Im ersten und zweiten Teil dieser Reihe zu den zehn Geboten haben wir festgestellt, dass die zehn Gebote nicht mit einem Gebot beginnen, sondern mit der Vorstellung Gottes. In zwei Kurzaussagen ist komprimiert davon die Rede, wer Gott ist und was er tut. Dann folgen in 2. Mose 20 ab Vers 3 die Gebote. Diese fassen zusammen, was Gott will
1.Die Kern Inhalteder Offenbarung
Wer ist Gott? Was tut Gott? Was will Gott? Mit diesen drei kurzen Fragen lässt sich die ganze Offenbarung zusammenfassen. Dies gilt nicht nur für Gottes Offenbarung im Alten Testament, etwa durch Gottes Handeln beim Auszug aus Ägypten und die Willensoffenbarung am Sinai. Dies gilt für die ganze Offenbarung Gottes, auch im Neuen Testament. Zu Gottes Offenbarung im Alten Testament tritt hier die Offenbarung durch Jesus Christus. Auf die Frage „Wer ist Gott?“ antworten Christen mit dem Bekenntnis zum dreieinigen Gott. Auf die Frage „Was tut Gott?“ verweisen Christen auf den gekreuzigten und auferstandenen Jesus und die Sendung des Heiligen Geistes. Und auch der Wille Gottes ist uns gegeben, etwa im Liebesgebot.
Dies alles ist kein Widerspruch zur Offenbarung Gottes im Alten Testament, sondern ein Fortschritt der Offenbarung auf dem Weg der Heilsgeschichte.
2.Aufdie Reihenfolge kommtesan
Die Abfolge der drei Fragen mit ihren Antworten ist nicht zufällig und beliebig: Zuerst die Person Gottes, dann sein Tun für die Menschen, dann seine Forderung an die Menschen. Gottes Tun kommt vor dem Tun der Menschen. Dies gilt im Alten und Neuen Testament. Zuerst erwählt und schafft Gott Israel. Zuerst führt er Israel aus Ägypten. erst dann folgen die Gebote und der Bundesschluss. Zuerst sendet Gott seinen Sohn, zuerst stirbt er für die Sünden der Menschen. erst dann werden die Menschen zum Glauben und Gehorsam gerufen. Des Menschen Tun ist keine Vorleistung für Gottes Handeln. Glaube und Gehorsam sind immer Antwort auf Gottes vorausgehendes Handeln. Das ist Gnade.
3.DerAnspruchder Alleinverehrung
Womit beginnt Gottes Willens-Offenbarung in den Zehn Geboten inhaltlich? Der Gott Israels fordert die Alleinverehrung. Die geläufige Übersetzung „du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ kann man auch präziser mit „Nicht seien andere Götter vor mir“ übersetzten. Oder noch anschaulicher formuliert: „Nicht seien andere Götter vor meinem Gesicht.“ Andere Götter stehen nicht neben Jahwe, sondern vor ihm. Sie verdecken ihn, d.h. der Kontakt zwischen Jahwe und israel wird durch andere Götter unterbrochen, die Beziehung hört auf oder sie wird zumindest unklar und verdunkelt. Die Bundesformel im Alten Testament lautet: Du (Israel) bist mein Volk und ich (Jahwe) bin dein Gott. Sie ist genauso exklusiv wie 2. Mose 20,3. Gott teilt sich nicht. einen anderen Gott neben Jahwe zu haben wird im Alten Testament mit Ehebruch verglichen. Natürlich kann der Mensch bzw. Im Alten Testament Israel dies tun, aber Gott macht nicht mit er steigt aus bzw. er ruft Israel zur Umkehr bis hin zu seinem Rufen im und durch Gericht.
4.Konsequenter Monotheismus
Von Gott her gibt es für Israel nur die Alternative Jahwe oder andere Götter.
Josua stellte sein Volk vor diese Entscheidung (Jos 24,14-15).
Elia trat zu einer Zeit auf, in der viele in Israel die Klarheit des Glaubens an Jahwe nicht mehr hatten und Jahwe und Baal dienten (1Kön 18,21).
In solchen Situationen geht es um die Eindeutigkeit des Glaubens gemäß 2. Mose 20,3 oder 5. Mose 6,4.
Durch die Erwählung und Berufung durch Jahwe gab es für Israel – wollte es diese Erwählung annehmen und leben – nur diesen Weg. Andere Völker hatten ihre Götter. Die Alleinverehrung eines Gottes nennt man „Monolatrie“, in der die Existenz anderer Götter nicht bestritten wird. in der Bibel finden sich jedoch auch Aussagen, die Jahwe als den einzig wahren Gott beschreiben und andere Götter als Götzen bezeichnen (vgl. Ps.96,5; Jes 44,6; 46,9; Jer 2,11).
An diesen Stellen kommt ein konsequenter Monotheismus zum Ausdruck. entschieden abgelehnt wird der Polytheismus, also die Verehrung mehrerer Götter, wie dies viele Religionen in der Umwelt Israels hatten. im Polytheismus stehen die Götter nebeneinander und sind für verschiedene Bereiche zuständig oder kämpfen sogar gegeneinander. im Monotheismus steht ein Gott für alles. Wie ist in diesem Zusammenhang die Dreieinigkeit einzuordnen? Sie ist eine Sonderform des Monotheismus und entspricht nicht dem Polytheismus, weil die drei Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist eins sind und als einheit wirken (Joh 10,30).
Was Gott will: Die Alleinverehrung
Im ersten und zweiten Teil dieser Reihe zu den zehn Geboten haben wir festgestellt, dass die zehn Gebote nicht mit einem Gebot beginnen, sondern mit der Vorstellung Gottes. In zwei Kurzaussagen ist komprimiert davon die Rede, wer Gott ist und was er tut.
Dann folgen in 2. Mose 20 ab Vers 3 die Gebote. Diese fassen zusammen, was Gott will.
Dr. Hartmut Schmid https://lgv.org/fileadmin/LGV-Verband/Medien/10gebote/10_Gebote_-_00_Grundlegendes_03.pdf
Was Gott will: Die Alleinverehrung
Antwort