Der stotternde König

Es könnte einfach großer Kitsch sein: Die Geschichte eines Mannes, der gegen seinen Willen König wird und dann sein Stottern überwinden muss, um zu seinem Volk zu sprechen. Zumal es sich um die „wahre“ Geschichte von Albert handelt, dem Vater von Queen Elizabeth II. Als sein älterer Bruder Edward abdankte, um eine zweifach geschiedene Amerikanerin zu heiraten, bestieg er als George VI. nur widerwillig den Thron und hielt fortan als bekannter Stotterer seine Untertanen bei Ansprachen stets in Hochspannung, ob er seine angefangenen Sätze auch zu Ende bringen würde.
Die bislang heimlich konsultierten Ärzte konnten ihm nicht helfen, mit Übungen wie „Sprechen mit Korken im Mund“ oder dem Hinweis, mit dem Rauchen von Zigaretten den Lungen Entspannung zu gönnen. Alberts Frau Elizabeth (Helena Bonham Carter) tut den kauzigen Sprachtherapeuten Lionel (Geoffrey Rush) auf, der wahre Wunder bewirken soll – allerdings durch Methoden, die in den 30er Jahren noch fragwürdig sind. Lionel will die Ursachen der Sprachblockade bekämpfen und bezieht die Psyche seiner Patienten mit ein. Der Stotterer muss über sich, sein Leben und seine Gefühle Auskunft geben. So viel Privates zu präsentieren, ist für ein Mitglied der Königsfamilie jedoch unmöglich. Genauso, wie sich mit Kosenamen ansprechen zu lassen oder unterbrochen zu werden. Lionel provoziert den zukünftigen Regenten, nennt ihn abschätzig Bertie, missachtet die Etikette und setzt in Albert solche Wut frei, die ihn zwar explodieren und frei formulieren lässt, aber schließlich vergrault.
Geschichtsfilme laufen oft Gefahr, entweder schlecht recherchiert, verklärend oder schlicht öde zu sein. Der Film berührt zahlreiche ernste Themen, ohne depressiv zu wirken, und ist gleichzeitig erfrischend heiter, ohne ins lächerliche und unglaubwürdige abzurutschen.
F-Wörter rausgestrichen
Nach Kürzungen, die insbesondere die Streichung von Schimpfwörtern betrafen, wurde „The King’s Speech“ auf ein PG-13-Rating heruntergesetzt.Mit diesen Änderungen will man nun auch Kinder und Jugendliche erreichen, den Film als Lehrmaterial anbieten und Stotterern Hoffnung machen.

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