Was ist das Wesen guter Theologie?

Eine gute Theologie dient grundsätzlich den beiden Zielen

  • Gott zu loben und zu verherrlichen und
  • Gott zu dienen.

Eine gute Theologie sollte die folgenden sieben Merkmale aufweisen:

  1.  Sie muß akkurat sein, d.h. gesunde Lehre zum Inhalt haben.
  2. Sie muß Gott zum Zentrum haben (Gott-zentriert sein), d.h. Gottes Souveränität, seine Majestät und seine Kontrolle über alles muß im Zentrum stehen.
  3. Sie ist doxologisch, d.h. sie gibt Gott die Ehre für alle seine Leistungen in der Schöpfung, Vorsehung und Gnade.
  4. Sie ist eschatologisch, d.h. sie ist zukunftsorientiert und vermittelt Hoffnung, denn Gott hat uns erwählt, errettet und bringt uns ans Ziel.
  5. Sie ist christologisch, d.h. Christus-zentriert, und zwar in zweierlei Weise: 1) Sie weist auf Christus hin, der unser Mittler (zwischen Gott und Mensch), Prophet, Priester und König ist; 2) sie ruft uns dazu auf Christus zu folgen, indem wir uns selbst verleugnen und täglich das Kreuz auf uns nehmen.
  6. Sie ist ekklesiastisch, d.h. Gemeindezentriert (die Gemeinde hat Bedeutung!), denn wir sind zusammen auf dem Weg der Nachfolge Jesu.
  7. Sie ist motivierend. Theologie ist kein Selbstzweck, sie dient dazu uns Christus ähnlicher zu machen, ihre Absicht ist zu heiligen, geistliches Wachstum zu fördern. Dr. Derek W.H. Thomas

Ich entschuldige mich nicht

„Ich entschuldige mich nicht dafür, daß ich die Bibel ohne vorgeschaltete Kritik als Autorität akzeptiere. Die Bibel ist die Grundlage und die Quelle des Glaubens, nicht das Ergebnis des Glaubens. Es geht mir darum, alles unter das Urteil des göttlichen Wortes zu bringen. Ohne zögern akzeptiere ich die Irrtumslosigkeit des biblischen Berichtes, die Historizität des Vorwortes der Bibel – 1.Mose 1-11 -, den mosaischen Ursprung des Pentateuchs und die historische, konservative, evangelikale Stellung zu allen Büchern der Bibel. Ich habe diese Stellung nicht blindlings bezogen. Die historisch-kritische Forschung ist mir nicht fremd. Die Auseinandersetzungen über Offenbarung und Inspiration, Authentizität und Integrität der Bibel sind mir wohl bekannt. Über Jahre hinweg verfolgte ich aufmerksam und nachdenklich die verschiedensten philosophischen und theologischen Strömungen und ihren Umgang mit der Bibel. Ich fand aber all diese Theorien mangelhaft. Sie scheinen mir weder offenbarungsgemäß, noch historisch, noch rational zu verfahren. Es fehlen ihnen die historischen Beweise für ihre Behauptungen und die klaren autoritativen Kriterien. Sie bauten weder meinen Glauben noch mein Leben auf. Es handelte sich bei ihnen um subjektive, unkritische Spekulationen. Sie mehrten weder missionarische Motivation noch schafften sie missionarische Dynamik. Diese Theorien nahmen weder mein Herz in Beschlag, noch spornten sie meinen Willen an. Deshalb bleibe ich bei der Bibel als meinem Führer, meiner Wegweisung und meiner Autorität.“ George W. Peters. Missionarisches Handeln und biblischer Auftrag. Eine Theologie der Mission, S. 9f.

 

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Billy Graham

Gestern ist Billy Graham im Alter von 99 Jahren verstorben. Er gilt neben Martin Luther King (mit dem er befreundet war!) als der wichtigste US-Amerikaner des 20. Jahrhunderts. Als Erinnerung an ihn und zum Weitertragen dessen, was ihm wichtig gewesen ist, gibt es heute diesen Beitrag:
Billy Graham erzählte in seinen Evangelisationen manchmal diese Geschichte:
Ein Kind steht in London weinend an einer Straßenkreuzung auf dem Bürgersteig und weint. Niemand beachtet es so richtig. Menschen hasten vorbei, Autos brausen vorüber, die Ampel wird grün und wieder rot. Schließlich entdeckt eine Frau das weinende Kind. Sie stellt ihre Einkaufstasche auf den Boden, bückt sich vor dem Kind, schaut ihm ins Gesicht und fragt: „Was ist denn los?“ Das Kind sagt: „Ich habe mich verlaufen. Ich weiß nicht wo ich bin. Ich sollte doch längst zuhause sein. Aber ich finde den Weg nicht!“ Die Frau trocknet erst einmal die Tränen und fragt: „Weißt Du denn Eure Adresse?“ Das Kind schüttelt traurig den Kopf. Die Frau hebt den Kopf des Kindes und sagt: „Schau Dich doch einmal um. Kannst Du irgendetwas sehen, was Du kennst?“ Und da sagt das Kind: „Da hinten: der Turm mit dem Kreuz auf der Spitze: Das ist unsere Kirche, die ist bei uns um die Ecke.“ Die Frau fragt: „Wenn wir dorthin gehen: Findest Du dann nach Hause?“ Das Kind nickt mit dem Kopf und sagt „Mhm. Ja.“ Da sagt die Frau: „Dann bringe ich Dich jetzt dorthin und von dort gehen wir nach Hause.“
Billy Graham sagte dazu: „Das ist der Grund, warum ich predige. Ich möchte so sein wie diese Frau. Ich möchte den Menschen, die die Orientierung verloren haben helfen, dass sie das Kreuz entdecken und nach Hause finden“

Eine Geschichte von Billy Graham

Bürokratie

Bürokratie nennt man diejenige Form des Menschen am Mitmenschen, in welcher gerade dieser erste Schritt, der Schritt in die gegenseitige Offenheit verfehlt … wird, weil die Zweisamkeit um der Einfachheit einer allgemeinen Betrachtung und eines allgemeinen Verfahrens willen umgangen wird. Bürokratie ist die Begegnung von Blinden mit solchen, die von diesen als Blinde behandelt werden. Ein Büro ist eine Stelle, wo die Menschen unter gewissen Schemata betrachtet und nach bestimmten Plänen, Grundsätzen und Regeln behandelt, abgefertigt, verarztet werden. Das kann dann wohl dazu führen, dass die Menschen selbst – die Behandelnden und die Behandelten – sich gegenseitig unsichtbar werden. Nicht jedes Büro ist ein Amtsbüro. Es sitzt und wirkt auch mancher, ohne es zu wissen, zeitlebens in seinem Privatbüro, von dem aus er die Menschen … nach seinen Privatplänen zu behandeln und abzufertigen gedenkt, wobei es dann wohl möglich ist, dass ihm die wirklichen Menschen gerade deshalb zeitlebens unsichtbar bleiben, wie er selbst dann vielleicht auch den Anderen zeitlebens unsichtbar bleiben muss. (Kirchliche Dogmatik Bd. III / 2 S. 299 und 302 – Kapitel „Die Grundform der Menschlichkeit“)

Zitat des Monats: Der unsichtbare Mensch – Karl Barth zur Bürokratie

Die sechste Bitte Und führe uns nicht in die Versuchung

154. wenn das Wort “ Versuchung “ oder “ Prüfung “ nicht so allgemein üblich wäre, so stünde es viel besser und wäre klarer, wenn man es so ausdrückte: „Und führe uns nicht in Anfechtungen“. In diesem Gebet lernen wir aber, wie elend das Leben auf Erden ist. Denn es ist lauter Anfechtung, und wer hiernach Frieden und Sicherheit für sich sucht, handelt nicht weise; er kann es auch niemals dazu bringen. Und wenn wir alle es begehrten, so ist es doch unmöglich. Es ist ein Leben der Anfechtung und bleibt es.
155. Darum sagen wir nicht: „Nimm die Anfechtung weg von uns“, sondern: „Führe uns nicht hinein“, als wollte man sagen: „Wir sind hinten und vorne von Anfechtungen umgeben und können uns nicht davon freimachen. Aber, o unser Vater, hilf uns, dass wir nicht hineingeraten, d. h. dass wir nicht dazu einwilligen und so überwunden und unterdrückt werden“. Denn wer in die Sünde einwilligt, der sündigt und wird ein Gefangener der Sünde“, wie Paulus (Römer 7,23) sagt. Weiterlesen

Führe uns nicht in Versuchung

Muß denn die Stunde der Versuchung nicht kommen? Ist es darum nicht unerlaubt, so zu beten? Sollten wir nicht vielmehr allein darum beten, daß uns in der Stunde der Versuchung, die ja kommen muß, Kraft zur Überwindung geschenkt werde? Dieser Gedanke will mehr von der Versuchung wissen als Christus und will frömmer sein als der, der die schwerste Versuchung erfuhr. »Muß die Versuchung nicht kommen?« Ja, warum denn? Muß denn Gott die Seinen dem Satan ausliefern? muß er sie denn an den Abgrund des Abfalles führen? Muß denn Gott dem Satan solche Macht einräumen? Wer sind denn wir, daß wir davon reden könnten, daß Versuchung kommen müsse? Sitzen wir denn in Gottes Rat? Und wenn schon Versuchung kommen muß, – Kraft eines uns unbegreiflichen göttlichen Muß – dann ruft uns eben Christus, der Versuchteste von allen auf, gegen dieses göttliche Muß anzubeten, nicht resigniert-stoisch sich der Versuchung auszuliefern, sondern von jenem dunklen Muß, in dem Gott den Teufel willfährig ist, zu jener offenbaren göttlichen Freiheit zu fliehen und zu rufen, in der Gott den Teufel unter die Füße tritt. Führe uns nicht in Versuchung! (Matthäus 6, 13) Dietrich Bonhoeffer
Quelle:Illegale Theologenausbildung: Sammelvikariate 1937-1940, DBW Band 15, Seite 375
http://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/id/448/

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Ich will meine Theologie erleben!

Wir müssen uns nicht zwischen einem geistlichen Leben der Wahrheit und der rechten Lehre [auf der einen Seite] und einem der Kraft des Heiligen Geistes [auf der anderen Seite] entscheiden, sondern beides gehört zusammen. Meine Aufgabe war es nicht, meine Theologenstube zu verlassen und endlich jemand zu werden, der Erlebnisse mit Gott hatte, sondern den Heiligen Geist zu bitten, mir zu helfen, meine Theologie zu erleben. Tim Keller in „Beten: Dem heiligen Gott nahekommen“

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Über Lüge, Bullshit und die Wahrheit

Noch gut kann ich mich an jenen Moment erinnern, in dem ich das sonderbar kleine Büchlein mit dem Titel Bullshit zu lesen begann. Der amerikanische Autor Harry G. Frankfurt eröffnet seinen Essay mit dem bemerkenswerten Satz: »Zu den auffälligsten Merkmalen unserer Kultur gehört die Tatsache, daß es so viel Bullshit gibt.«

Die Textvorlage für das Essay lag fast zwei Jahrzehnte in einer Ablage. Das Buch spricht all jenen aus dem Herzen, denen die Deutungshoheit der Bullshiter unerträglich geworden ist. Bullshiter tun so, als betrieben sie Vermittlung von Informationen, tatsächlich manipulieren sie Meinungen und Einstellungen von Menschen in ihrem eigenen Interesse. So sind wir umgeben von Meinungsmüll, der eine Unterscheidung von Wahrheit und Lüge kaum mehr zulässt. Die Kultur des Alltags ist die Kultur des Bullshits.

Der Lügner hat – in einem gewissen Sinn – noch Respekt vor der Wahrheit. Wer lügt, weiß, das ihm die Wahrheit gefährlich werden kann. Der Bullshiter interessiert sich nicht für die Wahrheit, sondern für die Durchsetzung seiner Interessen. Insofern kommt Frank­furt zu dem Ergebnis, dass das Desinteresse an der Wahrheit moralisch verwerflicher ist als das Lügen (welches auch verwerflich ist).

Der aufmerksame Leser des seltsamen Bestsellers konnte spüren, dass Frankfurt noch mehr zu sagen hat. Neugierig macht zum Beispiel folgender Abschnitt:

Die gegenwärtige Verbreitung von Bullshit hat ihre tieferen Ursachen auch in diversen Formen eines Skeptizismus, der uns die Möglichkeit eines zuverlässigen Zugangs zur objektiven Realität abspricht und behauptet, wir könnten letztlich gar nicht erkennen, wie die Dinge wirklich sind. Diese »antirealistischen« Doktrinen untergraben unser Vertrauen in den Wert unvoreingenommener Bemühungen um die Klärung der Frage, was wahr und was falsch ist, und sogar unser Vertrauen in das Konzept einer objektiven Forschung. Eine Reaktion auf diesen Vertrauensverlust besteht in der Abkehr von jener Form der Disziplin, die für die Verfolgung eines Ideals der Richtigkeit erforderlich ist, und der Hinwendung zu einer Disziplin, wie sie die Verfolgung eines alternativen Ideals erfordert, nämlich eines Ideals der Aufrichtigkeit. Statt sich in erster Linie um eine richtige Darstellung der gemeinsamen Welt zu bemühen, wendet der einzelne sich dem Versuch zu, eine aufrichtige Darstellung seiner selbst zu geben. In der Überzeugung, die Realität besitze keine innerste Natur, die als wahre Natur der Dinge zu erkennen er hoffen dürfe, bemüht er sich um Wahrhaftigkeit im Hinblick auf seine eigene Natur. Es ist, als meinte er, da das Bemühen um Tatsachentreue sich als sinnlos erwiesen habe, müsse er nun versuchen, sich selbst treu zu sein. (Bullshit, S. 9)

Inzwischen liegt die Übersetzung eines neuen Buches von Frankfurt vor. Das nur bescheidene 93 Seiten umfassende Werk trägt den ganz und gar nicht zurückhaltenden Titel: Über die Wahrheit. Es ist ein Pamphlet gegen den postmodernen Skeptizismus im Sinne Richard Rortys oder Hilary Putnams. Frankfurt spricht nun lautstark aus, was er in Bullshit stillschweigend voraussetzt: Man kann wahre von falschen Aussagen unterscheiden.

Frankfurt umschifft epistemologische Diskussionen und verzichtet auf eine philosophische Definition von Wahrheit. Sein Interesse gilt der Verteidigung eines pragmatischen Wahrheitsbegriffs. Die Wahrheit als Alltagsvernunft sei wegen ihres praktischen Nutzens unaufgebar. Wir können ohne Wahrheit, so der Philosoph, einfach nicht leben.

In allen Dingen, die wir unternehmen, und daher im Leben überhaupt hängt der Erfolg oder Mißerfolg davon ab, ob wir uns von der Wahrheit leiten lassen oder ob wir in Unwissenheit oder auf der Grundlage von Unwahrheit vorgehen. Er hängt natürlich auch ganz entscheidend davon ab, was wir mit der Wahrheit anfangen. Ohne Wahrheit jedoch sind wir vom Glück verlassen, bevor wir Überhaupt begonnen haben. Wir können wirklich nicht ohne Wahrheit leben. Wir brauchen die Wahrheit nicht nur, um zu verstehen, wie wir gut leben sollen, sondern auch, um zu wissen, wie wir überhaupt überleben können. (Über die Wahrheit, S. 36–37)

Das Buch kann überall im Buchhandel für 10,00 € erworben werden: Harry G. Frankfurt, Über die Wahrheit. München: Hanser, 2007, ISBN 3446208380.

Ein Interview mit Harry Frankfurt zum Buch finden Sie hier.

„Was entgegnen Sie jemanden, der predigt, dass wir ‚Jesus treu sein sollen‘, anstatt ‚der Bibel treu‘ gegenüber zu sein?“

„Meine Antwort darauf ist, dass dies eine falsche Unterteilung ist. Niemand hatte eine größere Wertschätzung für die Bibel als Jesus, und niemand hat eine größere Wertschätzung für Jesus, als es die biblischen Autoren hatten. Wir können doch gar nichts über Jesus sagen außerhalb der Bibel. Einfach gesagt: Jesus-treu zu sein, heißt Bibel-treu zu sein – und Bibel-treu zu sein, heißt Jesus-treu zu sein. Der Gedanke, dass wir losgelöst von den Texten des Paulus, Petrus, Jesaja oder irgendeines anderen biblischen Schreibers Jesus haben oder Treue gegenüber Jesus haben können, ist dem Selbstverständnis von Jesus völlig fremd.“ R.C. Sproul

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