Die sechs Männer und der Elefant

Du hast bestimmt schon einmal die Geschichte von den sechs Männern und dem Elefanten gehört. In der Geschichte stehen sechs Männer um einen Elefanten herum und berühren ihn beim Versuch, herauszufinden, was sie dort gerade fühlen. Ein Mann berührt den Bauch des Elefanten und denkt, es handele sich um eine Wand. Ein anderer ergreift sein Ohr und denkt, es sei ein Fächer. Ein anderer hält seinen Schweif für ein Seil. Und so geht es immer weiter, ohne dass einer der Männer darauf kommt, was sie tatsächlich befühlen. Was ist die Quintessenz dieser Geschichte? Was Gott betrifft, sind wir alle blind. Wir kennen einen Teil von ihm, aber wir wissen nicht wirklich, wer er ist. Niemand ist mehr im Recht als der andere. Stattdessen tappen wir alle im Dunkeln und meinen, wir wüssten mehr, als wir tatsächlich wissen.

Natürlich hat die Analogie zwei große Haken: Zum einen wird die Geschichte aus der Sichtweise von jemandem erzählt, der genau weiß, dass der Elefant ein Elefant ist. Damit die Geschichte überhaupt Sinn macht, muss der Erzähler eine präzise und klare Vorstellung von dem Elefanten haben. Der zweite Haken ist sogar noch fataler: Obwohl die Geschichte eine sehr gute Beschreibung der menschlichen Unfähigkeit, Gott mit unseren begrenzten Fähigkeiten zu kennen, ist, klammert sie die Frage aus, die unser Weltbild so erschüttert, nämlich: Was, wenn der Elefant spricht? Was, wenn er den blinden Männern sagt: „Diese wandähnliche Struktur ist meine Bauchseite. Bei dem Fächer handelt es sich in Wirklichkeit um mein Ohr. Und das ist kein Seil, das ist mein Schwanz.“ Würde man, vorausgesetzt, der Elefant hätte all dies gesagt, den sechs Männern dafür, dass sie seine Aussagen ignoriert haben, Demut bescheinigen?
http://www.evangelium21.net/blog/die-sechs-maenner-und-der-elefant

Aufmerksamkeitskiller Smartphone

Smartphones lenken ab, führen sogar zu schlechteren Leistungen. Dennoch setzen Hochschulen vermehrt auf den Smartphone-Einsatz. Die taz berichtet von einem Professor, der zu drastischen Maßnahmen greift, falls in der Vorlesung so ein digitales Spielzeug zu viel Aufmerksamkeit bekommt:

„Die Generation Studierender, die heute an die Universitäten kommen, sind alle Digital Natives“, sagt Jaroch vom Deutschen Hochschulverband. Die meisten hätten Smartphones. Aber man müsse auch die im Blick haben, die keines besäßen. „Da muss man vorsichtig sein, dass man niemand abhängt.“ Experimentleiter Riedl hält für bedenklicher, dass sie ständig auf ihr Handy blicken müssen: „Sie können gar nicht mehr anders. Das ständige Onlinesein ist eine Sucht.“ Damit konfrontiert er seine Studentinnen und Studenten auch in der Vorlesung. Wer das Gerät nicht freiwillig wegpackt, müsse aufstehen und sagen: „Ich bin Klaus und ich bin süchtig.“ Die Nachricht verstehen die Studierenden sofort.

Ich sollte diesen Ansatz übernehmen!
Hier mehr: www.taz.de.

Aufmerksamkeitskiller Smartphone

Jesus – der alleinige Weg zu Gott?

Christen sind es gewohnt, Antworten auf Fragen zu geben, die keiner stellt. Das ist nicht unser Fehler! Nur weil niemand die Frage stellt, heißt das nicht, dass die Frage nicht wichtig wäre Mal ehrlich: Wollen die Leute überhaupt wissen, ob es einen Weg zu Gott gibt? „Wir haben vergessen, dass wir Gott vergessen haben“. Was zunächst im Blick auf die neuen Bundesländer so festgehalten wurde, gilt zunehmend auch für den Westen der Republik. Für die meisten Menschen ist Gott überhaupt kein Thema mehr. Die atheistische Erziehung und der Machbarkeitswahn der Wohlstandsgesellschaft haben Gott weitestgehend aus dem gesellschaftlichen Diskurs, der Gedankenwelt des Einzelnen und den Herzen der Menschen ausgegrenzt. Weiterlesen

Die Chancen der Flüchtlingskrise erkennen

Einige Sätze aus Center Church Deutsch lesen sich im Licht der gegenwärtigen Flüchtlingskrise wie aus prophetischer Feder geschrieben. Sie lassen erkennen, welche Chancen für das Evangelium sich in der gegenwärtigen Situation bergen. Die Zeilen gelten nicht nur im Blick auf globale Großstädte, sondern sie sind in der westlichen Welt mühelos auch auf städtisches Leben im weiteren Sinn zu beziehen. Keller schreibt:
“Millionen dieser Neuankömmlinge in den aufkeimenden Städten der Welt sind dem christlichen Glauben gegenüber offener, als sie es in ihrer ursprünglichen Umgebung waren. Viele von ihnen wurden aus ihrer familiären und traditionellen Umgebung herausgerissen und haben die engen Familienbande und Stammesverbindungen hinter sich gelassen, die ihnen bisher Halt gaben. Und die meisten Städte in den Entwicklungsländern haben so gut wie keine funktionierende staatliche Hilfe zu bieten. Diese Neuankömmlinge brauchen Unterstützung in den moralischen, wirtschaftlichen, emotionalen und geistlichen Herausforderungen des Stadtlebens. Das ist eine Chance für die Gemeinde, ihnen Unterstützung durch eine Gemeinschaft, eine neue geistliche Familie und die befreiende Botschaft vom Evangelium zu vermitteln.”
https://gottundleben.wordpress.com/2016/01/15/die-chancen-der-fluechtlingskrise-erkennen

David Bowie – der Außerirdische

Als ich vor einigen Tagen erfuhr, dass David Bowie im Kreis seiner engsten Angehörigen im Alter von nur 69 Jahren gestorben ist, überfiel mich große Traurigkeit. Ich habe Bowie nie verehrt und besitze keins seiner 28 Alben. Mein Verhältnis zu Bowie ist eher distanziert, vielleicht, weil einige Freunde, die ich an die Drogen verloren habe, seine Lieder auswendig sangen. Möglicherweise hat mich auch meine Frau beeinflusst. Wenn sie Musik von Bowie hört, sagt sie meist: „Ich kann das nicht hören; Bowie hat eine düstere Ausstrahlung.“
Bowie als Ikone der postmoderne Kunst
Gleichwohl meine ich, dass Bowie ein ungewöhnlich ernsthafter und talentierte Künstler war. Er ist nicht nur eine Ikone postmoderner Kultur, sondern gehört zu denjenigen, die diese Kultur durchdrungen und initiiert haben. Androgynes Auftreten, Verschmelzung von hoher Kunst und Kitsch, Hybridität von Musik und Theater, Stilpluralismus, all das ist bei ihm präsent. Bowie liebte zum Beginn seiner Karriere besonders das Spiel mit disparaten Identitäten. Das „Ich“ schien verflüchtigt. Ich sah einmal ein TV-Interview, da beantwortete Bowie die Aussage eines Journalisten: „Sie ändern ihre Pläne für die Zukunft. Sie werden keine neue Figur entwickeln, sich kein neues Image zulegen; was immer das bedeutet“, mit: „Ich lege mir vielleicht das Image eines Ichs zu. Ich erfinde gerade eine Art Ich.“ Besser ist die Lage vieler Menschen heute kaum zu beschreiben. Image-Design. Weiterlesen

‚Die Zöllner von gestern sind die Pharisäer von heute’

Die Zöllner von gestern sind die Pharisäer von heute! Heute ist es der Zöllner, der alles missachtet; der zu Gott sagt: „Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie diese Pharisäer: die Gläubigen, die Heuchler und die, die intolerant sind; jene, die sich um das Fasten sorgen, im Alltag aber schlimmer sind als wir.“ Es sieht so aus, als gäbe es da auch die, die paradoxerweise so beten: „Ich danke dir, Gott, dass ich ein Atheist bin!“ P. Raniero

Auf der Achterbahn der Seligpreisungen

Viele Menschen finden heute reine Wortbeiträge, Vorträge, politische Reden und auch Predigten langweilig. Ihnen reicht das Wort nicht mehr. Mindestens die Bebilderungsmaschine von Powerpoint muss noch dazu kommen, so als würden die Redner ihren eigenen Worten nicht mehr trauen. Dann projizieren sie die Zerstreuung lieber auf einen Bildschirm. Denn die Augen des Zuhörers lassen sich leicht ablenken. Weiterlesen

Denken verboten?


«Der Skandal des evangelikalen Denkens ist, dass es nicht viel evangelikales Denken gibt.» Das Zitat stammt weder von Hugo Stamm noch von Georg Otto Schmid, den beiden bekannten Sektenspezialisten. Nein, es ist aus der Einleitung des Buches «The Scandal of the Evangelical Mind» von Mark Noll, einem der einflussreichsten Evangelikalen Nordamerikas. Der Kirchengeschichtsprofessor hat es vor 15 Jahren geschrieben.
Mark Noll schreibt, über viele Jahrhunderte hätten Christen zu den führenden Intellektuellen ihrer Zeit gehört. Ob während der Reformation oder später zur Erweckungszeit mit John Wesley – immer sei geistige Aktivität auch eine Form gewesen, Gott zu ehren. Seit Längerem gelte dies jedoch (zumindest) für Nordamerika nicht mehr in derselben Weise. Skepsis gegenüber dem Intellekt sei weniger in der Theologie als viel mehr in allen übrigen Disziplinen zu sehen. Noll charakterisierte die evangelikale Gesinnung als aktivistisch, populistisch und pragmatisch.
Nun stellt sich die Frage, ob diese wenig schmeichelhaften Worte auch für die Evangelikalen in Europa gelten. Ich wage es nicht, die Frage umfassend zu beantworten. Aber Tendenzen der Beobachtungen Nolls nehme ich auch bei uns wahr. Ich denke an Debatten zu Kreationismus, Bankengeheimnis, Atheismus oder Minarettverbot. Ich habe zu viele schnelle Urteile, Populismus und Verkürzung gesehen. Hören wir doch auf, einander den Glauben abzusprechen, sobald jemand die Evolutionstheorie oder die Atomkraft verteidigt! Lassen wir uns in einer komplexen Welt auf sachliche, ehrliche und demütige Debatten ein. Der Intellekt ist eine Gabe Gottes, die Angst davor jedoch ein Zeichen der Abwesenheit seines Geistes.idea Spektrum Juli 2011
http://pastorcito.blogspot.ch/2011/07/denken-verboten.html

Wir müssen nachdenken

Dann müssen wir nachdenken. Der menschliche Verstand hat seine Grenzen, aber wenn wir nicht nachdenken, werden wir wahrscheinlich nicht über einen großen Schatz an Wahrheit in unserem Denken verfügen. Zur Zeit scheinen die Evangelikalen in zwei Lager gespalten zu sein – diejenigen, die sich auf den menschlichen Verstand verlassen bis an den Punkt eines bloßen Rationalismus, und diejenigen, die alles ablehnen, was mit dem Verstand zu tun hat und überzeugt sind, dass Nachdenken eine Zeitvergeudung unter Christen ist.
Gewiss liegen beide falsch. Selbstbewusster Intellektualismus eckt beim Menschen an, und ich bin mir sicher auch bei Gott, aber es ist von Bedeutung, dass jede tiefere Offenbarung in der Schrift einem Mann geschenkt wurde, der einen ausgeprägten Verstand hatte. Es wäre einfach, eine Liste biblischer Zitate anzuführen, die uns dazu aufrufen, nachzudenken, aber ein viel überzeugenderes Argument ist es, der Argumentation der Bibel zu folgen. Die Schrift geht ganz selbstverständlich davon aus, dass die Heiligen des Höchsten ernsthafte und denkende Menschen sind. Die Schrift erweckt nie den Eindruck, dass es eine Sünde ist, nachzudenken. A. W. Tozer, That Incredible Christian, 2011, S.55-56.

Predigt als Hauptaufgabe im Verhältnis zu anderen Methoden

(Es ist nicht die Hauptaufgabe der Kirche), den Menschen zu erziehen, ihn körperlich oder psychologisch zu heilen oder ihn glücklich zu machen. Ich möchte noch weiter gehen; es ist noch nicht einmal ihre Aufgabe, ihn gut zu machen. Dies sind allenfalls Dinge, die die Erlösung begleiten… Ich sage aber, dass all jene Dinge nicht im Vordergrund stehen dürfen; keines davon ist ihr Hauptziel. Es geht ihr vielmehr darum, Menschen in die rechte Beziehung zu Gott hineinzustellen, den Menschen mit Gott zu versöhnen. Dies muss gegenwärtig wirklich betont werden, denn dies ist meines Erachtens im Kern der moderne Irrtum … diese Auffassung, dass es die Aufgabe der Kirche sei, Menschen glücklich oder ihr Leben harmonisch zu machen oder ihre Umstände zu erleichtern oder ihren Zustand zu verbessern. … Durch die Linderung von Symptomen kann man die wirkliche Krankheit verbergen, was schädlich sein kann.
… Diese ‚Wohlstandsgesellschaft‘, in der wir leben, betäubt die Menschen und vermittelt ihnen das Gefühl, dass mit ihnen alles in Ordnung sei. Sie haben bessere Löhne, bessere Häuser, bessere Autos, jedes praktische Gerät im Haus, das wünschenswert ist; das Leben ist befriedigend, und alles scheint in Ordnung zu sein. Das ist der Grund, weshalb die Menschen nicht mehr nachdenken und sich nicht mehr mit den wirklichen Problemen konfrontieren lassen. Sie sind mit dieser oberflächlichen Ruhe und Genugtuung zufrieden, und sie wollen ihren tatsächlichen Zustand nicht ehrlich und radikal untersuchen. … Die Menschen sind vergnügungssüchtig, und Fernsehen und Rundfunk dringen mit ihrem Einfluss direkt in die Häuser ein. All diese Dinge überzeugen den Menschen davon, dass alles in Ordnung sei; sie geben ihm ein zeitliches Glücksgefühl; und so nimmt er an, dass alles gut sei, und denkt nicht länger nach. Die Folge ist, dass er seinen wirklichen Zustand nicht erkennt und sich dann auch nicht mit ihm konfrontieren lässt.
D. Martyn Lloyd-Jones. Die Predigt und der Prediger. 3L Verlag: Friedberg, 2005. (35-36)

Zitat der Woche: Predigt als Hauptaufgabe im Verhältnis zu anderen Methoden