Wie kann ein liebender Gott Menschen in die Hölle schicken?

Zu den Tabuthemen in vielen Gemeinden und Gottesdiensten gehören das „Gericht Gottes“ und die „Hölle“. Warum er darüber häufig predigt, erläutert Timothy Keller, US-Professor für Praktische Theologie und Pastor der Presbyterianischen (Reformierten) Kirche in New York, in seinem neuen Buch, das in den USA ein Bestseller wurde. Im Brunnen-Verlag (Gießen) erschien es unter dem Titel „Warum Gott?“. Hier einige Auszüge. rum halten Sie die Vorstellung eines vergebenden Gottes nicht auch für anstößig?“ Ich erklärte ihr, dass der säkulare Amerikaner oder Europäer die Sache mit der Hölle schlimm findet, aber die Lehre von der Feindesliebe und dem Hinhalten der anderen Wange faszinierend. Ich bat sie, sich vorzustellen, wie jemand, der aus einer ganz anderen Kultur kommt, das Christentum sieht. In traditionell nicht christlich geprägten Ländern erscheint die Lehre von der Feindesliebe absolut sinnlos; sie verletzt die tiefsten Gefühle der Menschen über das, was recht und unrecht ist. Aber die Vorstellung eines richtenden Gottes macht ihnen absolut keine Schwierigkeiten. Diese Gesellschaften finden die Aspekte des christlichen Glaubens skandalös, die man im Westen gut findet, und die attraktiv, die man im Westen schier nicht ertragen kann. „Nun“, sagte ich, „warum sollen dann die Einwände, die Ihre Kultur gegen das Christentum erhebt, mehr zählen als die der anderen Kulturen?“ [aus dem Glauben entsteht], Gott würde auf sein Gerichtsurteil verzichten. In einem Land der verbrannten Erde, dessen Boden vom Blut der Unschuldigen getränkt ist, wird dieser Glaube komplett untergehen … zusammen mit einigen anderen liebgewordenen Überzeugungen, in denen unser liberales Denken gefangen ist.“ Ist es möglich, unseren Hunger nach Gerechtigkeit auf eine Art zu stillen, die nicht unseren Hunger nach blutiger Vergeltung nährt? Ja, sagt Volf, und zwar am besten dadurch, dass wir an Gottes Gerechtigkeit glauben. Weiterlesen

The Gospel and Idolatry

The Gospel and Idolatry
Apostelgeschichte 19, 23-40
Einer der Skandale der Gemeinde heute ist, dass Leute „gläubig“ geworden sind, „Wiedergeburtserfahrungen“ gemacht haben, aber kein anderes, kein neues Leben führen. Ein Grund kann sein, dass ihre Götzen nicht mit dem Evangelium konfrontiert wurden. Mit unserer Verkündigung müssen wir die Götzen erkennen, entlarven und zerstören!
1) Götzen erkennen
Die Apostelgeschichte zeigt uns, dass Paulus – wo immer er auch hinkam – die Götzen gesehen hat. Ein gutes Beispiel bietet Apg. 17, Paulus in Athen.
Wir haben die Götzen unserer Zeit zu erkennen. Jede Kultur und jede Gesellschaft basiert auf Götzen, es sei denn die Grundlage ist die Gnade und Herrlichkeit Gottes. Menschen leben für etwas, Menschen haben etwas worauf sie ruhen und wenn das nicht Christus ist, dann ist es ein Götze.
2) Götzen entlarven
Es gibt 3 Arten von Götzen die entlarvt werden müssen
1. Persönliche Götzen
– Geld (ich setzte mein Vertrauen in das Geld, Geld rettet mich)
– Romantik (ich brauche meinen Partner, wenn mein Partner mich liebt fühle ich mich wertvoll)
– Kinder (wenn meine Kinder gute Wege gehen hat mein Leben wert)
2. Religiöse Götzen
– Wahrheit (ich bin von meiner Lehre in einem Maße überzeugt, dass ich auf andere herabschaue und meine, dass Gott mich aufgrund meiner korrekten, einwandfreien Lehre ja retten MUSS)
– Gaben (ich habe von Gott Gnadengaben empfangen, bin im Dienst „erfolgreich“ und mache diesen Erfolg zu meiner Heilsgrundlage. Gott segnet meinen Dienst, also bin ich OK)
– Moral (ich führe ein moralisch einwandfreies Leben, mache Stille Zeit, gehe zum Gottesdienst und darum MUSS Gott mich segnen)
3. Kulturelle Götzen
– Wissenschaft
– Technology
– Erziehung / Bildung
3) Götzen zerstören
Es ist unerlässlich Götzen zu zerstören, damit Christen heranwachsen, die diese Welt wirklich beeinflussen.
Auf der einen Hand sind Götzen nichts (Menschengemachte Gebilde), aber auf der andern Hand sind sie unglaublich kraftvoll, weil:
„Idols are nothing but through them the powers and principalities, the forces of darkness control us” (Tim Keller)
Christus hat die Götzen, die Mächte der Finsternis am Kreuz besiegt. Kol. 2,15:
Als er so die Herrschaften und Gewalten entwaffnet hatte, stellte er sie öffentlich an den Pranger und triumphierte über sie an demselben.
Objektiv hat uns Christus von den Götzen erlöst, subjektiv muss es immer tiefer und tiefer in unser Leben eindringen. Wir müssen erkennen was er für uns getan hat und ein Leben basierend auf IHM führen. Nur so können wir die Welt wirksam beeinflussen.
Unter obigem Link gelangt ihr zur Predigt, die weit besser ist als meine Zusammenfassung.

http://christusallein.blogspot.de/2012/04/gospel-and-idolitry.html

Das Problem der Sünde

Sie drängt sich förmlich auf, die Erkenntnis, dass etwas fundamental nicht stimmt mit unserer Welt. Nach der christlichen Lehre ist unser größtes Problem die Sünde. Doch der Begriff der Sünde ist für viele anstößig oder lächerlich. Oft ist das so, weil wir nicht verstehen, was die Christen mit diesem Wort meinen. Viele Menschen halten die christliche Lehre von der Sünde für trostlos und pessimistisch. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Weiterlesen

Gottes vergessene Kinder

DER SPIEGEL hat zur Osterzeit wieder einmal zugeschlagen und behauptet in dem Artikel „Gottes vergessene Kinder“ (15/2012, S. 120–123), dass das uns überlieferte Alte Testament Produkt einer Geschichtsfälschung sei. Die ursprünglichere Thora, so berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf die Forschungsarbeiten des Ethnologen Stefan Schorch, stamme von den Samaritern. Die hebräische Bibel liefere nur ein Zerrbild ihrer Geschichte. „Papyrusrollen aus Qumran am Toten Meer, aber auch ein jüngst auf dem Antikmarkt aufgetauchtes Fragment der Bibel zwängen zu einer ‚völligen Neubewertung‘, sagt Schorch“ (S. 121). Den „spannendsten Hinweis“ auf die wirkliche Geschichte habe Jizchak Magen geliefert, der seit 25 Jahren auf der Kuppe des Garizim grabe. Was also ist das Hauptargument? „Seine Befunde, erst zum Teil veröffentlicht, kommen einer Sensation gleich: Auf dem Berg stand bereits vor 2500 Jahren ein gewaltiges, hell schimmerndes Heiligtum, umschlossen von einer 96 mal 98 Meter großen Einfriedung. Die Mauer hatte sechskammrige Tore mit riesigen Holztüren. Der Tempel von Jerusalem war zu jener Zeit allenfalls ein simpler Kubus“ (S. 121).

Laut einer Qumranrolle habe Mose seinem Volk befohlen, ein Heiligtum auf dem Garizim zu errichten. „In der hebräischen Bibel (an der Jerusalems Priesterschaft womöglich noch sehr lange herumschrieb) hört sich das Ganze plötzlich anders an. Von einem „erwählten Ort“ ist nicht mehr die Rede. Auch das Wort „Garizim“ ist an der entscheidenden Stelle gestrichen“ ( S. 122). Um gegenüber den Samaritern ihren Anspruch zu unterstreichen, hätten sich die Priester aus dem winzigen Südreich eine Heilsgeschichte ersonnen. „Demnach regierte bereits um 1000 vor Christus der Ur-König David von Jerusalem aus einem glänzenden Großreich. Sein Nachfolger Salomo schuf in der Stadt angeblich einen Tempel aus Zedernholz, „vollständig mit Gold überzogen“. Das alles sei Unsinn. Die Priester wollten nur das Ansehen der Samariter schmälern und hätten dafür das eigene Heiligtum gegenüber der Götterfestung auf dem Garizim wort- und phantasiereich aufgewertet. „Vom Sakrosanktum des Salomo wurde bis heute nicht ein Stein gefunden“ (S. 123).

Ich habe Peter van der Veen  (siehe auch hier) zu dieser These befragt und eine Antwort erhalten, die ich freundlicherweise hier wiedergeben darf:

Natürlich gab es die Samariter und ihr Heiligtum. Die Spuren des Heiligtums reichen vielleicht sogar bis ins 6.–7. Jh. v. Chr. zurück. Das allerdings ist noch längst kein Beweis dafür, dass gemogelt wurde, indem Jerusalem erst später fälschlich anstatt von Gerizim bevorzugt wurde und somit der biblischer Text verändert (gefälscht) wurde. Das ist reine Spekulation. Dass vom Jerusalem Tempel aus der Zeit Salomos nichts gefunden wurde hat einen ganz anderen Grund, d.h. schlicht und ergreifend, dass man dort nicht graben darf. Dennoch ist der Schutt, der beim Bau der unterirdischen Moschee ausgehoben wurde von Professor Gabriel Barkays Team sehr genau durchgesiebt worden und noch wird da weiter gearbeitet. Dabei sind viele Sachen gefunden worden, hauptsächlich jedoch aus herodianischer und späterer Zeit. Eine Tonbulle jedoch nennt einen gewissen Gaaljahu, den Sohn Immers. Die Tonbulle datiert aus etwa 600 v. Chr. und obwohl Gaaljahu direkt aus der Bibel nicht bekannt ist, handelt es sich beim Namen des Vaters um einen vor allem unter Leviten bekannten Personennamen, wie auch aus der Zeit Jeremias bekannt ist (Jer 20:1). Zudem schreiben die Priester von Jahwes Heiligtum auf der Nil-Insel Elephantine in Ober-Ägypten im späten 5. Jh. v. Chr. an die Priesterschaft in Jerusalem und nicht an die Priester auf Gerizim wenn es um Ratschläge bezüglich des Kultus geht. In einem Brief (Brief 18) aus Tel Arad (an der Südgrenze Judas), um 600 v. Chr., wird das Haus Jahres erwähnt, und da Arad als Festung Judas direkt dem König von Juda (in Jerusalem residierend) unterstand (wie auch aus Arad-Brief Nr. 24 deutlich ist; während das frühere Lokalheiligtum Arads zu dieser Zeit nicht mehr existierte), kann nur vom Jerusalemer Tempel die Rede sein. Zudem wird in Brief 18 ein gewisser Qerositer (d.h. aus dem Hause der Nethaniter) erwähnt. Die Qerositer lebten zur Zeit Nehemias als Leviten im Jerusalemer Tempel (Esr 2,44; Neh 7,47; 1Chron 9,2) und es wird angenommen dass die Familie schon in vorexilischer Zeit existierte.
http://www.theoblog.de/gottes-vergessene-kinder/17161/comment-page-1/#comment-15867

1. Petrus 3, 22 welcher ist zur Rechten Gottes, aufgefahren gen Himmel, und es sind ihm untertan die Engel und die Gewaltigen und die Mächte.

Das Kapitel schliesst mit dem Lobe dessen, der der Sieger ist über alle Welt und alle Mächte.
Im Text heißt es, dass Jesus sich zur Rechten Gottes setzte. Die Rechte Gottes ist nicht bloß ein Ruhe- und Ehrenplatz, sondern vor allem der Herrschersitz. In Eph 1,20-23 wird ausgeführt, dass Jesus damit zum ewigen Herrscher über alle Mächte und Gewalten, über alles was Rang und Namen hat und auch als Haupt über die Gemeinde eingesetzt wurde.
Die Auferstehung wird hier als ein „aufgefahren“ beschrieben, und zwar mit dem gleichen Verbum, das in V. 19 das „Hinfahren“ zu den Geistern im Gefängnis bezeichnete. In Apg. 1,10f. bezeichnet es die Himmelfahrt Jesu. Das „Sitzen zur Rechten Gottes“ steht auch im Ps. 110,1, die im NT wohl am häufigsten benützten alttestamentlichen Stelle. Dort ist auch die Unterwerfung aller Feinde erwähnt. Auch Paulus hat das in l.Kor. 15,25-27 (zusammen mit Ps. 8,7) aufgenommen. Auferstehung Jesu Christi ist also als sein Herrschaftsantritt, seine Thronbesteigung verstanden.
Petrus’ abschließende Aussage in diesem Abschnitt und diesem Kapitel betont noch einmal, dass die gefallenen und rebellischen Engelscharen Jesus Christus durch Kreuz und Auferstehung unterworfen sind und dadurch Seelen vom ewigen Gericht errettet wurden – der größte Triumph, den das Leiden einer gerechten Person jemals hervorgebracht hat. Das Wort unterworfen (von hupotassō), „sich unter der Leitung eines Kommandanten in Formation aufstellen“) beschreibt den gegenwärtigen Status aller geistlichen Wesen in Bezug auf Christus. Er steht über allen (Phil 2,9-11).
Wer um die absolute Überlegenheit Jesu über alle diese Mächte weiß, wird aus diesem Wissen Zuversicht und Hoffnung schöpfen. Er wird, selbst unter Leiden, diese Mächte nicht wirklich zu fürchten brauchen. Er wird in Bedrängnissen sein Vertrauen auf seinen über alles erhöhten Herrn setzen, ihm zu Ehre und Dienst.

Christenverfolgung

„In den liberalen Gesellschaften nimmt die Verfolgung die Form von Trivialisierung, Abwertung und Fehldeutung an. Es ist zweifellos dramatischer, den Löwen zum Fraß vorgeworfen zu werden, aber es kann vielleicht noch mehr schmerzen, der Lächerlichkeit preisgegeben zu sein. Außenseiter leiden so oder so. In jeder Gesellschaft hat die Bekehrungserfahrung, das Erwachen der Selbsterkenntnis, immer auch eine tragische Dimension, weil nun einmal das „Reich Gottes“ nicht zusammenpassen. An bestimmten, wichtigen Punkten des Lebens klaffen die spirituellen und die materialistischen Werte immer weiter auseinander. Der Grund dafür lieg vielleicht im Innern: in der Kluft zwischen dem Ego und dem wahren Selbst. Doch wenn wir den Mut finden, den Weg zu beschreiten und anzunehmen, den die Bekehrung uns zugänglich macht, wird die Freude ein unzerstörbarer Bestandteil unseres Lebens. Auch hier finden wir das Paradoxon und die Ironie, die wir von allen Aspekten der christlichen Identität kennen. Die Ironie zeigt sich darin, das man Zugehörigkeit findet zu einer Gruppe von Außenseitern.“ L. Freeman

Das christliche Ideal

Selbst diejenigen, die das Christentum verleugnet und angegriffen haben, folgen in ihrem Innersten immer noch dem christlichen Ideal. Denn bisher war weder ihre Scharfsinnigkeit noch der Eifer ihres Herzens in der Lage, ein höheres Ideal an Menschlichkeit und Tugend zu schaffen, als das Ideal, das von alters her durch Christus gegeben ist. Wurde es versucht, war das Ergebnis immer nur grotesk.  Fjodor Michailowitsch Dostojewski

1. Petrus 3, 21 Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt auch euch rettet. Denn in ihr wird nicht der Schmutz vom Leib abgewaschen, sondern wir bitten Gott um ein gutes Gewissen, durch die Auferstehung Jesu Christi,

Petrus lehrt hier Folgendes: Dass acht Menschen in einer Arche waren und durch das ganze Gericht gingen, ohne Schaden zu erleiden, dass entspricht der Erfahrung des Christen, der sich bei seiner Errettung in Christus befindet, der seine rettende Arche ist. Petrus spricht hier überhaupt nicht von der Wassertaufe, sondern vielmehr von einem bildlichen Eintauchen in die Vereinigung mit Christus, das wie die Arche vor dem Gericht Gottes schützt. Die Auferstehung Christi erweist, dass Gott Jesu stellvertretenden Tod für die Sünden der Gläubigen angenommen hat (Apg 2,30.31; Röm 1,4). Um sicherzugehen, dass er nicht missverstanden wird, schreibt Petrus eindeutig, dass er nicht von der Wassertaufe spricht. Bei der Sintflut wurden die Erretteten vor dem Wasser bewahrt, während diejenigen, die ins Wasser gerieten, untergingen. Sich in der Arche zu befinden und somit vor dem Gericht Gottes über die Welt bewahrt zu werden, symbolisiert, in Christus zu sein und damit vor der ewigen Verdammnis gerettet zu sein. das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott.
Petrus gebrauchte den Ausdruck „Vorbild“. Das griech. antitypon meinte ursprünglich den auf einer Oberfläche von einem typos (Siegel) hinterlassenen Eindruck und beschreibt so die Entsprechung zwischen einem Stempel und seiner Gußform. So wechselt Petrus zur Errettung in Christus über. Das Wort führt zu dem theologischen Begriff Antitypus, der im Neuen Testament einen irdischen Ausdruck einer himmlischen Realität beschreibt – ein Symbol oder Bild von einer geistlichen Wahrheit (vgl. Joh 3,14-16; Hebr 4,1-10; 8,2.5).
Die Errettung ist nicht durch rituelle Mittel zu bekommen, auch nicht durch eine Wassertaufe (ein Abtun der Unreinheit des Fleisches). Wir bitten Gott um ein gutes Gewissen ist eine Übersetzung, die von der Verwendung des griech. eperotema (Bitte) in der LXX und im ntl. Griech. ausgeht. Anhand sprachwissenschaftlicher Vergleiche läßt sich jedoch nachweisen, daß das Wort z.Zt. des NT das feierliche Versprechen beim Abschluß eines Vertrags bezeichnete.
Unser Vers zeigt, daß das Gewissen eine zentrale Bedeutung in unserem Verhältnis gegenüber Gott hat. Solange ein Mensch vor Gott „tot in Übertretungen und Sünden“ (Eph 2, 1) ist, hat er ein abgestumpftes Gewissen. Jeder, der errettet werden möchte, muss zuerst mit dem Wunsch zu Gott kommen, ein gutes (gereinigtes) Gewissen zu erlangen, sowie mit der Bereitschaft, die dafür erforderlichen Bedingungen (Buße und Glauben) zu erfüllen.

ER allein

Das Wort von der Versöhnung
In den letzten Jahren hat eine zunehmende Verunsicherung im Blick auf die Inhalte der Passionsgeschichte um sich gegriffen. Was bedeuten für den autonomen Menschen rituelle Vorstellungen wie Blutopfer, Sühnemahl, Lösegeld? Und was soll das für ein grausamer und rachsüchtiger Gott sein, der nur zu versöhnen ist, wenn er Blut fließen sieht? Was in der Passion Jesu geschah, ist die Mitte eines Geschehens, das mit der Auflehnung gegen Gottes Gebot im Garten Eden begann und sich bis zum heutigen Tag in der Abkehr von Gott fortsetzt. Wir leben im Unfrieden mit Gott und daraus entsteht all der Unfriede in der Welt. Unser Leben ist nicht heil, wie wir es gerne haben möchten. Wir können das von uns aus auch nicht ändern. Nur Gott kann dies tun – und er hat es getan. Das meint das Wort von der Versöhnung: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünde nicht zu.“ (2. Kor. 5, 19-21) ER, immer nur ER! ER bringt uns das Heil, ER allein. Und wie geschah dies? „Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ (2. Kor. 5, 21) Einen „seligen Tausch“ hat Martin Luther dieses Geschehen genannt. Gott hat seinen eigenen Sohn geopfert, damit unser Leben heil werden kann. Versöhnung vollzieht sich also von oben nach unten, von Gott zu uns Menschen. Nicht wir Menschen versöhnen Gott. Kein Tun auf Erden, kein Gebet, keine Frömmigkeit, keine Leistung, nichts kann unsere Schuld aufwiegen, sondern Gott versöhnt uns mit sich selber durch das Opfer seines Sohnes. Wer diese Tat Jesu im Glauben annimmt, empfängt Versöhnung.
Dieter Böhm Ehemaliger Leiter der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft „Teichhaus“ im Krelinger Reha-Zentrum (Krelinger Briefe Nr.3/4 März/April 2012

Zwischen Himmel und Erde

Warum musste Jesus sterben? „Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.“ Lukas 23,33 Jesus hängt zwischen Himmel und Erde und er ist beiden ausgesetzt: unseren Sünden und Gottes Zorn. Von beiden wollen wir postmodernen Menschen nichts hören. „Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg“. Treffender als mit dem alten Prophetenwort kann man unsere Zeit nicht charakterisieren. Ein jeder ist mit sich selbst und seinem Freud oder Leid beschäftigt. Es gibt so viele Entwürfe für wahr oder falsch, gut oder böse wie es Menschen gibt. Der Prophet Jesaja sieht das Hintergrundgeschehen: „Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn“. Wörtlich: Er ließ ihn unsere Sünde treffen. Da sagt mir jemand: „Was du gestern gesagt hast, hat mich sehr getroffen“. Ich denke nach und muss gestehen: Es stimmt, ich habe mich im Ton und in der Sache vergriffen. Meine Sünden haben Jesus getroffen? Das ist uns fremd. Denkt der Einbrecher an Jesus, wenn er stiehlt oder der Kollege, wenn er einen anderen mobbt? Keineswegs. Die Bibel sagt: Gott ließ unsere Sünden Jesus treffen. Der Diebstahl, die Verleumdung, die habgierige Lust treffen nicht nur Menschen, sie treffen Jesus. Gottes Zorn trifft Jesus. In unserer Kirche herrscht Windstille, wenn es um diese Wirklichkeit geht. Gottes Zorn ist nicht die Wut eines Cholerikers, sondern sein heiliges, unüberwindbares Nein gegen alle Sünde und Schuld. Er heißt sie nicht gut. Er lässt sie nicht ungesühnt. Nie in Ewigkeit. Wenn die Bibel von der Verlorenheit, von der Hölle redet, dann meint sie diese unheimliche Möglichkeit, dass unser Leben über den Tod hinaus ohne Gott weiterexistiert. Geschützt vor Gottes Zorn sind wir nur unter dem Kreuz. Darum müssen wir in den Schatten des Kreuzes treten. Der Schritt unter das Kreuz Jesu ist der Schritt aus dem Halbdunkel ins Licht: Gott, sei mir Sünder gnädig! Dr. Manfred Dreytza Leiter des Krelinger Studienzentrums http://www.grz-krelingen.de/upload/KB.pdf