Untergräbt der evangelikale Glaube die Religionsfreiheit?

Ein Kopfstand in Sachsen
Warum der Satz über die Evangelikalen „Ein christlich-fundamentalistischer Glaube unterscheidet nicht zwischen religiöser Gewissheit und staatsbürgerlichen Freiheiten“ völliger Unsinn ist.
Die Autorin des Textes ‚Evangelikale in Sachsen‘ (Jennifer Stange. Evangelikale in Sachsen. Dresden: Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen, 2014) macht viel Aufhebens darum, dass Evangelikale keinen rein privaten Glauben befürworten, sondern ihr Glaube an die Öffentlichkeit will und dass sie die Welt verändern und die Politik beeinflussen wollen (S. 7). Ja mei, leben wir in einer Demokratie oder nicht? Und die Heinrich-Böll-Stiftung beschränkt dichterisches Schaffen rein aufs Private und will nicht die Politik beeinflussen? Und muss man neuerdings für das, was jede Weltanschauung in unserem Land in den demokratischen Diskurs einbringt, vorher irgendwo um Erlaubnis bitten, ob man für das Konzert der Meinungen überhaupt zugelassen ist? Vielleicht bei der Heinrich-Böll-Stiftung?
Die Untersuchung der Autorin greift wahllos Statements von Privatpersonen und Webseiten auf. Sie studiert nicht die offiziellen Quellen und Statements (z. B. das Grundsatzpapier der Deutschen Evangelischen Allianz ‚Suchet der Stadt Bestes‘), sondern erhebt die zitierten Beispiele zum Standard. Dabei werden auch schnell ungenannte Kirchengemeinden und die „konfessionell gebundenen“ Christen (S. 27) und andere mit hineingerührt. Angesichts der enormen Spannbreite, die die evangelikale Bewegung umfasst, lässt sich da schnell etwas finden. Es wird aber nicht belegt, dass die jeweiligen Aussagen und Positionen Aussagen der Evangelikalen an sich oder der offiziellen Standesvertretungen der Evangelikalen wären. Das wäre so, als würde man die SPD im Lichte der Äußerungen jedes SPD-Mitglieds darstellen, von dem sich Äußerungen finden lassen.
Aber ich will mich hier eigentlich nur auf einen Absatz in meinem Kommentar beschränken, der grundfalsch ist und die Sicht der Evangelikalen mutwillig in ihr Gegenteil verkehrt:
„Dieser Anspruch deutet ein grundlegendes Problem an, das zur zentralen These dieses Beitrags führt: Ein christlich-fundamentalistischer Glaube unterscheidet nicht zwischen religiöser Gewissheit und staatsbürgerlichen Freiheiten. Bibeltreue Christen vertreten und verbreiten eine kompromisslose Glaubensauffassung, die sich zum Teil massiv von einem aufgeklärten Glauben, wie zum Beispiel dem liberalen Protestantismus, unterscheidet. Denn wer die Unfehlbarkeit der Bibel propagiert, steht einerseits im latenten Konflikt mit anderen Religionen, anderseits untergräbt ein Glaube, der aufgrund religiöser Absolutheitsansprüche gesellschaftliche Geltungsmacht beansprucht, die Religionsfreiheit als Freiheit von der Religion.“ (S. 7, Hervorhebung hinzugefügt)
Nun brauchte man sich hier als Evangelikaler nicht angesprochen fühlen, ist doch nur von ‚fundamentalistisch‘ die Rede. Aber die Autorin mixt die Begriffe ‚evangelikal‘ und ‚fundamentalistisch‘ fortlaufend und zielt mit diesem Absatz offensichtlich auf die, die Gegenstand ihrer Untersuchung sind, die Evangelikalen.
Mehreres steht hier Kopf.Die Evangelikalen waren mit die ersten, die für Religionsfreiheit und dabei für eine Trennung von Kirche und Staat eintraten und sind heute noch weltweit im Einsatz für Religionsfreiheit führend (so etwa Allen D. Hertzke. Freeing God’s Children: The Unlikely Alliance for Global Human Rights. Oxford: Rowman & Littlefield, 2004). Bei der Gründung der Weltweiten Evangelischen Allianz 1846, als auch in Sachsen die Kirchen noch den seligen Schlaf der Staatskirchen schliefen, gehörte die Religionsfreiheit zum Gründungsprogramm und wurde in großen Kampagnen europaweit und oft erfolgreich eingeklagt, etwa zugunsten von einigen Schwedinnen, die zum Katholizismus konvertierten. Die Allianz brachte das Anliegen aggressiv beim türkischen Sultan Abdülmecid I., beim deutschen und beim österreichischen Kaiser, bei Reichskanzler Bismarck und einvernehmlich beim amerikanischen Präsidenten vor. Dies hat Gerhard Lindemann in seiner monumentalen Habilitationsschrift „Die Geschichte der Evangelischen Allianz im Zeitalter des Liberalismus [1846–1879]“ (Münster: Lit Verlag, 2011) nachgewiesen. Dasselbe gilt auch für die Evangelische Allianz in Deutschland (z. B. Karl Heinz Voigt, Thomas Schirrmacher. Menschenrechte für Minderheiten in Deutschland und Europa: Vom Einsatz für die Religionsfreiheit durch die Evangelische Allianz im 19. Jahrhundert. VKW: Bonn, 2003). 1861 stellte ein französischer Pastor für die Allianz die These auf, dass Religionsfreiheit die staatliche Ordnung stabilisiere und Frieden garantiere, eine damals bei den großen Kirchen höchst umstrittene Sicht, die heute die soziologische Forschung wiederholt bestätigt hat. Lindemann schreibt: „Mit ihrem Engagement für die Religionsfreiheit leistete die Allianz, deren angloamerikanischer Flügel sich nicht mit bloßer Toleranz zufriedengab, sondern das öffentliche Bekennen des Glaubens als ein Grundrecht ansah, auch der Durchsetzung der bürgerlichen Freiheiten in den betreffenden Ländern einen bemerkenswerten Dienst und trug zur Entstehung einer europäischen Zivilgesellschaft nicht unwesentlich bei.“ (S. 943).

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2.Petrus 2, 5 und hat die frühere Welt nicht verschont, sondern bewahrte allein Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben andern, als er die Sintflut über die Welt der Gottlosen brachte;

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Der zweite Petrusbrief kennt drei Welten: die alte Welt vor der Sintflut, die heutige und die kommende Welt (3,13). Auch die alte Welt war Gottes Schöpfung, die er liebte; denn „er sah, daß sie sehr gut war“ (Gn 1,31).
Die Sintflut spielte offenbar im Denken des Apostels eine besondere Rolle, denn er nimmt nicht weniger als dreimal in seinen beiden Briefen Bezug auf dieses Ereignis (1. Petr 3,20; 2. Petr 2,5; 2. Petr 3,6). Noah … mit sieben andern heißt im griechischen Urtext eigentlich „Noah, die achte Person“. Die sieben anderen waren seine Frau, seine drei Söhne (Sem, Ham und Jafet) und deren Frauen (1. Mose 6,10.18).
Noah war ein rechtschaffener und frommer Mann (1. Mose 6,9), ein gehorsamer Knecht Gottes, der Erbauer der Arche (1. Mose 6, 13 – 22). Petrus setzt noch hinzu, dass er ein Prediger der Gerechtigkeit gewesen sei, der gegen die Schlechtigkeit und Verdorbenheit um ihn herum anpredigte. Nach der Sprache seiner Zeit war er ein Herold ein hoher Begleiter eines Fürsten, der Bote (nicht der Gesandte, der verhandeln darf!), der mit lauter Stimme die Anordnungen seines Herrn zur Geltung bringen muss, ohne einen Verhandlungsspielraum zu haben; so versteht sich Paulus (1. Tim 2,7; 2. Tim 1,11), der Herold und Apostel.
Noah stand gegen die ganze damalige Welt als Herold der Gerechtigkeit. Als fromm und ohne Tadel, mit Gott wandelnd, ist Noah in 1 Mo 6, 9 ausdrücklich gekennzeichnet. In Hebr 11, 7 bezeichnet auch Noahs Gerechtigkeit ausdrücklich als „Gerechtigkeit des Glaubens“ und stellt so Noah unmittelbar neben Abraham, der für die paulinische Rechtfertigungsbotschaft in Rö 4 die vorbildliche Gestalt ist. Zum Herold aber musste er notwendig werden, wenn er im Glaubensgehorsam gegen Gott mitten auf dem trockenen Land ein großes Schiff zu bauen wagte. Welches Aufsehen musste das erregen, mit welchen Fragen mag er bestürmt worden sein! In seiner Antwort musste er von den Sünden seiner Umwelt sprechen und von Gottes Gerechtigkeit und dem kommenden Gericht ebenso.
Der Ausdruck Gottlose (vgl. 2,6; 3,7; Jud 4.15.18), charakterisiert die Menschen der alten Welt mit einem Wort – ein Begriff, der verdeutlicht, dass unter ihnen absolut keine Verehrung, Anbetung oder Furcht Gottes zu finden war (vgl. Mat 24,11.24; 1Jo 4,1-3; 2Jo 7). Die frühen Kirchenväter benutzten das Wort für Atheisten und Häretiker.
Das Hauptgewicht von 2. Petrus 2,5 liegt auf der Tatsache, dass Gott sich nicht scheute, die vorsintflutliche Zivilisation und ihre Menschen, die frühere Welt … der Gottlosen, zu vernichten. Hoffen die falschen Lehrer zur Zeit des Petrus vielleicht, sie könnten dem göttlichen Gericht entgehen, weil sie so viele sind? Der Apostel tritt solchen irrigen Vorstellungen bei den falschen Lehrern selbst und auch bei denen, auf die sie es abgesehen haben, mit dem unwiderleglichen Hinweis entgegen, dass Gottes Gericht über das Böse nicht einmal vor der Vernichtung der gesamten Menschheit (bis auf acht Menschen) halt machte.

Areligiöses Pharisäertum

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„Es gibt zunächst ein gewisses areligiöses Pharisäertum, das zu vermeiden ich versuchen will. Als areligiöse Pharisäer bezeichne ich die Leute, die vorgeben, es sei eine Kleinigkeit, Christ zu sein, und die sich anschicken, im Namen eines nur von außen gesehenen Christentums mehr von den Christen zu fordern als von sich selbst. Ich bin in der Tat überzeugt, dass der Christ zu vielen Dingen verpflichtet ist, dass es aber einem Menschen, der selber diese Verpflichtungen ablehnt, nicht zusteht, sie einem anderen, der sie bereits erkannt hat, in Erinnerung zu rufen.
Zum zweiten möchte ich auch festhalten, dass ich mich nicht im Besitz irgendeiner absoluten Wahrheit oder einer Botschaft fühle und deshalb niemals vom Grundsatz ausgehen werde, die christliche Wahrheit sei eine Illusion, sondern nur von der Tatsache, dass ich ihrer nicht teilhaftig zu werden vermochte.
Nach diesem Bekenntnis fällt es mir leichter, meinen dritten und letzten Grundsatz auszusprechen.
Er ist einfach und eindeutig. Ich werde nicht versuchen, irgendetwas an meinen oder Ihren Gedanken zu ändern, um eine uns allen wohlgefällige Versöhnung der Standpunkte herbeizuführen. Vielmehr möchte ich Ihnen heute sagen, dass die Welt ein echtes Zwiegespräch nötig hat, dass das Gegenteil eines Dialogs ebenso gut Lüge heißt wie Schweigen und dass ein Zwiegespräch deshalb nur zwischen Menschen möglich ist, die das bleiben, was sie sind, und die wahr sprechen. Mit anderen Worten: die heutige Welt verlangt von den Christen, dass sie Christen bleiben. Albert Camus, Fragen der Zeit, S.65-66

Albert Camus  Aus einem Vortrag Der Ungläubige und die Christen, den er 1948 die er  im Dominikanerkloster von Latour-Maubourg hielt

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Hüten wir uns vor dem verführerischen Glanz der Arbeitswut

Hüten wir uns vor dem verführerischen Glanz der Arbeitswut, vor den Augenblicken, in denen wir uns insgeheim sagen, wie wunderbar es doch ist, erschöpft zu sein im Werk des Herrn, davon, dass man sich zumindest ‘richtig ins Zeug gelegt’, ‘sein Bestes gegeben’ hat. Nein, es ist weit besser, ein paar unauffällige Dinge zu tun, aber nach Gottes Anweisung. Klaus Bockmühl

Eine Gemeinde, die sich nicht auf die Seite der Armen stellt, Ungerechtigkeit anprangert und Gerechtigkeit öffentlich vertritt, hat keine Existenzberechtigung.

Gemeinden sind nicht dazu geschaffen, dass redegewandte Männer sich am Sonntag erheben, Vorträge halten und ihr täglich Brot von ihren Bewunderern verdienen. Es geht um etwas ganz anderes. Stätten der Anbetung werden nicht gebaut, damit du dich bequem hinsetzen und dir etwas anhören kannst, das den Sonntag verschönt. Eine Gemeinde, die nicht wohltut in den Wohnhöhlen und Elendsvierteln der Städte, ist eine Gemeinde ohne jede Daseinsberechtigung. Eine Gemeinde, die nicht dem Heidentum entgegentritt, das Böse bekämpft, Irrlehren überwindet, Lüge ans Licht bringt; eine Gemeinde, die sich nicht auf die Seite der Armen stellt, Ungerechtigkeit anprangert und Gerechtigkeit öffentlich vertritt, hat keine Existenzberechtigung. Nicht für dich selber, liebe Gemeinde, bist du da, so wenig, wie Christus für sich selber da war. Sein Ruhm war es, dass er auf Ansehen und Würde verzichtete, und die Gemeinde wird ebenfalls ihren Ruhm darin finden, daß sie darauf verzichtet und es sich als eine Ehre anrechnet, die Ausgestoßenen zu sammeln und inmitten von Schmutz und Schlamm nach den kostbaren Perlen zu suchen, für die Jesus sein Blut vergoss. Seelen von der Hölle zu erretten und zu Gott zu führen -zur Hoffnung, zum Himmel -das ist ihr himmlischer Beruf. Dass sich die Gemeinden dessen immer bewusst wären! Lasst ihr die Bischöfe und die Prediger, lasst sie ihre Bischöfe und Prediger unterstützen und lasst um Christi willen alles ordentlich und anständig zugehen, aber sorgt dafür, dass das Entscheidende geschieht: die Bekehrung der Haltlosen, Unterrichtung der Unwissenden, Hilfe für die Armen, Aufrechterhaltung des Rechts, Überwindung des Unrechts und Abwehr aller Gefahren für Königtum und Krone unseres Herrn Jesus Christus. Charles Haddon Spurgeon
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“WIR WEICHEN NICHT!”

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Ein ”Zerstörer” der deutschen Marine ist in der Nordsee unterwegs. Plötzlich entdeckt die Besatzung ein Licht am Horizont und meldet es dem Kapitän. Dieser gibt einen Funkspruch durch: “Hier spricht der Kapitän des Zerstörers D186 Mölders der deutschen Marinestreitkräfte! Ändern Sie sofort ihren Kurs um 15° nach Osten- sie befinden sich auf Konfrontationskurs!” Kurze Zeit später kam ein Funkspruch als Antwort: “Nein – wir weichen nicht aus! Ändern SIE den Kurs um 15° nach Westen!” Der Kapitän ist erbost und funkt zurück: “Ich bin Kapitän eines Zerstörers der deutschen Marine – ändern Sie umgehend ihren Kurs!” Darauf die Antwort: “Ich bin einfacher Seemann – und als solcher fordere ich Sie auf IHREN Kurs zu ändern!”
Der Kapitän kann es kaum glauben! Nun wird er richtig zornig, er schnappt sich das Funkgerät und brüllt: “Hören Sie, hier spricht Fregattenkapitän Hubertus von Puttkamer, wir sind ausgestattet mit Lenkwaffen, Torpedos, Granatwerfern und Maschinengewehren – wenn Sie nicht umgehend ihren Kurs ändern, eröffnen wir das Feuer! Dies ist unsere letzte Warnung, bitte bestätigen Sie!”
Nach einer kurzen Pause kam langsam, aber bestimmt die Antwort: “Wir weichen nicht! Hier spricht der Leuchtturmwärter …”
Manchmal wäre es vielleicht auch im Leben gut, wenn wir uns überlegen ob wir nicht doch den Kurs unseres Lebensschiffes ändern sollten! Denn vielleicht steuern wir ja mit Volldampf geradewegs auf einen Leuchtturm zu.

Was der eine soziale Verantwortung empfindende Pietismus heute braucht, ist nicht Anpassung

Was der eine soziale Verantwortung empfindende Pietismus heute braucht, ist nicht Anpassung – weder nach rechts noch nach links -, sondern Buße, Umkehr, so daß Gott für ihn wieder zum beherrschenden Faktor in Leben und Gesellschaft wird. Der Pietismus braucht daher – das gilt übrigens für die ganze Christenheit -, um der ideologischen Abhängigkeit zu entgehen, dringend eine an der Heiligen Schrift orientierte Sozialethik. Klaus Bockmühl

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Wer ist „Ich“?

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Wer ist „Ich“? Zweitausend Jahre lang schien die Sache klar. Jeder Mensch hat ein „Ich“. Wie ein roter Faden bestimmt der Gegensatz zwischen Ich und Welt, Subjekt und Objekt das abendländische Denken. Nur wenige wagten daran zu zweifeln, wie der jüdische Philosoph Baruch Spinoza, der Schotte David Hume oder der Physiker Ernst Mach. Geht es nach ihnen, so ist es falsch, das Ich als etwas anzusehen, was von der Außenwelt getrennt existiert. Es gebe gar kein Ich im Oberstübchen, sondern das Ich sei eine Illusion. Ende des 19. Jahrhunderts unterschied der US-amerikanische Psychologe und Philosoph William James das Ich vom Selbst. Unser Ich ist der dunkle Bewusstseinsstrom, der die Welt erlebt. Und unser Selbst ist die Beurteilungszentrale, die diesen Bewusstseinsstrom interpretiert. Sigmund Freud griff diesen Ball auf. Aus dem Ich wurde der dunkle Trieb des Es und aus dem Selbst das Über- Ich. Und Freuds Ich war ein Spielball zwischen diesen beiden Mächten. Die Hirnforschung geht heute noch viel weiter und zerlegt unser Ich in acht bis neun verschiedene Teile. Ob wir unseren Körper als unseren eigenen begreifen oder ob wir wissen, an welchem Tag wir geboren sind, spielt sich in ganz verschiedenen Hirnregionen ab. Aber ergibt die Melodie dieser verschiedenen Instrumente am Ende nicht doch ein Konzert – mithin ein „gefühltes“ Ich? Können sieben Milliarden Menschen irren, die zu sich „Ich“ sagen? R. Precht

2.Petrus 2, 4 Denn Gott hat selbst die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis in die Hölle gestoßen und übergeben, damit sie für das Gericht festgehalten werden;

In den Versen 4 – 10 a führt der Apostel verschiedene Beispiele für Gottes Gericht und auch für sein erlösendes Handeln an.
Engel (V.4), die vorsintflutlichen Menschen (V.5) und die Bewohner von Sodom (V.6). Jedes illustriert die Versicherung des Petrus, dass falsche Lehrer die Strafe erwartet, denn Gott lässt sich weder von himmlischen noch von irdischen Bewohnern verspotten. Wenn man genau hinsieht, stellt man fest, dass die Verse 4 – 9 eigentlich einen einzigen Satz bilden, einen der längsten im ganzen Neuen Testament überhaupt.
Im Kanon der Schrift wird wenig darüber gesagt, wann der erwähnte Fall der Engel war und worin er bestand. Sicher muß das Ausmaß ihrer Sünde groß gewesen sein, da sie dem Tartarus übergeben wurden. Der Tartarus war in der griech. Mythologie der Ort, an dem die Geister verstorbener böser Menschen bestraft wurden. Wie Paulus einen passenden Vers eines heidnischen Schriftstellers für seine Absicht zitieren konnte (vgl. Apg 17,28; Tit 1,12), so greift auch Petrus an dieser Stelle auf eine Metapher Homers zurück, um seinen Lesern die Vorstellung eines besonderen Ortes zu vermitteln, an dem die Sünder bis zum Jüngsten Gericht gefangen gehalten werden.
Alle falschen Lehren führen letztlich selbst ihre Verdammnis herbei. Das Urteil über die falschen Propheten war schon lange zuvor gefällt worden; schon im Alten Testament war ihr Untergang verkündet worden (5. Mose 13,1-5). Auch wenn es schien, als ob dieses Urteil unwirksam geworden oder eingeschlafen sei, würde der Tag kommen, an dem die falschen Lehrer den furchtbaren Preis ihrer Lügen würden bezahlen müssen. Wer andere verführt, wird auch selbst nicht dem Gericht entgehen.

„KURZE ERZÄHLUNG VOM ANTICHRIST“

Eine Buchempfehlung
Im Jahre 1899, ein Jahr vor seinem Tod, schrieb der russische Schriftsteller und Religionsphilosoph Wladimir Solowjew (sprich: Salawjów) seine „Kurze Erzählung vom Antichrist“. Warum empfehle ich diese Schrift, deren Autor heute nur noch wenigen bekannt und verständlich ist? Zudem ist die Schrift voll von historischen Voraussagen für das 20. Jahrhundert, von denen sich so gut wie nichts erfüllt hat. Ich empfehle sie, weil sie, dessen ungeachtet, auch voll ist von biblischer Weisheit. Wovon handelt die Erzählung? Solowjew zeichnet das Bild eines europäisch-asiatischen Krieges im 20. Jahrhundert. Am Ende siegen die „Vereinigten Staaten von Europa“, die sich schließlich ausweiten zu einer Weltmonarchie unter der Leitung eines Weltherrschers, der sich später als der Antichrist offenbaren wird. Die Erzählung gipfelt in einem großen Konzil, in dem der Weltherrscher die Vertreter der drei großen christlichen Konfessionen zusammenruft, um von ihnen das Bekenntnis zu seiner absoluten Herrschaft zu fordern. Bevor er zum Antichristen wird, hat der „Übermensch“ durchaus einen Gottesglauben. Solowjew schreibt (19): „[…] [S]ein klarer Geist wies ihn immer auf die Wahrheit dessen, woran man glauben muß: an das Gute, an Gott, an den Messias. Daran glaubte er, aber er liebte nur sich allein. Er glaubte an Gott, aber ohne es zu wollen und ohne sich darüber klar zu sein, zog er in der Tiefe seiner Seele sich Ihm vor“. Dieser kalte Glaube an Christus führt schließlich zu dessen Ablehnung. Er setzt sich selbst an Christi Stelle (21): „Ich, ich, und nicht Er! Er ist nicht unter den Lebenden, ist es nicht und wird es nicht sein. Er ist nicht auferstanden, ist nicht auferstanden, ist nicht auferstanden!“ Der Satan schließlich nimmt den Weltherrscher als seinen Sohn an (22): „Ich bin dein Gott und Vater. Und jener Bettler, der Gekreuzigte – mir ist er fremd und dir.“ Im großen Konzil treten die drei christlichen Konfessionen auf, vertreten durch drei Führer: Papst Petrus II. für die katholische Kirche, der Staretz Johannes für die orthodoxen Kirchen und der Theologieprofessor Pauli für die Protestanten. Allen drei Konfessionen bietet der Weltherrscher jeweils das an, was ihnen – angeblich oder tatsächlich – „am teuersten“ ist; wenn sie dafür nur ihn als ihren alleinigen Fürsprecher anerkennen. Den Katholiken bietet er die Wiedereinsetzung des Papsttums, den traditionsliebenden Orthodoxen ein „Weltmuseum der christlichen Archäologie“, den Protestanten ein „Weltinstitut für freie Erforschung der Heiligen Schrift von allen möglichen Seiten und in allen möglichen Richtungen“. Alle drei Kirchenführer lehnen das Angebot ab, am eindrucksvollsten vielleicht der Staretz Johannes (38): „Da erhob sich der Staretz Johannes wie eine weiße Kerze und antwortete sanftmütig: »Großer Herrscher! Das Teuerste am Christentum ist für uns Christus selbst. Er Selbst und alles, was von Ihm kommt; denn wir wissen, daß in Ihm die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt. Aber auch von dir, Herrscher, sind wir bereit, jegliches Gute entgegenzunehmen, sobald wir in deiner freigebigen Hand die heilige Hand Christi erkennen. Und auf deine Frage, was du für uns tun kannst, ist dies unsere klare Antwort: Bekenne jetzt hier vor uns Jesus Christus, den Sohn Gottes, erschienen im Fleische, auferstanden und wiederkommend […].“ Dies lehnt der Weltherrscher ab und gibt sich damit als den Antichristen zu erkennen. Soweit ein kurzer Einblick in die Schrift. Wer neugierig geworden ist, kann auf mehrere Ausgaben zurückgreifen. Für diesen Artikel habe ich mich bezogen auf: Solowjew, Wladimir: Kurze Erzählung vom Antichrist (Quellen und Studien zur Russischen Geistesgeschichte 1, hrsg. v. Ludolf Müller), 9., verbesserte Auflage, Donauwörth 2002, oder im Internet: http://kleinbuerger.blogspot.de/2007/03/antiquarisches.html
http://www.bengelhaus.de/upload/to173.pdf
18.01.2014 – Dr. Clemens Hägele. 28 „Kurze Erzählung vom Antichrist“. Eine Buchempfehlung.