WARUM SOLLEN WIR GOTT VATER NENNEN – UND NICHT MUTTER?

Im Alten und im Neuen Testament wird oft von Gott als Vater gesprochen. Als die Anhänger Jesu ihn um eine Art „Muster-Gebet“ bitten, das sie beten können, gibt er ihnen das „Vater unser im Himmel – das bekannteste Gebet der Christenheit, das mit der Anrede Gottes als Vater beginnt (Matthäus 6.9-13). An einigen Stellen der Bibel wird Gott mit einem Vater verglichen, so erinnert Mose z. B. Israel an Gottes Fürsorge während der Wüstenwanderung „Da hast du gesehen wie dich der Herr, dein Gott, getragen hat, wie ein Mann seinen Sohn trägt, auf dem ganzen Wege …“ (5.Mose 1,31). Gottes Verhalten kann aber auch mit einer Mutter verglichen werden. In einem bewegenden Abschnitt sagt Gott seinem Volk „Ich will euch. trösten, wie einen seine Mutter tröstet (Jesaja 66,13).Wenn Gott als Vater angeredet wird oder anderswo in der Bibel von Gott als Vater gesprochen wird, muss man bedenken, dass es sich dabei um ein Bild handelt. Gott ist nicht unser Vater in dem Sinn, wie es unsere leiblichen Väter waren oder sind. Gott hat uns nicht gezeugt, uns nicht auf den Armen gehalten, uns nicht in die Schule gebracht, usw. Nicht umsonst heißt es im Vater unser gleich Matthäus 6,9„im Himmel“.
Doch was will dieses Bild ausdrücken? Durch die Bezeichnung Gottes als Vater und diese Anrede Gottes in der Bibel wird deutlich, dass die menschliche Vaterrolle – zumindest da‚ wo sie ernst genommen und gelebt wird – wesentliche Aspekte von Gottes Beziehung zu uns Menschen abbildet So wie ein Vater seine Kinder liebt sich um sie sorgt, sie versorgt, sie aber auch zurechtweist und auf den richtigen Weg bringt, so geht Gott mit uns Menschen um. Jesus zieht einmal direkt den Vergleich. So wie ein menschlicher Vater seinen Kindern nichts Schlechtes gibt oder sie nicht täuscht, wird auch Gott seinen Kindern nichts Schlechtes geben (Lukas 11,11-13). Freilich geht die Bibel mit ihren Aussagen über Gott zugleich weit über das hinaus, was menschliche Väter leisten können. So kann nur Gott Sünde vergeben, nur er kann ewiges Leben schenken und schon. hier einen Neuanfang ermöglichen, nur er weckt von den Toten auf, usw. Nirgendwo jedoch wird Gott in der Bibel als Mutter angeredet. Muss man diesem Sachverhalt folgen oder darf man Gott auch als Mutter anreden? Zunächst hilft es, sich daran zu erinnern, dass es sich bei Vater und Mutter mit Bezug auf Gott nur um Bilder handelt. Gott ist weder männlich noch weiblich. Gott ist Geist. Insofern ist Gott kein Mann, den man schon von daher nur als Vater an reden könnte.
Wenn Menschen – aus ganz verschiedenen Gründen – mit ihren Vätern schlimme Erinnerungen verbinden oder keinen Vater hatten, dafür aber gute Erfahrungen mit ihren Müttern verbinden bzw. überhaupt nur eine Mutter erlebt haben. können sie Gott natürlich auch in diesem Bild begegnen und in ihre n Gebeten die mütterlichen Eigenschaften Gottes betonen. Sie (und andere Menschen) dürfen erfahren, dass Gott trösten kann, wie einen seine Mutter tröstet.
Wer Gott als Vater sucht und. Kind des himmlischen Vaters werden und sein möchte, fängt am besten mit dem „Vater unser“ und der Gleichniserzählung vom Verlorenen Sohn» (Lukas 15,11-32) an.

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