Wozu Theologie?

„Christliche Theologie besteht darin, dass wir durch das Wort Gottes in die Nachfolge Christi gerufen werden zur Vorbereitung auf den Tag seiner Wiederkunft und in der Gemeinschaft mit allen, die ihn lieben, die seinen Namen tragen und anrufen. Dieses glaube, bekenne und lehre ich in der Gemeinschaft mit der katholischen Kirche, die erbaut ist ‘auf dem Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist’ (Eph 2, 20)“. Reinhard Slenczka

Ist die Theologie dein Götzendienst?

  • Theologie, die meint, ohne Liebe auskommen zu können, verkommt schneller als wir meinen, zum Götzendienst. Marshal Segal stellt interessante Fragen:
    Führt dich deine Theologie näher zu Gott?
  • Mobilisiert dich deine Theologie?
  • Befreit dich deine Theologie, Opfer der Liebe für andere zu geben?
  • Hält deine Theologie dich dazu an, begierig zu lernen?
  • Macht dich deine Theologie demütig?
  • Sortiert deine Theologie aus, was du wertschätzt und priorisierst?
  • Weckt deine Theologie in dir Mitgefühl?
  • Ist Jesus die Mitte deiner Theologie?
  • Fördert deine Theologie die Sehnsucht nach Heiligkeit?
  • Treibt dich deine Theologie ins Gebet und in die Anbetung?
  • Baut deine Theologie die Gemeinde auf?

Der Baum

In Theologistan lebte ein Baum. Viele Jahre blühte er prächtig und brachte Frucht. Immer wieder spendete er Menschen Schatten, die auf der Flucht waren. Er machte ihnen Mut und sie lernten von seiner Standfestigkeit für ihr eigenes Leben. Sie sahen: Der Baum ist nicht einfach nur irgendwie gewachsen, wie es ihm gerade passte. Er hat sich am Licht ausgerichtet, er wurde durch Stürme stark.

Mit der Zeit kamen immer weniger Menschen. Bald wurde ein Zaun um den Baum gemacht, weil nur die ausgebildeten Gärtner von Theologistan den Baum von Nahem sehen und pflegen durften. Gärtnern durfte nur lernen, wer alle Pflanzen gut kannte, und so wurde unser Baum immer einsamer. Alle sprachen von ihm, jeder berief sich gern auf ihn, doch immer aus dem sicheren Abstand von jenseits des Zaunes.

Plötzlich fehlte auf einer Seite der Zaun. Nun gab es zwei Parteien in Theologistan, die Hinterzäuner und die Vorderzäuner. Die Hinterzäuner hielten weiterhin Abstand und blieben hinter dem Zaun. Die Vorderzäuner näherten sich von der anderen Seite, wo sich kein Zaun mehr befand. Die Vorderzäuner fanden es wichtig, dass jeder Mensch freien Zugang zum Baum haben soll.

Eines Tages kam ein Vorderzäuner auf die Idee, den Baum nicht nur anzuschauen, er wollte auch wissen, woraus der Baum besteht. Er brachte ein Messer mit und hatte eine Schrift verfasst „Abhandlung von freier Untersuchung des Baumes“. Er forderte, dass der Baum ganz genau seziert und untersucht werden muss. Mit der Zeit gibt es immer mehr Universitäten, die davon leben konnten. Die Hinterzäuner fühlten sich bestätigt und fanden, sie hätten recht damit, dass sie niemanden zu nahe an den Baum heranlassen würden.

Ein Professor der Baumologie wollte die Jahresringe des Baumes untersuchen. Er schnitt ein Stück vom Stamm des Baumes auf und je mehr er sich in die Jahresringe vertiefte, je mehr er die frühe Zeit des Baumes betrachtete, desto mehr sah er Unterschiede zu seiner Zeit und sprach von einem unüberbrückbaren garstigen Graben zwischen der Frühzeit des Baumes und seiner Zeit.

Ein anderer Baumologe wollte über das Leben des Baumsamens schreiben. Er brachte eine ganze Forschungsrichtung hervor, die sich damit beschäftigten, was man über den Baumsamen herausfinden kann, wenn man alle Veränderungen, die sich in den Jahresringen niederschlugen, entfernt. Nach hundert Jahren Baumsamenforschung kam man zum Schluss, dass jeder Forscher am Ende immer genau das herausfinden wird, was er zu Beginn schon voraussetzte.

Wieder ein anderer Baumforscher wollte die Methoden der Forschung wissenschaftlicher gestalten. Er fand, dass man alles am Baum in Frage stellen müsse, und dann dürfe nur das übrigbleiben, was wissenschaftlichen Erklärungen entspricht: Nur das, was sich durch das Prinzip von Ursache und Wirkung erklären lässt, und nur das, was auch in der jetzigen Zeit festgestellt werden kann, darf als wahr betrachtet werden.

Schon lange gab es Bestrebungen, den Baum als Pflanze zu betrachten, die von vielen Generationen von Gärtnern immer wieder manipuliert, verfälscht und mit Fehlern behaftet worden war. Viele Erklärungsmodelle für alle möglichen Verästelungen waren publiziert worden. Und irgendwann fanden auch die Hinterzäuner, dass sie nicht mehr um den Gebrauch dieser zahllosen Methoden herum kämen.

Erst spät bemerkten die Theologistaner, dass der Baum immer weniger Blätter und Frucht trug. Nur wenige kamen auf die Idee, dass dies am ständigen Zerlegen des Baumes liegen könnte. Es gab viele Versuche, dem Baum zu helfen. Einige dachten, es gehe dem Baum so schlecht, weil es noch so viel zu tun gab, um die Ungerechtigkeit in der Welt zu beseitigen. Manche nehmen die Frucht des Baumes und pflanzen sie anderswo wieder in den Boden. Daraus wachsen schnell weitere Pflanzen, die ihrerseits Frucht tragen. Doch auch dort sammeln sich bald wieder Gelehrte, die auch diese Bäume sezieren wollen. Sie sind der Meinung, dass es zu viel Streit um die Baumologie gebe. Man müsse den Gegensatz zwischen den Sezierern und den Nichtsezierern aufheben, indem man immer nur ein wenig aufs Mal seziert. Wie diese Geschichte weiter geht, wird sich noch zeigen. Manches davon liegt nun auch in unser aller Händen. 

https://blog.jonaserne.net/category/bibelkritik/

Was ist biblische Theologie?

Biblische Theologie ist die Lehre der Doktrin der Bibel, arrangiert nach ihrer Chronologie und historischem Hintergrund. Im Gegensatz zur systematischen Theologie, die die Doktrin gemäß spezieller Themengebiete kategorisiert, zeigt die biblische Theologie die Entfaltung von Gottes Offenbarung in der fortlaufenden Historie. Die biblische Theologie versucht, theologische Lehren eines speziellen Teils der Schrift zu isolieren und auszudrücken, so wie die Theologie des Pentateuchs (die ersten fünf Bücher des Alten Testaments) oder die Theologie, die sich in den Schriften von Johannes wiederfinden usw. Oder sie konzentriert sich auf eine bestimmte Zeitspanne, wie die Theologie der Periode des vereinten Reichs. Ein weiterer Zweig der biblischen Theologie ist das Studium bestimmter Motive oder Themengebiete in der Bibel: ein Studium über den „Rest“ (die Übrigbleibenden) zum Beispiel mag prüfen, wie dieses Motiv in der Heiligen Schrift vorgestellt wurde und sich entwickelt.

Viele rechnen die Anfänge der biblischen Theologie J.P. Gabler zu, einem deutschen Theologen. Als er 1787 zum Doktor der Theologie promovierte, sprach sich Gabler für eine scharfe Trennung zwischen dogmatischer (systematischer) Theologie und der biblischen Theologie aus. Für Gabler muss die biblische Theologie ein streng historisches Studium darüber sein, was in den verschiedenen Perioden der biblischen Historie geglaubt und gelehrt wurde, unabhängig von moderner konfessioneller, dogmatischen, philosophischen oder kulturellen Betrachtungsweise. Im Allgemeinen waren die Prinzipien korrekt, die Gabler unterstützte, und er beeinflusste die Entwicklung der biblischen Theologie für viele Jahre.

Jedoch sollte angemerkt werden, dass es kein Studium der Bibel in vollkommener Objektivität geben kann. Jeder Deuter bringt bestimmte Voraussetzungen für die Aufgabe mit. Diese Tendenzen und Vorurteile haben beträchtlichen Einfluss auf den Prozess der Interpretation der Schriften. Als Resultat schillert das Gebiet der biblischen Theologie in jeder vorstellbaren Meinung und Variation über das, was die Bibel lehrt. Die biblische Theologie ist gänzlich von der Hermeneutik der Theologen abhängig. Die angewandten Methoden in der Interpretation der Schriften sind von höchster Bedeutung für die biblische Theologie. Die eigene biblische Theologie kann nicht besser sein als die Methoden, die man zur Auslegung der Heiligen Schrift anwendet.

Hierin liegt ein klassischer Unterschied zwischen systematischer und biblischer Theologie: Systematische Theologie fragt: „Was sagt die Bibel insgesamt über Engel?“ und überprüft dann jede Passage, die engelhafte Wesen betreffen, zieht daraus Schlüsse und formt aus all diesen Informationen eine Sammlung der Wahrheit, die „Angelologie / Engelslehre“ genannt wird. Das Endprodukt ist von 1. Mose bis Offenbarung die Gesamtheit von Gottes offenbarter Wahrheit zu diesem Thema.

Biblische Theologie fragt: „Wie hat sich unser Verständnis über Engel über die biblische Geschichte hinweg entwickelt?“ und beginnt dann mit den Pentateuch-Lehren über Engel und verfolgt Gottes schrittweise Offenbarung über diese Wesen durch die Schriften hinweg. Auf dem Weg dorthin zieht der biblische Theologe Schlussfolgerungen darüber, wie sich das Denken der Menschen über Engel verändert haben könnte, als mehr und mehr Wahrheit offenbart wurde. Die Zusammenfassung dieser Studie ist natürlich ein Verständnis darüber, was die Bibel über Engel zu sagen hat, aber setzt dieses Wissen auch in Verbindung zu dem Gesamtbild über Gottes ganze Offenbarung. Biblische Theologie hilft uns, die Bibel als einheitliches Ganzes statt als Sammlung von nicht zusammenhängenden Lehraussagen zu sehen.
https://www.gotquestions.org/Deutsch/biblische-theologie.html

Evangelikale Theologie

„Evangelikale Theologie möchte auf der Grundlage der Bibel, in der Verantwortung vor den Grundentscheidungen reformatorischer Theologie und im Kontext eines erwecklich-missionarischen Lebens in Kirchen und Gemeinden dazu beitragen, dass der in Jesus Christus geoffenbarte dreieinige Gott und sein Weg mit dieser Welt die Mitte aller Theologie und das Herzstück christlicher Verkündigung bleibt.“ Prof. Dr. Christoph Raedel, Vorsitzender des AfeT 👏🏻

Wir können Gott niemals überraschen

„Am Anfang schuf Gott..Diese ersten Worte der Bibel sind mehr als nur der Einstieg in die Schöpfungsgeschichte oder das erste Buch Mose (Genesis). Sie bieten den Schlüssel für unser Verständnis der ganzen Bibel. Sie besagen, dass in einem in der Bibel begründeten Glauben Gott die Initiative ergreift.

Die Sache ist die: Wir können Gott niemals überraschen, geschweige denn ihm zuvorkommen. Er macht immer den ersten Schritt. Er steht immer „am Anfang“. Bevor es uns gab, war Gott schon am Werk. Bevor wir uns auf den Weg machen, um Gott zu suchen, geht Gott uns schon entgegen. Es geht in der Bibel nicht darum, dass Menschen versuchen, Gott zu entdecken, sondern dass Gott sich nach uns ausstreckt, um uns zu finden.

Viele stellen sich einen Gott vor, der bequem auf einem fernen Thron sitzt – unnahbar, reserviert und desinteressiert. Ein Gott, der sich nicht wirklich um unsere Belange kümmert und den man erst bedrängen muss, damit er sich unseretwegen um etwas bemüht. Doch ist solch eine Sichtweise ganz und gar falsch. Die Bibel zeigt uns einen Gott, der schon lange die Initiative ergriffen hatte, bevor die Menschen überhaupt nur daran dachten, sich ihm zuzuwenden. Während sie noch in der Dunkelheit verloren und in ihren Sünden versunken waren, hat er die Initiative ergriffen und ist von seinem Thron aufgestanden. Er hat seine Herrlichkeit abgelegt und sich erniedrigt, um die Menschen zu finden.
Der Christliche Glaube: Eine Einführung, R. Brockhaus, 2010, S. 13) John Stott

„Wen der Teufel zum rechten Doktor macht“

„Meine Theologie habe ich nicht gelernt auf einmal, sondern ich habe immer tieferund tiefer danach forschen müssen; dazu haben mich meine Anfechtungen gebracht. Denn die Heilige Schrift kann man nimmermehr verstehen außer der Praktik und Anfechtung. So hat Paulus einen Teufel gehabt, der ihn mit Fäusten geschlagen und ihn getrieben hat mit seinen Anfechtungen, fleißig in der Heiligen Schrift zu studieren. So habe ich den Papst, die Universitäten und alle Gelehrten und durch sie denTeufel mir am Halse kleben gehabt. Die haben mich in die Bibel gejagt, daß ich sie fleißig gelesen und damit ihren rechten Verstand erlangt. Wenn wir sonst einensolchen Teufel nicht haben, so sind wir nur spekulative Theologen, die schlecht mitihren Gedanken umgehen und mit ihrer Vernunft allein spekulieren, daß es so undalso sein sollte.“
Martin Luther: Tischreden, 16 (= WATR 1, 147, 4ff = Nr. 152).

Theologie und Theologen

Theologie ist das Studium Gottes. Wir brauchen Theologen, um Gottes Wort zu studieren, zu interpretieren und anzuwenden, damit wir wissen, wie man in Seinem Königreich lebt. Oft wird Theologie zum Studium anderer Theologen. Es kann akademisch vom normalen Leben getrennt werden. Gott ist Liebe. Wenn das Studium der Theologie nicht zu größerer Liebe Gottes und anderen Menschen führt, hat es seinen Weg verloren. Das Ziel und der Fokus der theologischen Studien müssen immer die Liebe Gottes und unserer Nachbarn sein.Ellis H.Potter FB

Theology is the study of God. We need theologians to study, interpret and apply God’s Word so we know how to live in His Kingdom. Often theology becomes the study of other theologians. It can get academically disconnected from ordinary life. God is Love. If the study of theology does not lead to greater love of God and other people, it has lost its way. The goal and focus of theological studies must always be the love of God and our neighbors.

Was ist Theologie?

„Ich habe das Gefühl, dass wir sehr vorsichtig sein müssen in Bezug auf diese Dinge, und dass wir zum Neuen Testament zurückkehren müssen und sehen, was möglich und bereit ist für Gottes Kinder, für Christenmenschen, solange sie hier auf Erden sind. Ist diese Art eines „pneumatischen“ Elements so herausragend unter uns, wie es sein sollte? Das scheint mir die große Frage zu sein. Im Grunde genommen ist Theologie ein Fundament und nichts mehr. Sie ist kein Ziel, sie ist nur ein Anfang. Sie ist das Mittel. Wir dürfen nie bei ihr stehenbleiben. Sie ist immer dazu da, um uns durch Glauben zu dieser Erkenntnis, zu dieser Intimität, zu dieser tiefen persönlichen Erfahrung des lebendigen Gottes zu bringen, in welcher wir Ihm wirklich begegnen, wissen, dass Er gegenwärtig ist und uns der Kraft des Heiligen Geistes in und unter uns bewusst werden. Lasst uns uns deshalb mit großer Ernsthaftigkeit in Bezug auf diese Dinge untersuchen. Es ist äußerst wunderbar und erfreulich, Gemeinschaft unter verwandten Seelen zu haben. Wie reizvoll ist es, über diese Dinge zu diskutieren und zusammen zu reden. Was gibt es Erfreulicheres als das? Aber es kann zu nichts führen – absolut nichts! – wenn wir uns nicht der Tatsache bewusst sind, dass dies alles nur ein Mittel ist, das Gott uns zur Verfügung stellt, um uns zur Erkenntnis Seiner Selbst zu bringen.“ (D. M. Lloyd-Jones, The Puritans: Their Origins and Successors, The Banner of Truth Trust, 1987, S. 51, eigene Übersetzung)

Biblische Theologie der Religionen

I. Die Ambivalenz von Religionen
1. Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen
2. Der Sündenfall
II. Das geschichtliche Wachstum der Gottesbeziehung
III. Das Gesetz Israels als Hinweis auf Gottes Heilswillen
1. Israels Auftrag für die Welt
IV. Missionarischer Dialog
1. Petrus und Cornelius als Beispiel
2. Aufgaben des missionarischen Dialogs
Das Wort „Religion“ ist kein biblisches Wort. Es wird in den westlichen Sprachen erst in den letzten drei Jahr hunderten wichtig. Zurzeit bedeutet Religion eine transzendente Erfahrung, die aber in den persönlichen Bereich eines Menschen gehört. In der Bibel geht es dagegen um die Ganzheit des Menschen und wie er in seiner Totalität auf Gott antwortet. Gottes Anrede hat eine Auswirkung auf die persönlichen, wirtschaftlichen und die politischen Dimensionen des menschlichen Lebens. Das ist genauso wichtig, wie die religiöse Praxis. Ich werde mich in meinem Vortrag schwerpunktmäßig auf das Alte Testament beziehen, dabei aber auch Passagen des Neuen Testamentes mit einbeziehen: Weiterlesen