Auf der Flucht

Ich glaube, dass eines der tiefsinnigsten Gedichte, die je geschrieben wurden, aus der Feder eines Engländers namens Francis Thompson stammt. Thompson war ein Genie, aber er wurde drogenabhängig und war viele Jahre auf der Flucht. Im späteren Teil seines Lebens schrieb er ein großartiges Meisterstück, das er „The Hound of Heaven“ (Der Jagdhund des Himmels) nannte. Das Gedicht beschreibt Gott als den hartnäckigen Jagdhund, der jemandem mit liebenden Füßen folgt und folgt, bis er diese Person einholt, die versucht, von ihm wegzulaufen und zu fliehen. Thompson schreibt: „Ich floh vor ihm, die Nächte und die Tage hindurch; ich floh vor ihm, hinunter durch die Gewölbe der Jahre; ich floh vor ihm, hinunter durch die verschlungenen Wege meiner eigenen Gedanken; und inmitten von Tränen versteckte ich mich vor ihm, und unter anhaltendem Gelächter. Ich raste auf Hoffnungen zu, die ich am Horizont erblickte; und schoss im Sturzflug titanischer Dunkelheit tiefen Ängsten entgegen, auf der Flucht vor diesen starken Füßen, die folgten, nachfolgten.“ Gegen Ende des Gedichtes beschreibt Thompson den beharrlichen Schrei Gottes an den Einen, der vor seiner Gegenwart flieht, der Eine, dem er bis zum Ende nachjagt: „Ei, du Liebster, Blindester, Schwächster, ich bin es, den du suchst! Du treibst die Liebe von dir weg, der du mich vertreibst.“ Mit der Weisheit eines Menschen, der sich selber als Gejagten sah, entdeckt Thompson das Herz Gottes und den Widerspruch im Menschen. Wir laufen in der Angst weg, dass wir sonst nichts mehr haben, wenn wir Gott haben. Gott sagt: „Du warst schwach, blind und armselig, als du mich vertriebst, weil du in Wirklichkeit die Liebe von dir wegtriebst. Ich bin es, den du suchst.“ Das Leben und der Dienst des Propheten Hosea geben uns einen faszinierenden, verblüffenden Blick auf Gottes Liebe und die Neigung des Menschen, diese Liebe zu verstoßen. Seine Botschaft sendet einen hellen Hoffnungsstrahl in unser Herz, wenn wir aufmerksam zuhören. Hosea war ein Prophet, der von Gott aufgerufen wurde, Gomer zu heiraten, eine Hure, die fortwährend das liebevolle Heim verließ, das Hosea bereitgestellt hatte, um zu ihrem Leben als Prostituierte zurückzukehren. Man kann fast das Geflüster unter dem Volk, dem Hosea treu predigte, hören, bis jemand mutig genug war, die Frage zu stellen: „Hosea, kannst du uns sagen, wie es ist, diese Frau weiterhin zu lieben, eine Frau, die dich so betrogen und wiederholt ihre Verpflichtung und Treue dir gegenüber gebrochen hat? Wie kann ein heiliger Prophet wie du mit einer solchen Frau verbunden sein?“ Hosea antwortet: „Ich werde eure Frage gerne beantworten, wenn ihr mir zuerst meine Frage beantwortet: Wie kann ein heiliger Gott wie dieser solch ein abtrünniges Volk wie uns lieben?“ Das Erste, was wir über das Wesen der Beziehung Gottes zu uns wissen, ist, dass er uns eine Liebe schenkt, die wir nicht verdienen. Wir verdienen sie nicht. Aber die Liebe Gottes ist nicht nur unverdient; es ist auch eine Liebe, die wächst und durch Beziehung aufrechterhalten wird. Je länger wir mit ihm wandeln, desto mehr verstehen wir, wie herrlich diese Liebe ist. Durch den Propheten Hosea sprach Gott anschaulich zu einem Volk, das vor seiner Gegenwart floh. Als Einzelner rennt er hinter uns her, lockt uns in seine Arme, zahlt den Preis, um uns zurückzukaufen, uns zu reinigen und nach Hause zu bringen. Durch seinen Sohn hat Gott seine Arme ausgestreckt, um den Preis für unsere Sünde zu bezahlen, uns ein neues Leben anzubieten und uns neue Hoffnung und Lebenssinn zu geben. Kommen wir zum Kreuz, wie wir sind: Als Sünder, die Barmherzigkeit benötigen, als Kinder, die sich nach Liebe sehnen, als Seelen, die es müde sind, durch unsere Nächte und Tage zu laufen, und die nun bereit sind, dem Einen zu folgen, der sie dazu bestimmt hat.

Ravi Zacharias International Ministries, http://www.rzim.org, © 2007

Den Originalartikel finden Sie im Internet unter http://www. rzim.org/slice/slicetran.php?sliceid=1425

Welche Alternativen gibt es zum Relativmismus?

Wenn Gott verschwindet, stehen wir vor einem Dilemma. Die Werte müssen sich auf etwas beziehen, sie müssen irgendwo herkommen. In einer Welt ohne Gott ist es schwierig, ein ethisches und moralisches System einzurichten. Die Ideologien haben versucht, ein Ersatz zu sein, aber auch sie scheiterten, und jetzt haben wir gar nichts mehr. Und weder iPod noch Handel und Werbung schaffen ein Wertesystem. Die. Werte, denen wir mit unserem übertriebenen Konsumverhalten folgen, bedeuten gar nichts. Unsere Gesellschaft gleitet auf dem bisschen Erinnerung daher, einmal zu den Guten gehört zu haben. Sie lebt von den Resten. Jonathan Littell http://www.theoblog.de