Der alles durchdringende Einfluss des Kreuzes Teil 2

Das Kreuz und die Heiligkeit
(Gal 5,24) „Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.“ Es ist unabdingbar, diesen Text (wie überhaupt jeden Text) in seinem Kontext zu betrachten. Paulus beschäftigt sich in Galater 5 mit der Bedeutung der moralischen Freiheit. Sie bestehe, so erklärt er, nicht in Zügellosigkeit, sondern in Selbstbeherrschung, nicht darin, dass wir uns selbst dienen, sondern dass wir einander in Liebe dienen (V. 13). Hinter dieser Alternative steht ein Konflikt, dessen sich alle Christen bewusst sind. Die Protagonisten nennt der Apostel „Fleisch“ (unsere gefallene Natur, mit der wir geboren sind) und „Geist“ (den Heiligen Geist selbst, der in uns Wohnung nimmt, wenn wir wiedergeboren werden). Weiterlesen

Christliche Fundamentalisten – ein Blick in die Geschichte

Die christlichen Fundamentalisten – eine rückständige Erscheinung in unserem Zeitalter. Sind sie es doch, die die Moderne ablehnen und ein auf Reaktion und Opposition gerichteter Charakter im Verhältnis zur Aufklärung, Evolution oder zu essentiellen ethischen Fragen wie Abtreibung, Feminismus, sexuellen Selbstbestimmung, Pornographie, etc. haben. Sie sind irrational ultrareligiös, drohen mit einem kommenden Weltgericht und hoffen auf eine bessere Welt im Jenseits. Sie schrecken nicht davor für ihre Überzeugungen in den Tod zu gehen. Hin und wieder erschweren manche der fanatischeren Hardliner durch ihre medienträchtigen Aktionen diplomatische Bemühungen mit eher autoritären Staaten. Weiterlesen

1.Petrus 4,13 sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt.

Das Wort „sondern“ gibt einen scharfen Gegensatz an. Statt das Leiden für Christus als etwas Fremdes zu sehen, sollten sie sich darin freuen! Das Wort deutet auch an, dass das Leiden jetzt in einem bestimmten Verhältnis zu der Freude steht, die einmal ihr Teil sein wird. Das finden wir wiederholt in der Schrift. (Röm 8,18; 2Tim 2,12; 2Thes 1,6; Mt 20,32). „Freut euch“ – das ist keine Schwärmerei, keine unnüchterne Verdrängung der bösen Wirklichkeit, sondern ist der Ausdruck wirklicher, christlicher Zukunfts – und Heilshoffnung. Es ist nicht so, dass diese Leiden einfach einmal vor so und so langer Zeit geschehen sind. Gemeinde und Leiden Christi sind jetzt zusammengebunden. Im Leiden erweist sich die Gemeinde wirklich als Leib Christi. Nicht erst im Leiden geschieht das. Es ist schon geschehen, als sie zum Glauben kam. Darum erklärt der 1. Petrusbrief in Umwertung aller Werte: „Freuet euch (vgl. zu 1,6.8; 2,19), damit ihr auch…“. Nur dort, wo das Leiden in der Freude getragen wird, d. h. wo dieses Tragen Ausdruck des Glaubens ist, ist es Weg zur letzten, ewigen Freude. Petrus gebrauchte das Wort freuen (Freude) noch ein zweites Mal in diesem Vers mit dem Zusatz (Wonne) jubelnd, einem Hinweis auf begeisterte Freude. Wenn Christus zurückkommt, werden sich die Gläubigen jubelnd, und dies im Verhältnis zu ihrem Anteil an seinen Leiden in diesem Leben. Das Neue Testament sagt eindeutig aus, daß alle diejenigen, die am Leiden Christi teilhaben, zur Zeit der Offenbarung; vgl. 1. Petr 1,7; 1. Petr 5,1 auch an seiner Herrlichkeit teilhaben werden. Der Apostel Petrus führt diese Wahrheit als Grund für die künftige Hoffnung und die gegenwärtige Freude der Christen inmitten von Verfolgungen an. Nicht Leiden ist das Ziel, sondern die Herrlichkeit.

1.Petrus 4,12 Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames,

Petrus versichert seine Leser, daß sie einen Platz in seinem Herzen haben und, daß er für sie in ihren Versuchungen mitfühlt. Er folgt dem Befehl seines Meisters, die Schafe zu hüten. Nachdem jetzt ihr Blick auf die Liebe Gottes gerichtet ist, kann er ihnen auseinandersetzen, warum Gott die Verfolgungen für sie zuließ.
Christen sind keine Helden, die das Leiden heroisch auf sich nehmen. Weiterlesen

Spaemann mischt sich in Blasphemie-Debatte ein

Robert Spaemann hat sich in der FAZ zur Blasphemie-Debatte geäußert:
Irgendetwas stimmt nicht. Das deutsche Recht und mehr noch die deutsche Rechtsprechung muten es dem religiösen Bürger zu, dass das, was ihm das Heiligste ist, ungestraft öffentlich verhöhnt, lächerlich gemacht und mit Schmutzkübeln übergossen werden darf. Dann und wann einmal findet ein Richter, es sei irgendwo zu weit gegangen worden, und verhängt eine Bewährungsstrafe. In der Regel geschieht das nicht. Vor allem nicht mehr, seit nur noch diejenige Beleidigung strafbar ist, die den „öffentlichen Frieden gefährdet“.
Das heißt auf Deutsch: Nur noch die mohammedanische Religion genießt den Schutz des Gesetzes, nicht die christliche. Denn Christen reagieren auf Beleidigung nicht mit Gewalt, Muslime aber wohl, und keineswegs nur „Islamisten“. Als in London vor Jahren der Film „Die letzte Versuchung Jesu“ in die Kinos kam, wurde er nach drei Tagen wieder abgesetzt, weil Muslime die Theater wissen ließen, dass sie die Beleidigung Jesu, der bekanntlich für den Islam ein Prophet ist, nicht hinnehmen würden. Dass die Christen es bei folgenlosen Protesten bewenden ließen, konnte bei Muslimen nur stille Verachtung auslösen. Den Christen, so folgern sie, ist offenbar nichts wirklich heilig.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/robert-spaemann-zur-blasphemie-debatte-beleidigung-gottes-oder-der-glaeubigen-11831612.html

Warum befolgen Christen nicht alle Gebote / Regeln der Bibel?

Oft wird man als Christ konfrontiert mit der Aussage, dass wir uns nur die Rosinen der Bibel herauspicken. Was ist mit den ganzen Geboten des Alten Testaments? Warum befolgen wir keine Renigungs-, Heiligungs, Opfer- und Sabbatregeln, die Gott doch seinem Volk geboten hatte? Warum befolgen wir trotzdem andere Gebote wie zum Beispiel: Liebe deinen Nächsten? Sind wir Christen inkonsequent, weil wir herauspicken und auswählen, welche Regeln wir zu befolgen haben? Weiterlesen

1.Petrus 4,11 Redet jemand im Auftrag Gottes, dann soll er sich bewusst sein, dass es Gottes Worte sind, die er weitergibt. Übt jemand einen praktischen Dienst aus, soll er die Kraft in Anspruch nehmen, die Gott ihm dafür gibt. Jede einzelne Gabe soll mit der Hilfe von Jesus Christus so eingesetzt werden, dass Gott geehrt wird. Ihm gehören der Ruhm und die Macht für immer und ewig. Amen

Die einen sollen also „reden“, der oder die andere „dienen“ (im engeren Wortsinn), was soziale Fürsorge wie alle möglichen Arbeiten innerhalb der Gemeinde vom Putzen des Versammlungsraums bis zur Rechnungsführung einschliessen kann.
Die beiden großen Kategorien geistlicher Gaben sind die Gabe des Redens und die des Dienens. Wenn jemand redet, dient er durch sein Predigen und Lehren, durch Weisheit, Erkenntnis und Unterscheidungsvermögen. Und diejenigen, die reden, dürfen nicht menschliche Meinungen weitergeben, sondern nur die Aussprüche Gottes, wie sie in der Schrift geoffenbart sind (vgl. Apg 7,38; Röm 3,2).
Alle christliche Verkündigung ist Verkündigung des biblischen Wortes, nicht nur als Nachsprechen – das auch, zum Beispiel in der Seelsorge oder an Krankenbetten -, sondern auch und gerade als Hineinsprechen in die jeweilige geschichtliche Situation. Nie gegen den biblischen Wortlaut, aber aktualisiert in der Vollmacht des Geistes. Menschenwort wird zu Gottes Wort durch a) die unbedingte Bindung an die Bibel, b) das ständige Hören auf das Treiben des Geistes Gottes, c) das genaue Hinhören auf die »Welt« und d) die demütige Bitte um Vollmacht.
Petrus schließt diesen Abschnitt mit einem gefüllten Lobpreis Gottes ab. An die Erwähnung des Namens Christi schließt Petrus eine doxologische Formel an: „Sein ist die Ehre und Gewalt (kratos, „Macht“) von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“. Der Ruhm und die Ehre des christlichen Dienstes gebühren in jedem Fall Jesus Christus. Gott, wie er sich in Christus offenbart hat, steht allein im Rampenlicht, nicht die redenden und dienenden Menschen. Das ist nicht nur ein Wunsch, sondern eine Feststellung, zu der man nur „Amen“ sagen kann, wie es J.S. Bach getan hat, wenn er seine Komposition immer mit dem „Soli Deo Gloria“ markiert hat: „Gott allein die Ehre“.

Der Mythos von säkularer Neutralität

Christen werden oft damit stigmatisiert, dass sie einer irrationalen Voreingenommenheit unterworfen sind. Sie müssten moralisch anders denken, weil sie von einer Autorität Dinge auferlegt bekommen, die sie nie selbst überdacht oder überprüft hätten. Moralische Befangenheit sei ihr großes Handicap, das selbst auf wissenschaftlicher Ebene als ein großes Hindernis hinsichtlich Fortschritt und Entwicklung gilt. Weiterlesen

Heilige

Den Meister durchklingen lassen
Landläufig betrachtet sind Heilige wie majestätische Berge von Frömmigkeit und Menschenliebe, deren schneebedeckte Gipfel aus unerreichbarer Ferne leuchten. „Das könnte ich nie“ oder „So wäre ich gerne auch“ ist die übliche Reaktion. Da sind Leute wie Albert Schweitzer oder Mutter Theresa, die bei uns Bewunderung und ein schlechtes Gewissen auslösen. Die katholische Kirche spricht seit Jahrhunderten immer wieder besondere Menschen heilig. Papst Benedikt XVI dehnte am 10. Mai 2012 zum Beispiel die Verehrung der Hildegard von Bingen auf die ganze Kirche aus und schrieb sie in das Verzeichnis der Heiligen ein. Umso bemerkenswerter ist, dass das Neue Testament jeden Christen zu den Heiligen zählt. Luther erklärt im Großen Katechismus diese überraschende Beobachtung so: „Ich glaube, dass da ein heiliges Häuflein und Gemeinde auf Erden sei von lauter Heiligen unter einem Haupt, Christus, durch den heiligen Geist zusammenberufen, in einem Glauben, Sinne und Verstand; …“ Solche Heilige sind nicht sündlos. Und doch gilt: Wenn Johann Sebastian Bach auf einer alten Dorforgel spielt, wird es bei allen Mängeln des Instruments klar durchzuhören sein, dass ein unvergleichlicher Meister da ist. Im Leben von Heiligen ist der Abstand zwischen ihnen und Christus nicht vertuscht, sondern deutlich wahrnehmbar. Es gibt Heilige, die diesen Abstand vertuschen – wie ärgerlich ist diese verzerrte Heiligkeit! Es gibt Heilige, die ihn nicht vertuschen, sondern daran schier verzagen und ihr Christsein in Frage stellen. Aber so lange wir hier im Irdischen unterwegs sind, haben wir den alten Adam immer noch am Hals! Darum lebt es sich am besten im Licht: Im Licht Jesu, vor dem wir alles Zukurzkommen und Versagen aussprechen dürfen. Im Licht Jesu, der sein gutes Werk in mir angefangen hat und es ja wohl auch vollenden wird. Auf diesem Wege klingt bei allen Mängeln des Instruments der unvergleichliche Meister durch. Übrigens, mit dem Heiligsein ist es wie mit der Demut: sie wird nur „auf dem Rücken des Trägers erkannt“ (Dilthey).
Dr. Manfred Dreytza Pastor und Leiter des Krelinger

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Ohne dich ist alles hohl

Ruths Wortkunst von Psalm 2011:
Ohne dich ist das Leben hohl.
Du willst unser Wohl.
Du lieferst uns nicht ans Messer.
Du bist besser.
Ein Leben ohne dich
wär wie Farben ohne Künstler,
wie Münster ohne Münster.
Wie Tapete ohne Kleister,
wie Proper ohne Meister.
Wie ein Prinz ohne Schimmel,
wie Engel ohne Himmel.
Wie Musik ohne Ton,
wie Xylo ohne Phon.
Ohne dich ist das Leben
nur Schall und Rauch,
ein großer Knoten im Bauch.
Das wär wie ein Macbook ohne Strom,
Wie Italien ohne Rom.
Wie Seife ohne Wasser,
das geht noch krasser.
Eine Haltestelle ohne Bus,
keine Toilette wenn ich muss.
Ohne dich ist das Leben leer wie ein Meer ohne Fische,
ein Nobelrestaurant ohne Tische.
Ohne dich ist das eine Welt,
die uns nicht gefällt.
Bei dir haben wir Frieden,
ohne dich können wir nicht lieben.
Wir brauchen dich wie die Luft zum atmen,
keine Pflanze ohne Samen.
Wir brauchen dich wie unser Essen,
ohne dich können wir unser Leben vergessen.

Ohne dich ist alles hohl