Jedesmall, wenn die Welt von Katastrophen heimgesucht wird, taucht die Frage auf: Ist das nun der Anfang von ihrem Ende?

Herr Professor, ist das Coronavirus ein Zeichen der Endzeit?

Professor Gerhard Maier: Nein. Ich halte mich an 2. Thessalonicher 2,2: ,,Dass ihr euch nicht erschrecken lasst” durch solche, die „behaupten, der Tag des Herrn sei schon da”. Wohl aber ist das Coronavirus ein Modell, an dem wir erkennen können: So ähnlich also kann es einmal werden.

Das Virus deuten Theologen sehr unterschiedlich. Woran liegt das?

Maier: Theologen waren schon immer unterschiedlicher Meinung. Dabei kommt es viel darauf an, ob die Bibel Gottes Wort ist oder nur ein kümmerlicher Abglanz davon.

Wann kommt Jesus wieder?

Maier: Diese Frage hat uns Jesus Christus selbst verboten. Am Anfang der Kirchengeschichte sagte er zu seinen Jüngern: ,,Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat” (Apostelgeschichte 1,7). Dass die Endzeit fortgeschritten ist, steht schon nach Römer 13,12 (,,Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen”) und Offenbarung 1,3 (,,denn die Zeit ist nahe”) fest. Wir dürfen aber Gottes Uhr nicht mit unserer Menschen-Uhr verwechseln. Insgesamt sind mir aber diejenigen lieber, die nach der Endzeit fragen, als diejenigen, die nur danach fragen, wann die Corona-Zeit zu Ende sei.

Seine Wiederkunft hat Jesus vor knapp 2.000 Jahren angekündigt. Hat Jesus Verspätung?

Maier: Jesus hat sich meines Wissens noch nie verspätet. Weder in meinem eigenen Leben noch bei den Jüngern im Sturm, als sie riefen: ,,Meister, Meister, wir kommen um” (Lukas 8,24). Jesus Christus bleibt der souveräne Herr der Zeit: Er ändert Zeit und Stunde nach seiner Vollmacht (Daniel 2,21). Er verkürzt aber die Tage der letzten Trübsal (Matthäus 24,22).

Selbst manche Christen rechnen nicht ernsthaft damit, dass Jesus sich hier blicken lässt.

Maier: Da haben Sie leider recht. Aber wo kämen wir hin, wenn wir uns auf Christen verlassen würden anstatt auf Jesus?

Andere Christen fürchten, dass die Menschheit bald durch Computerchips überwacht wird. Ist diese Angst berechtigt?

Maier: Jesus erzieht uns nicht zur Furcht, sondern zum Blick nach oben, umso mehr, je länger die Zeit fortschreitet (Lukas 21,28).

Was sind die größten Irrtümer, denen Christen über die Endzeit anhängen?

Maier: So weit ich es sehe, sind es vor allem zwei Irrtümer. Der eine lautet: Jesus kommt gar nicht wieder, seine Wiederkunft ist nur ein Mythos oder Märchen. Der andere ist: Wir könnten das Datum seiner Wiederkunft ausrechnen. Stattdessen sollten wir jeden Tag bereit sein, ihm zu begegnen, und dabei in aller Gelassenheit unsere Aufgaben erfüllen.

Offenbarung 6, 72-73 beschreibt, wie die Sonne schwarz, der Mond blutrot wird und die Sterne auf die Erde fallen – ein gruseliges Szenario!

Maier: Was wir Menschen derzeit auf der Erde treiben, ist doch ebenfalls gruselig! Die Meere verseucht, Tierarten verschwinden, und in den meisten Teilen der Erde gibt es weder Meinungs- noch Glaubensfreiheit. Ich bewundere die früheren Generationen von Christen, die der Offenbarung glaubten, auch wenn sie sich solche Dinge weit weniger vorstellen konnten als wir.

Weiter heißt es, dass der Himmel wie eine Schriftrolle zusammengerollt wird (Offenbarung 6, 74). Warum muss erst alles den Bach runtergehen, bevor alles gut wird?

Maier: Wenn der Himmel zusammengerollt wird, ist das ein Schritt auf die neue Welt zu. Oder sollen der alte Himmel und die alte Erde mit ihren ständigen Rebellionen gegen Gott ewig sein und die Lieblosigkeit triumphieren?

Jesus nennt Kriege, Hungersnöte und Erdbeben als Zeichen der Endzeit – das hat es doch aber schon immer gegeben!

Maier: Hier liegt ein Irrtum vor! Kriege usw. sind doch kein spezielles Zeichen der Endzeit. In Matthäus 24,6 sagt Jesus ausdrücklich: ,,Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn es muss geschehen. Aber es ist noch nicht das Ende.” Was er nennt, prägt vielmehr die ganze Geschichte von den Tagen Jesu an.

In Matthäus 24, 10 heißt es, dass die Christen untereinander in Streit geraten und sich hassen werden – das ist leider häufig zu beobachten.

Maier: Ja.

Sie sind jetzt 82 Jahre alt. Was erwartet Sie nach dem Tod?

Maier: Ich werde bei Jesus sein. Ich vertraue einfach seinem Wort: ,,Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen” (Johannes 6,37). (Gerhard Maier war von 1980, bis 1995 Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses (Tübingen)/Vision2000.at)
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Weltuntergang 23.September

Manchmal bekomme ich die Krise, wenn ich höre, wie Christen nicht nur dem Evangelium vertrauen, sondern auch alles mögliche Andere mit derselben Begeisterung glauben. Viele übernehmen weitgehend kritiklos die wildesten Spekulationen und abenteuerlichsten Versprechungen. Gutgläubig folgen sie selbsternannten Spezialisten, Propheten und Heilern. Wenn sich eine Sache nur einigermaßen plausibel anhört oder wenn sie den eigenen Wunschvorstellungen entspricht, dann lassen sich viele Christen auch für vollkommen falsche Idee begeistern. Im Kern war das natürlich schon immer so. Durch die Möglichkeiten der Massenkommunikation können christliche Spekulanten ihre Gedanken heute nur viel schneller und weiter verbreiten.
Wieder einmal lachen die Medien und viele Nichtgläubige über Christen, die für den 23.September 2017 den Untergang der Welt vorhergesagt hatten. Die eigentlichen Gründe für diese Prophetie sind weitgehend uninteressant. Wenn man nur genügend sucht, findet man immer irgendeinen Bibelvers oder eine spezielle Planetenkonstellation, die man für die eigenen Spekulationen heranziehen kann – jedes Jahr neu.
Für den 23.September 2017 sprechen aus Sicht der Weltuntergangs- Propheten ganz verschiedene Gründe:
1. „Eine besondere Rolle nimmt der Planet Jupiter ein, welcher als größter Planet des Sonnensystems auch als Königsplanet bezeichnet wird. Der Planet Jupiter wird sich, ausgehend vom Sternenbild Löwe, vom November 2016 bis zum 23. September 2017 ausschließlich innerhalb des Sternenbildes Virgo aufhalten, sozusagen im Bauch der Jungfrau. Der Planet Jupiter, welcher zu den hellsten Objekten am Nachthimmel zählt, wird sich während diesen 42 Wochen wie ein Baby im Mutterleib hin und her bewegen („sie war schwanger und schrie vor Schmerzen in ihren Geburtswehen“). Bei dieser Planetenkonstellation soll es sich, so wird behauptet, um eine Erfüllung von Offenbarung 12,1-2 handeln: „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.“
2. Der 23. September sei der letzter Tag der Menschheit, weil an diesem Tag die letzte Sonnenfinsternis in den USA genau 33 Tage zurück liegt. Jesus sei schließlich 33 Jahre alt geworden, beteuert David Meade, frommer Christ und Autor eines Buches mit dem Titel „Ankunft von Planet X 2017“.
3. Am 23. September soll sich, nach Berechnungen der selbst ernannten Experten, der mysteriöse Planet Nibiru, auch Planet X genannt, in die Erdkugel bohren. Dieses Datum soll auch durch merkwürdige Kornkreise in Großbritannien und durch geheimnisvolle Informationen aus den großen Pyramiden von Gizeh bestätigt worden sein. – Das kleine Problem dabei ist nur: Nibiru existiert gar nicht.
4. Manche verweisen auch auf besondere Jubiläen im Zusammenhang mit der Geschichte des Staates Israel und deuten diese auf einen bevorstehendes Weltende: z.B. im Jahr 2017 (50 Jahre Jerusalem fast ganz in jüdischer Hand) und 2018 (70 Jahre Israel). Außerdem entspräche das Jahr 2017 nach jüdischer Zählung dem Jahr 5777. Diese Zahl wiederum ließe sich aus Prophezeiungen Daniels ableiten. Darüber hinaus sei das dreimalige 7 in dieser Jahreszahl ein Hinweis auf ein besonderes weltgeschichtliches Ereignis, weil 3 und 7 heilige Zahlen der Bibel seien.
Zwischenzeitlich beginnen einige der engagierten Endzeit- Propheten schon wieder zurück zu rudern und sprechen davon, dass die morgige Bundestagswahl vielleicht einen besonderen Umbruch mit sich bringen werde, auf den sich diese kosmischen und biblischen Weissagungen beziehen sollen.
Christen müssen sich immer wieder deutlich von politischen und prophetischen Spekulationen distanzieren. Tun sie das nicht, schaden sie der Glaubwürdigkeit des Wortes Gottes, entwerten biblische Prophetie und machen die christliche Gemeinde vor ihrer Umwelt absolut lächerlich.
Gottes Wort ist wahr in allen seinen Aussagen, auch in seinen prophetischen Äußerungen für die Zukunft. – Von menschlichen Spekulationen, auch wenn sie fromm oder plausibel klingen, kann man das nicht sagen. – Lasst uns davon lernen für die nächsten wilden Prognosen und Prophetien, die mich Sicherheit nicht lange auf sich warten lassen! Michael Kotsch
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