Gefahr Esoterik. Einfluss auf Christen

Obwohl sich viele Menschen von den etablierten Kirchen abwenden und im Alltag eher atheistisch Leben, ist in ganz Europa eine gewisse Renaissance des Religiösen zu beobachten. Yoga, Meditation und Achtsamkeit sind Massenphänomene. Viele lernen schon im Kindergarten Mantras und Mandalas kennen. Menschen lieben Tee der nach den Prinzipien des Ayurveda hergestellt wurde. Sie bevorzugen anthroposophische Medikamente und richten ihre Wohnung nach dem System von Feng Shui ein. Bücher über Engel und Berichte über Jenseitserfahrungen boomen. Meditative Gottesdienste und Wallfahrten werden schon seit einiger Zeit auch gerne besucht. In Umfragen äußern immer mehr Menschen, an einen irgendwie gearteten Gott zu glauben. Dieser Gott, da sind sich die meisten postmodernen Gläubigen einig, spricht vor allem durch Gefühle und Eindrücke aus dem eigenen Innern. Nach dieser Form der Spiritualität leben alleine in Deutschland über 20 % der Bevölkerung. Keine andere Religion genießt hier derzeit eine größere Popularität.
Die momentan in ganz Europa weitaus beliebteste Form des Glaubens ist die Esoterik. Dabei handelt es sich nicht so sehr um ein System fest gefügter Glaubenssätze und Praktiken, sondern vielmehr um eine individualistische Ausbeutung anderer Religionen. Je nach momentaner Stimmungslage werden die Inhalte und Traditionen anderer Völker für sich vereinnahmt, zerlegt und nach eignen Vorstellungen wieder neu zusammengesetzt. Dabei geht es nicht so sehr um eine innere Logik des Glaubens, sondern vielmehr um die eigenen Bedürfnisse und die Ergänzung des eigenen Lebensentwurfs. Fremde Religionen werden geplündert, um das eigene Konzept des Glaubens zu stützen. Oftmals klingen die Glaubensaussagen der Esoterik großzügig und tolerant. Vor allem aber richtet sich das auf das eigene Leben. Postmoderne Menschen suchen nach keiner Religion, die ihren mit einem Wahrheitsanspruch begegnen und auf eine Veränderung des Handelns und Denkens ausgerichtet ist. Lediglich einzelne Elemente einer Religion werden verkonsumiert, wenn sie dem eigenen Ich oder der selbst gewählten Lebensweise entsprechen.
Bei der vorgeblich buddhistischen Meditation spielt es keine Rolle, dass der Buddhismus eigentlich das Individuum verneint. Beim Yoga wird schnell übersehen, dass es im Hinduismus nicht um mehr Wohlgefühl, sondern um die Kontrolle des Körpers und seine spätere Abschaltung geht. Reinkarnation wird als Chance für ein über den Tod hinaus verlängertes, abwechslungsreiches Leben betrachtet und nicht als Strafe wie sonst in Asien üblich. Aus dem christlichen Glauben übernimmt man gerne Aussagen von Liebe und Wertschätzung Gottes, ohne aber etwas von Gericht oder Sünde hören zu wollen. Eine solche Haltung nimmt keine Religion wirklich ernst. Außerdem ist in der Esoterik jeder Wahrheitsanspruch aufgegeben. Wahr ist nur noch was jeder einzelne als wahr anerkennen will, was zur spirituellen Ergänzung eines genussvollen Lebens brauchbar erscheint. Esoterische Menschen suchen nicht nach Wahrheit, um dann ihr Leben danach auszurichten. Ganz im Gegenteil, sie suchen nach einer Wahrheit, die gut zu ihrer Lebensform passt. Bei einer Veränderung der eigenen Vorlieben wird dann auch schnell das religiöse Wahrheitskonzept gleich mit verändert.
Auch viele Christen wechseln aufgrund der äußeren Attraktivität in die Esoterik. Der Übergang ist dabei zumeist fließend. Zuerst treten dann gewöhnlich die lehrmäßigen Aussagen der Bibel in den Hintergrund. Besonders die im Wort Gottes geäußerten Feststellungen zu Sünde, Leiden, Lebensveränderung und Gericht stoßen auf keinerlei Gegenliebe. Ganz im Gegenteil, solche Aussagen stellen das eigene Lebenskonzept und die eigene Richtigkeit ganz grundsätzlich infrage. In einer nächsten Phase sucht man das Reden Gottes nicht mehr in der Bibel, sondern im eigenen Innern, in Träumen, Stimmungslagen, Gefühlen, in der Ekstase oder in der Musik. Gedeutet werden diese vielfältigen Eindrücke gewöhnlich nach der bereits feststehenden, individualistischen Lebensrealität. Mit der Zeit meint man immer „weiter“ und „offener“ zu werden. Die vorgeblichen Grenzen des früheren christlichen Denkens meint man überwunden zu haben. Erst entdeckt man in anderen Konfessionen neue Glaubenselemente und öffnet sich für Wallfahrten, Ikonen oder kirchliche Rituale. Dann ist man überzeugt, dass alle Religionen irgendwie zusammen gehören, dass fromme, nette Menschen aus allen Religionen schlussendlich irgendwie auch zu Gott kommen. Ohne das ursprünglich beabsichtigt zu haben, hat man zwischenzeitlich vom christlichen zum esoterischen Glauben gewechselt. Die Zustimmung seiner Umwelt und ein gutes inneres Gefühl sind einem dabei sicher, schließlich befindet man sich zwischenzeitlich im religiösen Mainstream der Gesellschaft. Besonders offen für ein esoterisches Christentum sind gewöhnlich Mitglieder der evangelischen Landeskirche und Charismatiker. Immer stärker haben hier Rituale und fremdreligiöse Vorstellungen ursprüngliche christliche Überzeugungen verdrängt. Überall meint man nun das Reden Gottes zu hören und übt sich in Methoden, um übernatürliche Erfahrungen produzieren zu können.
Noch relativ lange bleiben einzelne Elemente des früheren, christlichen Lebens als stabilisierende Faktoren erhalten. Man schätzt die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Man erbaut sich emotional mit Liedern. Man wiederholt christliche Begriffe, die einem wichtig geworden sind, auch wenn sie zwischenzeitlich ganz neu und jesusfremd interpretiert werden. Auch einzelne Bibelverse werden noch lange benutzt, allerdings nur solche, die sich gut ins neue esoterische Glaubenskonzept integrieren lassen. Wenn man dann doch gelegentlich noch auf Bibelverse stößt, die nicht zum eigenen esoterischen Glauben passen, dann beruhigt man sich damit, dass alles nur eine Frage der Interpretation sei und dass man auch nicht an die Bibel glaubt, sondern an Gott. Wer allerdings Jesus vertraut und dem Gott, auf den er hinweist, der wird sich entschieden von einer christlichen Esoterik abwenden. Zwar kann es auch außerhalb des christlichen Glaubens übernatürliche Erfahrungen geben. Jesus Christus aber benannte für seine Nachfolger positive und negative Kräfte des Jenseits. Demnach gibt es eben nicht nur Gott, den man übernatürlich erfahren kann, sondern auch okkulte Mächte. Um den Menschen innerlich zu fangen geben sich diese Wesen häufig positiv, versprechen Glück und liefern geistlich bereichernde Eindrücke. Längerfristig aber binden und zerstören diese Kräfte den Menschen der sich auf sie einlässt. Sie entfernen den Menschen von Gott und stellen ihn dann mit einem billigen aber angenehmen Ersatz zufrieden.
Wer Jesus vertraut, der muss feststellen, dass einzig und allein in der Bibel sein sicheres, authentisches Reden zu finden ist. Alle darüber hinaus gehenden Gefühle und Eindrücke müssen an diesen Aussagen geprüft werden, die ganz sicher von Jesus stammen. Hier allerdings wird jeder ehrliche Gottessucher auch offen auf seine Fehler im Denken und Handeln hingewiesen. Jesus fordert Veränderung und Korrektur. Jesus weist ganz deutlich darauf hin, dass nur er die zerstörte Verbindung zu Gott wiederherstellen kann und dass nur er dabei helfen kann, zuverlässig zwischen Gottes Reden und den Offenbarungen negativer Mächte zu unterschieden, die Menschen durch Erlebnisse und Versprechungen an sich binden wollen. Jesus selbst sagt von sich: „Niemand kennt Gott den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.“ (Mt 11, 27) Und: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ (Joh 14, 6) (von Michael Kotsch)
https://xuvu7p.podcaster.de/2023/03/17/gefahr-esoterik-einfluss-auf-christen/?fbclid=IwAR2rgSViJqtmH1nfnKX7x56dOX_9CiThk9pnLpvatjmJQgHGYL_CsjIBqdg


Klima als Religion

Das Wetter ist wohl eines der Lieblingsthemen für den täglichen Smalltalk, nicht nur in Deutschland. Dabei gibt es immer etwas zu klagen oder zu kommentieren und das ohne dabei zu persönlich oder kontrovers werden zu müssen. In den letzten Jahren aber hat sich das Wetter zu einem hochpolitischen, äußerst konfliktträchtigem Thema entwickelt. Nach der Atomkraft und der Gentechnologie haben die Ökoverbände das Wetter für sich entdeckt. Nachdem noch in den 1980er Jahren manche Wissenschaftler vor einer neuen, bald anbrechenden Eiszeit gewarnt hatten, dominiert seitdem die Angst vor der sich abzeichnenden Klimaerwärmung; korrekter vor dem Klimawandel. Relativ eindeutige Daten weisen darauf hin, dass das langfristige Klima nicht nur von Vulkanausbrüchen, Sonnenflecken und Meeresströmungen abhängig ist, sondern auch von Wasserdampf, Methan und von dem durch Menschen freigesetzten CO2. Vieles deutet auf eine Erwärmung des weltweiten Klimas um 1-3 Grad innerhalb der nächsten 50 Jahre. Das führt dann zu steigenden Meeresspiegeln, mehr Wetterextremen, an einigen Orten zu mehr an den anderen zu weniger Regen. Aufgrund dieser Veränderungen werden sich die Lebensräume von Pflanzen, Tieren und Menschen verschieben, was bei allen Betroffenen zu einer großen Herausforderung werden dürfte.
Die Reaktionen auf die mittelfristig zu erwartenden Klima- Veränderungen sind unterschiedlich. Manche versuchen sie generell zu leugnen und wollen weitermachen wie bisher. Andere stellen die negativen Folgen den positiven gegenüber und plädieren erst einmal für eine unaufgeregte Analyse. Noch andere fordern schnellstmögliche Maßnahmen zur Anpassung an veränderte Wasserstände und Temperaturen. Am häufigsten und lautesten aber ist der Ruf nach einer Klima- Revolution zu hören. Möglichst alle Lebensbereiche der Gesellschaft sollen nach Klima- Gesichtspunkten analysiert und umgebaut werden, in der Hoffnung, die Klima- Veränderung damit deutlich einzuschränken. Im Zentrum der meisten Veränderungs- Vorschläge steht die Reduktion, des vom Menschen verursachten CO2. Am besten solle die Mobilität generell drastisch eingeschränkt und alle fossilen Brennstoffe massiv verteuert werden. Alle Produkte und jedes Verhalten soll moralisch danach gewertet werden, wieviel CO2 dadurch ausgestoßen wird.
Schon jetzt hat ein regelrechter Ablasshandel um die Klima- Neutralität begonnen. In diesem Rahmen kaufen Fluggesellschaften oder Pharmafirmen Wälder in Südamerika oder finanzieren deren Aufforstung. Das von den dort wachsenden Bäumen aufgenommene CO2 darf dann beim Betrieb des eigenen Unternehmens mit gutem Gewissen wieder abgegeben werden. Selbst nicht unmittelbar erkennbare Zusammenhänge sollen in Hinsicht auf das Klima durchdacht und neu geregelt werden. Bestenfalls soll man auf Auslandsurlaube verzichten, sich höchstens noch mit Elektro- Fahrzeugen fortbewegen und keine Kinder mehr bekommen, weil auch die in ihrem Leben Waren konsumieren, zu deren Erzeugung CO2 abgegeben wird. Am besten ernährt man sich auch nur noch vegetarisch, natürlich aus der Region, um die CO2– Emissionen gründlich zu reduzieren.
Nach jahrelanger und intensiver medialer Werbung wagt kein Unternehmen, keine Person des öffentlichen Lebens und auch kein Politiker mehr, irgendwelche Kritik gegen Maßnahmen zu formulieren, die mit dem Klima begründet werden. Manche fordern bereits, dass alle politischen Entscheidungen künftig nach Klima- Gesichtspunkten beschlossen werden sollen. Es entwickelt sich ein regelrechter Katechismus von akzeptablen und nicht mehr akzeptablen Meinungen und Handlungen. Die über lange Jahre postmodern individualisierte Moral wird jetzt mit großen Schritten wieder unhinterfragbar zentralisiert. Einige Umweltverbände und Ökoaktivisten bestimmen darüber, was künftig als richtig und als falsch zu gelten hat. Kritische Diskussionen sind hier unerwünscht. Rückfragen werden als unzulässige Infragestellung allgemein zu akzeptierender Glaubensaussagen betrachtet. Allein wer die eine oder andere Maßnahme zur Erreichung der Klima- Neutralität kritisiert, der wird schnell zum Klima- Leugner abgestempelt und steht damit außerhalb der Gesellschaft, geächtet von allen zeitgemäß „guten“ Menschen.
So, wie von unseren Vorfahren in früheren Jahrhunderten nach dem Seelenheil gerungen wurde, sucht man heute nach größtmöglicher Klima- Gerechtigkeit. Wer sich hierfür einsetzt, dem sind das Ansehen und die Zustimmung der übrigen Gesellschaft sicher. Selbst begründete und berechtigte Kritik wird als unzulässig abgelehnt. Die „Helden“ der Gegenwart sind Klima- Aktivisten. Wie Heilige werden sie behandelt und hofiert. Was am Ende messbar bei der einen oder anderen Aktion herauskommt, das spielt bei dieser grundsätzlichen Wertschätzung kaum mehr eine Rolle. Zwischenzeitlich geht es weit eher darum, den neuen Megatrend nicht zu verpassen. Bei jedem Produkt und jeder Dienstleistung muss möglichst angegeben werden, inwieweit sie positiv auf das Klima wirkt; wobei auch ein Tunnelblick allein auf das klimaschädliche CO2 gerne in Kauf genommen wird.
Einige sprechen zwischenzeitlich auch schon ganz offen von der Ökologie, bzw. aktuell vom Klima- Schutz als der Religion der Zukunft, die unhinterfragbare Normen und Tabus setzt, die ihre Priester, Gottesdienste und ihren eigenen Himmel kreiert. Erreicht der Klima- Schutz erst einmal diesen Status, dann kann mit dem Hinweis auf das Klima alles begründet und gerechtfertigt werden, auch Handlungen, die bislang noch als eindeutig unmoralisch gelten. Die Natur wird zum Selbstzweck. Wer gesellschaftlich irgendetwas fordert, der muss das in Beziehung zum Klima- Schutz bringen, um überhaupt noch eine Chance zu bekommen ernsthaft gehört zu werden. Viele Menschen sind zwischenzeitlich auch bereit, schwere Opfer für ökologische Ziele in Kauf zu nehmen, sich stark einzuschränken, Freiheiten aufzugeben und feste Gewohnheiten zu verändern.
Ein deutlicher Umschwung in der öffentlichen Moral zeichnet sich ab. Mit dem Klima- Wandel werden viele Menschen wieder religiös und sind bereit, sich einer höheren Autorität zu unterwerfen. Allerdings handelt es sich hier um eine Religion ohne Gott, eine autoritäre Natur- Spiritualität. An dieser Stelle müssen Christen auf Distanz gehen, auch wenn das nicht eben zu ihrer Popularität beitragen wird. Schon der Apostel Paulus warnt deutlich vor der Tendenz, statt den Schöpfer die Schöpfung anzubeten und ihr den höchsten Rang einzuräumen (Röm 1, 18-25; vgl. Jes 44, 14-20). Natürlich sind Christen für den achtsamen Umgang mit der Natur, gerade weil sie eine Schöpfung Gottes ist. Trotzdem aber steht für sie Gott noch weit über der Natur. Letztendlich ist auch er alleine der Garant für die Zukunft der Schöpfung. Trotz aller notwendiger ökologischer Maßnahmen wird die eigene Begrenztheit anerkannt und die Relativität menschlicher Erkenntnis.
Die Vergöttlichung der Natur ist letztlich unmenschlich und wird notwendig zu menschenverachtenden Ergebnissen führen, wenn man Gott irrtümlich aus der Rechnung streicht. Ebenso lief es immer in der Weltgeschichte, wenn Menschen versuchten, ohne Gott den vorgeblichen „Himmel auf Erden“ zu schaffen; manchmal auch über zahlreiche Leichen. Eine Klima- Religion wird den Menschen langfristig schaden. Nur ein auf Gott ausgerichteter Umgang mit der Natur wird den ökologischen Problemen und dem Menschen dauerhaft gerecht. (von Michael Kotsch)

Predigt das Evangelium

Wenn man den 7 Thesen des Römerbriefs ihre Antithesen gegenüberstellt, ergibt sich ein verblüffend aktuelles Bild:

These des RömerbriefsAntithese
Es gibt Wahrheit und Irrtum. Nur der Glaube an die Wahrheit rettet!Jeder kann nach seiner Façon selig werden. Wahrheit ist subjektiv. Wer allgemeingültige Wahrheiten vertritt, ist intolerant.
Die Schöpfung beweist, dass es einen Schöpfer gibt, der unsere Verehrung verdient!Es gibt keinen Schöpfer, dem wir Ehre schulden. Die Welt ist durch ziellose Prozesse von selbst entstanden.
Es kommt ein Tag, an dem alles noch einmal auf den Tisch kommt!Der Mensch ist autonom und muss sich vor niemand rechtfertigen.
Wir selbst sind der Kern unserer Probleme!Der Mensch ist im Kern gut. Wenn wir die Ungerechtigkeiten beseitigen, werden wir auch gut miteinander umgehen.
Wir können uns nicht selbst erlösen. Allein aus Gnade werden wir gerettet!Wir sind in Ordnung, wie wir sind, und auch Gott findet uns gut, wenn wir uns moralisch verhalten.
Wir brauchen Erneuerung statt Veränderung!Wir können und sollen uns selbst und die Welt verändern.
Jesus ist Herr! Freiheit und Gehorsam gehören zusammen!Wir sind frei, um uns selbst zu finden und zu verwirklichen.

Diese Tabelle finde ich aus zwei Gründen spannend:

Erstens zeigt sich: Die gute Nachricht, die Paulus damals so viel Widerstand einbrachte, ist seither nicht populärer geworden. Auch heute noch steht sie so ziemlich gegen alles, was in unserer Gesellschaft scheinbar normaler Mainstream ist. Die Botschaft von Paulus ist noch immer eine Torheit und ein Ärgernis (1.Kor.1,23).

Zweitens frage ich mich beim Lesen dieser Tabelle: Wird in unseren Kirchen und Gemeinden wirklich das paulinische Evangelium gepredigt? Konkret gefragt:

  • Sprechen wir über Wahrheit und Irrtum? Oder wollen wir niemand in Bezug auf seine persönlichen religiösen Vorstellungen auf die Füße treten?
  • Stehen wir dazu, dass die Welt von Gott geschaffen ist? Oder stimmen wir mit ein, dass die Geschöpfe Produkte von Evolution, Zufall und natürlicher Auslese sind, um nicht als unwissenschaftlich zu gelten?
  • Sprechen wir darüber, dass wir Menschen so tief in Sünde verstrickt sind, dass Gott uns im Gericht verurteilen muss? Machen wir deutlich, dass wir uns aus diesem Zustand nicht selbst retten können und deshalb aus Gnade gerettet und neu geboren werden müssen?
  • Rufen wir dazu auf, vor Jesus die Knie zu beugen und ihn zum Herrn unseres Lebens zu machen? Oder geht es uns letztlich um (fromme) Selbstbestätigung, Selbstverwirklichung und die Befriedigung unserer Bedürfnisse?

Wie auch immer unsere Praxis aussieht – ich habe eine dringende Bitte an unsere Gemeinde- und Kirchenleiter, Verkündiger und Theologen:

Predigt bitte genau dieses Evangelium, das Paulus gepredigt hat!

Ich bin überzeugt, dass ihr feststellen werdet: Die Kirchen leeren sich nicht, weil dieses Evangelium provokant, kantig und anstößig ist. Im Gegenteil: Die Kirchen leeren sich immer dann, wenn wir uns von diesem Evangelium entfernen.

Das absolut erstaunliche ist ja: Obwohl dieses Evangelium offenkundig noch nie dem Zeitgeist entsprochen hat, ist es trotzdem die erfolgreichste Botschaft aller Zeiten. Es war dieses Evangelium, das einst das menschenverachtende römische Reich trotz massivster Widerstände überwunden und die Welt vollkommen umgekrempelt hat. Es ist dieses Evangelium, das bis heute alle Kulturen erreicht, durchdringt und verändert, obwohl es bis heute oft verfolgt und unterdrückt wird.

Dieses Evangelium hat rettende, heilende, befreiende und erneuernde Kraft. Dieses Evangelium ist der größte Schatz, den die Kirche Jesu hat. Wir sollten alles tun, um diesen Schatz gemeinsam zu hüten und ihn leidenschaftlich der Welt zu präsentieren.


Übersicht und Einleitung: 7 fundamentale Thesen des Römerbriefs

Dieser Blog-Beitrag von Markus Till erschien zuerst auf aufatmen in Gottes Gegenwart . Lies hier den Original-Artikel „Das Manifest (8): Auch wenn die Antithesen populärer sind – bitte predigt genau dieses Evangelium!„.