Fromme Spielereien‘ bleiben auf der Strecke

Nachdem geklärt worden war, daß Gemeindeleben immer ein Leben der Gemeinschaft nach Leib, Seele und Geist – also im Ganzen ist -, daß Christus sowohl das äußere als auch das innere Leben gestalten will, mußten viele .intellektuelle’ und andere ‚fromme Spielereien’ auf der Strecke bleiben. Und es mußten auch einige eilfertige Jesushippies und politisch Interessierte begreifen, daß die Nachfolge mehr verlangt, als etwas Gefühl oder lärmende Proteste. Und dann mußten einige, die immer nur Feste feiern wollten, erkennen, daß sie erst einmal nachzudenken hätten! Klaus Vollmer (Alte Wege – neu entdeckt, 1975, S. 60)

Einfach glauben

Christsein allein scheint häufig nicht mehr zu genügen. Mancher fühlt sich schon deshalb minderwertig, weil er sich nicht täglich mit Gott zum Kaffee trifft oder in Blütenblättern eine göttliche Ermutigung auf Suaheli entdeckt.
Seit endlosen Zeiten gibt es Leute, die Christen suggerieren, geistlich auf dem Schlauch zu stehen, an irgendeiner wichtigen Erkenntnis oder der Fülle des Geistes vorbeigegangen zu sein. Zumeist haben die Betreffenden dann auch gleich das passende Rezept, das sie wortgewaltig und mit entsprechender Begeisterung präsentieren.
Solche neuen Konzepte und Ideen sind gewöhnlich durchaus anregend. Echte und scheinbare Defizite des geistlichen Lebens können dadurch ausgemacht werden. Manchmal hilft das dabei, lange eingefahrene Traditionen neu wahrzunehmen und zu überdenken.
Sehr häufig allerdings geht es bei den „durchschlagend“ neuen Sichtweisen oder Praktiken in Wirklichkeit nur um neue Moden, um Macht, Anhänger oder irgendeine bibelfremde Ideologie, die nur ein bisschen auf christlich getrimmt wurde. Wer solcher Werbung folgt, kommt geistlich schon nach kurzer Zeit vom Regen in die Traufe.
Im günstigsten Fall entsteht durch die ständig wechselnden Frömmigkeits- und Theologietrends eine nie endende Aufgabe. Alle Jahre wird dann neu analysiert und umorganisiert. Ständig ist man auf dem Weg zu einer ganz neuen Struktur oder Vision, zumeist aber ohne echtes geistliches Wachstum. Das erinnert dann manchmal an das Motto Mark Twains: „Als wir die Orientierung verloren, verdoppelten wir die Geschwindigkeit!“.
Da werden einem auf dem evangelikalen Markt „todsichere“ Methoden angeboten, um das eigene Erbgut von der Erbsünde zu reinigen, durch Lachkrämpfe die „Freude der Kinder Gottes“ zu erzwingen, mit vorgeblichen Erkenntnissen der Bibelkritik die ärgerlichen Glaubenswahrheiten solange umzuinterpretieren bis sie zum aktuellen Zeitgeist passen oder mit einer Umstrukturierung der spirituellen Dekoration endlich den Zeitgeschmack zu treffen.
In 2000 Jahren christlicher Gemeinde hat sich vor allem eine Strategie bewährt: herzliche Gemeinschaft, aufmerksames Bibellesen, beständiges Beten, liebevolle Diakonie und ausdauernde Evangelisation. In der Geschichte hat sich das immer wieder als äußerst hilfreich erwiesen. Außerdem entspricht es dem Vorbild neutestamentlicher Christen. Wenn die Liebe zu Jesus Christus aus dem Reden und Handeln des Christen strahlt, wird es nicht lange dauern, bis sich Menschen angenommen wissen und für das Evangelium Gottes öffnen. Zumeist kommen suchende Menschen nicht wegen einem topmodernen Gebäude oder moderaten Politikempfehlungen zum Glauben.
Manchmal braucht es Mut und Freiheit einfach zu glauben, ohne beständig auf jeden frommen oder weniger frommen Trend aufspringen zu müssen. Sei einfach Christ und lebe auf die Weise, wie auch schon Titus oder Timotheus es gemacht haben.
So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, 2 für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.“ (1.Timotheus 2, 1f.)
„Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.“ (2.Timotheus 3, 14-17) Michael Kotsch

Die 10 Gebote der zwischenmenschlichen Beziehungen

1. Gebot: Sprich mit den Menschen. Es gibt nichts sympathischeres als ein fröhliches Grußwort. [ Ein freundliches Wort ist wie Honig: angenehm im Geschmack und gesund für den Körper. Sprüche 16,24]
2. Gebot: Lächle die Menschen an. Um ein verärgertes Gesicht zu machen, benötigt man 72 Muskeln – aber nur 14 um zu lächeln. [ Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu. 1 Korinther 13, 4-5]
3. Gebot: Sei freundlich und stets hilfsbereit! [Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren. Der Herr kommt bald! Philipper 4,5 / Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient. 1 Korinther 10:24 ]
4. Gebot: Rufe die Menschen bei ihrem Namen. Die süßeste Musik ist der Klang des eigenen Namens. [ Solange uns noch Zeit bleibt, wollen wir allen Menschen Gutes tun, vor allem aber denen, die mit uns an Jesus Christus glauben. Galater 6,10]
5. Gebot: Sei stets höflich. Sprich und handle so, als ob alles was du tust eine reine Freude ist. [ Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, Nachsicht und Selbstbeherrschung. Ist das bei euch so? Galater 5,22-23a]
6. Gebot: Interessiere dich aufrichtig für deine Mitmenschen. Wenn du es versuchst, können dir alle gefallen. [ Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen! 1. Korinther 16,14 / Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Kolosser 3,14]
7. Gebot: Sei großzügig mit Lob und vorsichtig mit Kritik. [ Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. Römer 12,10 / Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören. Epheser 4,29]
8. Gebot: Nimm Rücksicht auf die Gefühle anderer; es wird geschätzt werden. [ Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus. Epheser 4,32 / Wer Barmherzigkeit seinem Nächsten verweigert, der gibt die Furcht vor dem Allmächtigen auf. Hiob 6,14]
9. Gebot: Achte die Meinung anderer. Jede Meinungsverschiedenheit hat drei Seiten: deine, die des anderen und die richtige. [ Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Matthäus 7,1 / Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie reden. Matthäus 12,36 / Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. Epheser 4, 15]
10. Gebot. Sei bereit, anderen einen Dienst zu erweisen. Das was im Leben am meisten zählt, ist das, was wir für andere tun. [ Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Römer 12,11 / Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Johannes 13, 14
Bernhard Beck (evangelisch-lutherisch)

Mondfinsternis

Wort und Wissens Foto.
Wort und Wissens Foto.
Ein faszinierendes Naturschauspiel: Mondfinsternis vom 21. Januar
Mond- und Sonnenfinsternisse sind relativ selten, weil sich Erd- und Mondbahn nicht genau in einer Ebene befinden. Nur ab und zu stehen Erde, Mond und Sonne bei Neumond oder Vollmond genau genug in einer Ebene. Dann kommt es zu einer Sonnen- oder Mondfinsternis. Der Erdschatten ist mehr als groß genug, um den ganzen Mond abzudunkeln. Bei totalen Sonnenfinsternissen reicht die relative Größe des Mondes meist knapp aus, um die Sonne gerade noch komplett zu bedecken. Im Durchschnitt sind die relativen Größen von Sonne und Mond aus unserer Perspektive fast völlig identisch – nur ein großer Zufall? (Wegen der elliptischen Bahnen schwanken die relativen Größen.)
Die beiden Bilder wurden uns freundlicherweise von Winfried Borlinghaus zur Verfügung gestellt. Wort und Wissen Beitrag.
 

Der Geist ist da!

Ein Christ kann darum niemals entscheiden, ob er an der Gemeinde mitbauen will oder nicht; er kann nur entscheiden, ob er an Christus glauben will oder nicht. Gehört er zu Christus, dann gehört er zur Gemeinde, und er wird befähigt, an der Gemeinde mitzutun! Der Christ wird in die Gemeinde ‚hineingebaut’, ‚und baut die Gemeinde mit auf’. Das ist keine Entscheidung, die ein Christ fällt, sondern diese Entscheidung wurde durch Christus über ihn gefällt. Anders formuliert: Bau der Gemeinde ist Wille unseres Herrn. Die Ströme des Lebens sind längst über die Gemeinde beschlossen, das Leben müssen wir nicht in die Gemeinde tragen, das Leben ist wirklich da, der Heilige Geist ist gegenwärtig, den müssen wir nicht erst machen! Und wenn wir ihn herabflehen, dann nur insofern, als wir beten: „Nun laß uns, Herr, die wir in dieser Geschichte, in dieser Situation leben, auch teilhaben an Deinem Geist, der längst Deiner Gemeinde verheißen ist.“ Es gäbe doch keine Gemeinde, es gäbe doch keinen Glauben, es gäbe doch keinen Trost, es gäbe doch keine Hoffnung, wenn der Geist Gottes nicht jetzt und hier in der Gemeinde herrschen und regieren würde. Es gäbe doch kein Verständnis des Evangeliums, wenn der Geist nicht jetzt unter uns herrschen würde. Klaus Vollmer, Die Gemeinde kennt keine Stars (Alte Wege – neu entdeckt, 1975, S. 44–45)

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Ins Herz gemeißelt

„So also stehen die Dinge: der Glaube der Christen darf sich nicht auf menschliches Zeugnis gründen, nicht auf schwankende Meinungen stützen, noch sich durch Autorität von Menschen absichern, sondern er muss uns mit dem Finger des lebendigen Gottes ins Herz gemeißelt sein, damit ihn kein Irrtum mit seiner Verblendung auslöschen kann.“ (Johannes Calvin, 1509-1564)
Zweifellos ist es ermutigend, wenn Archäologen die historische Zuverlässigkeit einer biblischen Aussage bestätigen oder wenn bedeutende Gelehrte ihr Vertrauen in die Aussagen Gottes bekennen. Der Blick in die Schönheiten der Natur kann einen ebenso tiefen Eindruck hinterlassen, wie der mitreißende Lebensbericht eines Menschen, der aus Gottlosigkeit und Eigensucht umgekehrt ist, um ein neues Leben mit Gott zu beginnen. Auch selbst erfahrene Wunder oder überraschende Gebetserhörungen festigen den Glauben, zumindest eine Zeitlang. Natürlich ist auch der Zuspruch anderer Christen ganz angenehm, weil er den Eindruck vermittelt, mit seiner Auffassung nicht ganz alleine dazustehen.
Am Ende aber braucht es die ganz persönliche Beziehung zu Gott, die langjährige Erfahrung seiner Nähe, das Reden des Heiligen Geistes im eigenen Innern, dass auch bei Leiden oder in Phasen des Zweifels eine Sicherheit des Glaubens vermittelt, die über alle rationalen Argumente oder spirituellen Gefühle hinausgeht. Diese Gewissheit kann man weder lernen noch erzeugen, sie muss dem Christen von Gott geschenkt werden.
„Und der Friede Gottes, welcher höher ist denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu!“ (Philipper 4,7) Michael Kotsch

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Das christliche Leben ist …

„Das christliche Leben ist in allen Bereichen – Intellekt und Ethik, Frömmigkeit und Beziehung, nach oben gerichtete Anbetung und nach Aussen gerichtetem Zeugnis – übernatürlich; nur der Geist kann es initiieren und erhalten.
Ohne ihn gibt es also nicht nur keine lebendigen Gläubigen und keine lebendigen Gemeinden, sondern überhaupt keine Gemeinden.“ J.I. Packer

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Nashville Erklärung – Für Meinungsfreiheit bei Gender- Fragen

Gegenwärtig wird in den Niederlanden heftig um die sogenannte „Nashville Erklärung“ gestritten. Diese 2017 in den USA verabschiedete Stellungnahme zu Fragen von Ehe und Sexualität wurde vor kurzem ins Niederländische übersetzt und von rund 300 Pfarrern und Politikern unterzeichnet (neben 30 000 Gemeindegliedern). Niederländische und deutsche Prominente laufen seitdem dagegen Sturm, dass sich Christen hier ganz eindeutige hinter ethischen Aussagen der Bibel stellen, die noch bis vor wenigen Jahren gemeinsame Überzeugung aller christlichen Kirchen gewesen waren. Medienvertreter und Politiker bemühen sich, die Aussagen der „Nashville Erklärung“ lächerlich zu machen und sie als Meinungsäußerung religiöser Extremisten zu diffamieren.
Dabei geht es in dem Papier weder um eine gesamtgesellschaftliche Forderung noch um den Versuch, säkular gesinnte Menschen zu zwingen, nach biblischen Maßstäben zu leben. In Übereinstimmung mit jahrhundertelanger christlicher Tradition und im Einklang mit Aussagen der biblischen Autoren wird hier lediglich für eine Ehe zwischen einem Mann und einer Frau in Treue und Liebe plädiert. Viele der heutigen Kritiker haben lange Zeit für sexuelle Meinungsfreiheit gekämpft. Heute fordern dieselben Interessengruppen abweichende Überzeugungen zu verbieten oder unter Strafe zu stellen. So schnell entwickeln sich gesellschaftliche Randgruppen offensichtlich zu Meinungs- Diktatoren des Mainstreams, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.
Die 14 Punkte umfassende „Nashville Erklärung“ umfasst folgende Aussagen: 1. Gott ist für Ehe zwischen einem Mann und einer Frau, 2. Sexualität hat ihren Platz in der Ehe, 3. Gott hat den Menschen unterschiedlich als Mann und Frau geschaffen, 4. Es tut dem Menschen gut, die von Gott gewollten Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu beachten, 5. Im Normallfall entspricht das biologische Geschlecht auch dem sozialen, 6. Auch sexuell uneindeutige Menschen verfügen über die ganze Würde als Geschöpfe Gottes, 7. Gender- Ideologie stimmt nicht mit dem Willen des Schöpfers überein, 8. Wer homosexuell empfindet kann als erfüllter Christ leben, 9. Sexuelle Wünsche widersprechen manchmal dem guten Konzept Gottes, 10. Die Befürwortung unbiblischer Modelle von Sexualität ist Sünde, 11. Christen sind verpflichtet auch in sexuellen Fragen wahrhaftig miteinander zu sprechen, 12. Sexuelle Sünden können vergeben werden, 13. Gott kann sexuelle Orientierungen verändern, 14. Sündenvergebung ist für alle Menschen offen, die das wollen.
Christen sollten sich deutlicher und mutiger zu Gottes Aussagen über Sexualität stellen und sich gleichzeitig davor hüten, die Bibel lediglich nach dem jeweils vorherrschenden Zeitgeschmack umzuinterpretieren. Michael Kotsch

 

Erbsünde

„Die Strafe der Erbsünde ist eigentlich, Gott nicht zu erkennen und nichts von ihm zu wissen. Das ist eine schwere Lästerung. Dazu gehört auch, den Nächsten nicht zu kennen, ihn nicht zu achten, ihm alles Mögliche Schlimme anzutun, ihn manchmal sogar zu töten. Zum Dritten ist es eine Folge der Erbsünde, sich selber nicht wirklich zu kennen. Man denkt nur an sich, geht nur den eigenen Wünschen nach. Man sucht nur seinen Vorteil und nimmt dabei Schaden für Andere in Kauf.“ Martin Luther (1483-1546)
Für viele ist die „Erbsünde“ eine ungerechte Sache. Gott verurteilt einen Menschen, obwohl der nichts getan hat, so wird angenommen. Scheinbar muss man dann für die Schuld seiner Vorfahren büßen. In der Realität ist das natürlich nicht so einfach, weil nach Gottes Maßstäben jeder ganz von alleine schuldig wird und das immer wieder. Allerdings sind Menschen zumeist sehr erfindungsreich beim Ausdenken von Entschuldigungen die das Fehlverhalten erklären sollen oder darauf verweisen, dass die Schuld der anderen immer noch bedeutend größer ist.
Seltsamerweise beschwert sich aber kaum ein Menschen wegen der unverdienten Vorteile, die man seinen Vorfahren zu verdanken hat: das geerbte Haus oder Geld, die vererbten Begabungen, die gute Erziehung und Bildung usw. Dabei hat man doch ganz offensichtlich auch nichts getan, mit dem man diese Dinge verdient hätte.
Aus Luthers Sicht gehören zur Erbsünde nicht nur das eigene Fehlverhalten und die Schuld der Eltern, sondern auch die mangelnde Erkenntnis von Gott, dem Nächsten und sich selbst. Menschen werden heute ohne natürliche Verbindung zu Gott geboren und das hat Auswirkungen. Weil der Mensch Gott nicht kennt, gibt er ihm nicht den Dank und den Gehorsam, der ihm eigentlich zusteht. Man erfindet eigene Maßstäbe für Gut und Böse und wundert sich, dass die dann zu viel Leiden führen. Wie schon Luther es sagt, erkennt der Mensch ohne Gott auch nicht den Wert seines Nächsten. Zumeist sucht er bei ihm nur seinen eigenen Vorteil: Anerkennung, Lob, Spaß, Gemeinschaft, Geschenke, …
Sich selbst und seine eigene Bedeutung übersehen viele ebenso. Lebenslang sind sie auf der Suche nach wirklichem Glück und wirklicher Erfüllung und finden es doch immer nur für wenige Augenblicke, die sie ständig zu wiederholen versuchen. Bevor sie Gott kennenlernen, der alle Sünde ausräumt, wissen sie sich aber nie dauerhaft angekommen und angenommen.
Augustin hat etwas sehr Wichtiges durch sein Bibelstudium erkennen dürfen, das das Wesen dessen, was wir „Erbsünde“ nennen, beschreibt (Sünderzustand als ontologische Prädisposition!):
Sünder sündigen, weil sie Sünder sind. Ursache ist das Sein: non posse non peccare (nennt das Augustin), auf Deutsch: als natürlicher Mensch nicht mehr in der Lage zu sein, nicht zu sündigen, ja, sündigen – als Notwendigkeit – zu müssen.
Genau das finde ich auch in der biblischen Sündenlehre (NT) vor: tot in Sünde als Sein (Eph. 2 u.v.a.). Dagegen kann kein Mensch etwas ausrichten mit menschlichen Mitteln: non posse non peccare ist die Folge. Deshalb: das Heil wird geschenkt sola gratia ! Anders ginge es ja auch gar nicht, hat man erst einmal begriffen, wer der Mensch (die Menschheit) als Sünder geworden ist.
Die Lehre der Gegner des Augustinus nennt man Pelagianismus oder Semi-Pelagianismus. Sie vertreten eine verhängnisvolle soteriologische Irrlehre zum Verhältnis von Gnade und Sünde und der Potenz des Menschen als Sünder. Solche „Pelagianer“ gibt es noch heute, allerdings unter modifizierter Benennung

Chang’e-4

Still kreist die Erde in einem Raum voll mit toter Materie. Kräfte, Abstände, Atmosphäre – alles harmoniert auf verblüffende Weise und ermöglicht Leben. Seien wir realistisch: Das ist ein Wunder!
Am 3. Januar, um 3 Uhr 26, landete die chinesische Sonde Chang’e-4 auf der Rückseite des Mondes in einer von Meteoriteneinschlägen zerfurchten Tiefebene. Über diese „dunkle Seite“ des Mondes wissen wir wenig. Der Mond dreht sich zwar um die eigene Achse, trotzdem sehen wir von der Erde
aus immer nur die eine Seite. Die Rotation des Mondes ist gekoppelt mit seiner Umlaufzeit um die Erde.
Die Ziele der chinesischen Raumfahrtbehörde sind ehrgeizig: In den kommenden Jahren will man auf dem Mond eine bemannte Station aufbauen und gleichzeitig eine Raumstation in den Orbit schicken. Das erste Modul der Station „Tiangong“ soll noch in diesem Jahr in die Umlaufbahn gebracht werden. „Tiangong“ heisst „himmlischer Palast“.
Von der Erde zur Rückseite des Mondes gibt es keine direkte Funkverbindung. Um dort landen zu können, stationierten die Chinesen einen Relais-Satelliten neben dem Mond, der sowohl mit der Erde als auch mit der Sonde kommunizieren kann. Als Armeefunker kenne ich das Relais-Prinzip. Wo Hindernisse der Verbindung im Weg stehen, braucht es eine zwischengeschaltete Relaisstation. Sie lenkt die Wellen vom Sender zum Empfänger um.
Der Blick an den nächtlichen Himmel führt bei vielen Menschen zu metaphysischem Schauern. So dichtete beispielsweise Friedrich Schiller: „Brüder – überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen (…) Ahnest du den Schöpfer, Welt? Such’ ihn überm Sternenzelt!“ Und Nasa-Direktor und Astrophysiker Thomas Zurbuchen, Pfarrerssohn aus Heiligenschwendi BE, sagt, dass Universum lehre, „dass es Wichtigeres gibt als unsere kleinen Leben“.
Der Blick ins Weltall weckt eine Ahnung von der Macht seines Schöpfers. Er selbst scheint unerreichbar im Dunkeln zu sein. Berechnen lässt er sich auf keinen Fall. Der Weg zu Schillers „liebendem Vater“ führt über den Glauben. Jesus Christus ist – man erlaube mir den Vergleich – die „Relaisstation“ zwischen Erde und Himmel. Die Heilige Schrift beschreibt Jesus als den Weg zu Gott, zum Schöpfer, der sich als liebender Vater erweist. Wer im Namen von Jesus betet ist zwar noch nicht im Himmel, aber er vernimmt bereits dessen Melodie. Rolf Hoeneisen Facebook