Konstantin Alexander Wecker wurde am 1. Juni 1947 in München geboren. Sein Vater war Opernsänger, der Urgroßvater Sänger und Musiker der Volksmusik.Wecker erhielt mit fünf Jahren ersten Klavierunterricht und begann drei Jahre später, Geige zu spielen.
Sein Romandebüt „Uferlos“, in dem seine Drogenbekenntnisse festgehalten sind, läutete 1992 einen Skandal um den Liedermacher ein: Am 29. November 1995 wurde er in München wegen Kokainbesitzes und -konsums in Haft genommen, nach rund zwei Wochen gegen eine Kaution von 300.000 DM aus der Untersuchungshaft entlassen. Bei der Verhandlung im Juni 1996 erging das Urteil: Zweineinhalb Jahre Gefängnis. Dennoch konnte Wecker eine viermonatige Deutschland-Tournee antreten, da er Berufung eingelegt und somit bis Ende 1996 „Schonfrist“ hatte. http://www.mdr.de/boulevard/portraets/108186.html
Aus dem Buchklappentext: Ein junger Mann ohne Lebensplan, getrieben von der Lust, sich selbst zu erfahren, verfällt der Droge Kokain. Nach anfänglicher Faszination führt sie ihn zum psychischen und physischen Verfall. Sein Leben ist nur noch zentriert um Beschaffung und Konsum. Aufwühlend und fesselnd beschreibt er, wie dem Eingeständnis der der Sucht der Weg aus der Abhängigkeit folgt. Konstantin Wecker Uferlos Kiepenheuer & Witsch 1992
Offener Brief an Konstantin Wecker
Hallo Konstantin
Du provozierst. Du sprichst an. Du bist ehrlich. Du bist kein Schmeichler, der sagt und singt, was andere gerne hören. Du lässt dich nicht einordnen. Du bist so sagenhaft vielfältig: Musiker, Sänger, Schauspieler, Autor, Produzent. Von Kinderfilm bis „Tatort“. Von Liebeslied bis gesellschaftskritischem „talking blues“. Ich kenne sonst keinen so vielseitig begabten Künstler wie dich. Respekt und Anerkennung! Allerdings rühmen und bewundern dich andere ja auch. Deine Auszeichnungen und all die gewonnenen Preise sprechen ja für sich. Doch schreibe ich dir nicht deswegen. Auslöser waren dein aktuelles „musikalisches Gespräch mit Willy“ und dein Aufsatz unter dem Matthias Claudius-Zitat „…und ich begehre, nicht schuld daran zu sein!“. Da hast du manche Dinge brutal treffend auf den Punkt gebracht. Du sprichst von Menschen und ihren Gefühlen, von Toten, Verstümmelten und Trauernden, wo andere distanziert von der Notwendigkeit eines Krieges reden. Du leidest mit. Du bist fassungslos, wo Menschen im Interesse von Geld und Macht geopfert werden. Du bist überzeugt, dass Terrorismus nicht mit Gewalt beseitigt werden kann. Dass Krieg immer falsch ist und die Falschen trifft. Du fragst unverblümt nach dem ausgebliebenen Aufschrei der zivilisierten Welt, als in Ruanda Millionen von Menschen erschlagen und verstümmelt wurden. Aber dort ging es ja auch nicht um Öl und Einfluss… Dein Mut, Fragen zu stellen, auch den wichtigen Leuten von heute, bewundere ich. Sicher wäre deine Karriere noch viel erfolgreicher verlaufen, wenn du etwas angepasster gewesen wärest. Oder mindestens etwas respektvoller. Nur, dann wäre das nicht mehr „der Wecker“ gewesen… Dass so engagierte und sensible Menschen wie du auch nicht fehlerfrei sind, ist klar. Die Kokaingeschichte von 1995 gehört sicher dazu. Vielleicht ist sie auch Ausdruck davon, dass du bei deinen brutal richtigen Analysen des Lebens und der Gesellschaft ohne Hoffnung auf Veränderung geblieben warst. Dies jedenfalls empfinde ich so. Ich bin ganz deiner Meinung, dass Gewalt keine Probleme löst. Dass sich der (einzelne) Mensch ändern müsste. Nur, das kann er nicht. Das ist ein frommer Wunsch. Das weisst du auch. Oder siehst du Ansätze zur Veränderung? Licht am Horizont? Als Christ erlebe ich allerdings, dass Christus mein Leben wirklich verändert. Dass ich Liebe leben kann, wo Hass ist. Ja, wo Jesus mein Leben gestaltet, kann ich vergeben, helfen, Liebe schenken. Das Evangelium von Jesus Christus wäre doch die Lösung auf deine so treffend formulierten Diagnosen unserer kranken Gesellschaft! Ist dir die Bibel vertraut? Hast du die radikalen Lösungen von Jesus für eine kranke Menschheit auch schon studiert? Als von Gott geliebter Mensch erlebe ich, dass die Überwindung von Hass durch Liebe, wie sie uns im Matthäus-Evangelium Kapitel 5 beschrieben wird, nicht einfach eine schöne Theorie ist. Sie kann Wirklichkeit werden. Gerne würde ich mich weiter mit dir darüber unterhalten. Vielleicht bei einem Bergurlaub bei uns im Wallis?
Mit freundlichen Grüssen
Christoph Gysel