Mit Handy in den Himmel?

„Denn wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.“ Matthäus 16,25
Immer mehr Amerikaner lassen sich Berichten zu Folge mit ihrem Handy bestatten. Das erinnert doch in auffälliger Weise an die Praktiken im alten Ägypten oder anderswo, als man allerlei wertvolle Gegenstände in die Gräber mitgab.
Der Mensch hat sich das Jenseits oft als eine Weiterführung des Lebens hier im Diesseits vorgestellt. Als eine Art höhere Dimension unseres Lebens auf der Erde.
Grabbeigaben drücken aus, woran man sich so sehr klammert, dass man es auch im nächsten Leben haben möchte. Zum Beispiel (wie in manchen alten Kulturen) Gold, Waffen oder Mobiltelefone.
In unserer Konsumgesellschaft sind unsere Produkte oft Alles. Nach einiger Zeit geht der Wert verloren und es wird nach mehr und mehr gegiert. Einige Menschen definieren sich anscheinend so sehr darüber, dass sie dieses Spiel auch im Jenseits weiterführen möchten.
Doch schon das Leben hier kann anders aussehen. Als Christ glaube ich an ein Leben vor dem Tod. Materielle Dinge allein können nicht glücklich machen. Die Bibel berichtet, dass Gott uns für sich geschaffen hat. Der Sinn und Zweck unseres Daseins ist eine Beziehung mit ihm. Alles andere kann unseren Durst nach Leben und Liebe nur für eine kurze Zeit stillen. Jesus fordert uns heraus, ihm nachzufolgen und dadurch wahres Leben zu finden. Dazu gehört auch die Zuversicht, nach dem Tod die Ewigkeit mit ihm zu verbringen.
Conrad        


Wissenschaft – Die neue Weltreligion

Die Wissenschaft hat der Menschheit viel Segen gebracht. Besonders in der Medizin haben wir ihr viel zu verdanken. Während der vergangenen Jahrhunderte wurden Fortschritte gemacht, die sich früher nicht erträumen ließen. Damals haben Seuchen wie Pest, Cholera oder Lepra ganze Landstriche ausradiert. Es lag zeitweise eine in unserem Kulturkreis heutzutage schwer vorstellbare Atmosphäre des Todes in der Luft. Von Tuberkulose oder Pocken verunstaltete Menschen fristeten ein einsames und geschmähtes Leben am Rande der Gesellschaft. Aus heutiger Sicht kleinere Verletzungen wie Knochenbrüche wurden zur Lebensgefahr. Man kann den Sieg über solche Krankheiten und Verletzungen als großartigen Sieg wissenschaftlicher Anstrengungen feiern. Allerdings hat der Kampf auch heute noch ein offenes Ende: Allein 2007 starben weltweit ca. 2 Millionen Menschen an AIDS [1]. Weiterlesen

Dawkins und die Theologie

„Stellen Sie sich jemanden vor, der zum Thema Biologie Stellung bezieht, und dessen einziges Wissen dazu auf dem Buch ‚Buch der Vögel Großbritanniens‘ beruht, und Sie haben eine vage Idee davon, wie es sich anfühlt, Richard Dawkins Ansichten über Theologie zu lesen.“ Terry Eagleton

Johannes 1,9 Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Johannes 1,9 Der Prolog des Johannesevangelium Teil 10

Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Johannes 1,9
Zunächst wird die Feststellung von Vers 4f. wiederholt: Zugleich wird seine universale Bedeutung, wiewohl sie in den vorangehenden Sätzen schon angedeutet war, erneut nachdrücklich hervorgehoben. Die bisherige Beschränkung auf Israel wird aufgehoben.
Die Verse 9-13 wendet sich wieder dem wahrhaftigen Lichte zu und die zu erwartende Wirkung die das Licht auslöst.
Das Wort „wahr“(alethinos) erscheint hier zum erstenmal. Unter 28 Stellen, an denen es im N.T. vorkommt, gehören 23 Johannes an; 9 im Evangelium, 4 im ersten Brief, 10 in der Offenbarung.
Es bedeutet eher den Gegensatz zur Zweitrangigkeit als zur Unrichtigkeit, es stellt also eher seine Originalität als seine Richtigkeit heraus. In Kap. 17, 3 wird dieses Wort auf Gott bezogen, wo der Hauptakzent der Aussage auch wieder auf dem endgültigen und maßgeblichen Charakter des Wesens Gottes liegt und nicht so sehr auf der Glaubwürdigkeit seiner Person. Wir haben es hier mit einem Licht zu tun, das das einzige existierende Original ist; alle anderen Lichter sind billige Kopien. Dieses Licht ist Realität, alles andere ist Illusion; allein vom LOGOS geht geistliche Erleuchtung aus. Die Richtlinien und Gebote Christi, die im Hauptteil des Evangeliums besprochen werden, sind eigentlich nicht mehr als Detaillierungen des Grundsatzes, daß Christus die Quelle allen Lichtes ist.
Das “wahre Licht“ sollte mit dem “wahren Brot“ ( 6,32); Dem “wahren Weinstock“(15,1) und “der Wahrheit“ 14,6 in Verbindung gebracht werden. Das „“wahre Licht“ und „“das wahre Brot“ sind die Gegenstücke zum Licht und zum Brot im Heiligtum der Stiftshütte, während sich das Licht der Herrlichkeit und der goldene Krug mit dem Manna im Allerheiligsten befanden.
Das griechische Verb photizein, das hier steht und das mit „erleuchtet “ übersetzt wird, ist doppeldeutig. Es kann sowohl „ erleuchten“ wie „beleuchten“ bedeuten. Man hat oft übersetzt: „ Das wahre Licht, das jeden, Menschen erleuchtet“; aber die hellenistische Vorstellung vom Licht als einem inneren Licht, an dem alle Menschen Anteil haben, ist unvereinbar mit V.5, wo ja gesagt war, dass die Finsternis das Licht nicht ergriffen hat. Vielmehr hat das Verbum photizein in V.9 die Bedeutung „beleuchten“, „bescheinen“,“ ins Licht stellen“, wie Joh.3,19-21 zeigt.
Christus erleuchtet alle Menschen. Das bedeutet nicht, daß er sich allen offenbart, daß alle gerettet werden, oder auch nur, daß allen eine innere Erleuchtung zuteil wird. Es besagt lediglich, daß Christus, das Licht, jedem Menschen leuchtet (photizei), ihm die Augen für seine Sünde und das kommende Gericht öffnet (Joh 3,18 – 21; Joh 9,39 – 41; Joh. 16,8 – 11) und ihn rettet, wenn er Christus annimmt.

Verwendete Literatur
Johannes Das Evangelium des Glaubens Merrill C. Tenney, Der Prolog des Johannesevangeliums ( Johannes 1,1-18) Joachim Jeremias, Multimedia Bibel, Kommentar zu dem Evangelium des Johannes Frédéric Godet, Brockhaus Kommentar zur Bibel III, Lutherbibel 1984
Was die Bibel lehrt Johannes (4)Kommentar-Reihe NEUES TESTAMENT John Heading, Das Evangelium des Johannes 1.Teil erklärt von Werner de Boor, www.soundwords.de,http://www.sinnvoll-leben.de/home/predev.htm, Der Eingang des Johannesevangeliums (Kapitel 1, V. 1 – 18).In Meditationen ausgelegt Dr. F. A. Philippi, Professor der Theologie zu Rostock, Das Neue Testament Deutsch Band 4 Siegfried Schulz, Das Neue Testament Deutsch Band 4 Herman Strathmann, Das Evangelium nach Johannes ausgelegt für Bibelleser von D. Adolf Schlatter http://www.jugendkreis-gemmingen.de/Download/Dateien/Handouts/2008-01_Einleitung_Johannesevangelium.pdf, William Barclay Johannesevangelium Band 1

Johannes 1,8 Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. Der Prolog des Johannesevangelium Teil 9

Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht.
Oyk een ekeinos to fos, all ina martyreesee peri toy footos.

Dieser Vers enthält einen Ton der Abwehr: Johannes wird als Zeuge abgegrenzt von dem Licht, das er zu bezeugen hat. Diese Feststellung muß für den Evangelisten von großer Bedeutung gewesen sein. Denn er unterstreicht sie nochmals in Vers 15: Der Täufer, so heißt es hier, bekennt sich zu Christus als dem ihm Überlegenen, weil Er aus der Ewigkeit kam.
Sein Leben und Zeugnis waren so deutlich, dass die Leute voller Erwartung waren “ und alle in ihrem Herzen wegen Johannes überlegten, ob er nicht etwa der Christus sei“(Lk.3, 15). Seine strikte Zurückweisung dieser Annahme erscheint nur im Johannesevangelium:“ Ich bin nicht der Christus“(1,20; 3,28). Während des irdischen Lebens des Herrn beanspruchte niemand, der Christus zu sein. Später aber würden viele Antichristen sich diesen Titel anmaßen, und in der letzten Zeit werden viele sagen “Ich bin der Christus“ und werden damit viele verführen (Mt.24, 5), und der Mensch der Sünde wird sich sogar als Gott ausgeben (2.Thess.2, 4). Wenn der Täufer nicht das Licht war, ist damit nicht gesagt, dass er überhaupt kein Licht gewesen sei (vgl. Joh 5,35). Es fehlt jede Spur einer Geringschätzung des Täufers; nichts wird von ihm berichtet, was einen Schatten auf ihn werfen (Mt.11.2-6) oder einen Gegensatz zu Jesus andeuteten könnte(Mt.11, 18f).
Es gibt Hinweise darauf, daß die Bewegung, die mit dem Täufer begann, nach seinem Tod und auch nach dem Tod und der Auferstehung Jesu weiterexistierte (Joh 4,1; vgl. Mk 6,29; Lk 5,33). Zwanzig Jahre nach Jesu Auferstehung (vgl. Apg 18,25; Apg 19,1 – 7) traf Paulus, als er nach Ephesus kam, dort etwa zwölf Jünger Johannes des Täufers, und noch heute gibt es im Gebiet südlich von Bagdad eine mandäische Sekte, die – obwohl sie dem Christentum feindlich gegenübersteht – nach eigener Aussage auf den Täufer zurückgeht.

Verwendete Literatur
Johannes Das Evangelium des Glaubens Merrill C. Tenney, Der Prolog des Johannesevangeliums ( Johannes 1,1-18) Joachim Jeremias, Multimedia Bibel, Kommentar zu dem Evangelium des Johannes Frédéric Godet, Brockhaus Kommentar zur Bibel III, Lutherbibel 1984
Was die Bibel lehrt Johannes (4)Kommentar-Reihe NEUES TESTAMENT John Heading, Das Evangelium des Johannes 1.Teil erklärt von Werner de Boor, www.soundwords.de,http://www.sinnvoll-leben.de/home/predev.htm, Der Eingang des Johannesevangeliums (Kapitel 1, V. 1 – 18).In Meditationen ausgelegt Dr. F. A. Philippi, Professor der Theologie zu Rostock, Das Neue Testament Deutsch Band 4 Siegfried Schulz, Das Neue Testament Deutsch Band 4 Herman Strathmann, Das Evangelium nach Johannes ausgelegt für Bibelleser von D. Adolf Schlatter http://www.jugendkreis-gemmingen.de/Download/Dateien/Handouts/2008-01_Einleitung_Johannesevangelium.pdf, William Barclay Johannesevangelium Band 1

„Es hat schon etwas Schizophrenes“

Ganz so wörtlich wird es Prof. James A. Shapiro, Molekularbiologe an der Universität von Chicago, in einem Interview zu Fragen über das Beharren auf der konventionellen Evolutionstheorie wohl nicht gemeint haben. Dennoch nimmt er kein Blatt vor den Mund, wenn es um Gründe geht, die nach seiner Auffassung ein Umdenken schon lange überfällig werden ließen.
Das Interview stammt aus der aktuelle Zeitschrift „Natur + Kosmos“ 02/2009, welche sich unter dem Titelthema „Die neue Sicht auf die Evolution“ mit einer Reihe neu gewonnenem Wissen auseinander setzt. Unter presseportal.de konnte man gestern lesen, was die Richtung des Artikels kurz anreißen soll:
„Als erstes deutsches Printmedium wagt natur+kosmos in seiner Februarausgabe (Erscheinungsdatum 17. Januar 2009) eine Zusammenschau einiger der neuen Erkenntnisse.
In der breiten Öffentlichkeit existiert immer noch eine holzschnittartige Sicht der Evolution, bestimmt durch die übermächtige Rolle des blinden Zufalls und durch Bilder wie das des „egoistischen Gens“ von Richard Dawkins. Doch Erkenntnisse der Genomsequenzierung, der Molekularbiologie und anderer Disziplinen weisen darauf hin, dass die Evolution ein weit komplexeres und vielschichtigeres Geschehen ist, als es dem gängigen Bild entspricht.“
Weiter darüber befinden kann man das Ganze unter: http://www.natur.de. (Eine Verlinkung zum E-Book, um den gesamten Artikel zu lesen, war zumindest noch heute möglich.)
Zurück zu Shapiro, um dessen Interview es in diesem Beitrag gehen soll. Den Worten der Beitragsüberschrift ging die Feststellung voraus: „Die meisten Biologen scheuen sich, über Evolution anders zu denken als auf die Art, die sie gewohnt sind; Kollegen aus anderen Disziplinen tun sich da leichter.“ Weiter sagte er: „Aber es hat schon etwas Schizophrenes: Vielen Biologen ist mehr oder weniger bewusst, dass die konventionelle Sicht nicht mehr zu halten ist. Aber kaum einer sagt es öffentlich. Es ist praktisch ein Tabu.“ Auf die Frage, ob er von der Wissenschaftsgemeinde ausgegrenzt werde, da er dieses Tabu breche, antwortet Shapiro: „Persönlich, also von Kollegen, weniger – aber es wurde zum Beispiel mal ein Artikel von mir in einer der großen Fachzeitschriften nicht veröffentlicht, weil ich mich weigerte auf den Begriff „natural genetic engineering“ (etwa: natürliche Systementwicklung im Genom) zu verzichten, den ich seit Jahren verwende. Die hatten das Gefühl, das wäre ein Zugeständnis an die Anhänger des „Intelligent Design“. „Das ist die Angst vor Kreationisten? Die ist so stark?, fragt sein Gegenüber daraufhin. „Ja, weil die wirklich aggressiv sind. Und da neigen viele Wissenschaftler eher dazu, etwas zu verteidigen, was eigentlich überholt ist, statt zuzugeben, dass es noch offene Fragen gibt, wie die Evolution funktioniert.“
Um keine falschen Schlüsse aufkommen zu lassen: Das Thema soll nicht provozieren oder eine Aussage überspitzt herausstellen. Mein Interesse galt vorrangig den Feststellungen Shapiros und da wundert es sicher nicht zuletzt auch Leser der Zeitschrift, wenn er zu dieser Wortwahl greift. Nach seiner Darlegung scheint ja schon eine bloße Überlegung, die nicht ganz kompatibel mit den Standardansichten zur Evolution ist, wohl eher im Gedankengang des Biologen verbleiben. Wenn schon durch die Begriffswahl der Eindruck von Zugeständnissen an ID erweckt werden könnte, dann fragt sich natürlich, wer überhaupt auspricht was er denkt, wenn es etwa um andere Schlussfolgerungen aus neuen Forschungsergebnissen geht oder gar das wesentliche Bild zur Evolutionstheorie in Frage gestellt wird. Oder geht es hier und dort vielleicht doch um die Deutungshoheit in der Ursprungsfrage?
„Gibt es denn gar keine Änderung?“, fragt „Natur+Kosmos“ in einer letzten Frage. Shapiro dazu: „Ganz langsam ändert sich etwas – die Fakten sprechen ja eine deutliche Sprache . Die Kollegen, die an der Genomsequenzierung arbeiten, an molekularen Stammbäumen usw. die ahnen alle, dass ihre Resultate dazu beitragen müssten, die Evolutionstheorie zu erneuern, dass Darwinismus nicht länger die Lösung ist und wir eine modernere, komplexere Theorie brauchen. Aber die meisten trauen sich nicht, es zuzugeben.“
Ob man seiner Sicht zur Evolution zustimmen kann oder nicht, völlig egal, es scheint weiterhin schon im Ansatz erschwerend für Wissenschaftler zu sein, althergebrachte Auffassungen zur Evolution in Frage zu stellen.
Ronald Lärm
http://evolution-schoepfung.blogspot.com/2009/01/es-hat-schon-etwas-schizophrenes.html

Johannes 1,7 Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Der Prolog des Johannesevangelium Teil 8

Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Johannes 1,7
Der Prolog des Johannesevangelium Teil 8
In den Versen 1 bis 6 haben wir die Herrlichkeit des Wortes in Verbindung mit Gott, dann mit der Schöpfung und zuletzt mit dem Menschen gesehen. In den folgenden Versen wird gezeigt, wie Gott dem Menschen das Licht in dieser Welt dargestellt hat. Gott gibt nicht nur das Licht, sondern Er sendet einen Vorläufer, um den Menschen auf das Licht aufmerksam zu machen. In anderen Evangelien bezeugte Johannes den König und Sein Königreich für das bußfertige Volk Israel; an dieser Stelle zeugt er von dem Licht für alle Menschen.
Der Auftrag von Johannes wird hier nicht im Zusammenhang mit dem Gesetz oder irgendeiner gesetzlichen Absicht gesehen, sondern im Zusammenhang mit dem Licht, auf dass er zeugte von dem Lichte, damit alle durch ihn glauben könnten. Es geht um persönlichen Glauben an Jesus, nicht nur um die moralische Ermahnung der Menge, der Zöllner und Soldaten und irgendwelcher anderen Leute wie im Lukasevangelium.
Johannes wird hier als „von Gott gesandt“ beschrieben, und als Zeuge.
Diese Zeugenaufgabe hat in den Augen des Evangelisten eine solche Wichtigkeit, dass er ihn das erste Mal ohne nähere Bestimmung als Zeugen darstellt, oder (wortwörtlicher) zum Zeugnis; das zweite Mal unter Angabe des Inhalts dieses Zeugnisses. Der erste Ausdruck hebt die Zeugeneigenschaft an sich hervor(im Gegensatz zu der höheren Würde des Mannes, der nach ihm kommen soll); der zweite vervollständigt den Begriff dieses Zeugnisses. Der Begriff des Zeugnisses ist einer der grundlegenden Begriffe unseres Evangeliums. Es steht in Wechselbeziehung und unzertrennlicher Verbindung mit dem Begriff des Glaubens. Das Zeugnis wird nur abgelegt im Hinblick auf den Glauben, und der Glaube ist nur möglich mittelst des Zeugnisses.
Das Zeugnis (sowohl als Substantiv, martyria, als auch als Verb, martyreo) ist ebenfalls ein Schlüsselbegriff des Johannesevangeliums (vgl. V. 15.32.34; Joh. 3,11.26; Joh. 5,31 – 34.36 – 37; Joh. 18,37; Joh. 19,35; usw.).
Wer den Auftrag hat, „Zeuge“ zu sein und „Zeugnis zu geben“, der hat nicht seinen eigenen Gedanken zu entwickeln oder zukünftige Dinge und Ereignisse anzukündigen; er hat auch nicht über die Meinungen oder Erfahrungen anderer zu referieren, er hat Tatsachen festzustellen, über die er eigene Gewissheit besitzt.
Das Wort “alle“ bedeutet alle jene, die mit Johannes in Berührung kamen während seines Dienstes. Der Gedanke, damit die Menschen glauben möchten, ist für das Johannesevangelium charakteristisch:1,50, 2,11, 3,16, 4,39, 5,24, 6,69; 7,38; 8,30; 9,38; 10,38, 11,26; sind typische Beispiele für jeweils verschiedene Umstände.
Zum erstenmal wird hier der Glaube erwähnt, der für Johannes die einzige sachgemäße Antwort auf die Offenbarung des Erlösers ist. Wort und Glaube sind typische Verbindungen im Joh. Ev.
Der Glaube ist die Antwort auf das Wort, das seinen Ursprung außerhalb des Menschen hat, nämlich in Gott.

Verwendete Literatur
Johannes Das Evangelium des Glaubens Merrill C. Tenney, Der Prolog des Johannesevangeliums ( Johannes 1,1-18) Joachim Jeremias, Multimedia Bibel, Kommentar zu dem Evangelium des Johannes Frédéric Godet, Brockhaus Kommentar zur Bibel III, Lutherbibel 1984
Was die Bibel lehrt Johannes (4)Kommentar-Reihe NEUES TESTAMENT John Heading
Das Evangelium des Johannes 1.Teil erklärt von Werner de Boor, www.soundwords.de,http://www.sinnvoll-leben.de/home/predev.htm, Der Eingang des Johannesevangeliums (Kapitel 1, V. 1 – 18).In Meditationen ausgelegt Dr. F. A. Philippi, Professor der Theologie zu Rostock,
Das Neue Testament Deutsch Band 4 Siegfried Schulz, Das Neue Testament Deutsch Band 4 Herman Strathmann

 

Die Wissenschaft

Einer der großen Philosophen des 20. Jahrhunderts, der Begründer der sog. Analytischen Philosophie Ludwig Wittgenstein schreibt einmal: „Es ist der Aberglaube der Moderne, die Naturgesetze erklärten uns die Ereignisse der Natur, also den Lauf der Welt.“ Die Wissenschaft hat es prinzipiell mit den Regelmäßigkeiten zu tun, nicht mit den Ausnahmen, oder mit Ausnahmen nur dann, wenn sie es uns ermöglichen, die Regeln besser zu formulieren, nämlich so, dass die Ausnahmen keine Ausnahmen mehr sind. Ich habe einmal den Physiker und Philosophen Carl Friedrich von Weizsäcker gefragt, wie er reagieren würde, wenn er sehe, dass ein Stein, den er in der Hand hält und loslässt, plötzlich nach oben stiege statt nach unten zu fallen. Weizsäcker antwortete: „Ich würde versuchen, es so schnell wie möglich zu vergessen“. Das ist eine vernünftige Antwort eines Physikers. Denn die Physik hat es mit Regeln zu tun, nicht mit Ausnahmen. Und ein vernünftiger Physiker wird eher bereit sein an eine Halluzination zu glauben, als dass er wegen eines einzigen, nicht wiederholbaren Falles bereit wäre, Newtons Gravitationskonstante zu ändern. Im Übrigen sind uns Menschen, die leicht bereit sind, Wundergeschichten zu glauben, nicht vertrauenswürdig. Warum verdient es ein Ereignis, wie der nach oben fliegende Stein, vom dem, der es erlebt hat, alsbald vergessen zu werden, und von dem, dem man es erzählt hat, nicht geglaubt zu werden? Weil es keinen Sinn hat.
Liebe Freunde, die Wissenschaft hat es mit dem Alten zu tun. Wissenschaftliche Erklärungen sind Rückführung von Unbekanntem auf Bekanntes, vom Neuen auf Altes. Darum gibt es keine wissenschaftliche Erklärung des Auftretens von Neuem, vom Leben, vom Empfinden, von Bewusstsein. All diese Phänomene sind, wie uns die Physiker sagen, extrem unwahrscheinlich. Aber sie sind wirklich. Wenn uns also Fachleute sagen, die jungfräuliche Mutterschaft Marias sei sehr unwahrscheinlich, so sagen sie uns nichts Interessantes. Dieses Ereignis ist sogar extrem unwahrscheinlich, ähnlich wie das Auftreten von Leben im Universum. Aber deswegen ist es doch wirklich.

Professor Robert Spaemann
Geboren von der Jungfrau Maria Predigt in der Evangelischen Stadtkirche Darmstadt am 7. März 2004 im Rahmen einer Predigtreihe über das Apostolische Glaubensbekenntnis