Christus – der Einzige

ER ist nicht nur ein Leuchtender, sondern das Licht.

ER ist nicht nur ein Wegweiser, sondern der Weg.

ER ist nicht nur ein Wahrhaftiger, sondern die Wahrheit.

ER ist nicht nur ein Lebendiger, sondern das Leben.

ER ist nicht nur ein Großer, sondern der HERR.

ER ist der EINZIGE, in dem wir GOTT schauen können, wie ER ist.

ER ist der EINZIGE, von dem wir völlig durchschaut und dennoch geliebt werden.

ER ist der EINZIGE, bei dem der Mensch die Schuld seines Leben loswerden kann.

ER ist der EINZIGE, der einen völligen Neuanfang des Lebens ermöglicht.

ER ist der EINZIGE, der unserem Leben Sinn gibt

Und unser volles Vertrauen verdient.

Konrad Eißler

ChatGPT. Künstliche Intelligenz!?

Derzeit wird viel über ChatGPT diskutiert, eine neue Anwendung Künstlicher Intelligenz. Bei Licht besehen handelt es sich eigentlich nur um eine verbesserte Suchmaschine, die ihre Ergebnisse gleichzeitig noch zu einem eigens erzeugten Text zusammenfasst. Der auf eine vom Nutzer gestellte Frage hin generierte Text ist dabei kein bloßes Plagiat, sondern einzigartig; obwohl keine wirkliche Leistung des Menschen dahintersteht. Sprachlich wirken manche Ausführungen noch etwas holprig, was in verbesserten Versionen ganz sicher noch nachgearbeitet wird.

Chancen

Für jeden, der in irgendeiner Weise an Textproduktion beteiligt ist, sind Programme wie ChatGPT eine technische Hilfe, mit der eine Internet- Recherche künftig deutlich abgekürzt werden kann. Auf der einen Seite ist das natürlich eine deutliche Arbeitserleichterung. Auf der anderen Seite steigt damit der berufliche Druck, weil ab nun erwartet wird, dass man einen Text mit solcher Hilfe schneller einreichen kann als bisher. In jedem Fall muss man sich auf die vom Programm vorgenommene Auswahl möglicher Quellen verlassen, die im Einzelfall sehr einseitig ausfallen kann. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Programm besonders häufig oder prominent geäußerte Meinungen hoch wertet und damit einseitige oder besonders medial formulierte Meinungen zusätzlich verstärkt.

Vor allem werden zukünftig schwache Schüler oder Journalisten unter Zeitdruck zu Programmen wie ChatGPT greifen. Dadurch bekommen sie zwar ein schnelles, unter Umständen repräsentatives Ergebnis, wissen aber nicht mehr, wie die darin geäußerte Meinung zustande gekommen ist oder wie glaubwürdig sie ist.

Wer ChatGPT zukünftig sinnvoll nutzen will, der muss ganz gezielte und gut überlegte Fragen formulieren. Will ein Theologe beispielsweise erfahren, wann und von wem das Johannesevangelium verfasst wurde, wird er bei einer einfachen Frage nur die gängige aber bibelkritische Antwort vorgesetzt bekommen. Er sollte also gezielter nach „Verfasserschaft Johannesevangelium evangelikale Sicht“ oder „Verfasserschaft verschiedene Deutungen“ fragen. Dann muss er darauf vertrauen, dass die für ihn relevanten Daten in den Suchprogrammen auch hoch genug gelistet sind, damit sie in dem für ihn erzeugten Text erwähnt werden.

Risiken

Natürlich erleichtern Programme mit künstlicher Intelligenz, wie ChatGPT, im Idealfall die Routine von Recherche und Darstellung eines bisherigen Forschungsstandes. Gerade dieser oft mühsame Prozess aber ist absolut notwendig, damit ein Mensch, der dann kreativ weiterdenken soll, die Vielfalt und Komplexität seines Themas wahrnimmt und versteht, einschließlich aller wirklich relevanten Fakten und Gegenargumente.  

Wesentliche Probleme von Programmen wie ChatGPT liegen 1. In der zwangsläufigen Zunahme von indirekten Plagiaten, die aber deutlich schwerer erkennbar sind und 2. In einer abnehmenden Fähigkeit zur eigenen Analyse und Bewertung eines komplexeren Sachverhalts. Außerdem kann es schnell dazu kommen, dass die zur Beurteilung eigentlich benötigten Sachinformationen noch stärker als bisher ausgeklammert oder nicht gelernt werden.

Weil man weiß, dass neue Technik letztlich nicht zu verbannen ist, will man sie vernünftigerweise sinnvoll integrieren. Schüler sollen beispielsweise die von ChatGPT produzierten Aufsätze überprüfen und korrigieren. Wie ein Mantra wird von Bildungspolitikern widerholt, dass Faktenwissen überholt sei. Man braucht eben nicht mehr das Auswendiglernen, sondern das Bewerten. Dabei sollte allerdings klar sein, dass nur derjenige zuverlässig Fehler erkennt und Schlussfolgerungen überprüfen kann, der über ein umfangreiches Faktenwissen verfügt. Je mehr Schüler und Studenten auf ChatGPT und ähnliche Angebote zurückgreifen, desto weniger vertrauenswürdige Referenzgrößen zur Überprüfung werden sie aus eigener Erfahrung heranziehen können. Wer da die Fakten nicht genau kennt, der wird keine von ChatGPT produzierten Texte zuverlässig kontrollieren und korrigieren können. Weniger motivierte Schüler, werden erst gar nicht den mühsamen und langwierigen Prozess des Lernens und Prüfens gehen, weil sie ihre Ausarbeitungen dank reichhaltiger Internet- Ressourcen auch viel einfacher erstellen lassen können.

Mancher Lehrer hofft momentan noch, aufgrund von Wortwahl und Stil die echten von den per Künstliche Intelligenz erstellten Aufsätzen unterscheiden zu können. Das funktioniert natürlich nur, wenn ausreichendes Vergleichsmaterial zur Verfügung steht, was bei denen nicht vorliegt, die von Anfang an auf ChatGPT und ähnliche Angebote zurückgreifen. Außerdem ist nur eine verhältnismäßig geringe Anpassung nötig, um einem Programm auch solche Eigenheiten anzutrainieren. Zukünftig wird es für Schüler und Studenten deutlich schwerer, Abwägungen, Bewertungen und Prüfungen selbst zu lernen und einzuüben, weil diese für das Denken und Forschen absolut wichtigen Prozesse viel bequemer von Künstlicher Intelligenz vorgegeben werden.

Einer vorschnellen Euphorie müsste man auch entgegenhalten, dass mit ChatGPT und ähnlichen Programmen zwar immer neue Texte formuliert werden, dabei aber nichts wirklich Neues entsteht. In gewisser Weise kann man die Produktion neuer Medien- Inhalte mit Programmen wie ChatGPT noch einmal erheblich beschleunigen. Am Ende befindet man sich wahrscheinlich in einer endlosen aber wahnsinnig schnellen Informationsschleife, wie manche postmoderne Kulturkritiker schon seit längerem vermuten. Das Publikum bekommt immer neue Beiträge vorgesetzt, die lediglich schon bekannte Informationen neu formulieren und zugriffsoptimiert präsentieren. Schon jetzt drehen sich viele Internetnutzer fortwährend im Kreis, weil entsprechende Analyseprogramme ihnen immer wieder solche Beiträge empfehlen, die ihren einmal getroffenen Interessen und Meinungen entsprechen. Das wird sich durch ChatGPT noch einmal verstärken.

Nach einer bisher noch nicht bewältigten Welle von Plagiaten, Ghostwritern und gefälschten Forschungsergebnissen gibt es mit Künstlicher Intelligenz nun eine weitere Möglichkeit, im Bereich der Wissenschaft Scheinleistungen eindrucksvoll zu präsentieren. Weil sich andere Wissenschaftler in ihrer Arbeit auf diese unzuverlässigen Ergebnisse berufen, besteht die Gefahr einer weiteren Potenzierung zweifelhafter „Forschungsergebnisse“. Diese werden natürlich auch private und politische Entscheidungen beeinflussen. Außerdem könnten Programme wie ChatGPT die schon jetzt kaum überschaubare Flut wissenschaftlicher Veröffentlichungen weiter ansteigen lassen, weil es damit immer einfacher wird, neue Artikel zu produzieren. Auch das wird effektive, wissenschaftliche Arbeit eher erschweren als fördern.

Die hinter ChatGPT stehenden Unternehmen werden sich vermutlich hüten, die Verantwortung für alle von ihrem Programm formulierten Meinungen und Behauptungen zu übernehmen. Da das Programm über keine eigene Ethik, Moral oder echte Kritikfähigkeit verfügt, wird es eben immer wieder auch ganz falsche, tendenziöse Meinungen produzieren oder fehlerhafte Schlussfolgerungen ziehen. Herausfordernde und anregende Sondermeinungen, sowie eigene Wertungen und Schwerpunkt bei der Darstellung eines Sachverhalts werden durch den Einsatz dieser Programme stark in den Hintergrund treten.

Mit solchen, auf Künstliche Intelligenz setzenden Programmen, wird es künftig noch leichter sein, bestimmte Meinungen massiv zu fördern oder vollkommen zu unterdrücken. Unternehmen oder Staaten können das entsprechende Chat- Programm nach Wunsch justieren und nur noch die genehmen Internetseiten für eine künstlich erzeugte Zusammenfassung zulassen. Wahrheit und Wahrheitssuche werden dann noch stärker als bisher von der freien Beurteilung des jeweiligen Nutzers getrennt.

Ganz gleich aber wie man sie im Detail auch bewertet, man sollte sich keiner Illusion über diese neue und deutlich verbesserte Technik künstlicher Texterzeugung hingeben. Mit großer Sicherheit wird sie sich durchsetzen und weiter perfektioniert, mit allen denkbaren Nebenwirkungen.

Kritische Begleitung

Bei der Anwendung von ChatGPT stellen sich erneut wichtige technologie- ethische Fragen. In weiteren Bereichen des Lebens, die man bis vor kurzem kaum für möglich hielt, gibt der Menschen seine Autonomie und seinen individuellen Überblick auf. Damit verschwindet auch ein weiterer Teil seiner Verantwortlichkeit. Wer haftet, wenn aufgrund eines von ChatGPT produzierten Briefs sich ein Teeny das Leben nimmt, eine neue Verschwörungstheorie verbreitet oder sogar ein Krieg ausgelöst wird? ChatGPT und ähnliche Programme haben kein Gewissen, Lüge und Wahrheit als moralische Größen existieren für sie nicht. Auch die möglichen Konsequenzen im realen Leben spielen für künstliche Intelligenz eine untergeordnete Rolle. Computerprogramme leiden nicht, können nicht gefoltert werden noch hungern.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis künstlich erzeugte Texte nicht nur die Lern- und Bewertungsfähigkeit von Menschen deutlich vermindert, sondern auch in der übrigen, vom Internet beschleunigten Kommunikation zu Irritationen, Fälschungen und Konflikten führt. Das ist einerseits ein sich selbst verstärkender Prozess. Anderseits gibt es natürlich auch genügend kriminelle und ideologische Gründe diese Technik für die eigenen Zwecke einzusetzen.

Gerade angesichts sich schnell entwickelnder technischer Möglichkeiten müssen die mühsamen Fragen der Auswirkungen, der ethischen Legitimität und der Kontrollierbarkeit dieser Anwendungen gestellt und hoffentlich auch befriedigend beantwortet werden. Wenn man solche Neuentwicklungen nicht angemessen begleitet und auf ihre Folgen hin durchdenkt, dann werden sie höchstwahrscheinlich auch erhebliche Schäden verursachen. Momentan bereits absehbar sind eine abnehmende Lernmotivation, mehr arbeitslose Textproduzenten, eine zunehmend erschwerte Unterscheidung zwischen echten und erfundenen Informationen und eine sinkende Verantwortlichkeit für gesellschaftliche Prozesse, die durch KI-gestützte Berichte ausgelöst werden.

Je mehr Computerprogramme Informationen sammeln, neu kombinieren und auswerten, desto wichtiger sind die zugrundeliegenden Werte und Weltbilder. Deshalb ist die weitgehende Auflösung übergeordneter, allgemeingültiger Wahrheit in der Postmoderne ein noch größeres Problem. Wer Wahrheit weitgehend abgeschrieben hat – außer der eigenen, nicht mehr begründbaren – dem fehlen zunehmend die Möglichkeiten, Informationen und Schlussfolgerungen sinnvoll analysieren und beurteilen zu können.

Christen sollten in der Diskussion um Künstliche Intelligenz weder in eine altbekannte Technikfeindschaft verfallen, noch die deutlichen ethischen Probleme dieser Art der Textproduktion vernachlässigen. Hier eröffnen sich ganz neue Fragen über Urheberschaft, Wahrheit und Verantwortung für eine öffentlich verbreite Meinung, bzw. für vorgebliche Lernleistungen in Schule, Studium und Beruf.

Nicht zu unterschätzen ist beim Einsatz von ChatGPT die Gefahr von direkter oder indirekter Lüge und Falschinformation, bzw. der bloßen Vorspiegelung eigener Forschung. Hier aber unterstehen Christen einer eindeutigen biblischen Verpflichtung, auch wenn die mit größerer intellektueller Arbeit verbunden ist. „Am Tag des Gerichts werden die Menschen Rechenschaft über jedes [falsche und] nutzlose Wort ablegen müssen, das sie gesagt haben.“ (Mt 12, 36) Gläubige sollen persönlich und überzeugt hinter ihren Worten und Meinungen stehen können. „Ansonsten denkt über das nach, meine Geschwister, was wahr, was anständig und gerecht ist! Richtet eure Gedanken auf das Reine, das Liebenswerte und Bewundernswürdige; auf alles, was Auszeichnung und Lob verdient!“ (Phil 4, 8) Außerdem sind Christen angesichts zunehmender virtueller Wahrheitsdeutungen umso stärker herausgefordert, die grundlegenden Werte und Maßstäbe ihres Denkens beständig von Gott justieren zu lassen. „Und richtet euch nicht nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lasst die Art und Weise, wie ihr denkt, von Gott erneuern und euch dadurch umgestalten, sodass ihr prüfen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob es Gott gefallen würde und ob es zum Ziel führt!“ (Röm 12, 2) (von Michael Kotsch)
https://xuvu7p.podcaster.de/2023/02/02/chatgpt-kuenstliche-intelligenz/


«Ich bin die Wahrheit».(Joh 14,6)

Wenn wir heute davon sprechen, dass Jesus die Wahrheit ist, dann stimmen wir als Christen gerne zu. Es regt uns nicht auf. Es klingt fast banal.
Vertreten wir das aber z.B. in der Bundesversammlung in Bern oder im Europaparlament in Strassburg, dann kann es gut sein, dass wir ausgebuht werden und uns des Hausfriedensbruchs schuldig machen. Das Mindeste ist, dass man uns nicht für ganz voll zurechnungsfähig hält: Wahrheit, das heisst doch, da müssen alle Menschen guten Willens zustimmen, ob Christen oder Atheisten, religiöse Menschen und auch solche, deren Lebenssinn vor allem darin besteht, Profit zu optimieren und maximale materielle Erfolge zu erzielen. Der Wahrheit müssen sich alle Knie beugen. Genau das ist der Anspruch des Evangeliums.
Können wir diese Wahrheit begründen? Natürlich gibt es so etwas wie eine Vorteilsargumentation für den Glauben. In letzter Zeit gab es einige empirische Studien: wer glaubt, lebt länger; wer in der Ehe treu ist, lebt gesünder; wer betet, braucht seltener einen Psychiater …
Natürlich ist der, der glaubt, besser dran. Aber begründet das einen Wahrheitsanspruch? In unserer Kultur denken viele, Glaube und Religion sei etwas, das von Menschen ausgeht, auch Gottesvorstellungen. Und deshalb wirkt es derart naiv oder anmassend oder bestürzend oder verblendet, wenn jemand Wahrheit allgemeingültig beansprucht.
Der Glaube weiss: Jesus ist die Wahrheit der Welt. Wenn das stimmt, dann hat alles, was passiert, direkt mit Gott zu tun. Dann ist die Existenz der Welt mit ihren Konflikten und Kriegen, mit den Sorgen und Hoffnungen der Menschen nicht ohne Gott. Auch wir mit unserer Arbeit nicht. Das tröstet. Das gibt Hoffnung.
Die Wahrheit hat ein Gesicht, nimmt Gestalt an. Gottes Wahrheit «begegnet» als Mensch: Sie spricht an, beansprucht ihr Gegenüber, verspricht, fragt, wartet; sie konfrontiert, mutet zu, wirkt manchmal geradezu bedrängend; sie lädt ein, zieht an, weckt Vertrauen, stiftet Gemeinschaft.
Man kann sie für eine Weile ignorieren, sie bekämpfen, sie abweisen … Ausschalten, überwinden, vernichten lässt sie sich nicht.
Prof. Dr. Herbert H. Klement STH Perspektive Juni 2014

Das Kreuz mit der Wahrheit

„Was ist Wahrheit?“ so fragte schon Pilatus den, der von sich behauptet: „Ich bin die Wahrheit!“ In der Suche nach letztgültiger Wahrheit spiegelt sich unsere Sehnsucht nach etwas, was verlässlich trägt. Angebote gibt es viele (Weltreligionen, Weltanschauungen, Esoterik). Weil ja in allem ein Körnchen Wahrheit steckt, haben sich manche einen Patchworkglauben gebastelt – gleich einem Flickenteppich. Jesus kennt nur eine Wahrheit. Er verweist uns bei der Suche nach Wahrheit auf Gottes Wort. Dort werden wir der Wahrheit begegnen: Ihm, der sich für uns aufs Kreuz legen ließ. Christus trägt mich als Wahrheit auch dann noch, wenn ich einmal von der Anwesenheitsliste dieser Welt gestrichen werde. Es gibt keine Wahrheit ohne Kreuz. http://www.evpfalz.de/gemeinden_typo3/index.php?id=2488

Alle haben Recht

„Ein Bürgermeister muss eine schwierige kommunale Angelegenheit regeln. Er lädt die verschiedenen Parteien mit ihren unterschiedlichen Positionen und widersprüchlichen Interessen zu Einzelgesprächen ein. Nachdem er den ersten Interessenvertreter angehört hat, sagt er: ,Sie haben ganz recht.‘ Nachdem er die zweite Position gehört hat, sagt er auch zu deren Vertreter: ,Ich kann Sie gut verstehen. Sie haben ganz recht.‘ Nachdem er mit der dritten Partei gesprochen hat, sagt er auch zu dieser: ,Selbstverständlich haben Sie recht.‘ Sein Sekretär sitzt dabei und stellt ihn hinterher zur Rede: ,Wie kannst du denn zu allen sagen: Sie haben recht? Das geht doch nicht; das kann doch gar nicht sein.‘ Die Antwort des Bürgermeisters: ,Da hast du ganz recht.‘“ (Diese nette Geschichte findet sich bei Heinzpeter Hempelmann: Glauben wir alle an denselben Gott?, Wuppertal (R. Brockhaus) 1997)

Was hat diese Stadt für einen vorbildlich toleranten Bürgermeister! Die Frage ist nur, welche Entscheidung er am Ende trifft. Findet er einen Kompromiss, der allen Ansprüchen gerecht wird? Hört er auf den Interessenvertreter, der ihm am sympathischsten ist oder ihm einen netten Urlaub spendiert? Oder schlägt er sich auf die Seite dessen, der den größten Einfluss hat im Landkreis? Schließlich könnte  er die Entscheidung auch hinausschieben und die Lösung des Problems seinem Nachfolger überlassen: Soll der sich doch unbeliebt machen!

Meinung ist nicht Wahrheit

In vielen Fragen des täglichen Lebens ist klar: Es gibt verschiedene Meinungen, aber nicht jede Meinung kann richtig sein. Es gibt verschiedene Wahrheitsansprüche, aber nicht jeder Wahrheitsanspruch kann die Wahrheit sein. Deshalb muss ich abwägen und mich entscheiden. Und um die richtige Entscheidung zu treffen, muss ich die Wahrheit finden.

Wenn es jedoch um die persönliche Lebensführung oder den Glaubens geht, um Religion und Ethik, sind sich viele nicht sicher, ob es ein richtig und falsch, ob es eine Wahrheit für alle geben kann. Muss da nicht jeder das glauben und machen, was für ihn oder sie richtig ist, was für ihn oder sie „wahr“ ist? Solange man keinem anderen Menschen schadet ist alles erlaubt, oder?

Wahrheit hat Konsequenzen

Bei der Auseinandersetzung um die verschiedenen Weltanschauungen, verliert man schnell aus dem Blick, dass es hier um mehr geht, als um Ideen, Theorien oder Gedankengebäude. Das was Menschen glauben, hat immer handfeste Auswirkungen. Und an ihnen zeigt sich, ob es sich um die Wahrheit handelt oder um eine Lüge.

Die Bibel betont darum immer wieder: Wahrheit kommt von dem Gott, der die Menschen geschaffen hat und um ihr Wohl besorgt ist. Deshalb ist Wahrheit das, was das Leben fördert, was sich für den einzelnen und die Gemeinschaft bewährt. Wahrheit wird nicht in der Bibel zuerst theoretisch begründet, sie beruht auf Gottes Reden und Handeln und beweist sich im Lebensvollzug oder spätestens an der Grenze des irdischen Lebens. Wer die Wahrheit gefunden hat und sich nach ihr richtet, dessen Leben gelingt und der kommt ans Ziel.

Die Wahrheit in Person

Im Neuen Testament bestätigt Jesus diese Tatsache: „Dein Wort, Gott, ist Wahrheit“ (Johannes 17,17). Zugleich spitzt er die Wahrheitsfrage zu, indem er auf sich selbst verweist: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zu Gott, dem Vater als nur durch mich.“ (Johannes 14,6)

Wer die Wahrheit sucht, muss Jesus anschauen: wie er gelebt hat, wie er Menschen geholfen und wiederhergestellt hat, wie er sich für andere geopfert hat und auferstanden ist. Am Leben Jesu wird deutlich: Die Wahrheit befreit. Sie schafft Leben und bewährt sich am Ende. Und seine anmaßend klingende These: „Ich bin die Wahrheit!“ ist in Wirklichkeit eine Einladung: „Orientiere dich an mir, folge mir nach, vertraue mir und dein Leben wird sinnerfüllt und fruchtbar sein, du wirst am Ziel ankommen.“

Wenn das stimmt, dann führt die Ignoranz oder gar Ablehnung gegenüber Jesus unweigerlich ins Verderben. Auch diesen Aspekt der Wahrheit hat Jesus seinen Hörern nicht verschwiegen (Johannes 3,18-19).  

Ein heilsamer Absolutheitsanspruch

Ja, Jesus erhebt einen Absolutheitsanspruch. Doch die Behauptung einer absoluten Wahrheit führt nicht zwangsläufig zu Überheblichkeit und Machtansprüchen. Das Gegenteil ist der Fall. Gerade Jesus, der die Wahrheit für sich reklamierte, hat sein ganzes Leben lang anderen gedient. Als er wegen seines Wahrheitsanspruchs hingerichtet wurde, wehrte er sich nicht. Deshalb wird jeder wahre Nachfolger Jesu die Wahrheit nicht missbrauchen, um andere zu manipulieren oder zu beherrschen. Nein, die Wahrheit, die sich in Jesus zeigt, ist die Wahrheit, die Menschen barmherziger macht und die sie sogar dazu befähigt, ihre Feinde zu lieben.
Von Andreas Schmidt
https://www.steps-leaders.de/beitrag/jesus-die-absolute-wahrheit

Mut zur Wahrheit

„Sei ein lebendger Fisch, / schwimme doch gegen den Strom! / Auf, und wag es frisch: / Freude und Sieg ist dein Lohn“. Margret Birkenfelds Lied aus dem Jahr 1973 habe ich immer noch gut aus dem Kindergottesdienst in Erinnerung. Die toten Fische, die immer mit dem Strom schwimmen, sich treiben lassen und „in der großen Masse“ bleiben wollen – dieses anschauliche Bild für einen toten Glauben stand mir als Warnung schon in jungen Jahren vor Augen. Ein lebendiger Christ dagegen solle „Mut“ haben, „auch einmal anders zu sein / als die meisten Leute um dich her“; und weiter: „Frage du nur: Was will denn der HERR?“ – selbst oder gerade dann, „wenn sie dich auch alle als nicht ganz normal verschrein“. Birkenfelds Mut zu diesen deutlichen Worten nötigt bis heute Respekt ab. Ihr war es gelungen, in einfacher Sprache Hauptwahrheiten des Neuen Testaments auszudrücken: das Christein ist auch mit Kosten verbunden; und wir brauchen Mut zum Unterschied, zum anders Sein als Christ, was schließlich auch das zentrale Thema der Bergpredigt Jesu ist.
„Doch aus eigner Kraft wirst du nie ein lebendiger Fisch“. Kraft zum Unangepasst sein kommt von Gott. Christen können und sollen ihn darum bitten, denn in oder durch Jesus Christus dürfen sie Mut haben, sich ihm zuversichtlich zu nähern (s. 1 Joh 2,28; 3,21; 4,17; 5,14; Hbr 4,16). Diese Haltung wird an den eben genannten Stellen mit dem gr. Begriff parrhesia bezeichnet. Die Wortgruppe taucht über 30 Mal im Neuen Testament auf und wird meist mit „Freimut/freimütig“ übersetzt. Weil der Christ sich frei und offen an Gott wenden darf, kann er auch mutig, unerschrocken und zuversichtlich das Evangelium weitersagen, den Glauben bekennen. Die Apostel geben uns Beispiele: „Die Unerschrockenheit, mit der Petrus und Johannes sich verteidigten, machte großen Eindruck auf die Mitglieder des Hohen Rates“ (NGÜ), heißt es in Apg 4,13 (s. auch Apg 2,29; 4,29; 2 Kor 3,12; 7,4; Eph 6,19). Von allen Glaubenden wird auch heute noch – oder gerade wieder – solche Unerschrockenheit gegenüber dem Bösen und allen Widrigkeiten verlangt. Der Christ soll sich nicht anpassen an das, was ist. Nichts anderes sagen die Worte vom „Salz der Erde“ und vom „Licht der Welt“ (Mt 5,13–16).
Joseph Ratzinger, der spätere Papst, erinnerte 1962 an den Freimut, als „eine der im Neuen Testament am meisten genannten Grundhaltungen des Christenmenschen“. Im hohen Mittelalter betonte Kirchenlehrer Thomas von Aquin: „Das vornehmlichere Werk der Tapferkeit, vornehmlicher denn Angreifen, ist Standhalten, das ist: unbeweglich feststehen in der Gefahr.“ Wer mutig oder tapfer ist, der ist auch geduldig, besitzt eine „innere seelische Festigkeit“, so der Anglikaner James I. Packer (1926-2020): „Tapferkeit kann unbeständig sein und vergehen, doch Festigkeit ist eine Verbindung von Mut und Durchhaltevermögen. Sie hält an. Glaube wirkt Festigkeit, denn er hält vor uns die Hoffnung vor Augen… Die Idee der Festigkeit stammt von Aristoteles, doch die Kraft sie zu praktizieren, kommt nur aus dem Evangelium.“
Biblischer Mut ist erstens untrennbar verbunden mit der Gegenwart und Macht des Herrn: „Sei getrost und unverzagt. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tust“ (Jos 1,9). Zweitens ruht dieser Mut auf der vollkommenen Zuverlässigkeit und Wahrheit der Worte Gottes. Unerschrockenheit in dieser Welt hat immer den Gehorsam gegenüber dem biblischen Wort zur Voraussetzung. Und drittens ist solch ein Mut auf die Zukunft ausgerichtet. Mut wird inspiriert durch Hoffnung und Vertrauen auf die Zukunft.
Auch der französische Historiker und Philosoph Michel Foucault hat sich gegen Ende seines Lebens in einer Vorlesungsreihe der Freimut gewidmet (er starb 1984 an AIDS; sein Lebensstil und seine Schriften sind natürlich in mancher Hinsicht auch sehr kritisch zu bewerten, aber darum soll es hier nicht gehen). In Mut zur Wahrheit analysierte er die parrhesia als „Schlüsseltugend“ in antiken Texten der Griechen, aber auch der frühen Christen. Für diese ist sie der „Mut, der im Vertrauen auf Gott besteht, und dieses Vertrauen kann nicht von der Haltung der Tapferkeit getrennt werden, die man gegenüber Menschen hat“. Es ist der „Mut, trotz aller Bedrohungen die Wahrheit, die man kennt, die man weiß und für die man Zeugnis ablegen will, zur Geltung zu bringen.“ Im Kontrast dazu steht die Rhetorik als eine Technik, die etwas hervorbringen soll.  Ein guter Rhetoriker ist, so Foucault, „in der Lage, etwas ganz anderes als das zu sagen, was er weiß, was er glaubt,… was er denkt“; er kann ein „wirkungsvoller Lügner“ sein. Hauptsache, das Ergebnis stimmt. Wer die Tugend der Freimut besitzt ist dagegen derjenige, der zwischen sich „und dem, was er sagt, eine feste, notwendige Verbindung herstellt“. Wer Mut zur Wahrheit besitzt, geht daher ein Risiko ein. Er riskiert „sein eigenes Leben und seine Beziehung zum anderen“. Denn die ausgesprochene Wahrheit beinhaltet immer das Risiko, „einen anderen zu verletzen, ihn zu reizen, ihn zu erzürnen“. Dem die Wahrheit gesagt wird, sollte daher „Seelengröße“ zeigen, „indem er akzeptiert, dass man ihm die Wahrheit sagt“, so Foucault.
Der Freimütige will „nichts verbergen, die wahren Dinge sagen“; er will keine Maske aufsetzen; „er unterzeichnet gewissermaßen selbst die Wahrheit, die er ausspricht, er bindet sich an diese Wahrheit und verpflichtet sich folglich auf sie und durch sie“. Doch diese Verpflichtung wird auch „von der Gefahr begleitet, die das Wahrsprechen mit sich bringt.“ Die ausgesprochene Wahrheit kann ins gesellschaftliche Abseits führen, weshalb sie auch ein „politischer Begriff“ war und ist. Zur Theorie und Praxis der modernen Demokratie gehört die freimütige Rede, die eng mit dem Gedanken der Zivilcourage verwandt ist. Die Tyrannei hingegen bezeichnete Foucault als „Wahlheimat für das Schweigen und die Schmeichelei“. Wer die Freimut verliert, ist wie ein antiker Sklave (der sie schon allein rechtlich meist nicht besaß), und er muss die Dummheit der Mächtigen ertragen. „Wenn es keine parrhesia gibt, sind die Menschen, die Bürger und alle anderen dem Wahnsinn des Mächtigen ausgeliefert“, warnte Foucault.
http://lahayne.lt/2022/01/05/mut-zur-wahrheit/

Ist Liebe größer als Wahrheit?

Eine der grundlegenden Vorstellungen der modernen Philosophie des ökumenischen Evangelikalismus beinhaltet, dass Liebe wichtiger ist als Lehre. Neo-Evangelikale Leiter sagen uns, dass Lehre trennt, während Liebe vereint. In dem sogenannten „Kapitel über die Liebe“, in 1Kor 13, wird uns gesagt: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.“ Einige Leute argumentieren, dass damit der Fall erledigt sei: Die Liebe ist das Höchste!. Aber das gleiche Kapitel sagt uns, dass die Liebe „sich an der Wahrheit freut“..Mit anderen Worten :Wahrheit ist der Bezugsrahmen oder die Grundlage, ohne die keine der Tugenden wirklich existieren kann.
Liebe muss durch Wahrheit definiert werden. Warum kann die Liebe nicht ohne die Wahrheit gedeihen? Weil Liebe – ohne die Wahrheit, welche die Liebe definiert, schützt, leitet und führt – zu einem Desaster werden kann. Tugenden würden vertrocknen und absterben, wenn es keine Wahrheit gäbe.
Liebe ohne Wahrheit kann zu einem satanischen Sentimentalismus werden und Millionen von Menschen zerstören.. Schau dir eine Familie an, in der ein Vater einem Kind Liebe erweist, ohne ihm Grenzen zu setzen. Dieses Kind wird im Namen der Liebe Schaden erleiden, wie das Buch der Sprüche sehr deutlich macht.. Liebe, wie sie von Gott definiert ist, tut für eine Person das, was im Licht der Ewigkeit am besten für sie ist – ganz gleich, was es kosten mag. Wenn es um Evangelisation geht, vergessen einige Christen Gottes Definition von Liebe und verfallen einem ungöttlichen Sentimentalismus.
Der Herr Jesus sagte:„Wenn ihr in meinen Worten bleibt, dann seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“(Joh 8,31.32) Freiheit kann man nur erlangen durch totale Unterwerfung und bedingungslose Hingabe an die Wahrheit. Unser Herr sagte auch:„Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“(Joh 14,21).
Der Test der Liebe. Dies ist der entscheidende Test der Liebe: Sind wir der Wahrheit gehorsam? Die Liebe ist die Dienerin der Wahrheit. Sie ermöglicht, dass die Wahrheit besser verdaut werden kann, aber wir sollten es niemals zulassen, dass die Wahrheit beiseite gerückt wird.. Gottes Wahrheit kann niemals verändert werden, aber Gottes Wahrheit in den Händen menschlicher Boten ist ein sehr kostbares und zerbrechliches Gut. Die Wahrheit wird entweder mit aller Kraft verkündigt und verteidigt, oder sie verflüchtigt sich innerhalb einer Generation.
Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbaren. Joh 14,21.
John C. Whitcomb aus: „Sword & Trowel

Geistliche Erfahrungen sind nie Kriterium für die Wahrheit

Den Willen Gottes können wir in der Bibel entdecken. Gottes Wille für sein Volk ist in seinem Wort verankert. Wir erfahren dort seinen Willen und nicht in erster Liene durch unsere Erfahrungen und Erlebnisse mit anderen Christen. Wir sollten uns weder nach dem ausstrecken, was Gott vielleicht anderen gegeben hat, noch sollten wir anderen aufzwingen, was er uns zugedacht hat, es sei denn, aus der Bibel geht eindeutig hervor, daß es sich um etwas handelt, was alle seine Kinder haben sollten. Was wir für uns selbst suchen, und was wir andere lehren, soll einzig und allein vom Wort Gottes bestimmt werden. Nur wenn das Wort Gottes „reichlich unter uns wohnt“, sind wir in der Lage, die Erfahrungen, die wir und andere machen, auch richtig auszuwerten und zu beurteilen. Erfahrungen dürfen nie das Kriterium für die Wahrheit sein, sondern umgekehrt: unsere Erfahrungen müssen an der Wahrheit gemessen werden und ihr standhalten.
John Stott (Ich glaube an den Heiligen Geist, 1986, S. 6)

Sag die ganze Wahrheit

Es ist in der Tat traurig, dass unter uns christliche Leiter sind, die sich scheuen, den Menschen die ganze Wahrheit zu sagen. Sie fordern von Männern und Frauen nur, dass sie Gott das geben, was nicht mit Kosten verbunden ist. Die moralische Lage heute begünstigt nicht gerade einen Glauben, der so robust und zäh ist wie der, den unser Herr und Seine Apostel gelehrt haben.
Christus ruft Menschen auf, Sein Kreuz auf sich zu nehmen – wir rufen sie auf, in Seinem Namen Spaß zu haben! Er ruft sie auf, mit Ihm zu leiden – wir rufen sie dazu auf, gut bürgerlich all das zu genießen, was unsere moderne Lebenswelt bietet.
Er ruft sie zu heiligem Leben – wir rufen sie zu einer billigen, geschmacklosen Fröhlichkeit, die selbst die unbedeutendsten stoischen Philosophen verächtlich abgelehnt hätten.
Wann werden Gläubige lernen, dass man, wenn man Gerechtigkeit liebt, Sünde hassen muss, dass man, wenn man Christus annimmt, sich selbst verwerfen muss, dass, wer die Welt liebt, ein Feind Gottes ist? Wir sollten uns nicht schockieren lassen durch den Gedanken, dass das Leben in Christus Nachteile mit sich bringt. Aiden Wilson Tozer

Der Anspruch auf die Wahrheit ist selbst schon politisch unkorrekt

Der Anspruch auf die Wahrheit ist selbst schon politisch unkorrekt, weil man ihm unterstellt, die Gleichberechtigung des anderen nicht anzuerkennen. Damit wird aber auch die Toleranz bedeutungslos, denn sie muss einen Grund haben, der nur in der Achtung der Würde des anderen bestehen kann. Dazu gehört, ihm die Wahrheitsfähigkeit zuzusprechen. Nichteinmischung im Meinungsstreit ist keine Toleranz – Gleichgültigkeit vor der Meinung des anderen bedeutet, ihn nicht ernst zu nehmen. Robert Spaemann  
Quelle: In einem Interview des Hamburger Magazins „Spiegel“