ARTE diffamiert Christen. Mit staatlicher Unterstützung

Im Frühjahr 2023 veröffentlichte der staatlich finanzierte Fernsehsender ARTE unter dem Titel „Evangelikale – Mit Gott an die Macht“ eine dreiteilige Dokumentation über evangelikale Christen. Natürlich ist es immer erfreulich, wenn sich auch ein öffentlicher Sender mit Glaubensthemen beschäftigt. Da christliche Inhalte immer weniger bekannt sind, werden sie häufig ignoriert oder lediglich mit Klischees und Vorurteilen wahrgenommen. Immer stärker geraten Christen und christliche Positionen dadurch unter Generalverdacht. Vor diesem Hintergrund wäre eine seriöse Dokumentation zum evangelikalen Alltag durchaus sinnvoll. Diese Chance hat der staatliche Sender ARTE mit seiner aktuellen Produktion allerdings leider vertan. Stattdessen werden vor allem altbekannten Vorurteile erneuert und sogar noch verstärkt.
Bei einer dreiteiligen Dokumentation staatlicher Qualitätsmedien dürfte man zumindest den Versuch einer neuralen Darstellung erwarten. Stattdessen aber werden evangelikale Christen in erster Linie als politische Extremisten und religiöse Fanatiker porträtiert.

Ein nichtreligiöser Zuschauer muss bei der vorliegenden, sensationsheischenden Darstellung den Eindruck gewinnen, bei Evangelikalen handele es sich um obskure politische Verschwörer und nicht um eine jahrhundertealte Form christlicher Spiritualität. In der Realität aber haben Evangelikale nicht mehr mit Politik zu tun, als andere gesellschaftliche Gruppen auch. Manche Evangelikale nehmen eben auch ihre demokratischen Rechte auf Meinungsfreiheit und politische Mitbestimmung in Anspruch. Es ist unzulässig ihnen dann vorzuwerfen, dass sie einer religionskritischen Politik überwiegend skeptisch gegenüberstehen.
Der historische Rückblick der Dokumentation ist sträflich verkürzend. Gut belegte und leicht zugängliche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen deutlich, dass evangelikale Frömmigkeit in einer bereits 500jährigen Tradition der Reformation, des Täufertums, des Pietismus und der Erweckungsbewegungen steht. Sie ist nicht erst Mitte des 20.Jahrhunderts in den USA entstanden.
Absurderweise wird der ehemalige US-Präsident Donald Trump in der betreffenden ARTE- Dokumentation ausführlich als Aushängeschild evangelikaler Christen vorgestellt, obwohl sich der Politiker selbst nicht als evangelikal versteht und viele evangelikale Glaubensüberzeugungen nicht teilt. Auch wenn viele amerikanische Evangelikale Donald Trump gewählt haben, lässt sich bei einer Internet- Recherche sehr schnell feststellen, dass der ehemalige US-Präsident bislang nie als evangelikaler Christ in Erscheinung getreten ist. Deshalb ist es absurd die Politik der Trump- Administration evangelikalen Christen anlasten zu wollen.
Wenn in der betreffenden ARTE- Dokumentation auf weltweit rund 800 Millionen evangelikale Christen hingewiesen wird, sollte eigentlich klar sein, dass die weitaus meisten nicht in den USA leben und schon allein deshalb auch keine Trump- Wähler sind, wie der Film suggeriert.
Es wird in diesem Zusammenhang auch bemängelt, dass sich die Evangelische Allianz sich nicht sofort öffentlich von Donald Trump distanziert hat. Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass die Evangelische Allianz keine politische, sondern seine religiöse Organisation ist, die sich auch nie für den US-Politiker ausgesprochen hatte.
Evangelikalen wird in der ARTE- Dokumentation vorgeworfen, sie hätten durch die amerikanische Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels 2018, die politische Stabilität des Nahen Osten gefährdet. Zum einen sollte dabei aber nicht vergessen werden, dass es sich hier nicht um eine Aktion evangelikaler Christen, sondern um eine Entscheidung der demokratisch gewählten US-Regierung handelte. Außerdem wird ausgeblendet, dass Jerusalem bereits seit 1950 die Hauptstadt Israels ist und über Jahrzehnte hinweg von vielen auch als solche angesehen wurde. Es wird auch nicht erwähnt, wie gefährlich die von arabischen Staaten unterstützte Benennung Jerusalems als Hauptstadt eines palästinensischen Staates durch die PLO ist (1988). Vor allem aber blendet die ARTE- Dokumentation vollkommen aus, dass die Verlegung der US- Botschaft natürlich nicht von irgendwelchen evangelikalen Organisationen veranlasst worden ist.
Es wird in der Dokumentation dann auch nahegelegt, evangelikale Christen seien für den politisch umstrittenen Siedlungsbau in Israel verantwortlich. Dabei wird  man bereits nach einer oberflächlichen Internet- Recherche feststellen können, dass es sich hier um Beschlüsse jüdische Politiker der israelischen Regierung handelt. Der Einfluss evangelikal Christen wird wieder einmal ziemlich überschätzt.
Journalistisch fragwürdig wird von ARTE der Sturm auf das Kapitol in Washington vom 6. Januar 2021 mit evangelikalen Christen in Verbindung gebracht. Dabei haben alle bisherigen Untersuchungen keinen einzigen Hinweis erbracht, dass primär eine religiöse Motivation oder Organisation hinter dieser Aktion stand. Ganz im Gegenteil war es sogar der evangelikale Vizepräsident Mike Pence, der die Nationalgarde beauftrage, sofort gegen die illegalen Besetzer vorzugehen. Als Drahtzieher wurden keine evangelikalen Prediger identifiziert, sondern Rechtsradikale, Milizenführer und Hard-Rock- Musiker.
Obwohl Evangelikale und Katholiken in vielen ethischen Fragen durchaus ähnlich denken, bemüht sich die Dokumentation in Bezug auf Brasilien einen tiefen Gegensatz zu konstruieren. Das Wachsen evangelikaler Gemeinden sei ganz generell ein gesellschaftliches Problem für das größte südamerikanische Land. Diese Behauptung wird dann alleine damit begründet, dass überzeugte Christen eher eine politische Partei wählen, die sich für ihre ethischen Werte einzusetzen verspricht. Es ist äußerst problematisch, wenn man lediglich aufgrund seiner eigenen, eher links orientierten Weltsicht, Christen an den Pranger stellt, weil sie in Brasilien politisch nicht gegen ihre ethischen Überzeugungen abstimmen.
Teilwiese werden politische Konfrontationen der Vergangenheit in der ARTE- Dokumentation aus weltanschaulichen Gründen umgekehrt. So werden hier die gesellschaftlichen Spannungen um die Legalisierung der Abtreibung einseitig evangelikalen Christen angelastet, obwohl diese sich lediglich für ein jahrhundertealtes Rechtsempfinden aussprechen. Abtreibungs- Aktivisten hatten diesen Commonsense jahrelang mit Provokationen und  mit immensem politischem Druck infrage gestellt. Nicht nur evangelikale Christen sehen in einer ständigen Ausweitung der Abtreibung oder der Relativierung treuer Ehebeziehungen ein ethisches Problem. Das sind Werte, die seit Jahrhunderten auch von der katholischen, den orthodoxen, der armenischen, koptischen und aramäischen Kirche vertreten werden.
Die ARTE- Dokumentation über evangelikale Christen berichtet weit mehr über konservative US-amerikanische Politik, als über den Glauben oder das alltägliche Leben der Evangelikalen. Kaum ein Wort wird beispielsweise über das ausgedehnte soziale Engagement evangelikaler Christen verloren, über ihre differenzierte pädagogische Arbeit oder über ihre praktische Seelsorge, die Millionen von Menschen weiterhilft.
Vom Ökumenischen Rat der Kirchen, dem man in Glaubensfragen sicher eine gewisse Expertise zusprechen kann, werden evangelikale Christen ganz anders beschrieben, als in der politisierende Arte- Dokumentation. Demnach zeichnen sich evangelikale Christen weniger durch politischen Extremismus aus, als durch Ehrlichkeit, Treue in der Partnerschaft, praktizierte Nächstenliebe, durch den Glauben an die Wahrheit der Bibel, die Auferstehung Jesu, die Vergebung der Sünden und ein Leben nach dem Tod.
Für einen Regisseur, der sich selbst als säkularen Menschen definiert, scheint es schwierig zu sein, sich adäquat in gläubige Menschen hineinzuversetzen. Deshalb fällt diese Dokumentation fast durchgehend holzschnittartig und ziemlich tendenziös aus.
Evangelikale und wertekonservative amerikanische Richter lassen „mit Blick auf die Zukunft das Schlimmste befürchten“, orakelt die von ARTE ausgestrahlte Dokumentation abschließend. Es ist allerdings schon sehr fragwürdig, wenn Journalisten die Gefährdung europäischer Demokratie durch evangelikale Christen prognostizieren, während kein einziger französischer Politiker sich zu dieser Gruppe zählt und auch fast alle deutschen Abgeordnete wenig mehr mit Evangelikalen zu tun haben als mit Handballvereinen. Noch ideologischer erscheinen diese Unterstellungen, wenn von Sympathisanten der Grünen und der Linken, wie in Hamburg 2018,  ganze Stadtteile in Schutt und Asche gelegt werden, ohne dass man hier eine Gefährdung der Politik erkennen will.
Die Zahl evangelikaler Christen beläuft sich in Deutschland auf etwa 1% der Bevölkerung. In Frankreich liegen die Zahlen noch deutlich niedriger. Fernsehzuschauern dieser beiden Länder nun ein Horrorbild fast unbegrenzter, böswilliger Machtentfaltung evangelikaler Christen vor Augen zu malen, deutet entweder auf eine ziemlich verschobene Realitätswahrnehmung oder auf böswillige Verleumdung.
Diese, von einer staatlich finanzierten Sendeanstalt verbreitete Darstellung evangelikaler Christen, enthält zahlreiche Negativ- Klischees und Unterstellungen. Das kann jeder Mediennutzer sehr schnell selbst überprüfen, wenn er einige Veranstaltungen der nächsten Baptisten- oder Brüdergemeinde besucht. Wie so häufig gilt leider auch hier, dass man Ängste und Vorurteile am bestens schüren kann, wenn Zuschauer und diffamierte Menschen sich gegenseitig kaum kennt. Rechtradikale schüren so den Hass gegen Ausländer. Religionskritiker versuchen auf diese Weise ihre Vorurteile gegen evangelikale Christen zu verbreiten.
Wenn man ähnliche Argumentationen auf andere gesellschaftliche Gruppen anwenden würde, stünde zurecht der begründete Verdacht von Verbreitung einer Verschwörungstheorie im Raum. Der reale Alltag evangelikaler Christen dreht sich kaum um Politik und schon gar nicht um die Beseitigung der Demokratie. Zwischenzeitlich aber müssen sie immer häufiger als politische Sündenböcke herhalten. Fast macht es hier den Eindruck, als würden staatlich finanzierte Medien benutzt, um weltanschaulichen Säkularismus zu verbreiten und Hass gegen religiöse Gruppen zu schüren.
Leider waren Beschwerden wegen diskriminierender Einseitigkeiten bei ähnlich tendenziösen Dokumentationen bisher nur wenig erfolgreich. Das könnte allerdings auch damit zusammenhängen, dass die meisten Medien- Verantwortlichen selbst eine eher religionskritische Weltanschauung vertreten. (von Michael Kotsch)
https://xuvu7p.podcaster.de/2023/05/18/arte-diffamiert-christen-mit-staatlicher-unterstuetzung/?fbclid=IwAR1Mo1JS-OnJ6VC3mP0gpgaLUOPJXMA5TORAX-gBXOHWBOM4nL5dXw-Xmrw

Hassrede: „Todesstrafe für Homosexuelle“?

Der erst vor wenigen Jahren gläubig gewordene Anselm Urban sieht sich als großer Gerichtsprediger im Kampf gegen Homosexualität und Unmoral, der aber nur wenig Kontakt mit anderen Predigern oder Ältesten braucht. Dabei dürfte ein geistlicher Neuling, nach biblischer Aussage, eigentlich gar kein geistlicher Leiter sein, wie Paulus seinem Mitarbeiter Timotheus mitteilt. Solche Leute sollten sich erst gründlich im Dienst unter der Leitung anderer Ältester bewähren. Irgendwie scheint der übermotivierte Urban aber Probleme mit Einordnung zu haben, weshalb er lieber gleich seine eigene Kirche eröffnet hat, die Baptistenkirche Zuverlässiges Wort in Pforzheim.
Obwohl das sonst eigentlich nicht Inhalt eines christlichen Glaubensbekenntnisses ist, meint die Gemeinde auf ihrer Homepage mit besonders heftigen Aussagen punkten zu müssen. „Wir glauben, dass Homosexualität Sünde und eine Schande ist, die Gott mit der Todesstrafe ahndet.“
In einer E-Mail an die Pforzheimer Zeitung stellt Urban klar: „Ich und wir als Baptistenkirche glauben, dass Homos mit der Todesstrafe bestraft werden sollen.“ In der Bibel würden „die Homos als unvernünftige Tiere und Hunde bezeichnet“ werden. Für die Durchsetzung der Todesstrafe sei aber der Staat verantwortlich.
Schon in Görlitz war Urban 2022 angeklagt und später verurteilt worden, weil er die deutsche Übersetzung eines amerikanischen Hass- Videos gegen Homosexuelle in Umlauf gebracht und beworben hatte. Darin wird unter anderem gefordert, Homosexuelle sollten „zurück in die Hölle“ gehen oder sich gleich „eine Kugel in den Kopf jagen“.
Urban arbeitet für die Faithful Word Baptist Church in Tempe / Arizona. Die amerikanische Muttergemeinde wurde 2005 von Steven Anderson gegründet, der in den USA unter anderem durch den Hinweis auf sich aufmerksam machte, er bete für den Tod des damaligen Präsidenten Barack Obama. Dieses Verhalten kann sich offensichtlich nicht auf das Vorbild der Christen des Neuen Testaments berufen.
Irgendwie drängt sich hier der Eindruck auf, dass es dem selbsternannten Evangelisten vor allem um seine Popularität geht. Leider gibt es einige evangelikale Christen, die sich mit radikalen und besonders provokativen Aussagen in den Mittelpunkt spielen wollen. Damit tragen sie allerdings weder zur Verbreitung des Evangeliums, noch zu einer Akzeptanz biblischer Ethik bei. Sie geben vor, im Sinne Jesu zu sprechen und tun es dann in Wirklichkeit doch nicht.
Weder Jesus noch einer der Apostel hatten in irgendeiner Ansprache an Nichtgläubige über Homosexualität gesprochen. Die meisten Stellen des Neuen Testamentes, die sich mit sexuellen Fragen beschäftigen, richten sich spezifisch an Gläubige in der Gemeinde, die sich besonders vorbildlich verhalten sollen. Obwohl Homosexualität in der antiken Umwelt des Apostel Paulus durchaus weit verbreitet war, ruft er den damaligen Staat an keiner Stelle auf, diese gesetzlich zu verbieten oder Homosexuelle zu töten. Hier sollten sich Prediger, die heftige Auftritte lieben, wohl besser an dem Vorbild der biblischen Apostel orientieren.
Anselm Urban hat sein Ziel zwischenzeitlich vielleicht schon erreicht. Mit seiner, zehn Mitglieder umfassenden Gemeinde, hat er deutschlandweite Aufmerksamkeit gewonnen. Sicher werden sich ihm nach dieser Aktion schon bald einige Christen anschließen, die davon überzeugt sind, dass heftigste Beschimpfungen anderer Menschen ein Zeichen besonderer Vollmacht oder Bibeltreue sei. Wenn Urban die Bibel wirklich ernst nehmen würde, dann hätte er sich ganz besonders kritisch gegen den Materialismus oder den pharisäischen Hochmut gewandt, genau wie Jesu das in vielen seiner Reden getan hat. Auch in Deutschland sind Egoismus, Materialismus und Gottvergessenheit offensichtlich problematische Verhaltensweisen, die Millionen Menschen betreffen und in ihrem Leben bestimmen. Allerdings hätte er mit einer solchen Kritik wohl weit weniger mediale Aufmerksam bekommen, als mit seinem Aufruf zur „Todesstrafe für Homosexuelle“.
Die Aufgabe eines Evangelisten ist es eigentlich, glaubensfernen Menschen das Evangelium von der Sündenvergebung durch den stellvertretenden Tod Jesu Christi nahezubringen. Sexualethische Fragen und Aufrufe zur Todesstrafe gehören eigentlich nicht zum Programm der Evangelisation.
Durchaus interessant ist es auch, dass sich in der Bibel weit mehr positive Aussagen über die ideale, von Gott geschaffene Sexualität finden, als über Sexualpraktiken, die abgelehnt werden. Hier sollte man dem selbsternannten Gerichtsprediger empfehlen, wie die Autoren der Bibel, für die guten Gebote Gottes zu werben, statt Menschen Verhaltensweisen vorscheiben zu wollen, die zumeist gar keine Christen sein wollen. Es war auch nie der Auftrag Jesu, einen säkularen Staat dazu zu drängen, alttestamentliche Gebote des Volkes Israel umzusetzen.
„Eure Worte seien immer freundlich und angenehm gewürzt! Ihr sollt wissen, wie ihr jedem Einzelnen antworten müsst!“ (Kol 4, 6) „Antwortet freundlich und mit dem gebotenen Respekt. Bewahrt euch ein reines Gewissen! Wenn die Leute euch dann etwas Böses nachsagen, werden sie beschämt, weil euer vorbildliches Leben mit Christus sie Lügen straft.“ (1Petr 3, 16) (von Michael Kotsch) https://xuvu7p.podcaster.de/2023/03/23/hassrede-todesstrafe-fuer-homosexuelle/