„Bischöfin Margot Käßmann mußte sich sehr wundern. Nach Ereignissen wie denen an der Berliner Rütli-Schule, so liest man in einem Beitrag des Evangelischen Pressedienstes auf der Internetseite der Landeskirche Hannovers, werde regelmäßig der Ruf nach Werten laut. Wenn sich die Kirchen, so die Bischöfin, dann aber als Anbieter auf dem Markt der Werte präsentierten, sei die Angst groß, daß christliche Werte oktroyiert würden. …
Das Christentum bleibt sperrig, zweitausend Jahre alt, unverständlich, geheimnisvoll und in Teilen schwer genießbar. Man stelle sich eine Karikatur vor, auf der Jesus am Kreuz zu sehen ist. Auf der Tafel zu seinen Häupten wäre anstelle der bekannten Inschrift folgender Werbespruch zu lesen: „Niederschwelliges Werte-Angebot, heute besonders günstig!“ Gäbe es Proteste gegen diese Blasphemie, sie wären ein hoffnungsfroh stimmendes Lebenszeichen.“
Text: F.A.Z., 24.04.2006, Nr. 95 / Seite 35
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