.000 Pfund. 30 Jahre lang trug die Frau 400.000 Pfund an ihrem Finger. Sie hatte nicht den geringsten Hauch einer Ahnung, wie reich sie war.
Als ich diese Geschichte las, musste ich an die Bibel denken. Ihr ergeht es ähnlich. Manche haben die Bibel sogar in Leder gebunden und mit Goldschnitt im Regal stehen. Optisch macht sie einiges her, aber aufgeschlagen wurde sie selten oder nie. Das Urteil ist häufig: Was da drinnen steht ist wertlos.
Es gibt Länder, in denen die Bibel verboten ist. Dazu gehören Nordkorea und manche islamische Länder. Wird man in Nordkorea mit einer Bibel erwischt, marschiert man ins Arbeitslager. Wenn ich von Menschen höre, die unter solchen Umständen dennoch die Bibel lesen, dann muss die Botschaft zwischen diesen Buchdeckeln doch sehr wertvoll sein! Dieser Schatz ist den verfolgten Christen mehr wert als ihre Freiheit.
Auf den Blättern der Bibel lesen sie nämlich davon, dass Jesus sie durch die Höhen und Tiefen des Lebens und am Schluss in den Himmel bringt. Lutz Scheufler FB220123

„VERSTEHST DU AUCH, WAS DU LIEST?“

„Verstehst du auch, was du liest?“ Philippus hat dem Kämmerer aus Äthiopien beim Lesen von Jesaja 53 ohne Umschweife diese Frage gestellt. Die Antwort war ganz ehrlich: „Wie kann ich…?“ (Apostelgeschichte 8,30-31) – Geht es mir beim Lesen der Bibel nicht gelegentlich ähnlich? Verstehe ich immer, was ich lese? Die Überschrift ist bewusst persönlich formuliert. Ich möchte aus meiner Erfahrung antworten.
MÖGLICHE OFFENE FRAGEN
Die thematischen Bereiche der offenen Fragen können individuell ganz unterschiedlich sein. Was dem einen ein Problem ist, da ist für den anderen alles klar. Ich möchte ein paar Fragenfelder zusammenstellen ohne Anspruch auf Vollkommenheit und jeweils einige Beispiele nennen:
Historische Fragen: Ist denn die Bibel in historischen Fragen zuverlässig, etwa was Zahlen anbetrifft. Hat es den Auszug aus Ägypten tatsächlich gegeben?
Naturwissenschaftliche Fragen: Wurde die Erde in sechs Tagen geschaffen, oder wie muss man diesen Text verstehen? Ist der Hase tatsächlich ein Wiederkäuer?
Gibt es nicht Widersprüche in der Bibel, und wie gehe ich damit um?
Wie ich mit schwierigen Bibelstellen umgehe
Schwierige biblische Bücher: Wie oft habe ich erlebt, dass ein Bibel- oder Hauskreis mit großer Begeisterung die Besprechung der Offenbarung aufnahm und wenige Wochen später ernüchtert resigniert hat.
Ethische Fragen: Welche Gebote sind heute noch gültig? Insbesondere richtet sich diese Frage an das Alte Testament. Aber ebenso an die Praxis des Glaubens: Mit welchem Recht werden die einen Gebote gehalten und andere Gebote ohne große Diskussion nicht mehr?
Theologische und geistliche Fragen: Hier könnte ich eine Fülle aufzählen. Ist denn die Dreieinigkeit wirklich biblisch begründet? Kann Gott tatsächlich eifersüchtig und zornig sein? Musste sein Sohn wirklich sterben, oder hätte es nicht eine andere Lösung zur Rettung gegeben?
WIE GEHE ICH MIT SCHWIERIGEN BIBELSTELLEN UM?
Die oben beispielhaft angesprochenen möglichen Fragen kann ich auf diesem knappen Raum nicht beantworten. Ich möchte ein paar grundsätzliche Linien nennen, wie man mit schwierigen und zunächst unverständlichen Bibelstellen umgehen kann.
Ich verzichte auf Sachkritik an der Bibel. Das ist ein Grundanliegen des Bengelhauses. Ich stelle mich nicht über die Schrift. Ich bestimme nicht über die Gültigkeit von Texten. Auch wenn ich Stellen nicht verstehe, auch wenn mir manche Aussagen Not machen und es schwer fällt, sie zu akzeptieren, dann gilt doch: Die ganze Bibel ist Gottes Wort. Ich arbeite gründlich an Bibeltexten. Manche Fragen klären sich, wenn ich an den Texten gründlich arbeite. Wenn zwei Bibelstellen zunächst widersprüchlich erscheinen, löst sich dies eventuell, wenn ich den näheren Zusammenhang und die jeweilige Situation berücksichtige.
Ich lerne offene Fragen auszuhalten. Ich kann dies, indem ich mir einige Dinge klar mache. Die Bibel ist ein Buch, das einen großen Zeitraum mit einer wechselhaften Geschichte umfasst. Außerdem ist sie in ferner Zeit und in einem anderen Kulturraum entstanden. Schon aus diesem Grund müssen mir Dinge fremd sein. Auf Grund dieser äußeren Ferne ist historisches Forschen notwendig. Allerdings lassen sich nicht alle Fragen eindeutig klären, weil das Hintergrundwissen (noch) fehlt.
Ich achte die Bibel als Gottes Wort. Gott kann ich aber nicht fassen. Das gilt auch für sein Wort. Gottes Wort ist für mich Menschen zumal als Sünder immer auch ein fremdes Wort. Und dann ist die Bibel Gottes Volk und der Gemeinde gegeben. Sie ist kein Buch nur für mich. Was ich nicht verstehe, versteht ein anderer. Was an meinem Ort und in meiner Situation gar nicht so wichtig ist, ist an einem anderen Ort und in einer anderen Situation vielleicht äußerst wichtig.
Ich will durch die Bibel geistlich reifen. Die Bibel ist nicht nur ein Lehrbuch, sondern vor allem ein Lebensbuch. Bibel verstehen ist nicht nur ein Verstehen mit dem Verstand. Bibel verstehen hat mit Kopf und Herz zu tun. Dies gilt vor allem für die geistlichen Fragen. Biblisches Verstehen heißt erkennen. Es ist ein personales Erkennen, weil es mit Gott zu tun hat. Geistliche Fragen sind nie nur Wissensfragen. Geistlich verstehen heißt wachsen und reifen und das verstehen, wofür ich reif bin.
Ich möchte mehr verstehen. Obwohl ich weiß, dass ich nie alles verstehen werde, möchte ich doch in der Erkenntnis wachsen und zunehmen. Je länger je mehr sind mir solche Texte eine besondere Hilfe, die zunächst sperrig sind, fremd und unverständlich. Texte, um die ich mich mühen muss, an denen ich mich reibe, sind mir inzwischen besonders lieb. Sie fordern mich heraus und bringen mich (in der Regel) weiter. Für solche Texte brauche ich jedoch Zeit. Sie müssen mich begleiten. Sie müssen in mir Raum haben. An solchen Texten muss ich auch immer wieder vorbeikommen und innehalten.
Ich höre auf andere Bibelleser. Der Kämmerer antwortet auf die Frage des Philippus: „Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet?“ Ich kann viele Fragen nicht selbst beantworten. Aber andere sind mir eine Hilfe auf dem Weg des Verstehens.
Ich möchte das Erkannte bewahren und tun. Die nicht verstandenen Stellen und Sachverhalte sollen das Erkannte nicht überdecken. Die wichtigsten Dinge sind in der Bibel ganz klar. Kann das Problematisieren auch der Versuch sein, den klaren Stellen aus dem Weg zu gehen? Was ich verstanden habe, möchte ich bewahren und tun.
Beispiel Eine historische Frage: Von nicht wenigen Forschern wird der Auszug Israels aus Ägypten grundsätzlich in Frage gestellt. Ein Hauptargument lautet, dass er außerbiblisch nicht bezeugt sei. Dagegen steht das eindeutige Zeugnis der Schrift. Es wird an so vielen Stellen auf den Auszug Bezug genommen, dass mir eine Infragestellung dieses Geschehens nicht möglich ist.
Eine biologische Frage: Im dritten Buch Mose gibt es viele Speisevorschriften, welche Tiere man essen und welche man nicht essen darf. Der Bibeltext gibt dafür kaum Begründungen. Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einer Bäuerin. Sie kennt die Schrift und sie hat Tiere beobachtet. Aus ihren Beobachtungen konnte sie mir einleuchtende Erklärungen für das biblische Gebot geben. Ein konkretes Beispiel: Oft wird gesagt, der Hase sei entgegen 3. Mose 11,6 kein Wiederkäuer. Er ist es zwar anders als die Kuh, er ist es aber doch, denn er frisst seinen ersten Kot nochmals.
Eine ethische Frage: Welche Gebote (vor allem aus dem Alten Testament) sind (noch) gültig? Dies kann man nicht aus dem einzelnen Text erheben. Hier bedarf es einer gesamtbiblischen Auslegung. Legt man die ganze Schrift zugrunde erkennt man, dass es Gebote gibt, die nur für einen bestimmte Zeit verpflichtende Gültigkeit hatten. Eine Vielzahl von Geboten ist durch Jesus Christus erfüllt, andere sind neu hinzugekommen. Und dann gibt es Gebote, die ungebrochen in der ganzen Schrift Gültigkeit haben.
Schwierige Bücher: Für mich zählten dazu lange Zeit das Buch Hiob und die Offenbarung. Den Zugang fand ich, indem ich diese Bücher mehrmals ganz durchgelesen habe und nicht an Einzelfragen hängen blieb. Es waren dann nicht alle Fragen gelöst, aber ich hatte einen Eindruck von der Gesamtaussage. Und von dieser her lassen sich die Einzelfragen besser einordnen und auch beantworten.
Eine theologische Frage: Mit einem Bibelkreis bespreche ich den 1. Johannesbrief. Zwei Aussagen stehen unmittelbar beieinander. Die eine: Wir sind Sünder. Die andere: Wir halten seine Gebote. Logisch haben wir dies nicht zusammenbringen können. Logisch kann nur eine Aussage richtig sein. Geistlich möchte ich diese Spannung aushalten und die Aussagen gelten lassen. Beide gelten gleichzeitig. Dies ist eine geistliche Wirklichkeit.
WAS Klar SEIN MUSS Gewiss gibt es viele offene Fragen. Gewiss werden nicht alle Fragen beantwortet. Was klar sein muss, ist das wichtigste Ziel, das Gott mit seinem Wort hat. Bengel hat es so formuliert: Die Bibel zeigt den Weg zum Heil. Wenn ich diesen Weg erkannt habe, wenn ich im Glauben mit Jesus Christus verbunden und durch ihn erlöst bin, dann habe ich das Wichtigste erkannt. Alle anderen Fragen sind dann nicht unwichtig, aber zweitrangig. Hartmut Schmid

Worauf bezieht sich die reformatorische Parole „sola scriptura“?

(1) Die reformatorische Parole „sola scriptura“ bezog und bezieht sich auf den „Erkenntnisgrund“ des christlichen Glaubens. Darin ist die Bibel Autorität und Maßstab, nichts anderes neben der Bibel.
(2) Aber Christen brauchen für ihren Glauben mehr (!) als die Bibel. Sie brauchen beispielsweise „Lehrer und Lehre“, die nicht (!) einfach das Wiederholen und Zitieren von Bibeltexten umfassen. So ein Zitieren und Wiederholen wäre letztlich ziemlich ungesund!
Wir brauchen als Christen Lehrer, die vom Geist am Wort geschult sind und dadurch geübte Sinne wachstümlich geschenkt bekommen haben, also, eine Lehre, die sachgerecht wertet, urteilt, schlussfolgert, abwägt, unterweist, differenziert, die die Schrift gut und schriftgemäss „teilt“ usw. Die Bibel einfach nur im Wortlaut zu zitieren, das ist noch lange keine christliche Lehre!
(3) Christen brauchen für ihren Glauben außerdem die Gemeinschaft der Gläubigen, die Wolke der Zeugen, die u.a. aktuell Anweisungen zu geben vermögen, wie Christsein ausgelebt und wie (!) die Schrift ausgelegt wird und wie nicht. Der Glaube kommt aus dem lebendigen, verkündigten (!) Wort Christi (viva vox).
Teilweise werden m.E. gefährliche Schlüsse unter bibeltreuen Christen gezogen, wenn das „Sola-Scriptura-Prinzip“ fromm-fleischlich das eigene „Ich“ unantastbar rechtgläubig dastehen lässt. Letzteres kam und kommt in frommen Kreisen zu oft vor. Da ist dann oft jeder einzelne Christ Autorität der Lehre, weil er sich ja auf die Bibel beruft. Das geht schief.
Die Bibel ist als Offenbarung und Wort Gottes die Erkenntnisgrundlage für den christlichen Glauben und das christliche Leben. Das gilt es zu betonen mit dem sola scriptura.
Doch Christen brauchen mehr als die Bibel, um sachgerecht ihren Glauben leben zu können.
Die großen Kontroversen unter Christen liegen gegenwärtig nämlich nicht im Bereich des sola scriptura, was die Bibel vom Wesen her IST, sondern in dem Bereich, WIE und NACH WELCHEN KRITERIEN die Bibel AUSGELEGT werden soll. Und dazu braucht es geübte Sinne, Lehrbefähigung, Urteilsvermögen, um die Lehre der Apostel korrekt zu verkündigen und zu lehren. BS/FB

Wie studiere ich die Bibel mit Gewinn?

»Ich glaube, dass die Bibel allein die Antwort auf alle unsere Fragen ist, und dass wir nur anhaltend und etwas demütig zu fragen brauchen, um die Antwort von ihr zu bekommen. Die Bibel kann man nicht einfach lesen wie andere Bücher. Man muß bereit sein, sie wirklich zu fragen. Nur so erschließt sie sich. Nur wenn wir letzte Antwort von ihr erwarten, gibt sie sie uns. Das liegt eben daran, dass in der Bibel Gott zu uns redet. Und über Gott kann man eben nicht so einfach von sich aus nachdenken, sondern man muss ihn fragen. Nur wenn wir ihn suchen, antwortet er.« Dietrich Bonhoeffer DBW 14, ILLEGALE THEOLOGENAUSBILDUNG, S. 144ff
Stelle Dir beim Bibellesen folgende fragen:
Gibt es eine Verheißung für mich?
Gott hält, was er verspricht. „Denn nicht ein Mensch ist Gott, dass er lüge“ (4Mo 23,19). Ich vergewissere mich, ob ich eventuelle Bedingungen beachtet habe. Nehme ich Gott beim Wort – beanspruche seine Zusagen für mich?
Gilt es, einem Vorbild nachzueifern?
Das Leben der großen Gestalten der Bibel gibt mir viele positive Beispiele. Dient mir das Leben gottesfürchtiger Männer und Frauen zum Vorbild (Hebr 13,7)? Eifere ich ihnen nach?
Gilt es, einem Gebot zu gehorchen?
„Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten“, sagt Jesus (Joh 14,15). Gehorsam gegenüber Christus ist ein Zeichen,
dass wir wahre Gläubige sind (1Joh 2,3-4).
Das Wort Gottes möchte mich gerade da treffen und verändern, wo ich ungehorsam bin.
Gilt es, Warnungen vor Sünde zu beachten?
Was gibt es abzuwenden oder zu unterlassen? Reagiere, wenn Du von Gott gewarnt wirst!
Wird mir eine Ermunterung gegeben?
Jeder Gläubige durchlebt Zeiten der Entmutigung. Gibt Gott mir für meine Situation die entsprechende Hilfe? Kann ich vielleicht andere mit der Ermunterung trösten, die ich heute von Gott empfangen habe (2Kor 1,3-5)?
Gilt es, einen göttlichen rat zu suchen?
Wir müssen lernen, nichts zu planen, ohne zuerst den Herrn um Rat zu fragen (Jak 4,13f).
Fast immer wird der Wille Gottes innerhalb der Bibel gefunden. Wenn nicht direkt, dann im Prinzip. Gefühlsorientierte Gläubige haben schwerlich Zugang zu Gottes Führung durch die Schrift, weil sie ihre subjektiven Gefühle mit Gottes Willen verwechseln.
Gilt es, Charakterzüge zu beachten?
Was können wir über Gottes Wesen und von anderen Personen lernen? Achte auf jeden Charakterzug des Herrn Jesus. Wir sollen seinem Bild gleichförmig gemacht werden sollen (Röm 8,29) Alois Wagner
http://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/Wie-studiere-ich-die-Bibel-mit-Gewinn-Alois-Wagner.pdf

Auf die Bibel ist Verlass

„In der Bibel finde ich Worte Gottes, auf die ich mich verlassen kann. Die Bibel ist ein ausgesprochenes Zweckbuch, nie war sie eine Fundgrube für die Neugierde. Ich kann viele Fragen haben und die Bibel aufschlagen, ohne eine Antwort zu bekommen. Ich bekomme die Antwort, die ich brauche, um gerettet zu werden, um Verbindung mit Jesus Christus als dem Sohn Gottes zu bekommen. Dafür reicht sie vollkommen aus. Sie ist eine absolut zuverlässige Handreichung für den, der Rettung sucht“ Gerhard Maier

Ulrich Parzany: „ER ist jederzeit für Überraschungen gut“

Glauben leben Interview

Pfarrer und Evangelist Ulrich Parzany will durch sein Leben Christus verherrlichen. Er fragt sich, wie er das Evangelium besser „unter die Leute“ bringen kann.
1. Was ist Ihr Lieblingsbuch aus der Bibel? Warum? 
Ich habe keins. Im Laufe der Zeit rückt Gott mir immer wieder andere Teile der Bibel in den Vordergrund. ER ist jederzeit für Überraschungen gut.
2. Wenn Jesus bei Ihnen zum Essen vorbeikommen würde, was würden Sie kochen? Und worüber würden Sie sich mit ihm unterhalten? 
Fisch, weil er nach der Auferstehung mit den verzagten und zweifelnden Jünger Fisch gegessen hat. Und die Buchstaben des griechischen Wortes Fisch, ICHTHYS, sagen, wer er ist: Jesus Christus Gottes Sohn Retter.
Gesprächsthema Nummer eins wäre, was auch jetzt im Gebetsgespräch mit ihm Thema Nummer eins ist: Wie kann ich besser Deinen Willen tun und wie kann ich besser Dein Evangelium unter die Leute bringen? Gespannt aber wäre ich vor allem, worüber er mit mir sprechen will.
3. Was ist Ihr Zugang zu Gott? 
Jesus. Er hat mir durch sein Sterben und Auferstehen den Zugang zum Vater geöffnet. Jesus öffnet mir das Wort Gottes, die Bibel. Darum suche ich täglich die Stille zum Bibellesen und Beten.
Und kein Sonntag ohne Gottesdienst, wenn es irgendwie geht, weil Jesus versprochen hat: Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, bin ich in ihrer Mitte!
4. Welches Glaubensthema beschäftigt Sie in letzter Zeit? Warum? 
Dass Gott selbst in Jesus das Gericht Gottes trägt, das ich wegen meiner Sünde verdient habe. Gott „hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch ihn Gerechtigkeit Gottes würden.“ (2. Korinther 5,21) Zu dieser Stellvertretung gibt es kein vergleichbares Geschehen unter Menschen.
Keiner kann dem anderen sein Leben und Sterben abnehmen, auch wenn er es aus Liebe sehnlich wünscht. Das kann nur Gott. Und er hat es in Jesus getan. Darum ist Jesus der Retter, von dem alles abhängt. Das ist der Kern des Evangeliums. Das war schon immer und ist auch heute heftig umstritten.
5. Wofür leben Sie? 
Mit Paulus sage ich: „…dass frei und offen, wie immer so auch jetzt Christus verherrlicht (im Griechischen wörtlich: großgemacht) werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Denn Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“ (Brief an die Philipper 1,20-21)
Die Fragen stellte Pascal Alius.
https://www.jesus.de/glauben-leben/ulrich-parzany-er-ist-jederzeit-fuer-ueberraschungen-gut/?fbclid=IwAR0omN84J13XT3948d-TBcsqeChjyPjtJRzYaYHDAXDWSnkZdX4eykQA3NE

Stammbäume

Es handelt sich hierbei um die Aufzeichnungen der Stammbäume: es wurde „das Verzeichnis ihrer Geschlechter“ erstellt (1. Chr 5,7; 7,9). Obschon es „Generationen“ von Anfang an gab, lesen wir nicht von Geschlechtern, bis Israel im Land war. Es war dann wichtig, dass die Stammbäume verzeichnet wurden, weil als Teil des Gesetzes der Kinder Israel jeder Mann am Erbe seiner Väter Gefallen haben sollte. Es durfte kein Erbteil von einem Stamm auf den nächsten übergehen (4. Mo 36,8.9). Als das Priestertum auf die Söhne Aarons beschränkt wurde, war es unverzichtbar, dass sie ihren Stammbaum aufbewahrten. Nach der Rückkehr aus dem Exil waren einige unfähig, ihre Abstammung von Aaron nachzuweisen und so wurden sie vom Priestertum ausgeschlossen (Esra 2,62).
Das Wissen über das priesterliche Geschlecht erstreckt sich bis in das NT, Zacharias war aus der Abteilung des Abia‘, und Elisabeth war von den Töchtern Aarons. So auch, was die Stämme und die Familien angeht. Bei der Zählung gingen Josef und Maria nach Bethlehem, weil sie von David abstammten; Anna war aus dem Stamm Aser und Paulus aus dem Stamm Benjamin.
Die Prophezeihungen, welche aussagen, dass in dem Samen Abrahams alle Nationen der Erde gesegnet werden sollten, und dass der Messias aus der königlichen Abstammung Davids war, macht es notwendig das die Geschlechter beider Linien bewahrt werden mussten, wie wir sie im NT finden. Im zukünftigen Besitz des Landes wird es zwölf Stämme geben und einige aus jedem werden für den Segen versiegelt (Hes 48; Off 7,3-8). Gott, der sie für zukünftige Ereignisse behütet, kann ebenso ihre Geschlechter bewahren.
Es ist wahrscheinlich, dass sich 1. Timotheus 1,4 und Titus 3,9 nicht auf jüdische Geschlechter beziehen, die einerseits nicht „endlos“ genannt werden können und andererseits keine Fabeln sind. Vielmehr beziehen diese Stellen sich auf die Äonen des Gnostizismus, der bis in die Ewigkeit zurückreicht, drei von ihnen repräsentieren Christus, den Heiligen Geist und Jesus. Tertullian zitierte den obigen Ausdruck in Timotheus, als er den Gnostizismus wiederlegte.
https://www.bibelkommentare.de/lexikon/2534/stammbaeume