Didaktische Psalmen
EINLEITUNG ZU DEN PSALMEN
Die Psalmen waren das Lob-Buch der Juden. Mit wenigen Ausnahmen kann jeder Psalm unabhängig von anderen Psalmen verstanden werden. Obwohl in den Psalmen sehr unterschiedliche Themen behandelt werden, gibt es zwei Schwerpunkte:
- Die praktische Betonung – Von allen Büchern des AT werden die Psalmen im NT am häufigsten zitiert. Seit eh und je erfreut sich dieses Buch großer Beliebtheit unter den Kindern Gottes. Der Hauptgrund dafür liegt darin, dass fast alle Erfahrungen, welche ein Mensch im Leben durchmacht, sich in den Psalmen widerspiegeln. Die Psalmen sind aber nicht nur Berichte über menschliche Erfahrungen, sondern sie vermitteln auch praktische biblische Lehre, welche ihre Wurzel in der Unwandelbarkeit der Person und des Charakters Gottes hat. Sogar wenn alle anderen Bücher des AT verlorengingen, könnte man trotzdem klar verstehen, woran die Juden glaubten und wie sie diesen Glauben lebten.Das Buch der Psalmen ist einmalig. Es ist das einzige Buch in der Bibel, in welchem das Grundthema lautet: MENSCHEN SPRECHEN MIT GOTT. In fast allen Büchern der Bibel lautet das Thema: GOTT SPRICHT MIT DEN MENSCHEN.
- Die prophetische Betonung – Einige der größten prophetischen Themen der Bibel werden in den Psalmen dargelegt:
- die Erwartung des Messias – Dies ist bei weitem die wichtigste Wahrheit in den Psalmen. Einige Aspekte des Messias und seines Werks werden geoffenbart:
- Seine Menschwerdung (Ps. 8)
- Seine Priesterschaft (Ps. 110)
- Seine Sohnschaft (Ps. 2)
- Seine Leiden und Sein Tod (Ps. 22)
- Seine Auferstehung (Ps. 16)
- Seine Wiederkunft als König (Ps. 2; Ps. 24)
- die Zukunft Israels – Der zukünftige Segen Israels ist eng mit dem Messias verbunden (Ps. 68; 89; 102).
- die Heiden – Auch Wahrheiten über die prophetische Zukunft der Nationen kommen in den Psalmen vor (Ps. 2; 65; 66).
- die Erwartung des Messias – Dies ist bei weitem die wichtigste Wahrheit in den Psalmen. Einige Aspekte des Messias und seines Werks werden geoffenbart:
Als die verschiedenen Lieder von David und den übrigen Verfassern um etwa 500 v. Chr. zu einem Werk zusammengefasst wurden, erhielten sie auf Hebräisch die Bezeichnung „Tehillim“, was „die Loblieder“ bedeutet. Etwa 300 Jahre später, als das AT in der griechischen Sprache, in der Septuaginta-Übersetzung, erschien, wurde „Tehillim“ als „Psalmoi“ wiedergegeben. „Psalmoi“ bedeutet „Lieder mit Begleitung für Streichinstrumente“. Dies ist der Name, der auch in den Tagen des NT verwendet wurde (z.B. Apg. 1,20).
DIE ENTSTEHUNG DER PSALMEN
In 1. Chr.. 16,1-43 wird berichtet, wie die Bundeslade in Jerusalem durch David aufgestellt wurde. In Vers 4 steht:
„Und er (David) bestellte vor die Lade Jahwes einige von den Leviten als Diener, dass sie Jahwes, des Gottes Israels, gedächten (eigentlich: preisend gedächten) und Ihn priesen und rühmten.“
In Vers 7 steht:
„Damals, an jenem Tage, trug David zum ersten Male Asaph und seinen Brüdern auf, Jahwe zu preisen…“
In den Versen 8-36 wird das Danklied Davids wiedergegeben, welches Teilen von Ps. 105; 96 und 106 sehr ähnlich ist. Es scheint so, als ob die Psalmen in diesem Anfangsstadium von David geschrieben und dann Asaph und seinen Leviten-Musikern zur Begleitung und Ausführung übergeben wurden. In Vers 36 wird berichtet, dass „alles Volk“ mitwirkte und zu den Psalmen „Amen“ sagte und auch den Herrn lobte.
In Vers 37 kommt es klar zum Ausdruck, dass dieser Lobpreis eine tägliche, beständige Angelegenheit war. Zu einem späteren Zeitpunkt (siehe 1. Chr. 25,1-8) hatten die Söhne Asaphs einen regelrechten Chordienst eingerichtet, um Gott täglich, in Verbindung mit den verschiedenen Opfern, durch Gesang und Musik zu loben und zu preisen.
DIE VERFASSER DER PSALMEN
Das Buch der Psalmen wurde oft „die Psalmen Davids“ genannt. Diese Bezeichnung ist verständlich, wenn man bedenkt, dass 73 der 150 Psalmen (d.h. 49 %) „offiziell“ David zugeschrieben werden. (Es gibt noch weitere Psalmen, die zwar den Namen Davids nicht tragen, aber dennoch ihm zugeschrieben werden, wie z.B. Ps. 2, der „offiziell“ anonym ist, doch in Apg. 4,25 vom Heiligen Geist als ein Psalm Davids bezeichnet wird.
Die folgende Karte gibt einen Überblick über die Verfasser der Psalmen:
117 – Die Verfasser der Psalmen
DIE VERFASSER |
BUCH 1 |
BUCH 2 |
BUCH 3 |
BUCH 4 |
BUCH 5 |
GESAMTZAHL FÜR JEDEN VERFASSER |
DAVID |
37 |
18 |
1 |
2 |
15 |
73 |
ASAPH |
– |
1 |
11 |
– |
– |
12 |
KORAH |
– |
7 |
3 |
– |
– |
10 |
SALOMO |
– |
1 |
– |
– |
1 |
2 |
MOSES |
– |
– |
– |
1 |
– |
1 |
ETHAN |
– |
– |
1 |
– |
– |
1 |
HEMAN |
– |
– |
1 |
– |
– |
1 |
ANONYM |
4 |
4 |
– |
14 |
28 |
50 |
Die Unterteilung der Psalmen
1-41 |
42-72 |
73-89 |
90-106 |
107-150 |
BUCH 1 |
BUCH 2 |
BUCH 3 |
BUCH 4 |
BUCH 5 |
VEREHRENDE ANBETEUNG |
STAUNENDE ANBETUNG |
UNABLÄSSIGE ANBETUNG |
ERGEBENE ANBETUNG |
VOLLENDETE ANBETUNG |
Lobpreis |
Lobpreis |
Lobpreis |
Lobpreis |
Lobpreis |
41 Psalmen |
31 Psalmen |
17 Psalmen |
17 Psalmen |
44 Psalmen |
Die 150 Psalmen werden in 5 Bücher unterteilt, welche jeweils durch einen Lobpreis Gottes voneinander getrennt werden. Einige Bibellehrer behaupten, dass diese 5 Lobpreise Aufschluss über den jeweiligen Charakter der Anbetung in den verschiedenen Büchern geben.
EINTEILUNG DER PSALMEN
HAUPTGEDANKE: DIE ERFAHRUNGEN DES LEBENS |
- BUCH 1 – VEREHRENDE ANBETUNG: Ps. 1-41
- BUCH 2 – STAUNENDE ANBETUNG: Ps. 42-72
- BUCH 3 – UNABLÄSSIGE ANBETUNG: Ps. 73-89
- BUCH 4 – ERGEBENE ANBETUNG: Ps. 90-106
- BUCH 5 – VOLLENDETE ANBETUNG: Ps. 107-150
DIE DIDAKTISCHEN PSALMEN
Die didaktischen (lehrenden) Psalmen wurden für formelle Unterweisung verwendet, um das Volk Gottes geistliche Wahrheiten zu lehren. Diese Psalmen enthalten hauptsächlich wichtige Lehren hinsichtlich des Wandels und des Charakters des Gerechten.
PSALM 1
Psalm 1 ist ein gutes Beispiel für einen didaktischen Psalm. Er dient als gute Einleitung zu dem ganzen Buch der Psalmen. Es kommen darin zwei Männer vor, welche in den Psalmen immer wieder vorkommen.
DER GERECHTE |
DER GESETZLOSE |
die Personenbeschreibung |
die Erläuterung – der Vergleich |
die Erläuterung – der Vergleich |
die Erklärung |
Der Gerechte (V. 1-3) – Zuerst wird dargestellt, was er nicht macht; danach was er macht:
D E R G E R E C H T E |
||
wandelt NICHT |
im Rate |
der Gottlosen |
steht NICHT |
auf dem Wege |
der Sünder |
sitzt NICHT |
auf dem Sitze |
der Spötter |
Nun wird beschrieben was er macht und wie er ist:
D E R G E R E C H T E I S T W I E E I N B A U M |
1) Dauerhaftigkeit – er steht fest und unbeweglich |
2) Fruchtbarkeit – er bringt Frucht Jahr für Jahr |
3) Wohlergehen – er hat Gelingen im Willen Gottes |
Der Gesetzlose (V. 4-6) – Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen dem Gerechten und dem Gesetzlosen; er ist wie die Spreu – leblos, wertlos und vergänglich. Er wird im Gericht nicht bestehen können.
PSALM 101
Anlass für diesen Psalm war wahrscheinlich der Entschluss Davids, ein guter König zu sein. David zeigt in diesem Psalm große Entschlossenheit. Er kannte die Wahrheit von Psalm 1. Man könnte sagen, dass Psalm 101 die praktische Anwendung der Wahrheit aus Psalm 1 ist.
Man kann den Psalm in zwei Abschnitte unterteilen:
Der gerechte König (V. 1-4)
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Davids Beziehung zu Gott | |
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Davids Beziehung zu anderen Menschen und seine Einstellung sich selbst gegenüber |
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Das gerechte Reich (V. 5-8)
D A S G E R E C H T E R E I C H |
ICH WILL vertilgen, wer seinen Nächsten heimlich verleumdet |
Nur die Treuen im Lande und die, welche auf vollkommenem Wege wandeln, sollen David dienen. |
http://www.evangeliumszentrum.at/bs/bibelueberblick/bueb_058.php