Pantheismus regt an, kann aber nicht befriedigen

Das religiöse Bedürfnis, das sich jetzt geltend macht, ist überwiegend egoistischer Natur; es ist mehr der Versuch das Gemüt zu befriedigen, als das Verlangen, den lebendigen Gott zu erkennen und ihm zu dienen. … eine Religion, die uns auf einen nur immanenten, mit der Welt identischen Gott anweist, kann uns höchstens eine Zeitlang ästhetisch ergreifen und anregen, aber nicht wirklich religiös und ethisch befriedigen.
Herman Bavinck. Philosophie der Offenbarung. Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung: Heidelberg 1909. (12-13)

Flucht vor der politischen Verantwortung ist Heilsegoismus

Viele ernsthafte … Christenmenschen fühlen sich ja gerade aus der Welt heraus errettet, wie Noah aus der Sintflut in seiner Arche. Wäre es nicht Sünde, sich da noch in der sündigen Welt zu engagieren? Mission, Liebestätigkeit, Barmherzigkeit – ja, das wurde und wird bewirkt, das sind Inseln der Rettung im Ozean einer verlorenen Welt. Aber politisches Engagement als Veränderung dieser Welt, aus der heraus man ja gerade gerettet wurde, scheint nach dieser Logik des Heilsweges sinnlos.
Bekehrt und wiedergeboren werden kann ohnehin nur der einzelne, aber nicht eine Gesellschaft. Und ist diese Gesellschaft, so wie sich sich heute darstellt, nicht ganz und gar auf dem Wege des Bösen? Fallen nicht schon die Schatten der Endzeit auf diese Welt? Steht nicht die Erwartung der Wiederkunft Christi vor der Tür? Warum soll man eine Welt verändern, die dem Endgericht entgegengeht?
Ist darüber hinaus Politik nicht ein schmutziges Geschäft? Geht es da nicht um gottlose Macht, um faule Kompromisse, Anwendung von Lug, Trug und List? Bringt politisches Leben nicht letztlich doch verweltlichtes Leben? Und wie soll man denn die Bergpredigt mit ihrer Verkündigung der Feindes- und Nächstenliebe und des Machtverzichtes mit Politik, in der es doch immer um Macht geht, in Einklang bringen?
Und wer will denn in der Gemeinde überhaupt etwas von Politik hören? Ist nicht das persönliche Heil wichtiger als das grausam Alltägliche politischer Querelen? Sind die Bekehrten und Wiedergeborenen nicht letztendlich Schutzsuchende, die Geborgenheit suchen, aber eben nicht verantwortlich entscheiden und handeln wollen?
… Weil Christen nicht auf einer Insel der Seligen, sondern mitten in einer christentumsverfremdeten Gesellschaft leben, ist die politische Existenz des Christen eine Tatsache, und die Verneinung der politischen Verantwortung pure Heuchelei. In einem demokratischen Staatswesen tragen Christen, ob sie es nun wollen oder nicht, Mitverantwortung für das sogenannte weltliche Regiment. Wer sich dieser Aufgabe entzieht, wird seiner Berufung nicht gerecht. Er flieht vor einem von Gott gegebenen Auftrag, so wie Jona vor dem Auftrag floh, die Stadt Ninive zur Umkehr zu rufen.
Georg Huntemann. Gottes Gebot oder Chaos – was bringt Europas Zukunft? Edition VLM: Lahr 1992. (47-49)

Ein Wahnsinniger

Hitler – ein Wahnsinniger… ich bin im nachhinein immer sehr dankbar, wenn ich immer wieder, wenn auch vereinzelt, von Menschen höre, die im III. Reich unter Adolf Hitler Widerstand geleistet haben. Ich hatte früher ja oft den Eindruck, dass das ganze dt. Volk dem Adolf auf dem Leim gegangen war. Vereinzelt wußte ich um Bonhoeffer, v.Staufenberg oder die „weiße Rose“, aber das erschien mir als sehr wenig. Umso dankbarer wurde ich, als ich letztens im meinem Kalenderblatt von Theodor Roller las.
Neukirchener Kalender 2011 vom 18.3.: Es ist Februar 1939. Hitler ist nahezu auf dem Zenit seiner Macht. Er wähnt sich unanfechtbar. Er bekommt den Brief eines 24-jährigen Buchhalters der Tübinger Kreissparkasse. Theodor Roller schreibt: „Ich will Ihnen die Verlogenheit Ihrer Grundlage unbarmherzig aufdecken und nun deutsch mit Ihnen reden: Als Christ nenne ich Sie einen Lügner und als Deutscher den größten Volksschädling, der je deutsche Erde betrat!“. Am 18. März wird Roller von der Gestapo verhaftet. Von einem Sondergericht wird er „freigesprochen“ und bis Kriegsende in eine psychiatrische Klinik verbannt. Er, der Hitler mit einem Wort zutreffend als „Wahnsinnigen“ charakterisierte, wird als wahnsinnig weggesperrt. Hans-Joachim Lang schreibt über Roller: „Eine Bombe hätte er nicht gebaut. Sein Prinzip lautete Offenheit, seine Waffe war das Wort, seine Entschlossenheit ruhte in Gott.“
Hans-Joachim Lang: „Als Christ nenne ich Sie einen Lügner“ – Theodor Rollers Aufbegehren gegen Hitler. (Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg) -Ein junger Mann protestiert gegen die Nazidiktatur – und überlebt sie in der Psychiatrie. Aus Aktenmaterial, Gesprächen und Briefen rekonstruiert der Autor die Geschichte eines Mannes, der den möglichen Tod in Kauf nahm, um seinem Glauben treu bleiben zu können.
Theodor Roller stirbt am 30.10.2008.
http://uli-nichtvondieserwelt.blogspot.com/2011/03/ein-wahnsinniger.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Roller

Essen und Trinken ist zu wenig

Jesus antwortete und sprach: Es steht geschrieben (5. Mose 8,3): „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ Matthäus 4,4
Wahrscheinlich hast du schon von den Experimenten mit jungen Rhesusaffen gehört, die Mitte der Fünfzigerjahre der Psychologe H. Harlow durchführte. Die Tiere wurden kurz nach der Geburt von ihren Müttern getrennt und wuchsen sozial isoliert auf. Sie zeigten später schwere Verhaltensstörungen: Sie waren überängstlich, zogen sich von Artgenossen zurück und reagierten teilweise mit Selbstzerstörungstendenzen.
In anderen Versuchen wurden junge Rhesusaffen von „Ersatzmüttern“ aufgezogen. Das waren Drahtgestelle, eins mit einer Milchquelle und ein anderes, das zusätzlich mit Fell bezogen war und gewärmt wurde. Es zeigte sich, dass die „Fellmutter“ bevorzugt wurde. Später zeigten sich jedoch bei den Affen schwere Entwicklungsschäden. Den Tieren fehlten sowohl die Zuwendung der echten Mütter als auch der Kontakt mit ihren Artgenossen. Die Nahrungsaufnahme allein reichte nicht. Eigentlich war das zu erwarten. Unsere Erfahrung lehrt uns das. Die Bibel drückt es in dem oben zitierten Vers aus – und das über dreitausend Jahre vor Harry Harlows Experimenten, denn Jesus zitierte Moses Aussage in dessen letzter Rede.
Es reicht uns Menschen nicht, nur mit dem Lebensnotwendigen versorgt zu werden. Welches Kind ist damit zufrieden, dass Vater und Mutter ständig keine Zeit haben, weil sie so damit beschäftigt sind, für den Unterhalt zu sorgen? Es gewöhnt sich zwangsläufig daran, aber Kinder wünschen sich Zeit mit den Eltern, sie sehnen sich nach Zuwendung und Liebe. Bekommen sie sie nicht, sind schwerwiegende Defizite und Verhaltensstörungen die Folge.
Mose und Jesus verwiesen auf etwas, was wir neben Liebe auch noch brauchen: Gott und sein Wort. Wir finden beides in der Bibel. Durch die Beschäftigung mit der Bibel können wir Gott begegnen und lassen uns auf ihn ein. Wir geben Gott die Chance, unser Leben zu bereichern. Wo das nicht geschieht, sind auch in unserem Leben Verhaltensstörungen die Folge.
Der Liederdichter Manfred Siebald formulierte treffend, was Gott in unserem Leben bewirkt: „Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit ihm fürchten wir uns nicht.“

Meine innere Überzeugung zeigt sich im Alltag.

„und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung.“ 1. Petrus 2,12 Luth.1984
Viel beredter als Worte ist das Zeugnis guter Werke, die mit Freude getan werden und die eine gute Arbeitsqualität aufweisen. Menschen mit Beredsamkeit und Argumentationsgeschick können in einem Wortstreit mit einem Gläubigen scheinbar gewinnen. Sie können seine Überzeugungen widerlegen und seine Botschaft verspotten, doch können sie die Anziehungskraft eines christlichen Lebens, das in der Gemeinschaft mit Gott gelebt wird, nicht bestreiten.
Es ist nicht immer leicht und dennoch werden besonders Christen immer wieder dazu aufgerufen: Ein anständiges und rechtschaffenes Leben zu führen. Wobei darunter nicht zu verstehen ist, dass man seinen Müll sorgsam trennt und jeden Samstag die Strasse kehrt. Was aber ist nun gemeint? Weiterlesen

Gibt es Antworten auf das Erdbeben in Japan?

Es war ein wunderschöner, sonniger Frühlingstag in Tokio, als das stärkste je gemessene Erdbeben in der Geschichte Japans plötzlich über den Inselstaat herein brach. An der Küste im Nordosten des Landes äußerte sich das Beben in einem Tsunami, der riesige Wassermassen über die Küsten schwappen ließ. Bilder und Videos davon gehen um die Welt. Boote, Autos und ganze Häuser werden vom Wasser mitgerissen, hier und da bricht Feuer aus. Die Bilder erinnern uns an den Tsunami, der 2004 Südostasien erschütterte. Man wird von Entsetzen gepackt. Der Mensch muss trotz aller Frühwarnsysteme und aller Spitzentechnologie, die es in Japan gibt, den Naturgewalten ohnmächtig zuschauen. Diese Bilder könnten auch aus einem apokalyptischen Hollywood-Blockbuster stammen.
Wahrscheinlich werden nun schon bald Theorien aufgestellt werden, was diese Katastrophe zu bedeuten hat. Ist es ein Zeichen dafür, dass die Natur stärker als der Mensch ist? Ist es vielleicht eine Strafe Gottes? Vor allem aber wird die Frage auftauchen: Wie konnte Gott es zulassen? Wo war Gott, als diese vielen Menschen von den Fluten in den Tod gerissen wurden? Wie kann man Gott nach einem solchen Ereignis noch vertrauen? Weiterlesen

Wir fallen auf unsere Knie und fühlen, wie unsicher der Untergrund ist

Ich bin fassungslos angesichts des verheerenden Erbebens in Japan. John Piper hat ein bewegendes Gebet verfasst, das ich auch zu meinem mache:
Father in heaven, you are the absolute Sovereign over the shaking of the earth, the rising of the sea, and the raging of the waves. We tremble at your power and bow before your unsearchable judgments and inscrutable ways. We cover our faces and kiss your omnipotent hand. We fall helpless to the floor in prayer and feel how fragile the very ground is beneath our knees.
O God, we humble ourselves under your holy majesty and repent. In a moment—in the twinkling of an eye—we too could be swept away. We are not more deserving of firm ground than our fellowmen in Japan. We too are flesh. We have bodies and homes and cars and family and precious places. We know that if we were treated according to our sins, who could stand? All of it would be gone in a moment. So in this dark hour we turn against our sins, not against you.
And we cry for mercy for Japan. Mercy, Father. Not for what they or we deserve. But mercy.
Have you not encouraged us in this? Have we not heard a hundred times in your Word the riches of your kindness, forbearance, and patience? Do you not a thousand times withhold your judgments, leading your rebellious world toward repentance? Yes, Lord. For your ways are not our ways, and your thoughts are not our thoughts.
Grant, O God, that the wicked will forsake his way, and the unrighteous man his thoughts. Grant us, your sinful creatures, to return to you, that you may have compassion. For surely you will abundantly pardon. Everyone who calls on the name of the Lord Jesus, your beloved Son, will be saved.
May every heart-breaking loss—millions upon millions of losses—be healed by the wounded hands of the risen Christ. You are not unacquainted with your creatures’ pain. You did not spare your own Son, but gave him up for us all.
In Jesus you tasted loss. In Jesus you shared the overwhelming flood of our sorrows and suffering. In Jesus you are a sympathetic Priest in the midst of our pain.
Deal tenderly now, Father, with this fragile people. Woo them. Win them. Save them.
And may the floods they so much dread make blessings break upon their head.
O let them not judge you with feeble sense, but trust you for your grace. And so behind this providence, soon find a smiling face.
In Jesus’ merciful name, Amen.

http://www.hanniel.ch/?p=2401

Der Abschied von der Hölle

„Wir wollen sündigen, dem Himmel kündigen.“ So schallte es schon aus einem bitterbösen Satirecomic. Nun bestätigt eine Meinungsumfrage, daß inzwischen auch die Kündigung für die Hölle vorliegt. Bei den meisten Deutschen ist der Glaube, daß es eine Hölle gibt, out: Fast drei Viertel glauben weder an die Existenz der Hölle noch an die des Himmels. Diese Kündigung wurde freilich jahrzehntelang von den kirchlichen Verkündigern vorbereitet. Schlimm genug, wenn die Massen außerhalb der Kirchen nichts von der Hölle wissen, in die sie kommen werden. Schlimmer, wenn die Gemeindemitglieder innerhalb der Kirche auch nicht mehr viel davon wissen. Aber woher sollen sie es auch wissen, wenn es ihnen – was das aller- schlimmste ist – von ihren Predigern nicht mehr gesagt wird? Und die sagen in der Sache nix, weil sie in der Sache auch nix mehr glauben. Die Hölle ist ganz einfach stillschweigend abgeschafft worden, weil über sie geschwiegen wird. Und wer sie erwähnt, dem würde man, hätte man sie nicht gerade abgeschafft, die schlimmsten Höllenstrafen wünschen. Weiterlesen

Zur Hölle mit der Hölle (2)?

Passt eine Hölle ins 21. Jahrhundert? Das ist eine Frage, die in unseren Breitengraden mit vielen zivilreligiösen Menschen beantwortet werden will. Kevin DeYoung* hat einige entscheidende Fragen gestellt, die es wert sind zu bedenken:
Will God save everyone? Does everyone go to heaven no matter how bad they were and no matter what they believed? Is Hitler there next to Bonhoeffer enjoying the same eternal bliss? What kind of God would that be? How would we make sense of Jesus’ strong language about hell or the chilling scenes in Revelation? Would that God still be holy and just?
And what would that do to our understanding of the gospel? Would Jesus’ death still be necessary? Would faith in him really be that important? Why would we still send out missionaries and evangelists? What would be so good about the good news if, in the end, there is no bad news? And if there is no hell, or we can’t really be sure anyone is there, why have almost all Christians in all of history believed there was such a place of eternal suffering? Have we found something that historic orthodoxy has missed all these centuries?
What if the things you’ve heard recently are not the truth about Christianity? What if the warnings in Scripture are real warnings? What if God is purer than we thought, we’re worse than we imagined, and hell is as real as the nose on your face? What if the “only way” means the only way? What if God is glorified in salvation and judgment? What if the God of love and the Father of mercies is also a righteous Judge, a holy Sovereign, and a conquering King?
Justin Taylor ergänzt mit weiteren Fragen von J. I. Packer:
Why, in that case, does God leave multitudes who know the gospel to go to hell as unbelievers before he calls them to faith?
And more searchingly, why do Christ and the apostles give no hint that God intends to lead every member of this fallen human race from the cradle to the crown, via hell if need be?
And why do they speak instead, with such strong emphasis, as if each person’s decisions made here determine their state hereafter, so that unbelievers face irremediable eternal loss?
Is not the New Testament viewpoint on this issue clearly expressed, consistently maintained, and constantly enforced?
Is there not then something heretical about the universalist account of God’s plan of love, which parts company with the Bible so radically?
*http://thegospelcoalition.org/blogs/kevindeyoung/2011/02/28/bell-brouhaha/

Zur Hölle mit der Hölle?


Kevin DeYoung nennt  *acht Gründe, warum der Zorn Gottes nicht aus dem Glauben ausgeklammert werden darf. Dass wir ihn gerne ausklammern, spielt hierbei keine Rolle! Gott ist nicht – wie das Feuerbach im 19. Jahrhundert postuliert hat – ein Abbild unserer eigenen Projektion von ihm. So wie unser Glaube letztlich nicht von unseren Erfahrungen abhängt, sondern auf ewigen Heilstatsachen Gottes beruht. Die Bibel legt hiervon klares Zeugnis ab.
We need the doctrine of eternal punishment. Time and time again in the New Testament we find that understanding divine justice is essential to our sanctification. Believing in God’s judgment actually helps us look more like Jesus. In short, we need the doctrine of the wrath of God. Weiterlesen