Edith Schaeffer (1914-2013)

Edith Rachel Merritt Seville Schaeffer died on March 30, 2013 in her home in Gryon, Switzerland, where she had moved 13 years ago to be surrounded by memories, her music, her son’s paintings and the detailed care organized daily by her daughter Deborah Middelmann. She was born on November 3, 1914 as the third daughter of Dr. George Hugh and Jessie Maude Seville in Wenchau, China, where her parents ran a school for girls and taught the Bible in Mandarin.
Edith Schaeffer marked her life with the expression of rich ideas, often rebellious against the staid and superficial life she saw among Christians. The oldest sister became a communist in New York of the 30ies, the second eloped.  Edith Seville married Francis August Schaeffer in 1935 and in no way was she the typical pastor’s or missionary wife. She turned her active mind to work with her husband, teaching first seminary wives to think and to question, to create and make of life something of integrity, as her husband so wanted her to do.
To put her husband through 3 years of seminary she tailored men’s suits, made ball room gowns and wedding dresses for private clients. From whole cow skins she made belts sold in New York stores. With very little money she prepared tasteful and varied meals. She painted a fresco on the ceiling of the vestibule in the little church her husband pastored in Grove City, while he attached a steeple to it with the elders’ help. They lectured together and encouraged many to use their minds to understand what they believed and how to respond to the intellectual and cultural ideas around them. Together they travelled and taught in churches and university halls from Finland to Portugal, helping people understand Christianity as the truth of the universe, not a personal faith, and pointing out the cultural and philosophical pitfalls in everyone’s way.
She lived her life as a work of art, an exhibition of true significance and a portrait of a generous, stunning and creative personality. She always sought ways to draw on life’s opportunities to show that human beings are made for the enrichment of everyone’s life, for the encouragement of people. This was a central part of the work she and her husband engaged in from the very start of their life together. She was in all things generous. When books provided royalties she used all of it to give her four children and their families annual reunions for the cousins to know each other.
When she left the work of L’Abri after her husband’s death she started the Francis A Schaeffer Foundation with Udo and Deborah Middelmann to safeguard his papers and the ideas that underline their life, to make them available for a wider audience. She found people interesting anywhere, engaged in conversation and so met the most amazing individuals. She talked, for instance, with the author Andre Aciman, standing in line for tickets to Carnegie Hall in NY and found out that he had had our village doctor, Dr. Gandur, as his pediatrician in Alexandria, Egypt. He was so grateful to be in touch through her with his old doctor.
She enjoyed people in the streets, in airplanes and over the phone, wherever she found them or when they could reach her. She stayed up nights to help someone out of their distress or need. With much imagination she served her meals with stunning decorations made from twigs and moss, field flowers and stones. Duncan from Kenya once remarked: “This is the first place where I see the beauty of the truth of the Bible consistently carried over into all areas of life.”
After the death of her husband in 1984 Edith Schaeffer added a whole new chapter to her life. She continued to write books, lectured widely and returned twice to her place of birth in China. She investigated the making the Baby Grand Piano she had received as a gift at the Steinway factory in New York and presented “Forever Music” in a concert at Alice Tully Hall in New York with the Guarneri Quartet. Through Franz Mohr, the chief piano voicer at Steinway she came to know musicians like Rostropovich, the pianists Horowitz and Rudoph Serkin, the Cellists YoYo Ma and Ya Ya Ling, and also the guitarist Christopher Parkening. She organized concerts and elaborate receptions for musicians and friends in her home in Rochester, MN. When she met B. B. King at the International Jazz Festival in Montreux he gave her his pass to the evening’s concert. Once on vacations on the island of Elba, Sonny Rollins noticed her beauty and rhythm in the audience as she danced during his concert, came off the stage and danced with her.
Today she “slipped into the nearer presence of Jesus”, her Lord, from whom she awaits the promised resurrection to continue her life on earth and to dance once again with a body restored to wholeness.
If you wish to honor Edith Schaeffer’s life you can support her intense commitment to the work of the Francis Schaeffer Foundation, Jermintin 3, CH -1882 Gryon, Switzerland
Udo W. Middelmann

Gedenken wir am Karfreitag fälschlicherweise des Todes Jesu Christi? War Jesus drei Tage und drei Nächte im Grab?

»Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte in dem Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein« (Matth. 12,40).
1. War Jona 72 Stunden im Bauch des Fisches?
In Jona 2, 1 heißt es: »und Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches.« Muß dies nun wörtlich genommen und als ein Zeitraum von 72 Stunden verstanden werden? »Diese Wendung hat im Hebräischen einen formelhaften Charakter und meint keinen mathematischen Zeitraum von genau 72 Stunden. Weiterlesen

Kain und Abel

Mir geht es heute nicht um den Mord, nicht um den Totschlag, sondern ganz besonders um die Vorgeschichte, die hier in unserm Text deutlich wird. Es wird berichtet, wo denn der Zorn des Kain herkam. Es geht um das Thema „Opfer“.
I. Es geht um den Glauben
Der Mensch hatte sich soeben von Gott abgewandt, hatte sich entschieden, dass der Teufel die Wahrheit sagt und dementsprechend Gott ein Lügner sein muss. Und von diesem Moment an stand und steht die Frage im Raum, wie der Mensch denn wieder in die Gemeinschaft mit Gott kommen kann. Und instinktiv wussten Abel und Kain, wussten die Menschen, dass das nicht so einfach geht. Weiterlesen

Es wird selten der Versuch gemacht, wirklich zu verstehen, wie es kam, dass Christi Leben mit dem Kreuzestod endete

„Es wird selten der Versuch gemacht, wirklich zu verstehen, wie es kam, dass Christi Leben mit dem Kreuzestod endete. (…) Dass Christus willig war, sein Leben zu opfern, bedeutet nicht, dass er den Tod suchte oder die Juden zwang, ihn totzuschlagen. Christi Bereitschaft enthält nur eine Auffassung der Welt: DIE WELT WAR SO BÖSE, DASS DER HEILIGE UNBEDINGT STERBEN MUSSTE. Nur wenn er danach gestrebt hätte, ein Sünder oder eine mittelmäßige Person zu werden, dann wäre er erfolgreich in der Welt gewesen.
Es ist unglaublich, wie wenig Menschen eine Vorstellung von einer wesentlichen Anschauung des Daseins haben. Ihr Leben ist ein Narrenstreich. Sie gehen hinaus und sagen: ‚Vielleicht werde ich etwas Grosses, vielleicht werde ich nichts, vielleicht werde ich auch verfolgt.‘ Welche Dummheit! BEHAGE NUR ZU WÄHLEN, SO BRAUCHST DU NICHT ZU RATEN! DIE SPEZIFISCHEN VERHÄLTNISSE DES DASEINS LASSEN SICH AUSGEZEICHNET BERECHNEN. WILLST DU UNBEDINGT ALLES FÜR DAS GUTE WAGEN – SO WIRST DU VERFOLGT, TERTIUM NON DATUR. Willst Du feilschen, ja dann kannst Du wirklich im Ungewissen eines Narrenstreiches leben, denn es kann sein, dass Du etwas Grosses wirst; das Gegenteil ist aber auch möglich.
Ihr klugen Priester solltet deshalb lieber gleich sagen: ‚Die wichtigste Betrachtung des Daseins haben wir ausgelassen und abgeschafft. Das, was wir predigen, ist Lebensweisheit, das EVANGELIUM DER SPIESSBÜRGER und besonders geeignet für Lotteriespieler.‘
Christi Tod ist das Produkt von zwei Faktoren. Die Schuld der Juden, item die Bosheit der Welt überhaupt, wird dadurch festgestellt. Da Christus der Gottmensch ist, kann sein Kreuzestod nicht bedeuten, dass die Juden zufällig damals demoralisiert waren und dass Christus, wenn ich so sagen darf, in einem unglücklichen Augenblick kam. CHRISTI SCHICKSAL IST EIN EWIGES; AN IHM IST DAS SPEZIFISCHE GEWICHT DES MENSCHENGESCHLECHTES ABLESBAR. CHRISTUS WÜRDE ES ZU JEDER ZEIT SO GEHEN.“ Sören Kierkegaard: Tagebücher

Papst Franziskus

Mit der Entscheidung für einen Nichteuropäer hat die Katholische Kirche unmissverständlich akzeptiert und deutlich gemacht, dass der Schwerpunkt der Weltchristenheit in den Globalen Süden gewandert ist. Waren ein Papst aus Polen und Deutschland immerhin ein Schritt weg von Italien, so geht es nun von Europa dorthin, wo die Masse der Christen lebt.
Erstaunlich ist, dass ein Bischof der Armen gewählt wurde, der als Jesuit eher ein Geheimtip des liberalen Flügels gewesen sein soll und mit seinem Papstnamen sein Armutsgelübde zum Programm macht. Ich habe ihn auf der Synode als sehr bescheidenen, demütigen und freundlichen Mann kennengelernt, der öffentliche Verkehrsmittel benutzt und in seiner Heimat weder Chauffeur, noch Palast hatte. Das sind schlechte Zeiten für alle in der Kurie, die unsaubere Finanzgeschäfte duldeten.
Es wird damit zu rechnen sein, dass sich der neue Papst – beispielsweise zusammen mit Kardinal Turkson aus Ghana an der Spitze des Päpstlichen Rates ‘Justitia et Pax’ – viel stärker in soziale Fragen einmischen wird. Die Wahl eines recht alten Mannes, der nur wenig jünger als Kardinal Ratzinger bei seiner Wahl zum Papst ist, macht ihn vermutlich wieder zu einem Mann des Übergangs. Allerdings ist er wesentlich gesünder, als Benedikt XVI. bei seiner Wahl.
Es wurde wohl bewusst ein Papst gewählt, der nie im Vatikan gelebt hat. Das macht ihm die Lösung der anstehenden Probleme der Kurie sowohl leichter, als auch schwerer. Man darf gespannt sein, wen er zum Kardinalstaatssekretär ernennt.
Für die Evangelikalen wird ein Papst aus dem Globalen Süden mehr Verständnis haben, kommen sie doch selbst überwiegend dort her. Andererseits ist das Verhältnis der Evangelikalen und der Katholischen Kirche in Südamerika mancherorts gespannt. Der neue Papst ist hier aber in Argentienien nie als einer in Erscheinung getreten, der über die notwendige theologische Diskussion hinaus Evangelikale bekämpft oder etwa als Sektierer bezeichnete. Das macht Hoffnung auf eine Fortsetzung eines fairen theologischen Gesprächs über Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Prof. Dr. theol. Dr. phil. Thomas Schirrmacher
http://www.thomasschirrmacher.info/archives/2715#respond

Freiheit. Ein Gedicht

Wenn man mich ins Gefängnis steckt,
dann soll es ein kommunistisches sein.
Wo jemand wie ich Freunde entdeckt
und merkt: Wir stimmen überein.

Dort, wo man ins Gefängnis mich sperrt,
sollte es ein kommunistisches geben.
Dort, wo Freiheit ins Dunkel gezerrt,
und Herzen sind, hungrig nach Leben.

Wenn einst ich ins Gefängnis muss,
in ein kommunistisches soll man mich stecken.
Wo Poesie unter Verschluss
und schlafwandelnder Seelen Kuss
die Schlummernden versucht zu wecken.

Dichter in die Nacht der Zelle zwingen
heißt tausend Freiheitssterne leuchten lassen.
Freiheit in die Dunkelheit verbringen
lässt tausendfach den Mut zur Freiheit fassen.

Ist man einst mit Fesseln zur Stelle,
gewiss: für eine kommunistische Zelle.
Denn ich sehne mich nach Freiheit.
(Nguyen Dac-Kien, Übertragung aus dem Englischen: Josef Bordat)
Es gibt mehrere englische Versionen eines vietnamesischen Gedichts, verfasst von Nguyen Dac-Kien, der kürzlich wegen seiner Kritik am Regime der Kommunistischen Partei als Redakteur entlassen wurde.

Freiheit. Ein Gedicht

Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Römer 12,17

Die »Konvention Alvensleben«
In der »Konvention Alvensleben« von 1863 gab Preußen dem Zaren die Zusicherung, diejenigen Polen, die sich gegen die russische Herrschaft erhoben hatten, zu verhaften. Bismarck sicherte sich so das Wohlwollen des Zaren. Seit 1815 gehörte Polen überwiegend zu Russland. Als sich das Volk 1863 gegen die Fremdherrschaft erhob, schlug der Zar gnadenlos zurück. Es gab nicht nur 400 Hinrichtungen, sondern 10.000 Verurteilungen zu Zwangsarbeit, 18.000 Mal Umsiedlungen nach Sibirien und eine allgemeine Russifizierung in Verwaltung und Justiz.
Kein Wunder, dass die Polen noch heute nicht gut auf die Russen zu sprechen sind, denn sie mussten ihre nationale Identität immer gegen die Russen und dann auch wieder gegen die Deutschen verteidigen.
Die eigene Identität zu verteidigen, fängt nicht bei der Nationalität an. Doch die eigenen Überzeugungen gegen allerlei Trends entschieden zu bewahren, dazu gehört manchmal viel Mut. Wichtig ist dabei allerdings, woher man diese Grundsätze bezogen hat. Anarchistische und chaotische Grundsätze führen nur zum Untergang, auch und gerade wenn man sie verbissen verteidigt. Und Rache zieht weitere Racheakte nach sich.
Dieser Vers setzt da eine bessere Überzeugung voraus. Allerdings kann man diese nur praktizieren, wenn man mit Gottes gnädiger Durchhilfe und mit der letztendlichen Vergeltung in der Ewigkeit rechnet.
Oft ist es aber auch schon hier auf der Erde so, dass man durch Gutestun das Feuer des Hasses auslöschen kann. Und was wäre schöner? Dann handelt man, wie Gott es getan hat, als er seinen Sohn zu seinen Mördern schickte und ihnen dadurch erst Frieden brachte.
Woher könnten Sie die Kraft zum Friedenhalten nehmen? Versuchen Sie es mit Gottvertrauen!
1. Petrus 2,13-20

Karl-Otto Herhaus © Christliche Verlagsgesellschaft mbH, Dillenburg und CLV Bielefeld, powered by Image Arts

„Der HERR ist mein Hirte“ (Psalm 23)

Predigt zu Psalm 23, gehalten in der ref. Kirche Egerkingen am 17.03.2013 um 10:00 Uhr
„Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Strasse um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“ (Psalm 23 in der Lutherübersetzung).
Der Psalm beginnt mit: „Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Auf den ersten Blick stösst uns dies ab. Geht’s eigentlich noch! Ich bin doch kein dummes Schaf! Ich kann selber entscheiden! Heutzutage könnten wir sagen: Gott ist der Bräutigam an einer Hochzeit. Er leitet durch das ganze Programm und hat die Kontrolle über den Tagesablauf.
Er ist wie ein Vorgesetzter, der uns an der Hand nimmt. Gott will uns führen und leiten wie ein Hirte seine Schäfchen. Wenn wir dies zulassen, wird uns nichts fehlen. „Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele.“ Dies nenne ich „die Hirtenidylle.“ Schöpfung, die schöne Natur. Saftige, grüne Landschaften. Ein Hotel mit gewaltigem Garten, in dem man eine Hochzeit feiert.
„Er führet mich auf rechter Strasse um seines Namens willen“ (Psalm 23,3). Wichtig: Um seines Namens willen. Fünfmal steht im Alten Testament, im Propheten Hesekiel, dass Gott handelt „um meines Namens willen“ (Hesekiel 20,9; 20,14; 20,22; 20,44; 36,22), also damit sein heiliger Name nicht entweiht wird.
Vielleicht ist es für uns heute ein schwieriger Gedanke, nachzuvollziehen, warum Gott „um seines Namens willen handelt.“ Doch im Zentrum der Bibel steht eben nicht der Mensch, sondern Gott, der dich liebt! Der Gott, der dich weiterbringt und dich stärkt.
Und plötzlich geschieht eine drastische Wendung: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal.“ Vorbei ist es mit der Hirtenidylle, mit den schönen Landschaften!
Das „finstere Tal“ bedeutet wortwörtlich das Tal des Todesschattens oder das Tal der Finsternis. Gemeint sind wohl die schwersten Anfechtungen, Krankheit, die Todesangst oder der Todeskampf. Oder Liebeskummer. Oder das teure Auto geht kaputt. Probleme in einer Beziehung oder am Arbeitsplatz. Quälende Sorgen. Unsicherheit. Fragen, die einen beschäftigen.
In dieser äussersten und extremsten Not, heisst es weiter: „Fürchte ich kein Unglück!“ Warum? „DENN DU BIST BEI MIR!“ Genau in der Mitte des Psalmes steht: „Denn du, Gott, bist bei mir.“ In den schwersten Zeiten müssen wir keine Angst haben, weil Gott selber bei uns ist. Wie kann er das tun? Diese kritische Frage ist berechtigt: Kann Gott überhaupt fühlen, wie es mir geht? Ist er nicht mit anderen Sachen beschäftigt? Jesus selber durchlitt im Garten Gezemane und am Kreuz Todesängste. Deshalb kann sich Gott auch in uns hineinversetzen, weil er selber litt!
Ein Geheimnis: Gott lässt das Leid zu, obwohl er es verhindern könnte. Er ist aber bei uns im Leid. Oft beinhalten die Zeiten des Leids die intensivsten Momente mit Gott. Dies erkennen wir, wenn wir auf unser Leben zurückschauen. Das Problem ist, dass wir kein Sensorium, also keinen Sinn haben wie Gehörsinn, Sehsinn oder Tastsinn, ob Gott, unser Schöpfer, bei uns anwesend ist oder nicht. Nur weil wir uns von Gott verlassen FÜHLEN, heisst das noch lange nicht, dass wir es auch tatsächlich sind.
Deshalb ist es auch unerlässlich, den Glauben nicht auf das GEFÜHL zu gründen, sondern auf die Bibel mit ihren Versprechen, die Gott uns gibt! Dass er uns liebt und auch in der Not bei uns ist. [Gegen Schleiermacher, der um den Glauben einen Schleier machte!]
Wie können wir das konkret im Alltag umsetzen?
Es hilft, immer eine Gideonbibel im Hosensack dabei zu haben. Dadurch man kann immer einen Psalm lesen. Praxisberichte: Einmal war ich sehr traurig wegen einer zerflossenen Beziehung. Ich zückte diese kleine Bibel und wurde ermutigt: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und des HERRN Werke verkündigen“ (Psalm 118,17). Für mich bedeutete dies in meiner Situation: ich werde nicht besiegt werden, sondern weiterhin auf meinem Weg bleiben. Ein anderes Mal hatte ich Probleme mit der Uni und um Mitternacht sprach Gott zu mir durch Psalm 58, „Sie sollen zergehen wie Wasser, das verrinnt“ (Psalm 58,8) und „Es gibt doch Lohn für den Gerechten; es gibt doch einen Gott, der auf Erden richtet“ (Psalm 58,12), so dass ich laut lachen musste und befürchtete, ich würde meine Familie aufwecken. Einige Gideonbibeln liegen hinter in der Kirche auf. Bitte bedienen Sie sich!
Als modernere Variante kann auch das kostenlose BibleApp dienen.
„Dein Stecken und Stab trösten mich.“ Ein Hirte braucht Stecken und Stab, um seinen Schafen wieder aufzuhelfen, wenn sie gestürzt sind. Sie können nämlich nicht selber aufstehen. Ebenso benützt Gott die Bibel, um uns wieder aufzurichten.
Zweiter Teil: Das Festmahl
Plötzlich wechselt die Kulisse: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“ Nun sind wir an einer Hochzeit mit Festmahl, an einem feierlichen Bankett, an einem hochzeitlichen 9-Gängemenu. Gott selber lädt uns ein, an seinem grossen Tisch zu essen und zu trinken.
„Du salbest mein Haupt mit Öl.“ Dies war eine Geste, die der Gastgeber den Gästen tat: Öl auf den Kopf giessen. Wir würden heute sagen: er bietet ihnen einen Wellnessaufenthalt an. Es ist also eine Hochzeit mit Übernachtung in einem Fünfsternehotel.
„Mein Becher fliesst über.“ Gott ist so grosszügig an diesem Fest! Der Kelch ist so voll, dass er überläuft. Hier steigt eine richtig fette Party! Das Spezielle ist:
„Im Angesicht meiner Feinde.“ Warum werden hier Feinde erwähnt? Es gibt ein Sprichwort: „Wer sich einsetzt, setzt sich aus!“ Wenn wir uns für Gott einsetzen, setzen wir uns Kritik und seinen Gegnern aus. Trotzdem dürfen wir uns nicht unterkriegen lassen: Gott ist stärker und er versorgt uns jeden Tag mit dem, was wir brauchen.
„Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.“ Jetzt dürfen wir Gott vertrauen, dass er uns unser ganzes Leben lang richtig führen wird. Er hat einen guten Plan für unser Leben. Gott wird uns im Leben weiterbringen.
„Und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“ Das Lied hört auf mit dem Wunsch, immer im Tempel in Jerusalem, im damaligen Hause Gottes, zu bleiben. Im Tempel war Gott anwesend. Wegen Jesus brauchen wir jetzt keinen Tempel mehr (vgl. Johannesevangelium 4,21-23). Gott ist überall anwesend, wo Leute sich wegen Jesus zusammenfinden.
esus spricht: „denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte. “ (Matthäusevangelium 18,20). Für uns heute bedeutet das, dass es sehr wichtig ist, regelmässig Gemeinschaft zu haben mit anderen Christen und sich gegenseitig im Glauben zu ermutigen und füreinander und miteinander zu beten. Konkret kann dies im Sonntagmorgengottesdienst sein, oder auch in einem Hauskreis oder in einem sonstigen Anlass der Kirche. So geschieht Gemeinschaft mit Menschen und Gott.
Wie sind die beiden Teile, die Hirtenidylle und das Festmahl, überhaupt miteinander verbunden? Der „HERR“ kommt am Anfang und am Schluss des Psalms vor und bildet eine Klammer: „Der HERR ist mein Hirte“ und „Ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.“ Nun können wir uns fragen: Wer ist denn dieser HERR?
Jesus spricht: „Ich bin der gute Hirte“ (Johannesevangelium 10,11a). Jesus ist es! Die älteste Darstellung von Jesus in einer Katakombe in Rom etwa 250 n.Chr. zeigt Jesus als Hirten, der ein Schaf auf seinen Schultern trägt! Und nicht etwa als Richter.

Was heisst das, wenn Jesus sagt, er sei der gute Hirte? Jesus identifiziert sich mit Gott, er stellt sich Gott gleich. Jetzt können wir nachfragen: Warum ist genau Jesus der gute Hirte?
Er erklärt es gleich selbst: „Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ (Johannesevangelium 10,11b). Jesus hat nicht nur schöne Worte gesprochen und lange Reden geschwungen, sondern auch gehandelt. Die Tat entscheidet! Jesus hat „sein Leben gegeben als Lösegeld für viele“ (Markusevangelium 10,45).
Was heisst das konkret? Am Karfreitag im Jahr 30 n.Chr. liess sich Jesus kreuzigen auf dem Hügel Golgatha vor Jerusalem. Das war aber kein Zufall. Jesus erklärt: „Ich lasse mein Leben, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen“ (Johannesevangelium 10,17-18).
Jesus nahm unsere Sünde auf sich, um uns mit Gott zu versöhnen, das heisst Frieden zu machen zwischen Gott und Menschen. Er ist an Ostern auferstanden! Er lebt!
Was bedeutet das alles für uns? Das EVANGELIUM, die frohe Botschaft und gute Nachricht!
Wegen Jesus können wir einen Neuanfang mit Gott bekommen. Wir können eine lebendige Beziehung mit ihm führen. Wenn wir Jesus im Gebet unsere Sünden bekennen, ihn um Verzeihung bitten und ihn bitten, in unser Leben zu kommen, dann werden wir seine Nachfolger (vgl. 1.Johannesbrief 1,9 und Johannesevangelium 1,12).
Jesus spricht: „Ich bin gekommen, damit sie [=meine Nachfolger] Leben haben und es in Überfluss haben“ (Johannesevangelium 10,10). Jesus ist kein Spassverderber oder Spielverderber, sondern er lädt uns an dieses gewaltige Hochzeit mit Wellnessprogramm für Körper und Seele ein!
Zudem steht er uns immer treu bei unseren Problemen und im Leid bei, egal, ob es durch Menschen (die Feinde, die gegen uns toben) oder Umstände (das dunkle Tal) ausgelöst wird. Jesus ist der Gott, der uns im konkreten Alltag weiterhilft!
Jesus spricht: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ (Johannesevangelium 19,11).
Wir dürfen Jesus vertrauen und ihm antworten:
„Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!“ (Psalm 23,1).
Amen.
Ergänzung:
Martin Luther erklärt: „Und er [=Gott] hat auch eben darum diesen und andere Psalmen geschrieben, dass wir gewiss dafür halten sollen, dass in rechten Anfechtungen nirgends Rat und Trost zu finden sei, allein das sei die güldene Kunst, sich an Gottes Wort und Zusage halten, nach derselbigen und nicht nach des Herzens Fühlen urteilen; so soll gewiss Hilfe und Trost folgen und gar an nichts mangeln.“ (Der 23.Psalm, S. 40). „So wenig man ausserhalb Gottes Wort zu Gottes und der Wahrheit Erkenntnis und zum rechten Glauben kommen kann, so wenig ist Trost und Friede des Gewissens ausser demselbigen zu finden. Die Welt hat auch ihren Trost und Freude. Sie währet aber nur einen Augenblick; wenn Angst und Not und sonderlich das letzte Stündlein kommt, gehts wie Salomon sagt (Sprüche 14,13): „Nach dem Lachen kommt Trauern und nach der Freud kommt Leid.“ Die aber von diesem frischen und lebendigen Wasser trinken, die leiden wohl in der Welt Trübsal und Ungemach, doch wird’s ihnen am rechten Trost nimmermehr fehlen.“ (S. 50-51).

Michael Freiburghaus (Notizen) on Sonntag, 17. März 2013 um 19:21Schreibe einen Kommentar …

2.Petrus 1,4 Durch sie sind uns die kostbarsten und größten Verheißungen geschenkt, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet und dem Verderben entflieht, das durch die Gier in der Welt ist.

Das ist der Christ, wie Petrus ihn versteht, die Charakterzüge Gottes werden in ihm gefunden, er gleicht Christus, göttliches Leben, göttliche Lebensqualität werden in ihm gebildet, werden bei ihm gesehen. Hierzu sind wir berufen. Mir ist nicht nur vergeben, ich bin Teilhaber der göttlichen Natur. Ich bin ein neuer Mensch, eine neue Schöpfung, und ich soll es der Welt kundtun. Das ist meine Berufung! Wie aber ist ein solcher Standard erreichbar? Der Apostel weist zunächst darauf hin, dass uns alles, was zum Leben und zur Gottseligkeit gehört, bereits geschenkt wurde: Und wie befähigt mich diese aus dem Evangelium geschenkte Erkenntnis, schon hier ein Leben zu führen, das dem Gottes und Christi gleicht? Zuerst und vor allem öffnet mir das Evangelium die Augen für meinen natürlichen Zustand. Das erste, worüber ein Mensch Licht haben muss, ist er selbst. Wer ist er? Welchen Sinn hat sein Leben in dieser Welt? Wo geht er hin? Und in der Tat, wenn wir uns dann das neue Leben des Christen vorstellen, verstehen wir, wie vollständig Petrus die Lehre des Neuen Testaments, ja die ganze Bibel in eben diesen Worten zusammengefasst hat: „Ihr seid dem in der Welt durch die Lust herrschenden Verderben entflohen.“
Anteil zu haben an der göttlichen Natur, d. h. mit Gott verbunden zu sein, führt nicht zur Weltflucht, sondern lässt uns dem Zwang dieser Welt entgehen, nur an sich zu denken, und macht uns frei, für Gott in dieser Welt zu wirken (vgl. Joh. 17,15: in der Welt, nicht von der Welt).

2.Petrus 1,3 Alles, was zum Leben und zur Frömmigkeit dient, hat uns seine göttliche Kraft geschenkt durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine Herrlichkeit und Kraft.

Wie in 1 Petr (1,3-12) wird den Lesern zuerst eindrucksvoll vor Augen gestellt, was für ein großes Geschenk Gottes es ist, Christ sein zu dürfen.
Alles, was die Gläubigen für geistliches Leben und eine gottesfürchtige Lebensführung „Gottesfürchtigkeit, Frömmigkeit“; brauchen, ist ihnen durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat (Christi), zugänglich. Die „volle Erkenntnis“ Christi aber ist die Quelle geistlicher Kraft und geistlichen Wachstums (vgl. Phil 1,9; Kol 1,9 – 10; Kol 2,2).
Immer wieder wird diese Erkenntnis hervorgehoben. Paulus betont sie ebenso im ersten Kapitel des Kolosserbriefes. Das ist das Größte, die Erkenntnis Gottes. Daher wollen wir, die Frage stellen: Kennen wir Gott? Ist uns Gott Wirklichkeit? Sprechen wir zu Gott, wenn wir auf unsere Knie gehen und vorgeben zu beten? Erkennen wir, dass Gott da ist? Sind wir uns der Verbindung und der Gemeinschaft mit ihm bewusst? Beten ist nicht das Aussprechen frommer Erwartungen, Befürchtungen und Wünsche. Beten ist ein Ansprechen des lebendigen Gottes; es ist ein Wissen um Gott, ein Überzeugt sein von Gott. Petrus sagt, ihr müßt in der Gnade wachsen, denn die Erkenntnis Gottes ist das höchste Ziel des Christen, sie gibt seinem Leben den größten Wert.
Das Adjektiv „göttlich“, theias, kommt von dem Substantiv theos, „Gott“; es taucht nur dreimal im Neuen Testament auf (hier und in Apg 17,29; 2. Petr 1,4). Diese Berufung ist, wie stets in den ntl. Briefen, die wirksame Berufung zum Heil. Diese rettende Berufung basiert darauf, dass der Sünder Christi offenbarte Majestät und moralische Vorzüglichkeit versteht, die ihn als Herrn und Retter erweisen. Dazu gehört immer, dass beim Evangelisieren Christi Person und Werk als Gott-Mensch klar herausgestellt werden müssen. Dadurch werden Menschen zum Heil gezogen (vgl. 1Kor 2,1.2).
Der Ausdruck „göttliche Kraft“, läßt die besondere Versorgung aus einer großzügigen Quelle erkennen, um jedem Bedürfnis jedes Heiligen gerecht zu werden. Seine göttliche Kraft sorgt sich um jegliche menschliche Schwachheit.