Daß von der gläubigen Frau durchaus nicht Urteilslosigkeit und Willensschwäche erwartet wird, zeigt das Beispiel der Sara.
Sie „war Abraham gehorsam“. „Gehorsam“ steht hier im selben Sinn wie „unterordnen“, wobei aber wohl der wörtliche Sinn „auf jemanden hören“ inhaltlich genau beschreibt, wie Sara gehorchte. Sie befolgte die Worte Abrahams und ging so seinen Glaubensweg mit. Sie „nannte ihn Herr“. Das verweist auf 1. Mose 18,12, wo Sara von Abraham als ihrem „Herrn“ redet. Die Tatsache, daß Sara den Abraham „Herr“ nannte. Das war übliche orientalische Sitte (vgl. 1. Mose 18,12).
Aber auch die Zeitform von „nannte“ (wörtlich: nennend, also Partizip Präsens Aktiv) zeigt, dass nicht nur dies eine Mal gemeint wird und es sich auch nicht auf das bloße Aussprechen des Wortes „Herr“ beschränkt, sondern dass das der Ausdruck ihres ganzen Verhaltens war. Das griechische Wort für „Herr“ ist kyrios. Es wird überall für Jesus gebraucht, aber auch für den römischen Kaiser (Apg 25,26), wobei dieser dann als eine göttliche Person betrachtet wird, wie es der Staatsbegriff des Römischen Kaiserreiches mit sich brachte. Aber daneben wurde es auch für die Apostel (Apg 16,30) und für Herren von Sklaven gebraucht (Eph 6,5 + 9).
Sara ist ein Vorbild für eine Ehefrau nach Gottes Wohlgefallen. Darum nennt Petrus die christlichen Ehefrauen „Töchter“ der Sara, wohl in Anlehnung daran, dass sich die Juden Abrahams Kinder nannten (vgl. Mt 3,9; Lk 19,9; Joh 8,39; Apg 13,26; 2. Kor 11,22; Hebr 2,16). Allerdings sind sie „Töchter“ nicht der blutsmäßigen Abstammung nach, sondern „wenn ihr recht tut und euch durch nichts beirren lasst“. Es geht um die Abstammung dem Glauben nach, um das Hineingehören in die Heilslinie. So sagt schon Jesus den Juden: „Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so tätet ihr Abrahams Werke“ (Joh 8,39); und Paulus schreibt: „Nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum seine Kinder“ (Röm 9,7). Wo die geistliche Neugeburt geschehen ist, da stehen wir in der Glaubens – und Heilslinie eines Abraham und einer Sara. Das zeigt sich am „Recht –Tun“ (im Sinne von „das Gute tun“), nämlich den Willen Gottes, getrieben durch den Heiligen Geist.
Christliche Frauen brauchen sich durch Einschüchterungsversuche ihrer nicht-christlichen Ehemänner, mit denen sie sie etwa zum Verlassen der Gemeinde oder Verleugnen des Glaubens bewegen wollen, nicht entmutigen zu lassen. Wieder bestätigt sich, wie sehr der Brief darum bemüht ist, in den bis in die engste Gemeinschaft eingreifenden Gefahren die Menschenfurcht zu bannen.