Heute vor 300 Jahren wurde Jacob Christian Schäffer geboren, der Erfinder der Waschmaschine.

Jacob Christian Schäffer, am 31. Mai 1718 als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren, studierte in Halle Theologie. 1760 machte ihn die Universität Wittenberg zum Magister und Doktor der Philosophie. 1763 erhielt er ein theologisches Doktordiplom in Tübingen. Unzählige wissenschaftliche Akademien in ganz Europa machten ihn zu ihrem Mitglied.

Die eigentliche Lebensleistung liegt jedoch jenseits von Philosophie und Theologie: Schäffer beschäftigte sich mit Elektrizität, Farbenlehre und Optik und konstruierte entsprechende Instrumente und technische Geräte, mit dem Ziel, diese „wirtschaftsnützlich zu gebrauchen“ (immer diese Prädestinationsvorstellung; Weber, Max – ick hör dir trapsen!). 1767 erschien Schäffers Schrift „Die bequeme und höchstvortheilhafte Waschmaschine. Wie solche in den damit gemachten Versuchen bewährt gefunden“.

Jacob Christian Schäffer hatte „bewährt gefunden“, was heute in kaum einem deutschen Haushalt fehlt: die Waschmaschine. Sein Modell arbeitete mit gegeneinander verschiebbaren Zapfen, so genannten „Rührflügeln“ – eine Funktionsweise, die bis Mitte der 19. Jahrhunderts Standard war. Eine Nachbildung seiner Waschmaschine steht heute im Miele-Museum in Gütersloh.
Wer sagt, Philosophen und Theologen seien zu nichts zu gebrauchen?
Josef Bordat

Bequem und höchstvortheilhaft

 

Unser Vater im Himmel! Geheiligt werde dein Name

„Wir bitten also im Vaterunser Gott darum, uns davor zu bewahren, seinem Namen, nach dem wir genannt sind, Unehre zu machen, und uns die Kraft zu geben, selber gut und heilig zu werden. (…) Es ist die Bitte, dass der Glaube an Gott sich in der ganzen Welt verbreiten möge, dass die Christus durch ihre Christusähnlichkeit ihres Lebens Gott Ehre machen mögen und dass immer mehr Menschen Gott ehren und seinen Namen anrufen mögen.“ (122)

 Dein Reich komme

„Wir bitten Gott darum, so vollständig über uns zu herrschen, dass wir ihm von ganzem Herzen und mit Freuden gehorchen wollen.“ (123)

 Dein Wille geschehe

„Gib uns Gnade, dass wir allerlei Krankheit, Armut, Schmach, Leiden und Widerwärtigkeit willig tragen und erkennen, dass dasselbe dein göttlicher Wille sei: unsern Willen zu kreuzigen. (nach Luther) … Nur dann, wenn wir Gott als unserem Vater vertrauen, können wir ihn um die Kraft bitten, unsere Nöte geduldig zu ertragen.“ (124)

Unser tägliches Brot gibt uns heute

„Wir sagen Gott, was wir brauchen, und erwarten, dass er es uns gibt, aber wir tun dies als Menschen, die in ihm zur Ruhe und zum Vertrauen gefunden und ein anderes Herz bekommen haben.“ (126)

 Und vergibt uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern

„Wenn das regelmäßige Bekennen unserer Schuld vor Gott uns nicht mehr Zuversicht und Freude in unserem Leben gibt, dann haben wir die Erlösung durch Gnade und damit den Kern des christlichen Glaubens (noch) nicht verstanden. Jesus knüpft ein enges Band zwischen unserer Beziehung zu Gott und unserer Beziehung zu unseren Mitmenschen. Wer nicht seine eigene Sünde erkannt und Gott ohne Wenn und Aber um Vergebung gebeten hat, der ist unfähig, den Menschen, die ihm etwas Böses getan haben, zu vergeben und ihr Betes zu suchen.“ (127f)

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen

In Versuchung geraten heißt, „vor der Möglichkeit der Sünde stehen und mit dem Gedanken spielen, ihr nachzugeben.“ (128)

„Sowohl Wohlstand als auch Leid können uns zur Versuchung werden. Beide können uns, jeweils auf ihre Art, das Gottvertrauen wegnehmen und uns nur noch um uns selber und unsere Begierden drehen lassen.“ (129)

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit

„Nach unseren Nöten, Problemen und Grenzen kehren wir wieder zurück zu der Wahrheit, dass Gott allein genügt und im Regiment sitzt. Dass nichts und niemand unserem himmlischen Vater sein Reich, seine Macht und seine Herrlichkeit wegnehmen kann, gibt uns die unverbrüchliche und sichere Ruhe unseres Glaubens.“ (130)

 „Das Vaterunser muss all unseren Gebeten seinen Stempel aufdrücken und sie durch und durch prägen, und wie könnte man das besser erreichen als durch Luthers Übung, zwei Mal täglich das Vaterunser mit eigenen Worten nachzubeten, um anschließend zum freien Lob- und Bittgebet überzugehen?“ (130)

Timothy Keller, Beten: Dem heiligen Gott nahekommen, Gießen: Brunnen, 2016.

„Ich hoffe, das war okay“ Michael Currys Predigt bei der Hochzeit von Prinz Harry und Herzogin Meghan begeisterte Gäste und Zuschauer.

Es war wahrscheinlich die Predigt vor der weltweit größten Hörerschaft, die man sich so vorstellen kann. Über Nacht wurde Bischof Curry ähnlich berühmt wie das royale Brautpaar und auf sozialen Netzen bis hin zu großen Medien wie Bild und Tagesschau wurde seine Predigt als Sensation gepriesen. Christen und Nichtchristen loben sie in höchsten Tönen (auch in meinem Freundeskreis), doch ich möchte hier kurz schildern, warum ich etwas zweigeteilt bin. Dabei liegt es mir völlig fern, das Haar in der Suppe zu finden. Denn zunächst kann man sich einfach nur von Herzen freuen, wenn es einem Prediger auf einer so großen Bühne gelingt, begeisternd, berührend und glaubwürdig über die Liebe Gottes zu predigen. Wenn ein Weltpublikum überhaupt einmal eine mitreißende Predigt hört! Und noch dazu, wenn es darin so sehr um das zentrale Grundanliegen Jesu geht, die Liebe. Ich selbst hätte mir auf dieser Kanzel wahrscheinlich in die Hose gemacht und ich zolle Bischof Curry höchsten Respekt für seine Leidenschaft und auch für seine spürbare Liebe. Es geht mir jedoch darum, ein wenig unsere geistliche und theologische Fähigkeit zur Differenzierung zu schärfen. Und da fällt mir auf, dass diese überaus berührende Predigt zwar tatsächlich eindeutig über die Botschaft der Liebe spricht und auch darüber, dass Jesus aus Liebe zu uns ans Kreuz gegangen ist (beides schon viel mehr als in den meisten großkirchlichen Predigten hierzulande zu erwarten wäre!), doch dass ein Aspekt irgendwie doch auffällig fehlt. Der Gedankengang der Predigt lautet: die Liebe hat Kraft, Jesus kam und starb um eine Bewegung der Liebe loszutreten, die Liebe hat die Kraft, die ganze Welt in ein Paradies zu verwandeln. So richtig all das ist, so wichtig ist auch der Hinweis, warum die Menschen den lieben Jesus überhaupt ans Kreuz geschlagen haben. Und warum Menschen auch 2000 Jahre später immer noch nicht im Paradies leben. Es gibt eben nicht nur die Kraft der Liebe, sondern es gibt auch jene Kräfte im Herzen des Menschen, die lieber nicht lieben wollen. Oder nicht wirklich, nicht wahrhaftig, nicht selbstlos. Und wenn es noch so nett klingt: nein, wenn Menschen einander lieben, ist das noch nicht automatisch etwas Göttliches, denn auch menschliche Liebe ist gebrochen, kann zutiefst fehlgeleitet und von allen möglichen anderen Motiven durchsetzt sein. Jene Kräfte – die die Bibel „Sünde“ nennt – sind eben nicht nur kleine Macken, sondern prägen unser Inneres auf so verhängnisvolle Weise, dass wir uns aus eigener Kraft daraus eben nicht befreien können. Denn wenn wir es könnten, sähe die Welt anders aus. An genau dieser Stelle wundert es mich nicht, dass Currys Predigt auch im Kreise nicht Gläubiger viel Beifall geerntet hat. Ja, „All You Need is Love“, das wussten auch schon die Beatles. Und die Power of Love besingt jeder zweite Popsong seit „Frakie goes to Hollywood“. Das freilich kostet den menschlichen Stolz viel weniger als das, was das Evangelium eigentlich besagt. Dass wir ohne Jesus tot sind in unserer Sünde. Aus eigener Kraft unfähig, die Welt oder uns selbst gesund zu lieben. Curry hat hier nichts gegenteiliges gesagt. Doch es geht hier auch um Nuancen. Dass Jesus uns ein Vorbild gegeben hat und die Welt eine neue wird, wenn wir anfangen zu lieben – das ist zwar wahr, doch erstaunlich nah an der Lehre eines Mönches, der im Jahr 385 getauft worden war und danach in Rom zu predigen begann. Sein Name: Pelagius. Seine später als „Pelagianismus“ bezeichnete Lehre wurde 417 von Papst Innozenz I. mit folgenden Worten verurteilt: „Das ist das fürchterliche und verborgene Gift eures Irrtums, dass ihr vorgebt, die Gnade Christi bestehe in seinem Beispiel, aber nicht in der Gabe seiner Person; und dass ihr sagt, die Menschen würden gerecht durch die Nachahmung seines Beispiels, nicht aber durch die Gabe des Heiligen Geistes.“ Unterstelle ich Bischof Curry diese Lehrmeinung? Nein. Doch so sehr ich mich an anderer Stellen über diese Predigt freue, so sehr erkenne ich auch, wie viele Christen genau das glauben: Jesus hat uns ein Beispiel gegeben und wenn wir alle den Frieden und die Liebe leben, dann wird die Welt ein besserer Ort. Das ist eine gefährliche Teilwahrheit, um nicht zu sagen überhaupt keine Wahrheit. Und so hätte ich mir gewünscht, dass in der königlichen Predigt auch ein Wort gefallen wäre von unserer Unfähigkeit zu lieben, dem Scheitern so vieler Beziehungen trotz aller anfänglicher Liebe, der Gebrochenheit menschlicher Liebe (denn nicht alles was nach Liebe aussieht, ist auch wahrhaftige Liebe…), der Tatsache, dass wir einen Erlöser brauchen und dass das unfassbare Geheimnis des Evangeliums darin besteht, dass Jesus uns liebte, als wir ihn noch nicht lieben konnten. Und dass in ihm all unseren Versuchen ein perfekter Mensch zu sein zu sterben, in der Kapitulation des Glaubens etwas Neues beginnt, das die Bibel „Neue Geburt“ nennt. Dass das Kreuz an uns etwas ändert und nicht nur ein Beispiel ist. Dass aus der Beziehung zu diesem Jesus und der Erfüllung mit seinem Geist ein ganz neues Leben in uns beginnt nach ganz neuen Gesetzen, den Gesetzen seines Reiches. Doch dass der Anfang all dessen echte Umkehr, Buße und Bekehrung sei… Ohne dieses Element fand ich die Predigt immer noch imposant, doch eben theologisch nicht wirklich solide. Bei aller Freude, dass das Wort von der Liebe und der Versöhnung so prominent verkündigt wurde, brennt in mir die Sehnsucht, dass wir lernen, das Evangelium unterscheiden zu lernen von preisreduzierten Varianten.
Noch eine Ergänzung zu meinem Post heute morgen:
1. Ich FEIERE die Tatsache, dass so viele Menschen darüber gehört haben, dass das Christentum wesentlich mit Liebe zu tun hat. Andere predigen im Namen Gottes das Töten. Also: 100 Punkte an dieser Stelle.
2. Ich finde gigantisch (!!!), wie frei, lebendig und mitreißend Curry predigt. Es ist genial, dass dadurch so viele Kirchendistanzierte einmal Predigt auf ganz erfrischende Weise erleben.
3. Selbstverständlich verwendet Gott diese Predigt zum Guten. Er wird definitiv dadurch Menschen für ihn interessieren, viele werden sich auf den Weg machen, und das ist wunderbar. Wenn Gott keine unvollkommenen Predigten benutzen würde, dann sähen wir alle alt aus.
4. In der Schrift werden wir dennoch an vielen Stellen aufgefordert, zu prüfen. Wo immer das Wort Gottes öffentlich verkündigt wird (ja, auch in einer Trauung!), ist es unsere Aufgabe, zu unterscheiden. Das hat nichts mit Richten, Sich-Überheben oder Kritiksucht zu tun. Sondern mit dem mündigen Mitdenken eines Christenmenschen.
5. Wir leben in einer Zeit, in der es immer öfter als lieblos empfunden wird, wenn man mit jemandem nicht übereinstimmt. In diesen Trend dürfen wir Christen keinesfalls einstimmen. Es ist nicht lieblos, zu widersprechen. Nur so geschieht Dialog, nur so geschieht Erkenntnis. Es erschreckt mich zu sehen, für wie viele Christen es scheinbar geradezu anmaßend und unverschämt ist, wenn man den Argumentationsgang einer Predigt kritisch hinterfragt.
6. Ich bitte jeden ausdrücklich, meine eigenen öffentlichen Aussagen kritischer Prüfung zu unterziehen und sich gerne dazu auch öffentlich zu äußern. Nur so reifen wir alle.
7. Die Botschaft, dass die Liebe göttlich sei und die Liebe allein die Welt rettet: diese Botschaft ist zwar wahr, doch weder ist sie schon christlich, noch ist sie das Evangelium. Auch weite Teile des Hinduismus lehren in etwa das. Und ich behaupte, dass die große Begeisterung, die Currys Predigt ausgelöst hat, auch der Tatsache geschuldet ist, dass sie in diesem Sinne dem humanistischen Mainstream entspricht. Dass die Liebe der Weg ist… na, wer glaubt das denn nicht? Und dass Jesus dafür gestorben ist, OK das ist sicherlich für viele neu. Doch die Pointe des Evangeliums ist eine andere.
8. Und das ist eben kein Haar in der Suppe, sondern eher eine Suppe ganz ohne das Wasser. Denn dass wir Menschen eben der Nicht-Liebe verfallen sind und deshalb aus eigener Kraft trotz aller Versuche zu lieben uns immer wieder ins Böse verstricken und dass allein das Kreuz Jesu uns aus diesem Verhängnis erlöst: das ist eben keine Nebensache. Tatsächlich kam in Currys Predigt die Aussage kurz vor, dass Jesus gestorben sei uns zu erretten. Im Gesamtflow der Predigt wirkte es aber eher in der Richtung, dass Jesus das getan habe, um uns ein Beispiel von „sacrificial love“ zu geben. Und das ist zwar wahr, aber bedeutend zu wenig.
9. Und ja, ich gestehe, dass es hier um Nuancen geht. Wie gesagt bin ich dankbar, dass die Predigt überhaupt so mutig und frisch war. Das ist gut! Doch ich denke wir dürfen alle auch in inhaltlicher Präzision wachsen, und weil ich mir mehr Klarheit bezüglich des Evanegliums im Leib Christi wünsche, habe ich diesen Artikel geschrieben.
https://www.facebook.com/johannes.hartl.100

Homosexuelle Einseitigkeit

Wer bei Google nach Kritik an LGTB- Beziehungen (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) sucht, wird kaum fündig. Ebenso geht es bei der Recherche nach Gewalt in LGTB- oder homosexuellen Beziehungen. Die entsprechenden Suchergebnisse beschäftigen sich ausschließlich mit Kritik an und Gewalt gegen LGTB. Hier gibt es eine erschreckende Einseitigkeit. Bei jedem einzelnen der relevanten Suchergebnisse geht es lediglich darum, dass LGTB noch nicht genug anerkannt sei und, dass es immer noch Menschen gäbe, die diese sexuellen Konzepte ablehnten.

Wer bei Google nach den Stichworten „LGTB“ und „Gewalt“ sucht, dem werden folgende Alternativen oder Spezifizierungen angeboten: „Gewalt gegen Homosexuelle“, „Angriffe auf Homosexuelle“; „Homophobie in Deutschland“, „Übergriffe auf Schwule“ usw. Keine einziger Vorschlag kommt für Gewalt, die von Homosexuellen oder LGTB- Anhängern ausgeht. Hier gibt es ganz offensichtlich eine ideologische Engführung. LGTB- Orientierte haben ein Interesse daran, sich in der Gesellschaft weiterhin lediglich als Opfer darzustellen, nie aber als Täter. Unbestreitbar gibt es nach wie vor eine gewisse Schwulenfeindschaft, die weder den einzelnen Menschen sehen will, noch nachvollziehbare Gründe für die eigene Sichtweise anführt. Gleichzeitig aber gibt es eine massive reale und mediale Gewalt und Diskriminierung von LGTB- Vertretern gegen alle Andersdenkenden. An deutschen Universitäten, bei Behörden oder in den Medien werden solche ideologischen Vereinfachungen nicht nur geduldet, sondern noch gefördert. LGTB- Anhängern wird überall eine Plattform geboten. Kritik an der LGTB- Weltdeutung hingegen wird immer als „Hetze“ oder als generell illegitim diffamiert. Hier braucht es ein Umdenken. Keiner soll den jeweils Andersdenkenden beschimpfen oder lächerlich machen.
Christen sind herausgefordert, ihre Position deutlich zu machen, auch wenn sie deshalb diskriminiert und gemobbt werden. Bei ihren Äußerungen sollen sie aber auch sachlich und nachvollziehbar argumentieren. Es muss deutlich sein, dass ausgelebte Homosexualität oder Transsexualität aus biblischer Sicht ganz eindeutig falsch ist. Gleichzeitig darf nicht verschwiegen werden, dass sexuelles Fehlverhalten aus christlicher Sicht nicht das schlimmste aller Vergehen ist. Einige Sünden sind viel weiter verbreitet z.B. der hemmungslose Materialismus, Eigensucht, Lieblosigkeit, Neid oder Geiz. Gleichzeitig muss aber darauf aufmerksam gemacht werden, dass LGTB- Anhänger nicht automatisch die besseren Menschen sind. Auch von diesen Menschen wird Gewalt und Diskriminierung ausgeübt, vor allem gegen Andersdenkende. Und weil LGTB momentan in der medialen Welt als fortschrittliches Ideal gefeiert wird, gerät auch jede gerechtfertigte Kritik an ihnen viel zu schnell unter Generalverdacht. Michael Kotsch

Studien zeigen: In den USA wird der Bevölkerungsanteil Homosexueller weit überschätzt. Trägt die Medienberichterstattung um prominente Homosexuelle wie Apple-Chef Tim Cook zu dieser Fehleinschätzung bei?
pro-medienmagazin.de

Pfingsten kennen wir alle. Denn wir haben schul- und arbeitsfrei. Aber nur die Hälfte der deutschen Bürger weiß, was „hinter“ Pfingsten steht.

Wirklich ein Armutszeugnis. Weißt Du, warum es Pfingsten gibt?
Jeder zweite Deutsche weiß nicht, was an Pfingsten gefeiert wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage. 16% glauben, dass an Pfingsten Jesus auferstanden sei, 10% setzen das Fest mit Maria Himmelfahrt gleich und 3% ordnen Pfingsten die Kreuzigung Jesu zu. 23% gaben sich in der Emnid-Umfrage völlig ahnungslos.
Nur 48% wussten, dass den Jüngern laut dem Neuen Testament an diesem Tag der Heilige Geist gesandt wurde. Sie konnten in mehreren Sprachen sprechen und erkannten den Missionsauftrag Jesu Christi, das Evangelium zu verbreiten. Und warum ist dieses Ereignis für uns Christen so wesentlich? Weil sich ab diesem Zeitpunkt die große Segnung für Christen erfüllt: dass eine göttliche Person auf der Erde ist – Gott, der Heilige Geist – während der Mensch Jesus Christus verherrlicht zur Rechten Gottes im Himmel thront. So sind wir mit dem Himmel verbunden und durch den Heiligen Geist hier auf der Erde gesegnet. Wir unterschätzen die Wichtigkeit des Segens, der mit dieser göttlichen Person verbunden ist. Sie ist nicht nur eine Kraft, sie ist eine Person. Gott, der Heilige Geist. Er wohnt seit Pfingsten ganz persönlich in jedem Gläubigen (1. Korintherbrief, Kapitel 6, Vers 19) und in der Versammlung (Gemeinde, Kirche) Gottes insgesamt (1. Korintherbrief, Kapitel 3, Vers 16).
Der Geist Gottes ist es, der uns das Wort Gottes verständlich macht (Johannesevangelium, Kapitel 16, Vers 13). Ohne Ihn würden wir überhaupt nichts verstehen! Er ist es, der uns die Person des Herrn Jesus vorstellt und wertvoll macht (Johannesevangelium, Kapitel 16, Vers 14).
Es ist der Geist Gottes, der uns Heilsgewissheit gibt (2. Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 22). Nur durch den Geist Gottes haben wir ein Verständnis von den Dingen, die Gott uns geschenkt hat. Und nur durch Ihn sind wir in der Lage, vor bösen Menschen, bösen Lehren und dem Teufel bewahrt zu werden (1. Johannes, Kapitel 2, Verse 20 und 27).
Durch den Heiligen Geist sind wir sicher, dass wir das ewige Leben – dessen vollen Genuss – im Himmel haben werden (2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 5). (Bibelpraxis.de)

„Mein Wille geschehe …“

Jeder Mensch sieht die Welt aus seiner ganz eigenen Perspektive. Natürlich geht das auch nicht wirklich anders. Keiner kann sich ganz in einen anderen Menschen oder gar in ein Tier bzw. eine Pflanze hineinversetzen. Keiner weiß wirklich wie es ist, schwanger zu sein, alt zu werden oder einen Herzinfarkt zu bekommen, eher er es nicht selbst erlebt hat. Es ist wichtig sich dieser Distanz immer wieder bewusst zu werden, wenn man über Menschen in anderen Lebenszusammenhängen nachdenkt oder über sie urteilt.
Es ist auch unmöglich, sich wirklich in das Denken und Empfinden eines anderen Menschen hineinzuversetzen. Allerdings gibt es Personen, die probieren zumindest ihr Gegenüber zu verstehen. Andere entwickeln sich zu unverbesserlichen Egozentrikern, die immer nur ihren Vorteil oder ihre Probleme im Blick haben. Im Extremfall hat man irgendwann einen Soziopathen vor sich, der gar nicht mehr in der Lage ist, sich auch nur teilweise in Andere hineinzuversetzen. Solche Leute können anderen ohne jegliche Gewissensbisse Schmerzen zufügen oder ihr Gegenüber schamlos betrügen.
Ihre egozentrierte Denk- und Lebensweise wenden viele Menschen auch auf Gott an. Glaube, Gemeinde und Bibel beziehen sie dann lediglich auf ihr eigenes Leben. „Die Gemeinde muss mir etwas bringen!“, „Die Bibel muss mir in meinen persönlichen Fragen weiterhelfen!“, „Der Glaube an Gott muss mir konkrete Vorteile bieten!“ Gott wird als eine Art Dienstleister begriffen, der gute Gefühle, Schutz vor Krankheit und Schmerzen, sowie Erfolg in eigenen Lebensplänen garantieren soll. Sündenvergebung und ewiges Leben werden gerne als Zugabe genommen, auch wenn diese Ereignisse für die meisten viel zu weit in der Zukunft zu liegen scheinen. Der Glaube soll die eigenen Minderwertigkeitsgefühle wegnehmen, einen tollen Partner vermitteln, Selbstbewusstsein aufbauen, trösten, aufbauen, belustigen, unterhalten usw. usw. Die Gemeinde wird als beste betrachtet, die am wenigsten persönliche Veränderung erwartet und deren Gottesdienst am coolsten scheint; insbesondere wegen entsprechender Musik, Bühnenshow und unterhaltsamer Ansprache. Die Bibel wird nur noch herangezogen, wenn sie einem zuspricht, wie schön, gut, mitfühlend, begabt, erfolgreich usw. ich bin. Jeder ist dann ganz toll und von Gott geliebt, ganz gleich was er tut oder sagt, meint man.
Diesen weit verbreiteten Trugschluss nennt man die „anthropologische Wende“. Im Mittelpunkt des Glaubens steht nicht mehr Gott, sondern der einzelne Mensch. Die zentrale Geschichte ist die eigene, und Gott wird darin höchstens eingebaut, wenn es eben passt. Der Gott, der sich in der Bibel offenbart ist aber kein Statist im Spielfilm des eigenen Lebens. Er ist die zentrale Person des ganzen Universums. Um ihn hat sich in der Realität schon immer alles gedreht. Er ist auch dann doch unendlich wichtig, wenn sich längst kein Mensch mehr an mich erinnert.
Obwohl ein selbstverliebter und genussorientierter Zeitgeist mir jeden Tag vermittelt, wie sichtig mein Wille, meine Entscheidung oder mein Wohlergehen ist; die Realität sieht anders aus. Jedem Menschen tut es gut, diese Wirklichkeit zu akzeptieren und sich von Gott etwas sagen zu lassen. Letztlich ist eben nur ein Leben, das die Wahrheit Gottes akzeptiert, wirklich sinnvoll. Wer sich einen eigenen, immer nur segnenden und jasagenden Gott entwirft, geht an der Realität vorbei und wird gewöhnlich im Leben eines Besseren belehrt; weil Gott sich eben nicht als privater Wunscherfüller missbrauchen lässt.
Im Vaterunser heißt es: „Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden!“ (Mt 6, 10) Viele Christen beten stattdessen insgeheim: „Mein Wille geschehe!“ Danach sollen sich die anderen Menschen richten und die eigenen Bedürfnisse erfüllen. Auch von Gott wird erwartet, dass er sich nach meinen Wünschen richtet. Dabei sollte sich das Gebet des Christen aber eher an dem von Jesus orientieren, der in Todesangst Gott bittet, ihm diese Qualen zu ersparen, dann aber anfügt: „Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ (Mt 26, 39)

Fast am Ende kam der Anfang

Ich mach‘ Schluss! – So dachte ich mit 16 Jahren. Ich mach‘ Schluss, aber wie? Schusswaffen besaßen meine Eltern nicht, Schlaftabletten auch nicht. Pulsadern aufschneiden ging auch nicht. Außer, dass das sehr schmerzhaft ist, dauert das Verbluten auch zu lange. Ich könnte möglicherweise gerettet werden, was ich auf keinen Fall wollte. Also wie sollte ich mein Leben beenden? Monatelang kreisten meine Gedanken um dieses Thema. Aber der Entschluss stand für mich fest: Ich wollte nicht mehr leben. Schon viele Jahre vorher hatte ich mich in mich selbst zurückgezogen. Kontakte hatte ich auf das Notwendigste begrenzt. Ich funktionierte irgendwie. Außerdem boten mir meine Bücher eine Rückzugsmöglichkeit, die keiner infrage stellte. So las ich (fast) alles, was ich in die Hände bekam.

Ich besaß auch seit Jahren eine eigene grüne Gideonbibel. Woher ich sie habe, weiß ich nicht mehr. Gideons hatte ich als Schüler nie kennengelernt. Mein drei Jahre älterer Bruder wollte einige Zeit vor meinen Selbstmordgedanken diese Bibel unbedingt haben und tauschte sie gegen eine blaue, im Format etwas größere Bibel ein. Da mir dieses Buch nichts bedeutete, willigte ich in den Tauschhandel natürlich ein.

Nun, mit 16 Jahren und meinen Suizid-Gedanken stand diese Bibel immer noch ungelesen in meinem Bücherregal. Bis dahin. Irgendwann hatte ich keine Bücher mehr, die ich noch lesen konnte, außer dieser Bibel. Also nahm ich sie und fing an zu lesen. Wenn man im Neuen Testament mit Matthäus 1 beginnt, können diese „Zeugungsgeschichten“ schon etwas abschreckend sein. Einige Namen kannte ich aus dem Religions- oder Konfirmandenunterricht: Mose, David, Abraham. Trotzdem las ich weiter, das ganze Neue Testament, über die Psalme bis zu Sprüche 31. Es war kein bestimmter Vers, der mich ansprach. Es war tatsächlich das ganze Buch, der ganze Inhalt, sein Thema. Also las ich es nochmals. Im zweiten Durchgang unterstrich ich mir Verse, die ich nicht nur verstand, sondern die mir auch etwas sagten. Verse, die einem das ewige Leben versprechen. Verse, die einen vor dem Gericht Gottes warnen. Verse, die mir zeigten, was für ein Mensch ich wirklich bin: ein Sünder, der es tatsächlich nicht verdiente zu leben. Aber das war nicht alles: Ich las auch Verse, die zeigten, dass Jesus gerade für mich gestorben und auferstanden ist.

Ich las diese Bibel ein drittes Mal durch – ebenfalls von ganz vorne bis ganz hinten, das dritte Mal innerhalb eines Jahres. Mit diesem Gott wollte ich weiterleben, diesem Jesus wollte ich ganz gehören. Also kniete ich mit 17 Jahren eines Abends vor meinem Bett nieder, erzählte Gott all das aus meinem Leben, was ER eigentlich schon wusste, und bat Jesus Christus darum, Herr über mein Leben zu sein. Seitdem, das ist jetzt über 30 Jahre her, gehört mein Leben IHM. Selbstmordgedanken waren und sind kein Thema mehr. Mein Leben gehört nicht mir, sondern IHM.

Die Bibel ist für mich kein altes Buch. Ich weiß, was Leute meinen, die sagen: Die Bibel ist ein Brief Gottes an uns. Trotzdem ist sie für mich kein Brief Gottes, der vor langer Zeit einmal aufgeschrieben wurde. Sie ist für mich das aktuelle Reden Gottes in mein Leben

https://mystory.me/story/peter-g/em .

Warum kommen wir nicht an die Massen heran, die außerhalb der Kirche leben?

Die Frage wird immer wieder gestellt: „Warum kommen wir nicht an die Massen heran, die außerhalb der Kirche leben? Wie können wir mit ihnen in Verbindung kommen? Wie können wir sie dazu bringen, auf uns zu hören? Was können wir tun, damit die Aussagen und Lehren der Kirche vollmächtig werden?“ Achten wir mal darauf, auf welche Art und Weise diese Fragen angegangen werden! „Das Hauptproblem ist“, so wird gesagt, „die Kirche hat nicht mit der Entwicklung Schritt gehalten. Sie verkauft sich nicht so, wie sie es eigentlich sollte. Große Firmen sind erfolgreich, weil sie gute Reklame betreiben.“ Deshalb haben die großen Kirchen damit angefangen, Abteilungen für die Öffentlichkeitsarbeit einzurichten. Diese Büros sorgen dafür, daß die entsprechenden Anzeigen regelmäßig in der Tagespresse erscheinen. „Bringt das unters Volk, und das Volk wird darauf hören!“, so heißt das Schlagwort. Sie klammern sich an die große Reklame, an die laute Stimme.
Andere sagen: „Nein, das ist nicht der Weg. Was wir brauchen, ist soziales Engagement. Die Menschen sind zuallererst an materiellen Dingen, an sozialen Problemen interessiert. Die Kirche muß daher deutlich zeigen, daß sie sich auch dafür interessiert. Sie muß somit häufiger Stellung zu sozialen und politischen Fragen nehmen. Dann werden die Menschen auch darauf hören, was in der Kirche gepredigt wird. Andere sind wiederum der Ansicht, der einzige Weg, den Einfluß zurückzugewinnen, gehe über Rundfunk und Fernsehen. »Das sind die Instrumente mächtiger Beeinflussung“, so sagen sie.
„Die Kirche muß diese Möglichkeiten auskaufen. Laßt uns dort das Geld hineinstecken. Laßt uns diese großen Medien für Reklame und Propagierung gebrauchen!“ Andere setzen ihr ganzes Vertrauen auf Schriften und Bücher.
Dem allen liegt selbstverständlich der hohe Stellenwert von Bildung und Wissen zugrunde. Folgende Überzeugung trifft man häufig an: Wenn wir nur den Eindruck hinterlassen könnten, daß der moderne Christ sich gut in der Wissenschaft auskennt, daß er kein Dummkopf ist und kein Träumer, daß er vernünftig und intellektuell ist, dann wird seine Umgebung bereit sein, auf ihn zu hören. Das sind auch so die gängigen Überlegungen, die hinter den vielen Büchern stecken, die Glauben und Wissenschaft harmonisieren wollen. Das sind die Hauptargumente. Aber die allerwichtigste Frage, so sagt man uns, ist die Frage nach der Einheit und einer einheitlich organisierten Weltkirche. Das eigentliche Problem ist, so sagt man, daß die Christenheit so gespalten ist. Die Welt ist eine Einheit, dagegen ist die Kirche in viele Fragmente gespalten. Darum ist es unmöglich, von Vollmacht zu reden, wenn solche unsicheren Fundamente da sind. Es gibt nur einen Weg, so sagt man uns: „Wir brauchen eine große Weltkirche. Wenn wir nur eine wären und so der Welt gegenübertreten könnten, dann müßte sie auf uns hören. Das ist das Geheimnis der Vollmacht.“
Mit dem Gesagten beschreibe ich nicht nur die Teile der Kirche, die nicht bibelgläubig sind. Leider rede ich auch vom evangelikalen Flügel. Es erscheint mir so, als ob wir in den gleichen Fehler verfallen sind. Wir zitieren zwar sehr oft: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr.“
In der praktischen Druchführung vertrauen wir dann doch dem „allmächtigen Dollar“, der Macht der Presse und der Reklame. Wir scheinen überzeugt zu sein: unser Einfluß hinge von der Technik ab, von den Programmen, die wir produzieren, von den großen Zahlen und den Massen. Wir haben vergessen, daß Gott in der Geschichte der Kirche seine Taten meistens durch den „Rest“ getan hat. Es sieht so aus, als ob wir die große Geschichte um Gideon vergessen haben. Wie Gott dort darauf bestanden hat, die Zahl der Krieger von 32000 auf 300 zu reduzieren, bevor er das Heer gebrauchen konnte. Wir sind fasziniert von der Idee der Größe, und wir sind überzeugt, wenn wir nur etwas Großes »aufziehen« (ja, das ist der richtige Ausdruck) könnten vor der Welt, dann würden wir sie erschüttern und eine große Erweckung wäre die Folge. Das ist das heutige Konzept für Vollmacht und Autorität.
Martyn Lloyd-Jones 1970 (Vollmacht, 1984, S. 78–80)
 

Das Kreuz im öffentlichen Raum

Das Kreuz in öffentlichen Gebäuden? Auf jeden Fall, meine ich. Söder hat mit seinem Vorstoß eine Debatte eröffnet, die zentral ist. Dass gerade Vertreter der Kirche Politiker für den Vorschlag kritisieren, das Kreuz in öffentlichen Amtsgebäuden aufzuhängen, ist erstaunlich. Ich glaube, dass der Vorschlag richtig ist und weder dem Wesen des Christentums widerspricht noch der weltanschaulichen Neutralität des Staates.
Zunächst zu dem Vorwurf, Söder betreibe nur Wahlkampf. Söder ist ein Politiker und jeder Politiker betreibt immer Wahlkampf. Wie es um die tiefsten Herzensmotive eines Politikers bestellt ist, wage ich nicht zu bewerten. Doch ob Windkraft, Krippenplatz oder Mindestlohn: man kann jedem politischen Handeln vorwerfen, es sei nur wahlkampfstrategischen Überlegungen geschuldet. Das mag sein, sagt aber über die Sinnhaftigkeit des Vorschlags nichts aus. Politisches Handeln ist im demokratischen Staat immer auch das Buhlen um Mehrheiten, so ist das nun mal. Dass Söder durch seinen Vorschlag Religion politisiere, ist ein Vorwurf der sich auf jedes einzelne Mal anwenden ließe, wo immer ein Politiker auf Religion Bezug nimmt. Möchte man das vermeiden, schafft man ein Klima, in dem Glaube grundsätzlich im politischen Diskurs nicht mehr vorkommen dürfte. Und das käme einer Verbannung des Religiösen aus der Öffentlichkeit gleich. Denn Politik bezieht sich in ihrem Handeln auf das Gesamt der Gesellschaft, nicht nur auf einen irgendwie abgesteckten „politischen“ Bereich. Wenn ein Politiker deshalb auf die Bedeutung eines religiösen Symbols im Öffentlichen hinweist, dann hat das grundsätzlich nichts Unberechtigtes. (Mit etwas mehr Berechtigung könnte man augenzwinkernd fragen, ob es tatsächlich Aufgabe christlicher Amtsträger ist, sich zu jedwedem politischen Thema öffentlich zu positionieren, doch das nur nebenbei. Fest steht jedenfalls: die beiden Bereiche sind getrennt, doch keineswegs frei von Überschneidungen.) So zielt auch die Behauptung ins Leere, hier werde ein religiöses Symbol politisch missbraucht. Die Kreuz hat als religiöses Symbol unsere Gesellschaft maßgeblich mitgestaltet. Indem Politik dies anerkennt, drückt nicht Politik dem Glauben etwas ihm Fremdes auf, sondern weigert sich, einem Gesellschaftsmodell zuzustimmen, in dem dem Glauben nur noch die Schattenexistenz im Elfenbeinturm zukommt.
Das Kreuz in öffentlichen Dienstgebäuden aufzuhängen macht aus zwei Gründen Sinn. Der erste ist ein historischer, der zweite ein philosophischer.
1. Politik erfindet nicht die Gesellschaft, sondern gestaltet ihr Miteinander. Dieses fußt auf kulturelle und religiöse Grundlagen. Wo Politik diese durch neue zu ersetzen sucht, ist sie Ideologie geworden. Sie überschreitet ihren Auftrag. Der Respekt vor dem Gewachsenen und Vorhandenen ist das Korrektiv, das die herrschende politische und ideologische Szene davor bewahrt, totalitär zu werden. Nicht die CSU des 21. Jahrhunderts kommt auf die Idee, Kreuze in öffentlichen Räumen aufzuhängen. Die Frage ist eher, wer auf die Idee kommt, sie abzuhängen. Denn ob auf Berggipfeln, an Feldwegen, auf Gebäuden: in Europa prägt das Kreuz seit vielen Jahrhunderten das öffentliche Erscheinungsbild. Wie genau käme man auf die Idee, dass politische Räume sich im Sinne eines religiösen Vakuums darstellen müssten, das sich in europäischen Städten sonst nirgends findet? Man wird Mühe haben, eine europäische Innenstadt zu finden, die nicht von einem Kirchturm dominiert wird. Das kann einem gefallen oder auch nicht: so sieht Europa nunmal aus. Weshalb es Aufgabe der Politik sein sollte, eine religiös ungeprägte Öffentlichkeit zu inszenieren, erschließt sich mir nicht. Wie nun verhält sich aber diese Tatsache zur Religionsfreiheit und zur weltanschaulichen Neutralität des Staates? Diese ist nach deutschem (und erst recht nach bayerischem) Verständnis eben gerade kein radikaler Säkularismus wie in Frankreich. Er beschreibt das positive Recht jedes Menschen, seine Religion (oder seine Religionslosigkeit) offen und frei zu wählen und auszuüben. Ein Recht jedoch, im öffentlichen Leben von Religion nichts zu sehen und zu hören, gibt es nicht. Der Staat hat nicht die Aufgabe, Menschen religiös zu prägen. Er hat aber eben auch nicht die Aufgabe, Menschen areligiös zu prägen. Sondern er gestaltet das historisch Gewachsene. Nun geht es beim Kreuz aber nicht um ein beliebiges religiöses Symbol. Sondern es geht um ein Symbol der radikalen Liebe. Es geht um die Liebe dessen, der auch gesagt hat, man solle dem Kaiser geben, was dem Kaiser und Gott das was Gott gehört. Das Kreuz als Zeichen der Feindesliebe und der Gewaltlosigkeit ist das Gegenteil von Intoleranz, von religiöser Vereinnahmung. Indem heutige Demokratien sich nicht vor der Tatsache scheuen, dass sie in christlichen Ländern entstanden sind, betonen sie: nicht jede beliebige Weltanschauung ermöglicht die Freiheit des Menschen in gleichem Maße. Da das historisch wahr ist, trägt das Aufhängen von Kreuzen in öffentlichen Räumen zur Bewusstseinsbildung bei, dass der moderne Staat und seine Religions- und Meinungsfreiheit nicht im luftleeren Raum entstanden ist, sondern auf tiefe Weise auf die Feindesliebe dessen fußt, der da am Kreuz hängt.
2. Mit seiner Aussage, der freiheitlich-demokratische Staat stütze sich auf Voraussetzungen, die er selbst nicht schaffen kann, blieb der Bundesverfassungsrichter Böckenförde dauerhaft in Erinnerung. In seinem vielbeachteten Disput mit Papst Benedikt XVI. gab der Philosoph Jürgen Habermas Ähnliches zu: das Christentum hat die Grundlagen für jenes Menschenbild geschaffen, das moderne freie Demokratien möglich machte. Es gibt sonst keine Religion, die lehrt, dass Gott Mensch wurde. Dass der Herr zum Knecht wurde und für den Sünder starb. Dass jeder ausnahmslos geliebt und wertvoll ist. Die Ideen der Menschenwürde und der Freiheit der Person ist heute Gemeinplatz in der westlichen Welt. Doch sie sind nicht selbstverständlich. Es ist deshalb kein Zufall, dass die Präambel der bayerischen Verfassung unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erklärt: „Angesichts des Trümmerfeldes, zu dem eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung vor der Würde des Menschen die Überlebenden des zweiten Weltkrieges geführt hat, in dem festen Entschlusse, den kommenden deutschen Geschlechtern die Segnungen des Friedens, der Menschlichkeit und des Rechtes dauernd zu sichern, gibt sich das Bayerische Volk, eingedenk seiner mehr als tausendjährigen Geschichte, nachstehende demokratische Verfassung.“ Mit der Debatte um das Kreuz im öffentlichen Raum wird eine wesentliche Frage berührt. Sie lautet: kann die Würde des Menschen, die Freiheit und Stabilität unserer Gesellschaft langfristig auf die Fundamente verzichten, auf denen sie historisch gewachsen sind? Der „religiös unmusikalische“ Habermas gab sich hier zurückhaltend bis skeptisch. Betrachtet man jene Versuche, Gesellschaften ohne Religion zu bauen, so lässt sich mit Erschaudern feststellen, wie entsetzlich blutig diese Versuche im 20. Jahrhundert endeten. Man möge nicht vergessen: der Kommunismus verstand sich als gelebter Humanismus, in dem der Mensch befreit wird. Er verstand sich zudem als unmissverständlich atheistisch. Im öffentlichen Diskurs wünscht man Christen mehr Mut, die schlichte Wahrheit zu sagen: die Versuche, eine Gesellschaft ohne christliche Fundamente zu bauen, haben bisher immer Entsetzliches hervorgebracht. Weshalb sollten wir Euch diesmal glauben? Denn darum geht es im Letzten jenen, die Gottesbezüge aus der Verfassung ebenso tilgen wollen wie die Kreuze aus den Klassenzimmern: es geht um eine Marginalisierung des Christentums. Eine Gesellschaft ohne das Kreuz Jesu und wofür es steht. Erstaunlicher Weise sind es eben die weltoffen-toleranten Linken, die begeistert „Vielfalt!“ rufen, wenn sich Religion im öffentlichen Leben zeigt, außer freilich es handelt sich um die christliche oder (viel zu provokativ!) die jüdische. Es waren nicht einfach die Werte der Aufklärung, die aus dem Nichts den demokratischen Staat erschaffen haben. Es war vielmehr das biblische Menschenbild, die christliche Positivbewertung von Verstand, Wissenschaft und Marktwirtschaft, die den Aufstieg des Westens und auch die Entstehung der Aufklärung erst ermöglich haben. Wo dies mitunter gegen den Widerstand der Kirche durchgesetzt werden musste, gelang das eben aus dem selben Grund, weshalb es im Iran ganz offensichtlich deutlich weniger leicht gelingt: weil es in der christlichen Religion selbst Grundlagen gab, die sich sogar gegen religiöse Institutionen durchzusetzen imstande waren. Nein, es ist kein Zufall, dass die Demokratie sich in christlichen Ländern durchsetzte und dauerhaft halten konnte. Jene, die heute laut rufen, der Staat könne doch spielend auf diese historischen Wurzeln verzichten, verdienen unser Vertrauen nicht mehr als jene, die im 20. Jahrhundert ein von den Fesseln des Christentums befreites Utopia versprachen und blutgetränkte Trümmer hinterließen.
Hier der Artikel in meinem Blog: https://johanneshartl.org/das-kreuz-im-oeffentlichen-raum/

War Jesus ein Jude?

Antwort: Man muss heute nur das Internet durchsuchen, um festzustellen, dass es große Kontroversen darüber gibt, ob Jesus von Nazareth tatsächlich ein Jude war. Bevor diese Frage adäquat beantwortet werden kann, müssen wir zuerst eine andere Frage stellen: Wer (oder was) ist ein Jude? Sogar diese Frage wirft Kontroversen auf und die Antwort hängt davon ab, wer die Frage beantwortet. Eine Definition, die jeder der Hauptzweige des Judentums – orthodox, konservativ und reformiert – vermutlich bejahen würde ist: Ein Jude ist eine Person, dessen Mutter ein Jude war oder jede Person, die durch den formellen Prozess der Konvertierung zum Judentum gegangen ist.
Obwohl die hebräische Bibel nicht speziell erwähnt, dass die matrilineare, also weibliche Erblinie verwendet werden soll, glaubt das moderne rabbinische Judentum, dass die Torah dies in verschiedenen Passagen impliziert, wie 5.Mose 7,1-5; 3.Mose 24,10 und Esra 10,2-3. Es gibt auch verschiedene Beispiele in der Heiligen Schrift, wo Heiden zum Judentum überwechselten (z.B. Rut, die Moabiterin; siehe Ruth 1,16, wo Rut ihren Wunsch zur Konvertierung äußert) und genauso als Jüdin angesehen wird, wie die ethnischen Juden.
Kommen wir also auf die drei Fragen zurück: War Jesus ethnisch ein Jude? War Jesus ein religiöser Jude? Und schlussendlich, wenn Jesus ein Jude war, warum folgen Christen nicht dem Judentum?
War Jesus ethnisch betrachtet ein Jude oder war Seine Mutter eine Jüdin? Jesus identifizierte sich klar mit den Juden Seiner Zeit, mit den körperlichen Menschen und seinem Volk, wie auch mit ihrer Religion (obwohl Er deren Fehler korrigiert hat). Gott sandte Ihn absichtlich nach Juda: „Er kam in sein Eigentum [Juda]; und die Seinen [Juda] nahmen ihn nicht auf. Wie viele [Juden] ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ (Johannes 1,11-12) und Er sagte: “Ihr [Heiden] wisst nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden.” (Johannes 4,22)
Der allererste Vers des Neuen Testaments verkündet eindeutig, die jüdische Herkunft von Jesus: “Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ (Matthäus 1,1) Dies ist auch nachweislich in Passagen wie Hebräer 7,14: “Denn es ist ja offenbar, dass unser Herr aus Juda hervorgegangen ist…“, dass Jesus ein Nachfahre aus dem Volk Juda war, aus dem der Name Jude herrührt. Und was ist mit Maria, der Mutter von Jesus? Im Stammbaum in Lukas Kapitel 3 sehen wir, dass Maria eine direkte Nachfahrin von König David war, der Jesus das gesetzmäßige Recht verlieh den jüdischen Thron zu besteigen, und Jesus als ethnischen Juden etabliert hat.
Hielt Jesus die religiösen Vorgaben der Juden ein? „Und als sie [beide Elternteile von Jesus] alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn…“ (Lukas 2,39) Seine Tante und sein Onkel, Zacharias und Elisabeth haben auch die Torah befolgt und waren religiöse Juden (Lukas 1,6), daraus können wir erkennen, dass die ganze Familie ihren jüdischen Glauben sehr ernst genommen hat.
Während der Bergpredigt (Matthäus 5-7) bestätigte Jesus ständig die Autorität der Torah und der Propheten (Matthäus 5,17), sogar im Himmelreich (Matthäus 5,19-20). Er besuchte regelmäßig die Synagoge (Lukas 4,16). Er lehrte im jüdischen Tempel von Jerusalem (Lukas 21,37) und wenn Er kein Jude gewesen wäre, hätte Er in den Teil des Tempels gar nicht erst eintreten dürfen (Apostelgeschichte 21,28-30).
Jesus trug auch die äußerlichen Anzeichen eines praktizierenden Judens. Er trug „Zizit”, Fäden, die am Kleidungsstück befestigt waren (Lukas 8,43; Matthäus 14,36), um als Erinnerung an die Gebote (4.Mose 15,37-39) zu dienen. Er nahm am Passah Fest teil (Johannes 2,13) und ging nach Jerusalem (5.Mose 16,16), um dieses für Juden sehr wichtige Pilgerfest zu feiern.
Er nahm am Laubhüttenfest (Johannes 7,2 & 10) teil und ging nach Jerusalem (Johannes 7,14), wie es die Torah verlangte. Er beging auch Hanukkah, das Fest der Tempelweihe und vermutlich auch Rosch ha-Schana (Johannes 5,1), für die Jesus auch nach Jerusalem hinauf zog, obwohl dies nicht von der Torah vorgeschrieben war. Eindeutig hat sich Jesus mit den Juden (Johannes 4,22) und als König der Juden (Markus 15,2) identifiziert. Von Seiner Geburt bis hin zum letzten Passalamm, das Er aß (Lukas 22,14), lebte Jesus als praktizierender Jude.
Wenn Jesus also Jude war, warum folgen dann die Christen nicht dem Judentum? Die Gesetze des Judentums wurden Moses für die Kinder Israels durch einen sehr heiligen und besonderen Bund am Berg Sinai übergeben, worüber im Buch 2.Moses berichtet wird. In diesem Bund schrieb Gott Seine Gesetze auf Steintafeln und Er ordnete an, dass Israel alle Gebote, die ihnen offenbart wurden, einzuhalten hat. Dieser wunderbare Bund zwischen Gott und Seinem Volk war aber nur ein Abbild eines neuen und besseren Bundes, den Gott eines Tages Seinem Volk, Juden und Heiden, geben würde.
Über diesen neuen Bund wird in Jeremia 31,31-34 berichtet: “Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.“
Christen folgen nicht dem Judentum, weil der mosaische Bund durch Jesus Christus erfüllt wurde: “Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“ (Matthäus 5,17) Der Autor vom Buch Hebräer schrieb: „Indem er sagt: »einen neuen Bund«, erklärt er den ersten für veraltet. Was aber veraltet und überlebt ist, das ist seinem Ende nahe.“ (Hebräer 8,13)
Als Christen brauchen wir dem alten Bund nicht mehr zu folgen, weil dieser alte Bund ersetzt wurde. Wir haben jetzt einen besseren Bund, mit einem besseren Opfer, durch den besseren Hohepriester ausgeführt. „Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes, und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in vollkommenem Glauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewaschen am Leib mit reinem Wasser. Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat“. (Hebräer 10,19-23). https://www.gotquestions.org/Deutsch/Jesus-jude.html