Glauben heißt nicht wissen II

Wenn der Volksmund sagt: „Glauben heißt nicht wissen“ oder „Liebe macht blind“, dann bezieht er sich auf ein äußeres, oberflächliches Wissen oder Sehen. Tatsächlich gibt es eine bestimmte Art vordergründiger Erkenntnis, die im Abenteuer des Glaubens und der Liebe zerbricht. Liebe lässt den augenscheinlich hässlichen Menschen schön erscheinen, und Glauben traut selbst einem Versager Großes zu. Das Wunder von Glauben und Liebe besteht darin, dass es die Kraft hat, im Anderen Schönheit und Größe zu erwecken. Wer sich als geliebt erfährt, wird schön, und wer Glauben erfährt, kann Größe gewinnen. Der in Liebe glaubende Mensch vermag durch das armselige Faktische der anderen Person hindurchzuschauen auf die herrlichen Anlagen, die in ihrem Innersten verborgen sind, – auf die „Größe ihrer Berufung“, wie der Epheserbrief sagt. Sandler Willibald

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