Konflikt der Generationen

Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen. Seit ewigen Zeiten träumt man von einem friedlichen, sich gegenseitig achtenden und bereichernden Zusammenleben. Mancher sieht das in der Kommune Gleichgesinnter, ein anderer im staatlich erzwungenen Kommunismus und wieder andere in der harmonischen Großfamilie. Für den heute häufig in Westeuropa vereinzelt lebenden Menschen mag die Vorstellung eines solchen, friedlichen Zusammenlebens der Generationen attraktiv erscheinen. In der Realität früherer Jahrhunderte erwies sich das zumeist als deutlich problematischer. In den bäuerlich oder handwerklich geprägten Großfamilien gab es gewöhnlich große Spannungen. Oftmals wurden diese durch das Diktat des Familienoberhaupts unterdrückt. Immer wieder kam es aber auch zu schwerwiegenden Konflikten und tiefsitzender Verbitterung. Die Älteren wollten ihre Macht nicht abgeben und die Jüngeren warteten auf den Tod der Alten, um in Freiheit selbst entscheiden und ihre Ideen von Familie und Betrieb umsetzen zu können. Um Schlimmeres zu verhindern, bot man den Eltern oftmals ein abgetrenntes Altenteil an, in dem sie weiterhin nach ihren Vorstellungen leben konnten, während die Söhne für den Rest der Familie entschieden.
Auch in den biblischen Familien wird mehr oder weniger deutlich von Spannungen unter den Generationen berichtet. Zwischen Isaak und seinen beiden Söhnen Jakob und Esau scheint es mit zunehmendem Alter nur noch ein sehr distanziertes, entfremdetes Verhältnis gegeben zu haben. Statt Vertrauen und Solidarität dominieren Mistrauen und Betrug (1Mose 27). Samuel trauerte dem alten und von Gott bereits verworfenen König Saul nach, weil es ihm schwer fiel sich auf die veränderten Bedingungen einer neuen Generation einzustellen (1Sam 16, 1). Davids Söhne konnten es nicht abwarten, bis ihr Vater starb. Sie wollen schneller an die Macht und scheuten nicht einmal davor zurück, David gewaltsam abzusetzen (2Sam 15).
Am besten versteht man sich gewöhnlich mit den Menschen, die einem besonders ähnlich sind, bezogen auf Prägung, Interessen, Charakter, Lebensphase, politische Ausrichtung und Kultur. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass Menschen aus verschiedenen Generationen in ihrem Zusammenleben häufig mit Problemen zu kämpfen haben, ganz gleich wo sie sich begegnen, in der Nachbarschaft, bei der Arbeit, in der Familie oder in der Gemeinde. Ohne sich dessen auch immer bewusst zu sein redet, denkt und lebt man eben doch sehr unterschiedlich. Man wurde eben zu einer unterschiedlichen Zeit geprägt und durchläuft momentan eine ganz andere Lebensphase.
Mit den Menschen, die in derselben Generation groß geworden sind, verbindet einen viel mehr. Man hat dieselbe Musik gehört, dieselben Filme gesehen, dieselben Politiker gehört, über dieselben großen gesellschaftlichen Fragen nachgedacht, dieselbe Sprache mit ihren besonderen Lieblingsbegriffen gesprochen. Schon eine Generation später wird ganz anders geprägt, weshalb die Gemeinsamkeiten natürlich deutlich geringer ausfallen. Auch beschäftigen einen eben andere Fragen, wenn man nach der Schule seine Zukunft plant, nach einem Partner und einer Aufgabe fürs Leben sucht oder, wenn man sich auf den Lebensabend vorbereitet, seine Ruhe haben will und vor allem auf Sicherheit achtet. Man leidet auch an unterschiedlichen Dingen und muss unterschiedliche Probleme lösen.
Ältere Menschen reden häufiger über ihre Gesundheit, weil sie durchschnittlich häufiger unter Krankheit leiden. Ihnen ist die Endlichkeit ihres Lebens deutlicher vor Augen als jungen Menschen. Zunehmend fühlen sie sich fremd in einer weitgehend veränderten Welt. Aufgrund ihrer körperlichen und mentalen Schwächen sehen sie sich und ihr Leben bedroht. Viele große Ziele liegen bereits hinter ihnen. Manches hat sich zwischenzeitlich als falsch oder undurchführbar erwiesen.
Junge Menschen fühlen sich häufig durch die Traditionen und Entscheidungen der Älteren eingeengt. Sie wollen die Welt verbessern und die Fehler ihrer Vorfahren vermeiden. Viele sind optimistisch, was Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit betrifft. Sie wollen Neues ausprobieren, betrachten Altes als hinderlich oder unverständlich. Junge Leute wollen oftmals das Leben genießen, in irgendeiner Weise Karriere machen  und Freunde gewinnen.
Sehr häufig fühlen sich alte Menschen von den jüngeren nicht wirklich ernst genommen. Alles was ihnen wertvoll ist, gilt plötzlich nichts mehr, wird nur noch als entbehrlicher Ballast interpretiert. Viele technischen Entwicklungen und politischen Meinungen sind ihnen fremd geworden. Junge Leute treten, ihrem Eindruck nach, viel zu selbstbewusst auf und scheinen alles, was die Älteren geleistet haben, kaum mehr wertzuschätzen. Ebenso haben die jüngeren Menschen oftmals den Eindruck, von den Älteren nicht als gleichwertig akzeptiert zu werden. Ständig will ihnen jemand sagen, was sie zu tun und zu denken haben. Alle ihre guten Ideen werden schnell aufgrund früherer Entscheidungen und Erfahrungen ausgebremst. Jüngere haben oft den Eindruck, als würden ihre Anliegen und Ideale vorschnell entwertet und als nebensächlich klassifiziert. Jede Generation meint von der anderen nicht richtig verstanden und gewürdigt zu werden.
Die häufigste Reaktion auf diese Unterschiedlichkeit der Generationen ist die Trennung. Jeder sucht nur noch nach Verständnis und Zustimmung bei der Gruppe der etwa Gleichaltrigen, die ähnlich geprägt sind, sich in einer ähnlichen Lebensphase befinden und ähnlich denken. Hier versteht man sich deutlich besser, kommt schneller auf ein von allen akzeptiertes Ergebnis. Gleichzeitig wachsen hierbei natürlich das Misstrauen und das Unverständnis für die Menschen anderer Generationen. Manchmal kann das sogar in verdeckter Feindschaft enden, wenn man sich nicht mehr freundlich aus dem Weg gehen kann. Dabei allerdings verpasst man die enormen Chancen gegenseitiger Bereicherung und notwendiger Korrektur. Eigentlich brauchen sich die Generationen dringend, auch wenn sie sich immer wieder gegenseitig nerven. Das zumindest ist die Perspektive Gottes in der Bibel. Gott will eine gute, sich gegenseitig ergänzende Gemeinschaft über die Generationsgrenzen hinweg, in der Familie und auch in der Gemeinde (vgl. Tit 2).
Natürlich machen sich die Autoren der Bibel keine Illusionen über die vollkommen normalen Spannungen zwischen Menschen verschiedener Generationen. Es wir sogar fest damit gerechnet. Gerade deshalb werden Jüngere aufgefordert, die Älteren zu ehren und aufmerksam auf das zu hören, was sie aufgrund ihrer Erfahrung zu sagen haben (3Mose 19, 32; 5Mose 32, 7). Jüngere werden dann auch aufgefordert, den Älteren in ihrer zunehmenden körperlichen und geistigen Schwäche liebevoll beizustehen. Wenn es zu Meinungsverschiedenheiten kommt oder wenn sogar einmal eine Ermahnung ansteht, dann sollen Jüngere Älteren gegenüber ganz besonders vorsichtig und mit entsprechender Ehrerbietung vorgehen, damit die Älteren sich nicht erniedrigt oder verachtet vorkommen und das notwendige Wort der Jüngeren deshalb in den Wind schlagen (1Tim 5,1).
Umgekehrt will Jesus, dass die Erwachsenen schon Kinder als eigenständige Personen wahrnehmen, mit einem eigenen Leben und einem eigenen Zugang zu Gott (Mt 18, 1-6). Grundsätzlich haben Eltern die Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder. Diese werden dann verpflichtet, den Eltern zu gehorchen. Gleichzeitig aber müssen die Eltern aufpassen, ihre Kinder nicht verbittern, weil sie sie ständig nur bevormunden, sie nicht wirklich ernst nehmen oder ihre Fragen und Bedürfnisse weitgehend ignorieren (Eph 6, 4). Auch im Beruf, bzw. in der Gemeindearbeit werden die Älteren ermahnt, junge Gläubige nicht abzuwerten, weil auch sie von Gott gebraucht werden und wichtiges beizutragen haben. Paulus fordert auf, seinen damals etwa 30 Jahre alten Mitarbeiter Timotheus, nicht aufgrund seiner relativen Jugend zu verachten (1Tim 4,12). In Wirklichkeit brauchen sich die Generationen, gerade aufgrund ihrer unterschiedlichen Erfahrungen, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Natürlich führt das immer wieder auch zu Reibungen, Missverständnissen und Diskussionen. Die aber gilt es bestmöglich zu bewältigen, seine eigene Einseitigkeit zu erkennen und den Blick zu weiten für die Menschen anderer Generationen. Die Gemeinde braucht die Erfahrung, die Ausdauer und die stellenweise auch vorhandene Weisheit, die ohne ein langes Leben kaum zu erreichen sind. Die Gemeinde braucht aber auch die neuen Ideen, den Idealismus, die Begeisterungsfähigkeit der Jungen, um voran zu kommen, um trotz negativer Erfahrungen  einen nächsten Anlauf zu versuchen, um notwenige Risiken einzugehen und um Menschen mit den Fragen der Jungen gerecht werden zu können.
Der einfachere Weg ist es, immer allem Fremden aus dem Weg zu gehen, sich nur noch auf die relativ gleich gesinnten Menschen der eigenen Generation zu konzentrieren. Der notwendige, biblische und schlussendlich auch bereichernde Weg aber, ist das miteinander Denken und Leben. Das geschieht natürlich nicht automatisch, sondern muss immer wieder neu gewollt und erarbeitet werden.
Wer die anderen Generationen nicht nur als Belastung oder Bedrohung, sondern als Bereicherung wahrnehmen will, der sollte zuerst damit beginnen, für konkrete Menschen zu beten, die sich gerade in einer anderen Lebensphase befinden. Es gilt, jeden Tag wenigstens kurz die besonderen Anliegen und Fragen der anderen Generation vor Gott zu bringen, auch wenn man diese nur bedingt selbst nachempfinden kann. Diese Gebete werden das eigene Denken ebenso sicher verändern, wie die realen Beziehungen in der Gemeinde.
Dann gilt es, eigene Gewohnheiten zu überwinden und selbst den ersten Schritt zu machen. Man kann beispielsweise nach einer Veranstaltung auf die Menschen einer anderen Generation zugehen, die man gewöhnlich nur freundlich aus der Distanz beachtet. Jetzt gilt es vor allem zuzuhören, sowie interessiert nachzufragen, zu versuchen, sich in ihre besondere Lebenslage hineinzuversetzen. Dadurch werden dann neue Beziehungen entstehen, ein neues Verständnis wird wachsen und man weiß konkreter, wofür man in der kommenden Woche beten kann. Intensiver wird ein solcher Kontakt natürlich, wenn man noch mehr Zeit investiert und einen Menschen aus einer anderen Generation zum Essen oder zum Kaffee einlädt, um ihn, seine Gedanken und seine Lebensgeschichte etwas genauer kennenzulernen.
Oft wird man im Rahmen solcher Aktionen erkennen, dass der andere interessanter und vielfältiger ist, als man das bisher gedacht hatte. Zumeist merkt man dann auch schnell, dass einen selbst über die Generationsgrenzen hinweg grundlegende Erfahrungen verbinden, aus dem Glauben, Situationen der Angst, der Verletzung, des Glücks usw. Diese Empfindungen kann man teilen, Mitgefühl aussprechen und anderen weiterhelfen. Wenn sich die Beziehungen vertiefen, können daraus Verbindungen entstehen, von denen beide Generationen profitieren. Ältere freuen sich an der Frische und dem Optimismus der Jüngeren. Ältere können die Jüngeren ermutigen, ihnen Mut für die Zukunft machen, ihnen aus ihrer Erfahrung konkrete und praktikable Tipps für deren Glaubensleben oder ihre Verantwortung in der Gemeinde geben, ohne sich dabei aufzudrängen. In einer Zeit des Egoismus und der Vereinzelung, in der gescheiterte Beziehungen eher der Normalfall, als die Ausnahme darstellen, können Christen mit gutem Willen und mit der Kraft Gottes gelingende Beziehungen leben, die gegenseitig bereichern und Gott verherrlichen, auch zwischen den Generationen. (von Michael Kotsch)
https://xuvu7p.podcaster.de/2023/01/13/konflikt-der-generationen/

Kinder für alle?

Wie würde sich die Annahme der Gesetzesvorlage “Ehe für alle inklusive Samenspende” auf das Wohl betroffener Kinder auswirken? Neben der Frage, was die Ehe für alle für gleichgeschlechtliche Paare bedeutet, muss dieses Thema ehrlich und fundiert untersucht und diskutiert werden. Weil Kinder nicht mitentscheiden können, in welche Familie sie hineingeboren werden, sind sie darauf angewiesen, dass Erwachsene ihr Wohl an die erste Stelle setzen und diesem auch in der Gesetzgebung höchste Priorität einräumen.

Regelmässig wird in der Debatte um Ehe für alle beteuert, Studien bewiesen, dass die Kinder gleichgeschlechtlicher Paare keinerlei Nachteile hätten. Unterschlagen wird dabei in aller Regel, dass namhafte Wissenschaftler dieser Behauptung entschieden widersprechen. So erklärt beispielsweise John P. Sullins in “The case for mom and dad”:[1]

„Sämtliche, wissenschaftlich valide, randomisierte Studien über Kinder und gleichgeschlechtliche Eltern kommen zu dem Schluss, dass es für Kinder zum Nachteil ist, wenn sie bei gleichgeschlechtlichen Eltern statt bei einem Mann und einer Frau aufwachsen“

Gestützt wird Sullins These durch verschiedene, breit angelegte Studien, die bei jungen Erwachsenen aus Regenbogenfamilien deutlich mehr psychische und soziale Instabilität sowie deutlich mehr Missbrauchserfahrungen feststellten. Weil es für eine fundierte Debatte unverzichtbar ist, auch den kritischen Stimmen Gehör zu schenken, kommen einige dieser Forscher und Studien in diesem Artikel zu Wort.

Festzuhalten ist aus meiner Sicht, dass das Phänomen gleichgeschlechtlicher Elternschaft in den Ländern Europas noch jung ist und daher eine gewisse Zurückhaltung beim “Zementieren” oder Übertragen von Studienergebnissen auf Schweizer Verhältnisse geübt werden sollte. Was jedoch nicht bedeutet, dass nur eine, nämlich die zustimmende Seite der Medaille betrachtet werden darf.

Keine Unterschiede? Professor Mark Regnerus widerspricht!

Wer die Behauptung, es spiele keine Rolle, in welcher Elternkonstellation Kinder aufwachsen, hinterfragt, stösst früher oder später auf Mark Regnerus. Regnerus, geboren 1971, ist Professor für Soziologie und Philosophie am Forschungszentrum für Bevölkerungsentwicklung der Universität Austin (Texas). Dieser kritisiert beispielsweise, dass eine der bekanntesten und häufig zitierten Studien, die “Nationale Langzeitstudie zu lesbischen Familien” (NLLFS) eine fragwürdige Stichprobenauswahl benutzt: Die Studienteilnehmerinnen wurden, so Regnerus, nicht zufällig aus der gesamten Bevölkerung genommen, sondern über Anzeigen in Zeitschriften für lesbische Frauen, über Buchläden speziell für Frauen und über Events für lesbische Frauen in mehreren größeren Metropolregionen angeworben. Das ergibt logischerweise ein verzerrtes Bild, weil der Anteil lesbischer (zustimmender) Frauen und ihrer Kinder dadurch im Blick auf die Gesamtbevölkerung viel zu hoch ist.

Wenig vertrauenswürdig ist zudem laut Regnerus, dass sich viele Studien über homosexuelle Elternschaft darauf konzentrieren, was im Moment — während die Kinder noch unter der Fürsorge der Eltern stehen — in diesen Haushalten vor sich geht. Üblicherweise werden gleichgeschlechtliche Eltern darüber befragt, wie es ist, als schwuler Mann oder lesbische Frau ein Kind zu erziehen.

Solche Forschungen können jedoch nicht aufzeigen, wie es den Kindern später als Erwachsene geht, oder was sie während ihres Aufwachsens erlebt haben. In manchen Fällen werden laut Regnerus auch Informationen von Teilnehmern gesammelt, die sich schon über eventuelle politische Auswirkungen ihrer Antworten bewusst und somit während der Befragung voreingenommen sind.

Nachfolgend nenne ich einige Ergebnisse aus zwei Studien:

  • Regnerus-Studie mit dem Titel „Wie verschieden sind die erwachsenen Kinder, deren Eltern gleichgeschlechtliche Beziehungen haben [im Vergleich mit Kindern aus anderen Familienstrukturen]?”
  • Studie „Gleichgeschlechtlich lebende Eltern, Familieninstabilität und die Auswirkungen auf das Leben der erwachsenen Kinder”, die in deutscher Übersetzung beim Familienbund deutscher Katholiken in Augsburg heruntergeladen werden kann. [2]

Regnerus legt in seinen Studien umfassende empirische Belege für Unterschiede vor zwischen Kindern, die bei gleichgeschlechtlichen Eltern aufwuchsen, und Kindern, die von ihren biologischen, verheirateten Eltern grossgezogen wurden. Er stellt mitunter grosse Unterschiede fest.

Eine Stärke der Forschungsarbeit von Prof. Regnerus liegt darin, dass sie Daten von 2988 jungen Erwachsenen in vierzig verschiedenen Bereichen sammelt, die von wesentlichem Interesse für Erziehungsforscher sind. Sie deckt das soziale, emotionale und das Beziehungs-Wohlbefinden ab, von zum Zeitpunkt der Studie bereits erwachsenen Kindern im Alter von 18 bis 39 Jahren.

Eine Auswahl der Ergebnisse von Regnerus Befragungen: 

  1. Sozialhilfe: Wirtschaftlich gesehen sind die erwachsenen Kinder aus lesbischen Beziehungen laut Mark Regnerus’ Studie viermal wahrscheinlicher auf Sozialhilfe angewiesen als die Kinder verheirateter, heterosexueller Paare. Es ist ausserdem dreieinhalbmal wahrscheinlicher, dass sie arbeitslos sind.
  2. Sicherheitsgefühl: Die Studienteilnehmer wurden nach ihren Empfindungen gefragt, in Bezug auf die Erfahrungen in der Familie, während sie dort aufwuchsen. Die Kinder lesbischer Paare gaben die niedrigsten Werte in Bezug auf das Empfinden von Sicherheit in der Kindheit an, gefolgt von den Kindern von Männerpaaren; die Kinder heterosexueller Ehepaare hatten die höchsten Werte in Bezug auf ihr Sicherheitsgefühl.
  3. Depressionen: Auf der allgemeinen Depressionsskala (CES‑D) gaben die jungen Erwachsenen mit lesbischen und homosexuellen Eltern signifikant häufiger höhere Depressionswerte an, als die Kinder heterosexueller Ehepaare. Die Kinder aus lesbischen Beziehungen gaben zweimal häufiger als die Kinder aus homosexuellen Partnerschaften und fast fünfmal häufiger als die Kinder heterosexueller Ehepaare an, in den letzten zwölf Monaten an Suizid gedacht zu haben.
  4. Sexuelle Belästigung: Auf die Frage, ob sie jemals von einem Elternteil oder einer anderen erwachsenen Fürsorgeperson sexuell berührt worden seien, antworteten die Kinder von Müttern in lesbischer Beziehung elfmal häufiger mit „Ja“ als die Kinder aus heterosexuellen Ehen. Bei den Kindern schwuler Paare war die Wahrscheinlichkeit, die Frage mit „Ja“ zu beantworten, dreimal höher. Kinder aus heterosexuellen Ehen waren am seltensten sexuell belästigt worden.
  5. Beziehungsqualität der eigenen Liebesbeziehung: Nach der Qualität ihrer aktuellen Liebesbeziehung befragt, gaben die Kinder von Männerpaaren die geringste Qualität an, gefolgt von denen, die von nicht verwandten Personen adoptiert wurden; danach kamen die Kinder aus Patchworkfamilien und danach die Kinder lesbischer Frauenpaare. Die höchste Beziehungsqualität gaben die Kinder aus heterosexuellen Ehen an.

Gedanken zur Regnerus-Studie

Zu Punkt drei (Depressionen/Suizidalität) führen LGBT-Aktivisten häufig ins Feld, dass die höhere Suizidalität durch Stigmatisierung und Diskriminierung durch das soziale Umfeld verursacht würde. Fünf Befürworter der „Minderheiten-Stress“-Theorie behaupteten während Jahrzehnten, dass, wenn ein Land keine gleichgeschlechtliche Ehe anbiete, dies zu Minderheitenstress führe und dies wiederum Depressionen und Suizidalität bei sexuellen Minderheiten verursache oder erhöhe. In einer repräsentativen, neuen Studie[3] stellen dieselben Autoren jedoch nun fest:

“Obwohl sich das soziale und gesellschaftliche Umfeld in den USA – mit den neuen Rechten für LGBT, mit der Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe und durch andere Gesetze – sehr verändert hat, nehmen Suizidalität und psychische Probleme bei LGB-Personen nicht ab.”

Im Gegenteil: Die Autoren fanden, dass bei jungen LGB-Personen, die in einer liberalen Gesellschaft aufwachsen, wie sie die USA vorher nie gekannt hat, die psychischen Probleme und Suizidalität zunehmen. Die Überlegung einiger Forscher, die Aussicht auf eine gleichgeschlechtliche Ehe könnte homosexuell empfindende Kinder oder Jugendliche von ihren Depressionen und Suizidgedanken befreien, wird durch die neue repräsentative Studie in Frage gestellt, wenn nicht sogar für unhaltbar erklärt.

Persönlich hätte ich insbesondere das Ergebnis von Punkt vier dieser Auflistung (sexuelle Belästigung) absolut nicht erwartet! Angesichts der hohen Missbrauchs-Zahlen in heterosexuellen Familien waren noch höhere Zahlen für mich kaum denkbar. Doch Regnerus’ Ergebnisse stimmen mit anderen Forschungsergebnissen überein. Ein 2015 veröffentlichter Regierungsbericht[4] aus den USA kommt ebenfalls zum Schluss, dass Kinder, die in einer intakten biologischen Familie mit verheirateten Eltern aufwachsen, die geringste Wahrscheinlichkeit haben, sexuell, physisch oder emotional misshandelt zu werden.

Dass Regnerus Studien teilweise hart kritisiert wurden und noch immer werden, versteht sich von selbst. Mark Regnerus hat seine Arbeit jedoch verteidigt und zur geäusserten Kritik Stellung genommen. [5] Auch wenn sicher nicht jedes Ergebnis der Regnerus-Studie eins zu eins für die Schweiz übernommen werden kann, beinhalten seine Studien meines Erachtens Hinweise, die ernst zu nehmen sind und unbedingt in die Debatte um die Ehe für alle einfliessen sollten. Dass jegliche kritische Anmerkung in vielen Fällen umgehend mit einem Homophobievorwurf gekontert wird, sollte uns nicht davon abhalten, Fragen zu stellen und auch weniger schmeichelhafte Studienergebnisse zu präsentieren. Die ungesunde Immunität, die Regenbogenfamilien in Medien und Gesellschaft geniessen, dient einer sachlichen Debatte um Ehe für alle und das Wohl von Kindern nicht.
Gleichzeitig gilt jedoch auch: Wenn ich mit diesem Artikel einen kritischen Blick auf Regenbogenfamilien werfe, bedeutet dies ganz und gar nicht, dass ich heterosexuelle Elternschaft idealisieren will. Ich war und bin in meiner Tätigkeit als Elterncoach (und in meinem eigenen Muttersein) oft genug mit den Defiziten und Missständen traditioneller Familien konfrontiert.

Mehr Aufmerksamkeit für Betroffene

Ich meine, es wäre für eine fundierte Auseinandersetzung zentral, kritischen Studien sowie den Stimmen betroffener Kinder deutlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken. In einem 2015 von der “Alliance defending Freedom” veröffentlichen Video erklärt der bisexuell empfindene Oscar Lopez:

“Meine Mutter und ihre Partnerin lebten eine stabile Partnerschaft. Doch trotzdem empfand ich Sehnsucht, meinen Vater zu kennen. Diese Idee, dass irgendwo da draussen ein Vater, eine Mutter ist, sie ist einfach präsent in deinen Gedanken und Gefühlen. Du kannst ein Kind in eine Bubble stecken, in ein Quartier mit anderen lesbischen Paaren ziehen, es mit Menschen umgeben, die gleichgeschlechtliche Partnerschaften befürworten, doch das Kind wird mit 12 oder 13 Jahren trotzdem empfinden, dass etwas “falsch” ist. Das ist, was ich dazu sage.”

Stimmen wie diese sollten in einer verantwortungsvoll geführten Debatte unbedingt gehört und ernst genommen werden. Dass sich nur wenige Betroffene öffentlich outen, ist unter anderem leider dem Umstand geschuldet, dass sie Anfeindungen aus den eigenen Reihen fürchten. Trotzdem gibt es, wenn man sich auf die Suche macht, durchaus persönliche (wenn auch teilweise anonymisierte) Statements aus dem deutschsprachigen Raum. Das 2016 erschienene Buch “Spenderkinder”[6] von Wolfgang Oelsner und Prof. Dr. Gerd Lehmkuhl gibt Einblick in noch wenig bekannte Schicksale und Fakten. So schreibt beispielsweise der 25jährige Arthur:

“Gerne würde ich einfach alles von Anfang an erzählen. Aber von welchem Anfang? Meine Geschichte ist, wenn man so will, ohne Anfang, weil ich meine genetische Herkunft nicht kenne.”

Die 28jährige Stefanie erklärt:

“Drei Männer nehmen bei mir Vaterrollen ein. Doch keinen von ihnen mag ich “Vater” nennen. Dazu fehlt immer etwas”.

Persönlich berühren mich solche Aussagen. Nicht zuletzt, weil sie in meinem eigenen Herzen Resonanz finden. Ja, Vaterbeziehungen sind wichtig – auch da, wo sie nicht ideal und in manchen Fällen sogar äusserst schwierig oder belastend sind. Ich meine, dass es nicht nur gegen jede Vernunft, sondern auch irgendwie lieblos ist, wenn Menschen, die selber das Privileg hatten, ihren leiblichen Vater von Anfang an zu kennen, nun plötzlich erklären, Vaterbeziehungen seien verzichtbar.  Was oder wer hat uns “verzaubert”, dass wir allen Ernstes ein Gesetz diskutieren, das Kindern mit Absicht vorenthält, was vielen von uns Identität, Schutz und Verwurzelung gegeben hat und noch gibt?

Politisch und gesellschaftlich geförderte Vaterlosigkeit

Der Vorschlag, das zutiefst emotional gefüllte Wort “Vater” aus dem Familiengesetz zu streichen und durch den neutralen Begriff “Elternteil” zu ersetzen, ist nicht zuletzt aus Sicht der Generativität abwegig.  Der Genfer Nationalrat Yves Nidegger sprach in der Ratsdebatte zum Thema von “gesellschaftlichem Vatermord”. Ein prägnante Aussage, die in modernen Studien auf Resonanz stösst. Bemerkenswerte Beobachtungen zur Frage, wie sich vielfältige Beziehungsformen auf das soziale und emotionale Umfeld von Kindern auswirken, legen unter anderen die 2021 im Springer-Verlag veröffentlichten Soziologischen Fallstudien von Dorett Funcke mit dem Titel “Die gleichgeschlechtliche Familie” vor. Zu ihren Interviews mit gleichgeschlechtlichen Inseminationsfamilien schreibt Funcke (Seite 349):

“…Des Weiteren drückt sich in den Interviews auf der Ebene der Sprache ein versachlichter Umgang mit den beiden Sozialbeziehungen, der Eltern-Kind-Beziehung und der Paarbeziehung, aus. Sie werden, wie auch die Sozialisationspraxis selbst, behandelt wie ein kalter Gegenstand.”

In den Interpretationen fiel Funcke die Verwendung einer abstrakten Sprechweise auf, ein “abstraktes Reden über den anderen, was ich als Pronominalisierung bezeichnet habe.” Es würden, so die Soziologin, nicht die Eigennamen (z. B. Vornamen) oder Gattungsnamen (z. B. „meine Partnerin/Ehefrau“) sondern Pronomen (z.B. „sie“) für die Person, über die gesprochen wird, benutzt, obwohl diese im Raum anwesend ist. In allen Fallrekonstruktionen seien neutrale und distanzierende Darstellungsweisen aufgefallen.

Gleichgeschlechtliche Frauenpaare und ihre Kinder stehen unter hoher emotionaler Belastung. Weil die nicht-leibliche Mutter, wie Funcke erklärt, nicht wie die leibliche über den gemeinsamen biologischen Unterbau die Beziehung zu ihrem Kind aufbauen kann, ist sie kontinuierlich bemüht, diesen Mangel zu kompensieren. Dies führt zur Aufspaltung der Mutter-Kind-Dyade, bei der die leibliche Mutter an die Peripherie rückt, der Vater “neutralisiert” oder die Reproduktionstriade aufgespaltet wird, um den nicht-leiblichen Elternteil zu inkludieren.

Druck und ideologisch unterdrückte Trauer

Für betroffene Kinder dürften diese intensiven Bemühungen ihrer beider Mütter, ihre Lebensgemeinschaft als “gleich gut für das Kind” zu etablieren, viel Druck erzeugen. Während Jungen und Mädchen, die ihren Papa durch Tod oder Scheidung verlieren, diesen Verlust in aller Regel betrauern dürfen, werden die Kinder von Frauenpaaren dies häufig nicht tun (dürfen), weil sie ihre Mütter nicht verletzen und deren Lebensentwurf nicht in Frage stellen wollen. Die kindliche Trauer wird dadurch unterdrückt und “ideologisch zugemauert”; eine hohe Belastung, die viele Betroffene wohl erst im Verlauf ihres Erwachsenenlebens wahrnehmen und benennen können.

Als Tochter und Mutter, aber auch als Christin ist für mich offensichtlich, dass die Ent-emotionalisierung von Vater- oder Mutterschaft einen immensen Verlust bedeutet. Wäre das Wort “Vater” nicht wichtig, würde die Bibel es nicht so oft verwenden und der Segen würde (könnte) nicht, wie es im alten Testament immer wieder beschrieben wird, durch die Väter weitergegeben werden. Wäre die Emotionalität von Beziehungsbegriffen nicht wichtig, würde Jesus uns seinen Vater nicht als Abba vorstellen und der heilige Geist in uns würde es nicht ermöglichen, dass wir Gott als “Abba, lieber Papa” anrufen können.

Recht auf ein Kind?

Verfolgt man die gegenwärtigen Debatten, wird das Kinderhaben zunehmend zum Recht hochstilisiert. Bioethikerin Susanne Kummer schreibt dazu in ihrem Artikel “Kindeswohl vor Kinderwunsch”:[6]

“Eine aktuelle Studie zeigt: 92 Prozent aller Kinder wollen wissen, wer ihre genetischen Verwandten sind und fahnden nach genetischem Vater und potentiellen Halbgeschwistern. Als Begründung gab ein Großteil der Kinder an, dass ihnen etwas von ihrer persönlichen und genetischen Identität fehle.”

Dass Samenspende und Leihmutterschaft in der öffentlichen Debatte häufig mit der Adoption verglichen werden, ist laut der in Wien tätigen Ethikerin nicht sachgerecht:

“Dass Eltern bereits existierende, fremde Kinder in einer Notsituation auffangen und ihnen ein neues Zuhause schenken, kann nicht mit der gezielten Absicht verglichen werden, ein Kind vom Beginn seiner Existenz an dazu zu verurteilen, ein „Adoptionsfall“ zu sein”.

Kinderechte und Kindeswohl haben unbedingten Vortritt

Laut UN-Kinderrechtskonvention Art. 9 hat jedes Kind ein natürliches Recht darauf, wo immer möglich bei seinen biologischen Eltern und in der Herkunftsfamilie aufzuwachsen. Ihm dieses Recht vom Vornherein und mit Absicht vorzuenthalten, ist im Blick auf das Kindswohl zutiefst fragwürdig. Dies unterscheidet sich, wie Kummer sagt, grundlegend von der Situation, wenn ein Kind durch Trennung oder Tod eines Elternteils in eine Patchwork-Familien-Situation kommt. Werden für eine Zeugung fremde Samenzellen eingesetzt, gibt es von Vornherein drei Elternteile, mit denen das Kind zurechtkommen muss. Die kindliche Identität wird fragmentiert und es kommt zu einem Splitting der genetischen und sozialen Elternschaft.  Dass Fragmentierung sich zerstörerisch auf das Wohl von Menschen auswirkt, wissen wir aus Therapie und Seelsorge. Dass sich diese Auswirkungen häufig zeitverzögert zeigen, weil Kinder sehr anpassungsfähig sind, macht sie nicht weniger schlimm. Die Erfüllung des verständlichen Wunsches nach Kindern erreicht dort eine Grenze, wo das Kindeswohl und damit letztlich auch die Zukunft der Gesellschaft auf dem Spiel steht.

Leibferne als Folge der Abwendung vom Prinzip der sinnvollen, göttlichen Ordnung

Wie ist es möglich, dass Ideologien, welche die Bedeutung des biologisch Gegebenen herabsetzen, in unserer Gesellschaft und in unseren Kirchen ein teilweise verblüffend leichtes Spiel haben? Noch niemals in der Geschichte war es so einfach, die Genialität des menschlichen Körpers und seiner Funktionen sichtbar zu machen. Was David in Psalm 139 so poetisch beschreibt, nimmt mit Hilfe modernster Technik auf unseren Bildschirmen bis in kleinste Details Gestalt an. “Wir haben es mit einer “eigenartigen Leibferne” zu tun”, schreibt Bioethikerin Kummer in ihren Ausführungen zu Samenspende und Fortpflanzungsmedizin. “Man tut so, als ob der Leib nur Rohstoffmaterial wäre. Dabei ist die leibliche Herkunft Teil der Identität.”

Was hat unser Denken vernebelt, dass wir solch offensichtliche Tatsachen überhaupt zur Debatte stellen? Der menschliche Leib zeigt in aller Deutlichkeit, dass Mann und Frau auch in ihrer Geschlechtlichkeit aufeinander hin geschaffen sind. Wie in Nord- und Südpol, wie in Tag und Nacht spiegelt sich in Mann und Frau das Prinzip der Gegensätzlichkeit. Die ganze Schöpfung funktioniert nach dem Ergänzungsprinzip, welches Fruchtbarkeit und damit Zukunft ermöglicht. Es gibt keine neuen Erkenntnisse, die dies widerlegen würden. Noch immer braucht es natürlicherweise für das Entstehen eines Kindes eine Samenzelle, eine Eizelle und eine mütterliche Gebärmutter, die dieses neue Leben umhüllt und versorgt. Nichts hat sich verändert – ausser dem Druck einer Lobby, die fordert, was die Natur oder ihr Schöpfer bei aller Liebe zu allen Menschen nicht vorgesehen hat.

Welche Argumentations-Strategie bietet sich an?

Aus meiner Sicht sind wir in Blick auf die bevorstehende Abstimmungsdebatte herausgefordert, uns als Kinder Gottes und Teil der weltumspannenden Gemeinde Jesu mit Weisheit und Fachwissen, aber ebenso in Einfachheit, Demut und Klarheit zur grundlegenden Ordnung zu stellen, welche die Welt seit ihrer Erschaffung zusammenhält. Im ersten Satz unseres gemeinsamen Glaubensbekenntnisses bekennen wir Gott als Vater und Schöpfer und ordnen uns damit als Geschöpfe in ein Ganzes ein, das unendlich viel grösser ist als wir selber.  Wie Kinder sind wir überzeugt, dass alles, was unser himmlischer Papa gemacht und angeordnet hat, gut ist und allen Menschen Leben und Segen bringt. Wir sind gerufen, in Liebe, Demut und Klarheit der Selbstvergottung und Selbstbestimmung entgegenzutreten, die letztlich nichts anderes ist als eine moderne Form von Götzendienst, zu dessen Opfern schon in biblischer Zeit Kinder und Frauen gehörten. Dieses klare, vielleicht sogar kindliche Bekenntnis muss nicht in frommer Terminologie geschehen. Gottes Ordnungen stimmen mit dem überein, was tief im Menschen angelegt ist und sich auch im Sichtbaren zeigt. Mit allem, was wir wissen — wenn wir es denn wissen wollen.

Fest stehen in dem, was Gemeinde und Welt zusammenhält

Für Kinder ist die Sache klar: “Der Kaiser ist im Hemd” und ohne Papas gibt es keine Babys. Werden sich genügend Menschen finden, die frei heraus Zweifel äussern und Beobachtungen mitteilen? Die dem Wohl von Kindern unbedingten Vortritt gewähren und die Eins nicht zur Zwei umbiegen, wenn der “Mainstream” dies verlangt? Die unbefangen wie Kinder benennen, was seit Urzeiten festgelegt ist und alle gesellschaftlichen Um- und Irrwege überdauern wird? Was aus der Gemeinde Jesu wird, hängt aus meiner Sicht elementar mit der Frage zusammen, ob sie bereit ist, auf dem Fundament ihres gemeinsamen, weltumspannenden Glaubensbekenntnisses zu bleiben. Auf ewige Grundwahrheiten zu setzen und den gesellschaftlichen Brandungswellen standzuhalten, statt sich Trends anzubiedern, die weder Zukunft haben noch Zukunft schaffen. Kindlich und unbeirrbar einzustimmen in das Bekenntnis, das uns als weltweite Kirche verbindet. “Ich glaube. An Gott, den Vater, den Allmächtigen. Den Schöpfer des Himmels und der Erde. An Gott, der den Menschen erschaffen und mit einem Leib ausgestattet hat, der eindeutig und unmittelbar bezeugt, wie es von Anfang an mit Ehe und Familie gedacht ist.”

Einfacher geht’s nicht, besser auch nicht. Das Himmelreich gehört den Kindern.


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Fussnoten:

[1] Sullins, P., The case for mom and dad. The Linacre Quarterly, 8. März 2021. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0024363921989491
[2] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0049089X12001731?via%3Dihub
https://bistum-augsburg.de/content/download/203984/file/Keine_Unterschiede_Vier-Sozialwissenschaftliche-Studien-zum-Wohlergehen-von-Kindern-in-gleichgeschlechtlichen-Haushalten_2019-05%20.pdf
[3] Meyer, Ilan, Minority stress, distress, and suicide attempts in three cohorts of sexual minority adults: A.U.S. probability sample. 2021
[4]Siehe Andrea J. Sedlak, Jane Mettenburg, Monica Basena, Ian Petta, Karla McPherson, Angela Greene, and Spencer Li, „Fourth National Incidence Study of Child Abuse and Neglect (NIS‑4): Report to Congress, Executive Summary“, U.S. Department of Health and Human Services, Administration for Children and Families, available at acf.hhs.gov
[5]https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0049089X12001731?via%3Dihub
[6] https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/ID44364211.html?ProvID=10917736&gclid=Cj0KCQjw24qHBhCnARIsAPbdtlLjhmmP-LOwGtpJsLBFgzEa9vXR8SevNYrJX6tOzlK-0x3NE16kpScaAlIeEALw_wcB&nclid=sjzhsTb_m-pbKX_0YQ0AJiaMvhRp2vRbXxau23PEXaYLtMwYxY5wKugmhajDMekf
[7] https://www.zukunft-ch.ch/kindeswohl-vor-kinderwunsch/ Tags: Adoption, Dorett Funcke, Familienbund deutscher Katholiken, John Sullins, Leihmutterschaft, LGBT, Mark Regnerus, NLLFS, Oscar Lopez, Prof. Dr. Gerd Lehmkuhl, Regula Lehmann, Samenspende, Susanne Kummer, UN-Kinderrechtskonvention, Wolfgang Oelsner, Yves Nidegger

Regula Lehmann
Regula Lehmann

Jahrgang 1967, als Tochter eines Buchhändlers im Zürcher Oberland zwischen Bibel, Zeltmission und Täuferbewegung aufgewachsen. Die gelernte Familienhelferin arbeitet seit 2011 als Autorin, Elterncoach und Referentin für Glaubens- und Sexualerziehung und leitet die Ehe-und Familienprojekte einer christlichen Stiftung. Regula lebt mit ihrer Familie in Herisau.
https://danieloption.ch/featured/kinder-fuer-alle/?fbclid=IwAR2nc0-XiCT-w6IjWq4rzcPUtWg_dDo5Mwa6_48LoDV_XbQDameAJXTkqwk

Alles Gute zum Muttertag!

Heute denke ich an alle Frauen, die so gerne Mütter wären, doch es nicht sind. An Mütter, die ihr Kind verloren haben. An Mütter, die alleinerziehend eine Last stemmen müssen, die selbst für zwei groß wäre. An alle, die ihre Mutter verloren haben oder unter ihrer Mutter litten…An alle, die mit unerfüllten Träumen leben müssen. Wir leben in einer Kultur, die das Erreichen von Zielen feiert. Lebe Deinen Traum! Erfülle Dir Deine Wünsche!Doch das Leben ist oft so schockierend anders. Und deshalb besteht menschliche Größe auch darin, mit unerfüllten Wünschen zu leben. Nicht bitter zu werden, obwohl das Leben oft bitter ist. Mir scheint, darin besteht oft mehr Heroismus als in dem, was von außen betrachtet großartig aussieht. Heute denke ich an alle, die mit unerfüllten Wünschen leben müssen. Mit zerbrochenen Hoffnungen. Und ich denke dabei an jenen, der seine erste öffentliche Predigt mit folgenden Worten begann: „Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel. Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.“ (Mt 5) Johannes Hartl