Aus dem Tagebuch einer Bibel

Januar
Es ist eine sehr arbeitsreiche Zeit für mich. Die meisten aus der Familie haben beschlossen, mich im Laufe des Jahres einmal durchzulesen. In den ersten beiden Wochen war ich sehr beschäftigt, doch jetzt haben sie mich vergessen.

Februar
Frühjahrsputz…ich wurde gestern abgestaubt und wieder an meinen Platz gestellt. Mein Besitzer hat mich letzte Woche einmal für ein paar Minuten gebraucht. Er hatte mit jemandem einen Streit gehabt und hat ein paar Stellen nachgeschlagen, um zu beweisen, dass er  Recht hatte.

März
Am Ersten des Monats hatte ich einen sehr arbeitsreichen Tag. Mein Besitzer wurde zum Vorsitzenden der Industrie- und Handelskammer gewählt und hat mich gebraucht, um eine Rede vorzubereiten.

April
Großvater hat uns diesen Monat besucht. Er hat mich eine Stunde lang auf seinem Schoß gehabt und aus 1. Petrus 5:5-7 vorgelesen. Er scheint mehr von mir zu halten als einige Leute aus meinem eigenen Haushalt.

Mai
Ich habe ein paar grüne Flecken auf meinen Seiten. Einige Frühlingsblumen wurden zwischen meinen Seiten gepresst.

Juni
Ich sehe aus wie ein Sammelalbum. Sie haben mich mit Zeitungsausschnitten voll gestopft – eines der Mädchen hat geheiratet.

Juli
Heute haben sie mich in den Koffer gepackt. Anscheinend fahren wir in Urlaub. Ich wünschte, ich könnte zu Hause bleiben. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich jetzt mindestens zwei Wochen lang hier eingeschlossen bin.

August
Ich bin immer noch im Koffer.

September
Endlich wieder zu Hause und an meinem alten, gewohnten Platz. Ich habe eine Menge Gesellschaft. Zwei Frauenzeitschriften und vier Comic-Hefte wurden auf mich gestapelt. Ich wünschte, ich würde so oft gelesen wie sie.

Oktober
Heute haben sie ein bisschen in mir gelesen. Jemand im Haus ist sehr krank. Gerade jetzt liege ich mitten auf dem Kaffeetisch. Ich glaube, der Pastor kommt zu Besuch.

November
Zurück an meinem alten Platz. Jemand hat heute gefragt, ob ich ein Sammelalbum sei.

Dezember
Die Familie macht sich für die Ferien bereit. Ich schätze mal, dass ich wieder unter Geschenkpapier und Paketen verschwinden werde … so wie jedes Jahr um die Weihnachtszeit. Aber zumindest werde ich nächsten Monat wieder für ein paar Wochen gelesen.

Weihnachten: Ge­schen­ke schen­ken – Was sagt die Bibel dazu?

Geschenke haben in der Bibel oft Hintergedanken. „Wenn man in der Bibel mal zum Thema „Geschenk“ nachschlägt, scheint es genauso problembehaftet weiterzugehen: Wir finden Geschenke der Besänftigung (z.B. Jakob an Esau – vgl. 1. Mose 32-33; Josephs Brüder an Joseph – 1. Mose 43) oder Geschenke, die den Beschenkten in eine gewisse Schuld und Verpflichtung führen sollten (z.B. 1. Mose 14,21-23). Geschenke wurden als „Türöffner“ verwendet (1. Mose 24,22; 43,11.26; 2. Könige 5,5; 8,8-9) oder als Zeichen der Ehrerbietung erbracht (1. Könige 10,25). Beliebt waren natürlich auch Bestechungsgeschenke (1. Könige 13,7; 15,19). In den Sprüchen lesen wir dazu: „Das Geschenk macht dem Menschen Raum und verschafft ihm Zutritt zu den Großen.“ (Sprüche 18,16)
… Gerade in der Weihnachtszeit drehen auch wir Christen am Rad des Konsums fleißig mit und die berechtigte Frage kommt auf: Tun wir unserer Familie und Freunden wirklich etwas Gutes, wenn wir sie beschenken? Was geschah, als Gott sein Volk im verheißenden Land etwas mehr von dem Überfluss seiner Gnade hat schmecken lassen (vgl. 5. Mose 8,7-9)? Von Dankbarkeit und Zufriedenheit keine Spur. Dafür überall Götzendienst statt Gottesdienst. Nicht Gottes Liebe sondern der Mammon regierte die Herzen. Wir stehen in derselben Gefahr. Es ist immer schwer für uns Gottes gute Gaben in Dankbarkeit und Anbetung zu genießen. Durch zu viele und unbedachte Geschenke können wir darum mehr Schaden als Nutzen anrichten. Vielleicht ist es deshalb geschickter, sich statt der üblichen Vorsätze „Dieses Jahre schenken wir uns mal Nichts“ oder „Jeder nur eine Kleinigkeit“ zusammen zu tun und die Menschen zu beschenken, die wirklich Hilfe nötig haben.

Rühle schlägt drei Prinzipien des Schenkens vor:

  1. Christen sollen bedingungslos schenken an die, die es brauchen. Es geht um das Stillen von wahrer Bedürftigkeit. (Auch Reiche können in manchen Bereichen bedürftig sein. Es geht nicht nur um Armut.)
  2. In ihrem Schenken soll ihre Freude und Dankbarkeit zu Gott deutlich werden und auf seine Gnade hinweisen. Sie schenken, weil sie beschenkt wurden. Sie schenken, weil sie andere an ihrer Freude und ihrem Segen Anteil geben wollen.
  3. Ein Geschenk kann „Hintergedanken“ haben. Es kommt darauf an, welche. Will ich wirklich etwas Gutes für den Beschenkten oder nur einen Vorteil für mich?
    http://www.josiablog.de/2017/12/geschenke-schenken-was-sagt-die-bibel-dazu/

Frohes Christfest

Es ist doch wirklich schön, dass sich heute und morgen Milliarden mehr oder weniger intensiv an die Menschwerdung Gottes erinnern. Kein Fest weltweit ist dermaßen verbreitet und beliebt wie Weihnachten. Gläubige freuen sich darüber, dass Jesus Christus geboren wurde und Gott damit einen Weg aus Sünde und Verdammnis aufgezeigt hat. – Das kleine Kind in der Krippe war eben gleichzeitig immer auch der allmächtige Herrscher des Universums, das sollte nie vergessen werden.

Die vielen Lichter und Kerzen, die heute entzündet werden erinnern an den Stern von Bethlehem, der den Weisen den Ort der Geburt Jesu verriet (Matthäus 2, 1.9). Der Christbaum ist ein Symbol für den „Baum des Lebens“ aus dem Paradies (1Mose 2, 9; Offenbarung 2, 7; 22,2), der sich gleichzeitig im Kreuz Jesu wiederfindet, durch das ewiges Leben möglich geworden ist. Die Geschenke sollen dabei helfen, sich über das große Geschenk Gottes an alle Menschen zu freuen; die Geburt seines Botschafters, Jesus Christus.

Die Gnade Gottes kam zu uns in dieser Nacht: deshalb heißt sie nun „Weihnacht“, so argumentierte man im Spätmittelalter. Die Gott geweihte Nacht heißt lateinisch „nox sancta“. In den romanischen Sprachen entwickelte sich daraus natale, navidad oder noel. Das Wort „Weihnachten“ soll heute christlich die durch die Geburt Jesu geweihte Nacht bezeichnen. – Lieber ist mir trotzdem die Bezeichnung „Christfest“, weil sie noch deutlicher macht, um wen es heute eigentlich geht.

Das Datum des Christfests (24./ 25. Dezember) spielte auch schon in vorchristlichen Kulten eine herausragende Rolle, weil ab dieser Zeit die Nächte wieder kürzer und die Tage wieder länger werden.

Die Germanen feierten zu dieser Zeit ihr Mittwinterfest oder Julfest, das zugleich ein Toten- und Fruchtbarkeitsfest war. Im vorderasiatischen Mithraskult wurde an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert. Bei den Ägyptern wurde mit dem Isiskult die Geburt des Horus auf diesen Tag gelegt. Die Römer begingen an diesem Tag feierlich ihre Saturnalien zu Ehren des Gottes Saturn.

In der Zeit der längsten Nächste des Jahres hatten viele Menschen das Gefühl, den dämonischen Mächten besonders ausgesetzt zu sein; deshalb wurde die Zeit nach der Wintersonnenwende (wenn die Tage wieder länger werden) zur besonderen Festzeit, in der der Sieg der Sonne des Lichtes über die Finsternis gefeiert wurde. Die christlichen Gemeinden, die Jesus als „das Licht der Welt“ (Johannes 8, 12) verkündigten, haben dieses Datum aufgegriffen und gegen andere Interpretationen Jesus Christus als was „wahre Licht der Menschen“ proklamiert. Clemens von Alexandria (150-215) sagte von Christus, er sei die „Sonne der Auferstehung“. – Schon Hippolyt versuchte ums Jahr 217, all diese heidnischen Kulte damit zurückzudrängen, indem er das Fest der Geburt Christi auf den 25. Dezember verlegte.

Bereits 360 wurde das Fest der Geburt Jesu am 25.12. in Nordafrika, um 370 in Oberitalien, ab 375 im Orient, nach 380 in Spanien gefeiert. Im 7./8. Jahrhundert setzte sich dieser Festtag auch in Deutschland durch. Mit ihm begann damals das Kalenderjahr; der 1. Januar wurde erst mit Einführung des Gregorianischen Kalenders im 16. Jahrhundert zum Jahresbeginn.

Wie auch immer, das Datum ist letztendlich ziemlich nebensächlich. Ich freue mich heute ganz besonders darüber, dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist. Das hat auch mein Leben ganz grundsätzlich verändert! https://www.facebook.com/michael.kotsch.9/posts/1118601898279587

 

Weihnachten: Spürste noch wat?

Fragt Kirchenpräsident Martin Heimbucher
Für viele nur schemenhaft wahrnehmbar: Zeichen der Liebe, die Grundgedanken von Weihnachten
Oh du stressige Weihnachtszeit: Zwischen Festessen und Bescherung geht das Gespür für die Idee von Weihnachten oft verloren.
„Und, wie isset – spürste noch wat?“ Ein Berliner fragt einen Berliner.
Harald Juhnke war’s. Der Entertainer fragte den Chansonier Klaus Hoffmann: „Und, Klaus, wie isset, wennze deene Lieder singst, spürste noch wat?“
Das kann man sich als Pastor schon auch mal fragen. Nicht nur zur Weihnachtszeit. Aber da besonders. „Spürst du noch was?“ Auch beim dritten „O du fröhliche“ am Heiligen Abend? Beim Gitarrenspiel neben dem Christbaum im Altenheim? Bei dem Stress, die familiären Verpflichtungen auf die Reihe zu bringen?
„Spürst du noch was?“ An Weihnachten kommt Gott in einem Kind zur Welt, um genau diese Frage an uns zu richten: Erinnerst du dich noch an den Tag, als dir selber einmal ein Neugeborenes in den Arm gelegt wurde? Als sofort dein Beschützerinstinkt wach war. Und deine Sorge: Was braucht dieses Kind, um ins Leben zu finden, welche spürbaren Zeichen der Liebe? Und deine Ahnung: Ja, genau so ein Kind bin ich selber einmal gewesen. Hilflos. Ganz und gar angewiesen auf das Wohlwollen jener Hände, die mich tragen.
Gott kommt als ein neugeborenes Kind in diese Welt, um solches Mitgefühl in uns zu wecken. Gott wird Mensch, auf dass wir alle zu Menschen werden. Menschen, die noch spüren, was es heißt, ein Mensch zu sein. Gott rührt uns tief an, indem er als ein Kind in die Welt kommt und unsere Liebe weckt.
Und manchmal spricht Gott sogar Berlinerisch. Wenn uns einer von der Seite antippt und fragt: „Und, wie isset – spürste noch wat?“ Kirchenpräsident Dr. Martin Heimbucher   http://www.reformiert-info.de/19129-0-12-2.html

 

Wir müssen beten

„Stell dir vor, dein Arzt macht dir klar, dass du eine Krankheit hast, die so gefährlich ist, dass du nur noch ein paar Stunden zu leben hast, wenn du nicht ein ganz bestimmtes Medikament einnimmst – eine Tablette jeden Abend vor dem Einschlafen. Wenn du sie auch nur ein Mal vergisst, bist du ein toter Mann. Wirst du sie vergessen? Wirst du manchmal sagen. „Nein, nicht heute, heute Abend hab ich keinen Bock“? Nein, du würdest sie kein einziges Mal vergessen, weil du weißt, wie wichtig sie ist. Wenn wir nicht jeden Abend gemeinsam vor Gott treten, schaffen wir’s nicht, mit all unseren Problemen. (…) Wir müssen beten, wir können es uns nicht erlauben, es zu vergessen.“
Timothy Keller, Beten: Dem heiligen Gott nahekommen, Gießen: Brunnen, 2016, S. 17

Veröffentlicht unter Zitate

„Gott tut nichts, ist ja kein Gott.“

Im Psalm 10 heißt es: der Frevler spricht: „Gott tut nichts, ist ja kein Gott.“ Die Beter der Psalmen sagen: Gott tut es doch. Er setzt das Recht durch und gibt der Gerechtigkeit gebührenden Raum.
Und das Erstaunliche ist: von Gott als dem Richter zu sprechen, der die Gerechtigkeit durchsetzt, ist keine Drohbotschaft, sondern eine Frohbotschaft.
Ein Salzburger Theologieprofessor hat einmal versucht, das heilende Gottesgericht im Spiegel eines irdischen Gerichtsverfahrens zumindest ansatzweise zu erkennen:
Eine SS-Division hatte am 10.Juni 1944 als Vergeltungsaktion gegen die französische Widerstandsbewegung den Ort Oradour-sur-Glane vollständig zerstört. 600 Männer, Frauen und Kinder wurden dabei verbrannt oder erschossen. Einer der Offiziere, die diese Liquidierung kommandierten, lebte später in der DDR als angesehener Angestellter in einem Betrieb und war ein liebevoller Familienvater und Opa. 1980, 36 Jahre nach seiner Tat, wurde er verhaftet, angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Eine Reporterin durfte ihn besuchen und konnte ein langes Gespräch mit ihm führen. Dabei weinte er immer wieder. Auf die Frage: Warum weinen Sie jetzt? antwortete er: Ach, ich habe so glücklich gelebt, und nun nimmt das solch ein Ende. Die Journalistin fragte weiter: Haben Sie auch schon einmal geweint über die Kinder, Frauen und Männer, die Sie damals umgebracht haben? Antwort: Nein. Haben Sie nie daran gedacht, dass Sie an jenen Menschen ein furchtbares Unrecht begangen haben? Antwort: So lange ich in Freiheit war, nicht. Es war doch alles ganz normal. Aber jetzt denke ich doch oft, da muss was nicht gestimmt haben, da war ich selber irgendwie verwickelt, da war wohl alles falsch. Tränen und ein leiser Ansatz zur Reue, überhaupt zur Erkenntnis des Tatbestandes stellten sich für den Mann erst dann ein, als das Gericht dafür sorgte, dass er sich dem Geschehen stellen musste, als die Tat wieder auf ihn zurückkam, an seinen Leib und an sein Leben. Nun war er dabei, aufzuwachen aus der stumpfen, glücklichen Befangenheit in seinem eigenen Wohlbefinden und Rechthaben, begann er ein Mensch zu werden, der seine Taten sieht. Das Gericht hat ihm das möglich gemacht.
Soweit der Bericht des Salzburger Theologen.
http://www.dietrich-bonhoeffer-gemeinde.de/gottesdienste/predigtreihe-2012-psalmen/rachepsalm-psalm-58-pfr-ulrich-wehmann-am-29072012/

10+ Zitate … aus “Gender – Von Gender-Mainstreaming zur Akzeptanz sexueller Vielfalt”

Ich habe kürzlich das neu erschienene Buch „Gender“ von Christoph Raedel gelesen. Ich staune ob seiner Engelsgeduld und bin froh, dass er diese wirklich unangenehme Recherchearbeit geleistet hat. Hier sind 10 Zitate aus dem Buch:

  1. Genitalien sind bedeutungslos dafür, wie ich mich verstehe (und inszeniere); die Fantasie schiebt sich erkenntniskritisch vor die Faktizität, wir haben es hier auf eine bestimmte Weise also mit einer postfaktischen Position zu tun. Denn die behauptete und inszenierte Geschlechtsidentität (gender) ist hier radikal losgelöst vom anatomischen Geschlecht (sex) zu denken. (25)
  2. Weitreichende Vorschriften werden nicht mehr nach parlamentarischer Debatte von gewählten Volksvertretern verabschiedet, sondern nach Beratung in geschlossenen Expertengremien der Durchsetzung von Verwaltungsbehörden überlassen. (35)
  3. Das gewünschte Ergebnis ist die (nahezu) Vollerwerbstätigkeit sowie die paritätische Verteilung der Hausarbeit auf Männer und Frauen bei gleichzeitiger (ganztägiger) Fremdbetreuung für Kinder vom ersten Lebensjahr an.  Um dieses Ziel zu erreichen, müssen angesichts der starken Beharrungskräfte, die in Partnerschaften wirksam zu sein scheinen, die gesetzlichen Stellschrauben entsprechend angezogen werden. (50)
  4. Dem staatlichen Recht wird also die Möglichkeit bestritten, überhaupt Bewertungen aussprechen und Unterscheidungen vornehmen zu dürfen. Unklar bleibt, welche Mittel der staatlichen Rechtsordnung dann überhaupt noch bleiben, z. B. Sex mit Minderjährigen, Kinderehen oder Inzesthandlungen als illegitime Ausdrucksformen von Sexualität zu behandeln, wenn alle Menschen das uneingeschränkte Recht haben, in ihrer individuellen geschlechtlichen Identität und Orientierung respektiert zu werden. (56)
  5. Dieses Beharren auf absolute (d. h. keiner Bewertung zugängliche) Gleichbehandlung führt … faktisch zur Privilegierung sexueller Minderheiten… (57)
  6. In einer Welt, die eine Vielfalt an Begabungen hervorbringt und darin jeden  Einzelnen in irgendeinen Bereich in einer bestimmten Weise vor anderen auszeichnet, hat jeder Mensch in irgendeinem Bereich zunächst einmal weniger Aussicht darauf, ein nur begrenzt verfügbares Gut erlangen zu können. Es gibt kein Menschenrecht darauf, nicht der Erfahrung ausgesetzt zu sein, ungünstiger als andere behandelt zu werden. (61)
  7. Die Vorstellung von der Seele, die sich im ‚falschen Körper‘ befindet, setzt einen schroffen Dualismus von Körper und Geist voruas, wie er bereits in der Antike von gostisch beeinflussten Gruppen vertreten wurde. Die Einheit der menschlichen Person als ein sowohl geistiges als auch leibliches Wesen wird hier preisgegeben. (83)
  8. Es soll ein einklagbares Recht sein, in allem, was mit dem Geschlechtsleben zu tun hat, von normativen Wertungen freigestellt zu sein. Die Deutungshoheit über die geschlechtliche Identität liegt allein beim Betroffenen. (84)
  9. ‚Keine Toleranz für die Intoleranten‘ – das ist genau das richtige Motto, wenn es um Feinde unserer demokratischen Grundordnung geht. Hier aber wird es gegen Bürger gewendet, die nicht zu akzeptieren bereit sind, dass der Grundsatz des moralischen Relativismus an die Stelle unserer durchaus wertegebundenen staatlichen Grundordnung tritt, die einen solchen Relativismus gerade nicht voraussetzt, sondern sich am Leitbild von Ehe und Familie orientiert. (92)
  10. Vielfalt braucht die Abweichung von der Dominanzkultur; daher gilt jede Entscheidung für die Abweichung davon als selbstbestimmt, jede Entscheidung zugunsten der Dominanzkultur dagegen als Anzeichen für einen ‚Einordnungszwang‘, der die Würde des Menschen verletzt. (95)
  11. In der pansexualisierten Welt der Sexualpädagogik ist nie Sex als solcher das Problem, sondern allein die möglicherweise missachtete Selbstbestimmung. (99)
  12. Das subjektive Unbehagen wird zur Basis eines Menschenrechts darauf, eine Toilette der gewählten Geschlechtsidentität entsprechend zu wählen. Mit der Schubkraft der Menschenrechte wird das Recht auf die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit gegen die Persönlichkeitsrechte aller anderen vor einer solchen Entscheidung unvermeidlich Betroffenen in Stellung gebracht. (108)
  13. Wo Sprache verschleiert, ist sie nicht länger Mittel der Kommunikation, die Menschen verbindet, sondern Werkzeug der Spaltung. (112)
    http://hanniel.ch/2017/12/08/10-zitate-aus-gender-von-gender-mainstreaming-zur-akzeptanz-sexueller-vielfalt

Von Raedel sind ausserdem erschienen:

„Ich hatte nie einen Gott. Und ich brauche ihn auch nicht“

„Ich hatte nie einen Gott. Und ich brauche ihn auch nicht“, schreibt Markus Laskus in der „Zeit“. 1989 im soeben wieder vereinten Deutschland geboren, wuchs Laskus in Erfurt auf, studierte in Dresden und besuchte die Journalistenschule in München. Ja, Laskus wuchs dort auf, wo Martin Luther ab 1501 Jura studierte und wo ihn am 2. Juli 1505 ein Donnerwetter derart erschütterte, dass er ins Augustinerkloster eintrat, um Mönch zu werden. Dort, wo sich mit der Reformation der grösste und folgenreichste Wandel der Kirchengeschichte vollzog. Stille Zeugen sind Gebäude wie das Augustinerkloster, die Michaeliskirche und der Mariendom. Hier wurde Luther zum Priester geweiht. Dieser Dom ist das Wahrzeichen Erfurts. „Aber“, so schreibt Markus Laskus, „in diesen Dom gehe ich nur, wenn Leute, die mich besuchen, ihn unbedingt sehen wollen. Meist betrachte ich dann still ihre staunenden Gesichter, stecke meine Hände in die Hosentaschen und friere ein bisschen.“
Zwar starb die DDR, als Laskus zur Welt kam. Doch das Regime hatte während vierzig Jahren den Glauben an Gott systematisch bekämpft, die standhaften Christen gegängelt, bespitzelt und diskriminiert. In Deutschlands Osten glaubt heute nur noch einer von zehn Menschen an einen persönlichen Gott. Der Atheismus ist ein nachhaltiges Erbe der realsozialistischen DDR-Politik. Er sei freiwillig das, was ihm sein Umfeld vorgelebt habe, sagt Atheist Laskus. „Ich habe nie gebetet, wurde nie zu einer Taufe eingeladen. Ich hatte nie einen Gott. Und ich brauche ihn auch nicht.“ Wie kann ein Mensch wie Markus Laskus, den es in einer Kirche fröstelt, den Faden zu Gott aufnehmen?
Die Adventstage erinnern an das Kommen Gottes. Wie findet Gott zu uns? Wo lässt sich Gottes Präsenz in der Welt entdecken? Gott existiert. Also braucht unsere Wahrnehmung ein Update. Die Sehnsucht nach dem Unsichtbaren, die Ahnung von Gott, muss uns aus der Sackgasse der Projektionen, religiösen Vorstellungen und persönlichen Erlebnisse hinausführen. Erfüllung und Freiheit liegen in Christus. Er ist Weg, Wahrheit und Leben. Als Gottsucher habe ich mich Christus an die Fersen geheftet. Sich auf ihn, statt auf mich zu verlassen, befreit vom Druck, mich selber begründen zu müssen. In Jesus wird Gott zugänglich. Johannes schreibt: „Niemand hat Gott jemals gesehen. Nur der Eine und Einzige seiner Art, der an der Seite des Vaters selbst Gott ist, hat ihn uns bekannt gemacht“ (Joh. 1, 18 NeÜ). Rolf Hoeneisen
https://www.facebook.com/rolf.hoeneisen?hc_ref=ARRviTWgXlWi–Y8X3geNJzuyb6wN_ovAhZeu2ZSvftSPj0rXXIsclO9yYEKq1LVOiQ&fref=nf&pnref=story

Man kann viel lernen von der Klarheit, mit der die französischen Existenzialisten die ‚condition humaine‘ beschreiben, die auf der von Nietzsche festgestellten Tatsache beruht, dass Gott tot ist:

„Es ist sehr unangenehm, dass Gott nicht existiert, denn mit ihm verschwindet jede Möglichkeit, Werte in einem intelligiblen Himmel zu finden; es kann kein a priori Gutes mehr geben, da es kein unendliches und vollkommenes Bewusstsein gibt, es zu denken; nirgends steht geschrieben, dass das Gute existiert, dass man ehrlich sein soll, nicht lügen darf, denn wir befinden uns ja auf einer Ebene, wo es nichts gibt außer den Menschen. Dostojewski schrieb: „Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt.“ Das ist der Ausgangspunkt des Existenzialismus. In der Tat ist alles erlaubt, wenn Gott nicht existiert, und folglich ist der Mensch verlassen, denn er findet weder in sich noch außer sich einen Halt.“
Jean-Paul Sartre: „Der Existenzialismus ist ein Humanismus“, a. d. Frz. v. Vincent von Wroblewsky

Nietzsche hat es eindrücklicher ausgedruckt:
„Wohin ist Gott?“ rief er, „ich will es euch sagen!
Wir haben ihn getötet – ihr und ich!
Wir sind seine Mörder! Aber wie haben wir das gemacht?
Wie vermochten wir das Meer auszutrinken?
Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen?
Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun?

Wohin bewegen wir uns?
Fort von allen Sonnen?
Stürzen wir nicht fortwährend?
Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten?
Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht durch ein unendliches Nichts?
Haucht uns nicht der leere Raum an?
Ist es nicht kälter geworden?
Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?