Die Bibel ist nicht harmlos.

Luther hat ganz provozierend gesagt: „Wie könnten wir Unbesonneneres und Vermesseneres tun, denn dass wir uns unterstehen, Gott und sein Wort zu richten, die wir von ihm sollten gerichtet werden? Darum soll man darauf schlicht stehen und beharren, dass, wenn wir hören, dass Gott etwas sagt, wir es glauben, und nicht darüber disputieren, sondern vielmehr unsere Vernunft gefangen nehmen unter den Gehorsam Christi.“

 

Veröffentlicht unter Zitate

Apologetik – Theorie und Praxis

Apologetik Lewis„Jeder Beitrag dieser berühmten, in unzählige Sprachen übersetzten Essaysammlung ist eine Perle für sich. Zeugnis des ungemein reichen, vielfältigen Schaffens des genialen Autors, dessen Werke heute zur Weltliteratur gehören.“ So steht es auf dem Buchdeckel hinten und der ehrliche Leser wird nicht sagen können, es sei übertriebene Werbung für das Buch.

C.S. Lewis begrüßt den Leser höflich aber scharf mit seinem Titel: „Pardon, ich bin Christ.“ Schritt für Schritt erklärt er dann, warum er das ist. Auffällig sind nicht nur seine zwingenden Argumente, sondern auch sein einladender Schreibstil. Er nimmt den skeptischen Leser ernst und begegnet ihm respektvoll, denn er war selbst lange Zeit Skeptiker.

Einleitend steckt er den bemerkenswerten Rahmen für sein Buch: keinesfalls will er für eine bestimmte Konfession eintreten, denn er selbst sei ein „ganz gewöhnliches Laienmitglied der Anglikanischen Hochkirche“ und keiner der Fachleute. Stattdessen will C.S. Lewis das Christentum „schlechthin“ verteidigen. Er richtet sich an diejenigen, die dem Christentum fern stehen. Er verteidigt keine Dogmatik sondern den christlichen Glauben an sich.

Damit ist das Buch „Pardon, ich bin Christ“ Apologetik im ursprünglichen Sinne des Begriffs. Wie Stephan Holthaus in seinem gleichnamigen Werk über das Thema schreibt:

„Apologetik hat im Übrigen nichts mit innerchristlichen Kontroversen zu tun. Es geht dabei nicht um die Unterschiede zwischen den Konfessionen. Die gehören in die Konfessionskunde. Christliche Apologetik interessiert nicht die Frage, ob Kindertaufe oder Glaubenstaufe biblisch sind, welche Lehre von der Prädestination man vertreten soll, ob die Charismatische Bewegung biblisch legitim ist oder nicht. Vielmehr steht die Auseinandersetzung mit nichtchristlichen oder pseudochristlichen Ideologien und Denksystemen im Mittelpunkt. Dieser Zusammenhang muss unbedingt betont werden, da mittlerweile immer mehr Bücher erscheinen, die sich mit innerchristlichen Konfliktfeldern auseinandersetzen und das alles als „Apologetik“ bezeichnen. Mitunter werden dabei innerchristliche Unterschiede schwerer gewichtet und aggressiver bekämpft als Einwände „von außen“. Solche Entwicklungen sind bedenklich.“ (S.15)

So wichtig dogmatische Einzelfragen sind, so ist doch die Verteidigung des christlichen Glaubens gegen Angriffe „von außen“ ebenso wichtig oder gar wichtiger. Apologetik in diesem Sinne ist rar geworden aber notwendig, und deshalb legen wir Ihnen heute diese beiden Bücher ans Herz. Von Holthaus lernen wir, was Apologetik ist. Von Lewis lernen wir, wie es in der Praxis aussehen kann.
http://zeltmacher.eu/apologetik-theorie-und-praxis/

Ohne Unterweisung leben Christen wie Säue

Als Martin Luther durch das Nachsinnen über Römer 1:16,17 zum Glauben an das Evangelium durchgestoßen war, dachte er zunächst, daß es von nun an ausreichen würde, allein das Evangelium zu verkünden, um die Menschen zu Christus zu führen und sie im Glauben zu erhalten. Außerdem ging er davon aus, daß Jesus bald wiederkommen werde und er Teil der endzeitlichen Erneuerung der Gemeinde sei. Als er merkte, daß beides nicht zutraf, begann er umzudenken. Er merkte, daß neben der Verkündigung des Evangeliums noch die gezielte Unterweisung der Gläubigen vonnöten ist, damit diese wirklich im Glauben an Christus gegründet werden und an praktischer Gottesfurcht zunehmen. Deshalb verfaßte er den kleinen Katechismus, in dessen Vorrede er auf sein Umdenken eingeht.

Diesen  Katechismus  oder  christliche  Lehre  in  eine  solche  kleine,  schlichte,  einfache  Form  zu bringen,  hat  mich  die  klagenswerte,  elende  Not  gezwungen  und  gedrungen,  die  ich  neulich erfahren  habe,  als  ich  auch  Visitator  war.  Hilf,  lieber  Gott,  wie  viel  Jammer  habe  ich  da gesehen!  Der  ungelehrte  Mann  weiß  doch  gar  nichts  von  der  christlichen  Lehre,  besonders auf  den  Dörfern,  und  viele  Pfarrer  sind  sehr  ungeschickt  und  untüchtig  zu  lehren.  Und  doch wollen  sie  alle  Christen  sein,  getauft  sein  und  die  heiligen  Sakramente  genießen,  obwohl  sie weder  das  Vaterunser  noch  das  Glaubensbekenntnis  oder  die  Zehn  Gebote  kennen, sondern  sie  leben  dahin  wie  das  liebe  Vieh  und  wie  unvernünftige  Säue.  Und  jetzt,  wo  das Evangelium  hingekommen  ist,  da  haben  sie  fein  gelernt,  alle  Freiheit  meisterhaft  zu missbrauchen!

Luther mußte schmerzlich erfahren, daß es nicht ausreicht, einzig auf die Verkündigung von der Kanzel zu setzen. Die Gemeinde braucht darüber hinaus intensive Katechese bzw., um einen modernen Begriff zu gebrauchen, Jüngerschaftstraining. Das Vorbild dazu ist der Apostel Paulus. Er verkündigte Christus, hatte dazu aber die Leidenschaft, jeden Menschen zu ermahnen und zu lehren, um ihn vollkommen in Christus darzustellen.

Ihn verkündigen wir, indem wir jeden Menschen ermahnen und jeden Menschen lehren in aller Weisheit, um jeden Menschen vollkommen in Christus Jesus darzustellen. Kolosser 1:28

Wir müssen uns überlegen, wie wir diese intensive Unterweisung wieder Teil unseres Gemeindedienstes werden lassen.
https://inara.tv/2017/05/06/ohne-unterweisung-leben-christen-wie-saeue/

Das Evangelium predigen

„Es gibt Männer, die meinen, dass sie das Evangelium predigen, während sie tatsächlich eigentlich nur Dinge über das Evangelium sagen. Ich habe immer empfunden, dass dies das besondere Charakteristikum und der Fallstrick der Barthianer ist. Sie sprechen ständig über ‚das Wort‘ und sagen Dinge über ‚das Wort‘. Doch dazu sind wir nicht berufen; wir sind berufen, das Wort zu predigen und vorzustellen und das Wort den Menschen direkt zu bringen. Wir sollen nicht einfach Dinge darüber sagen, wir sollen eigentlich das Wort selber mitteilen. Wir sind die Kanäle und die Werkzeuge, durch welche dieses Wort zu den Menschen gelangen soll.“ (D. M. Lloyd-Jones)

Veröffentlicht unter Zitate

Was weißt Du von den Schmerzen die in mir sind ?

„Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen?
Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich.
Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.“ Franz Kafka wurde heute vor 134 Jahren geboren

 

Veröffentlicht unter Zitate

Peter Berger (1929–2017)

Der Religionssoziologe Peter L. Berger ist am 27. Juni 2017 verstorben. Der katholische Theologe Paul M. Zulehner erinnert sich an einen Freund. Vor sieben Jahren hatte ich ein Gespräch zwischen Al Mohler und Peter Berger hier gepostet.
In Erinnerung an Berger ein Zitat aus seinem Buch: Erlösender Glaube (2004, S. 1):
Wenn wir vorübergehend die Frage außer Acht lassen, warum jemand einen Glauben hat: Es gibt gute Gründe, weshalb viele Menschen, häufig sehr erfolgreich, ohne einen Glauben durchs Leben gehen. Schwieriger ist es einzusehen, warum jemand kein Interesse an diesem Thema haben sollte. Religiöser Glaube, egal in welcher Form, basiert immer auf einer Grundannahme – nämlich der, dass es eine Wirklichkeit jenseits der Wirklichkeit des gewöhnlichen, alltäglichen Lebens gibt, und dass diese tiefer liegende Wirklichkeit eine gutartige ist. Anders ausgedrückt: Religiöser Glaube impliziert, dass es etwas gibt, das über den Tod und die Verwesung hinaus geht, die, wie wir wissen, nicht nur uns selbst erfassen werden, sondern alles, was uns in der Welt etwas bedeutet – die Menschheit und den Planeten, auf dem die Menschheitsgeschichte ihren Lauf nimmt, und (wenn die moderne Physik Recht behält) das gesamte Universum.
http://theoblog.de/peter-berger-gestorben/30400