Was sonst?

In den 60er Jahren reiste eine Frau durch die Welt. Sie wurde vom Papst, von Königen und Staatsoberhäuptern empfangen und von Professoren interviewt, obwohl sie keine Bildung besaß. Sie hatte eine Stimme, von der Arturo Toscanini sagte: „Eine Stimme wie diese kommt nur alle hundert Jahre vor.“ Sie trat in den bedeutendsten Konzerthallen der Welt auf und galt und gilt bis heute als die Nummer 1 in ihrem Metier, obwohl sie keine musikalische Ausbildung besaß. Sie war eine Evangelistin, die überall, wo sie auftrat, Jesus verkündigte, obwohl sie keine theologische Ausbildung besaß. Aber sie besaß ihre Bibel und wusste, dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Sie besaß ihren gesunden Menschenverstand und wusste, dass sie ihre Chance, auf weltlichen Bühnen auftreten zu können, für ihren Herrn nutzen musste. Und sie besaß Mut und Charakter, ihr Zeugnis überall zu sagen. Es handelt sich um Mahalia Jackson, die schwarze Sängerin aus New Orleans, die „Königin der Gospelmusik“. Als sie nach Israel reiste, wurde sie von Reportern gefragt, welche ihrer Lieder sie singen würde und welche Botschaft sie für die Juden in Israel mitgebracht hätte. „Ich werde dieselben Gospels singen, die ich überall gesungen habe“, war ihre Antwort. „Ich habe nicht vor, etwas anderes zu singen, nur weil ich in Israel bin. Ich werde den Juden Christus bringen.“ Was sonst? Pfr. Dr. Theo Lehmann, Radebeul

Die Autorität der heiligen Schrift

Für uns ist deshalb die Unterwerfung unter die Heilige Schrift untrennbar mit der Unterwerfung unter die Herrschaft Jesu verbunden. Wir dürfen uns keineswegs mit einer eingeschränkten Autoritätsanerkennung zufriedengeben. Es geht nicht, daß wir das, was Jesus über Gott gesagt aktzeptieren, anderseits aber seine Lehre von der Bibel zurückweisen. John Stott

Nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort!

Ein Helm lässt uns mit erhobenen Haupt umhergehen. Wir brauchen uns nicht zu fürchten und unseren Kopf einzuziehen. Denn was uns schützt und schmückt, was uns dazu bringt in jeder Lebenslage vertrauensvoll unser Haupt zu erheben, ist die Tatsache, dass wir errettet sind. Und dass unsere Errettung noch vollkommen gemacht wird. (Frei nach „Die Botschaft des Epheserbriefes“ von John R. W. Stott)

Hoffnungsbarometer

Das aktuelle „Hoffnungsbarometer“ zeigt: Die Schweizer Bevölkerung ist etwas weniger hoffnungsvoll als noch vor einem Jahr. Ernüchterung macht sich breit.Die Pandemie ist hartnäckig. Manche fühlen sich mutlos und niedergeschlagen. Der soziale Zusammenhalt leidet. Die gegenseitige Unterstützung auch. Das Vertrauen sinkt. Das hat Folgen: Die Hilfsbereitschaft für andere nimmt ab. Ausgerechnet sie! Zusammenhalt und Unterstützung gelten bei den meisten Menschen als wichtige Quellen der Hoffnung.Die Impffrage habe zu Meinungsverschiedenheiten in grundsätzlichen Fragen geführt, sagt Andreas M. Krafft vom „Hoffnungsbarometer“. Nach wie vor würden die Menschen aber ihre Hoffnungen auf Gesundheit, Familie, Partnerschaft, Selbstbestimmung, Beziehungen und sinnerfüllende Arbeit setzen. Solche Hoffnungen bauen auf individuelle Situationen. Ihnen geht ein übergeordnetes Ziel – sei es sozial, ökologisch, wirtschaftlich – ab. Der gesellschaftliche Kitt bröckelt. Die Autoren des „Hoffnungsbarometers“ schreiben: „Für eine Gemeinschaft der Hoffnung braucht es gemeinsame Werte und Ideale, aber auch gemeinsames Engagement.“Wir haben das uns Verbindende der Individualität geopfert. Meine Überzeugung: Seit Gott vom Zentrum der Gesellschaft an ihren Rand versetzt wurde, fehlt die einende Klammer. Erschöpfung und Mutlosigkeit nagen an der Hoffnung und schüren Zweifel an ihrer Quelle. So ging es auch den Israeliten. Sie waren nicht nur ausgepumpt vom Steineschleppen in Ägypten, sondern auch innerlich entkräftet: „Ihr Mut war gebrochen, ihre Hoffnung erloschen“ (2. Mose 6,9). Sie hörten Mose nicht mehr zu, der ihnen Gottes Zuspruch mitteilte: „Ich will euch befreien. Ich bringe euch in das verheissene Land.“ Sie hörten es nicht, weil sie keine Hoffnung mehr hatten.Hoffnung entscheidet über Tod und Leben.Das ist eine Mahnung und Aufforderung zugleich: „Was in der Heiligen Schrift vor langer Zeit aufgeschrieben wurde, gilt uns, wir sollen daraus lernen. Es ermutigt und tröstet uns, damit wir unsere Hoffnung auf Gottes Zusagen setzen und daran festhalten.“ (Römer 15,4)Trainieren wir neben den Muskeln auch unsere Geduld? Sollten wir aber! Geduld vertieft und festigt den Glauben. Das wiederum stärkt unsere Hoffnung, so lehrt uns Paulus (vgl. Römer 5,4).Christliche Hoffnung ist im Himmel verankert und lebendig. Sie trägt den Namen Jesus Christus. Die Glaubenden rufen: „Christus lebt in uns!“ Dieses Wunder hält Gott für alle Menschen bereit. Für die Mühseligen und Beladenen zuerst.
Rolf Hoeneisen FB 280122

Dem liberalen Christentum mangelt es an Härte

„Der Gott des liberalen modernen Christentums sei tot, weil er nur ein von Menschen zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse erschaffener Götze sei. Das damit verbundene Christentum sei tatsächlich das „Opium“, als das manche Religionskritiker es bezeichnen. Es sei eine Droge, mit dem der Mensch sich betäuben wolle, um den großen Fragen des Lebens auszuweichen. Lehner spricht angesichts der Entwicklungen im Christentum der westlichen Welt von einer sich herausbildenden „Walmart-Kirche“ und von einem religiösen Disneyland ohne Härten und tiefere Geheimnisse. Menschen würden hier als Konsumenten behandelt und in ihrer Anpassung an die Wünsche ihrer Kunden wende sich dieser Teil der Kirche zunehmend von Gott ab.Entsprechende Strömungen stellten eine „tödliche Gefahr“ für das Christentum dar, weil sie dessen Kern aushöhlten und den christlichen Gott durch den von ihr geschaffenen Götzen ersetzten. Sie stellten auch eine tödliche Gefahr für diejenigen dar, die ihnen folgen, weil sie sie in ihren Schwächen bestätigten und dadurch ihre Seelen gefährdeten. Teile der Kirche würden daran wissentlich mitwirken und Unwahrheiten verkünden, in der Hoffnung, dadurch ihren gesellschaftlichen Einfluss aufrecht erhalten zu können.
renovatio.orgDem liberalen Christentum mangelt es an Härte – Renovatio-InstitutDer aus Bayern stammende Ulrich Lehner lehrt Religionsgeschichte und Theologie an der jesuitischen Marquette University in den USA. In seinem kürzlich erschienenen Buch „God Is Not Nice“ setzt er sich mit liberalen Verfallsformen des Christentums auseinander, die dessen maskuline sowie harte, e…

Bibellesen

Bibellesen ist immer eine Quelle der Ermutigung – auch und gerade in Corona-Zeiten. Jesus wird im Hebräerbrief (2,14-15) gepriesen, weil er Mensch wurde, „damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mussten.“ Leider erleben wir gerade sehr anschaulich, dass Menschen aus Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein müssen. Könnte es sein, dass auch bei Christen heute die Furcht vor dem Tod größer ist als die Freude über den Sieg des Herrn Jesus Christus? In der Bibellese für heute heißt es: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist.“ (1.Petrus 3,15) Meine Hoffnung: „Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“ (Philipperbrief 1,21) Ulrich Parzany

Warum ist Jesus am Kreuz gestorben?

Ganz einfach: Wegen mir. Für mich. An meiner Stelle. Zu meinem Heil.Der Prophet Jesaja hat das, was da geschehen ist, schon 700 Jahre zuvor so zusammengefasst:Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.(Jesaja 53, 4-5)Danke Jesus.P.S.: Er ist auch für Dich gestorben! Markus Till

Zeuge

Zeugen sind Menschen, die direkte Kunde bringen von Taten Gottes, oder die ihnen unmittelbar Offenbartes mitteilen

Die Apostel sind in einzigartiger Weise Zeugen

Nicht der Tod, sondern das Zeugnis im Tod macht die Märtyrer

Die Person des Zeugen tritt ganz zurück hinter dem, was er aussagt

Zeugen sind Menschen, die direkte Kunde bringen von Taten Gottes, oder die ihnen unmittelbar Offenbartes mitteilen

Der griechische Ausdruck mártys (davon abgeleitet: Märtyrer) bedeutet einen Menschen, der auf Grund eigenen Augenscheins und Erlebens oder auf Grund einer unmittelbaren Mitteilung seitens eines Menschen sichere Kunde von etwas geben kann.

Der Ausdruck wird auch im Neuen Testament gebraucht von Menschen, die vor einem Gericht zeugen (Matth. 18,16; 26,65; Mark. 14,63; Apg. 6,13 und öfter). In der Hauptsache aber hei­ssen im Neuen Testament »Zeugen« Personen, die direkte Kunde bringen können von Taten Gottes oder die ihnen unmittelbar Offenbartes mitteilen können.

Vor allem heisst Christus der treue Zeuge Gottes (Offb. 1,5; 3,14) als der, der wie kein anderer bei allem dabei war und unmittelbar Offenbartes mitteilen kann.

Der Heilige Geist zeugt von Christus, das heisst, er empfängt es persönlich (jedesmal) von Christus, was er der Ge­meinde durch ihre besonders begabten und berufenen Vertreter mitteilt (Joh. 16,13-15). Darum heisst der Geist der Weissagung das Zeugnis Jesu (Offb. 19,10; 22,16-20): Durch die prophetisch Begabten empfängt die Gemeinde unmittelbare Weisungen und Äusserungen ihres zu Gott erhöhten Hauptes Christus (vgl. die Sendschreiben der Offenbarung).

Die Apostel sind in einzigartiger Weise Zeugen

Die elf Apostel und der nach der Himmelfahrt Jesu hinzuge­wählte Matthias sind Zeugen im einzigartigen Sinn: Sie sind »von Anfang an« mit Jesus gewesen, nämlich seit dem Beginn seiner öffentlichen Wirksamkeit gleich nach der Taufe des Jo­hannes bis zum Tag der Himmelfahrt. Christus hat ihnen alles offenbart, was der Vater ihm kundgetan hat (Joh. 15,27; Apg. 1,21. 22; Joh. 15,15).

Wieder im besonderen Sinn ein Zeuge ist Paulus. Er hat es zu wiederholten Malen mit allem Nachdruck betont, dass er die Kunde von Christus nicht mittel­bar durch die anderen Apostel hat, sondern unmittelbar von Christus selbst, der ihn auch ausdrücklich zu seinem Zeugen bestellt hat (Apg. 22,3-21; 26,9-20; Gal. 1,11-2,10).

Paulus hat die Berührung mit den anderen Aposteln bis auf einzelne Ausnahmefälle fast ängstlich gemieden, weil bei seiner Sendung als Heidenapostel, der in vielem einen einzigartigen Weg zu gehen hatte, alles daran lag, dass seine Autorität als gänzlich unmittel­barer Bote über allen Zweifel erhaben war.

Zeugen heissen schliesslich alle, die »dabei waren« bei den Taten Jesu und bei seiner Auferstehung (Apg. 2,32; 3,15; 10,39-42; 13,30-31). Ein Zeuge im Sinne des Neuen Testaments ist endlich jeder, der etwas auf Grund unmittelbarer göttlicher Offenbarung oder auf Grund erlebter Gottestaten mitteilen kann, aber auch nur ein solcher.

Nicht der Tod, sondern das Zeugnis im Tod macht die Märtyrer

Noch einmal einzigartige Zeugen sind die Blutzeugen, die im Neuen Testament deutlich hervorgehoben werden.

  • »Und als das Blut des Stephanus, deines Zeugen, vergossen wurde, stand ich auch dabei« (Apg. 22,20).
  • Im Sendschreiben an die Gemeinde in Pergamon heisst es: »Du hast den Glauben an mich nicht ver­leugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeu­ge, bei euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt« (Offb. 2,13).
  • »Und ich sah die Frau betrunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu« (Offb. 17,6).

Das Zeugnis, nicht der Tod, macht den Märtyrer. Martyrium ist Tod um des Zeugnisses willen. Ein Märtyrer ist kein Held, sondern ein schlichter Zeuge.

Die Person des Zeugen tritt ganz zurück hinter dem, was er aussagt

Überhaupt tritt der Zeuge ganz zurück hinter dem, was er aus­sagt, – wie der Bote hinter dem, der ihn gesandt hat. Es ist kein Zufall, dass wir keine Biographien der Apostel haben. Auch das ist ein Zeugnis.

In dieser Tatsache ist auf uns gekommen die sichere und überführende Kunde davon, wie gesund im ganzen die Stellung der ersten Gemeinden zu ihren Führern war.
Autor: Ralf Luther
Quelle: Neutestamentliches Wörterbuch

Zum Prozess gegen die Ärztin Päivi Räsänen Teil II

Vor zwei Tagen, zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen, haben Vertreter aller wichtigen Kirchen Litauens (angefangen beim katholischen Erzbischof von Vilnius) einen Ökumenischen Appell zur Unterstützung der der beiden Finnen unterzeichnet, die off. Übersetzung ins Englische füge ich an:

Ecumenical Appeal

„The fervent prayer of a righteous person is very powerful“; (James
5:16b). As we conclude the Week of Prayer for Christian Unity, we
address these words to all Christians, inviting them to support in their
prayers those who are persecuted for their faith and convictions.
In these days, our gaze is particularly directed to Päivi Räsänen, a
Christian of our sister nation, asking for freedom of faith, God‘s
strengthening and the graces needed in these trials for her and for all
Christians who are being persecuted in the legal system for their faith.
The trial of Päivi Räsänen, Member of the Finnish Parliament, for „hate
speech“ is taking place in Helsinki, Finland, today. It began after the MP
questioned on social media in June 2019 whether it was appropriate for
Christians to support the LGBT event Pride 2019, and added a
photographed excerpt from Romans (1:24-27).
We support and encourage Päivi Räsänen and Bishop Juhan Pohjola of
the Evangelical Lutheran Mission Diocese of Finland, who has also been
accused of publishing Mrs Räsänen‘s text.
Let us remember in prayer our sisters and brothers all over the world
who today cannot come together to pray, to carry a cross, to have a
Bible, who are slandered and verbally persecuted, whose lives are in
danger because they are Christians.
May every person who is experiencing difficulties, discrimination or
religious persecution because of his or her beliefs, be enveloped in our
prayers, so that as soon as possible the dignity that God gives to each
one of us may be recognised and respected.
„LORD, I call to you; hasten to me; listen to my plea when I call. Let my
prayer be incense before you; my uplifted hands an evening offering“
(Psalm 141:1-2).
Holger Lahayne

Historischer Prozess – Staatsanwalt fordert Geldstrafen

Nachrichten 24.1.2022

Der Prozess gegen Ärztin Päivi Räsänen, Mitglied des finnischen Parlaments und ehemalige Innenministerin, und den Bischof der Finnischen Evangelisch-Lutherischen Missionsdiözese, Dr. Juhana Pohjola, begann am 24. Januar 2022 am Amtsgericht Helsinki. Der Fall hat ein großes Interesse in in- und ausländischen Medien geweckt, was sich in der Zahl der anwesenden Medienvertretern widerspiegelte, als die Angeklagten eintrafen.

Päivi Räsänen im Medieninterview

Forderungen der Staatsanwaltschaft

Die Bezirksstaatsanwältin Maija Päivinen verlas die Anklage wegen Volksverhetzung gegen Räsänen und Pohjola. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat Bischof Pohjola sich an diesem Verbrechen schuldig gemacht, indem er die Schrift von Päivi Räsänen „Er schuf sie als Mann und Weib – Homosexuelle Beziehungen fordern das christliche Menschenbild heraus“ öffentlich zugänglich gemacht hatte, weil laut der Staatsanwaltschaft in dieser Veröffentlichung die Homosexuellen als Gruppe wegen ihrer sexuellen Orientierung beleidigt würden. Bestimmte Äußerungen seien  diskriminierend und überschritten die Grenzen der Meinungs- und Religionsfreiheit.

Die Bezirksstaatsanwältin Päivinen fordert in der Anklageschrift die Entfernung bestimmter Passagen aus der Veröffentlichung und eine Geldstrafe in mindestens 120 Tagessätzen für Räsänen und in 60 Tagessätzen für Pohjola. Darüber hinaus forderte die Staatsanwaltschaft vom Herausgeber der ernannten Schrift, der Finnischen Luther-Stiftung, als entscheidungsbefugter juristischen Person eine Geldstrafe von mindestens 10.000 Euro.

Päivi Räsänen und Juhana Pohjola auf dem Weg in den Sitzungssaal

Pohjola bestreitet die Vorwürfe

Bischof Pohjola bestreitet, das Verbrechen der Volksverhetzung begangen zu haben.

– Es ist aufregend, am ersten Prozess teilzunehmen, aber ich freue mich auch darauf, dass die Angelegenheit endlich juridisch behandelt wird. Wir werden nicht nur das Wort Gottes verteidigen können, sondern auch das Recht auf freie Meinungsäußerung. Und die wollen wir nicht dazu benutzen, um jemanden zu beleidigen oder unter Druck zu setzen, sondern um von Gott, der ist gut, und von seinem Willen erzählen.

Räsänen weist die Klage ab

Die Vorladung der Abgeordneten Päivi Räsänen enthält zusätzlich zwei Punkte wegen einer im Juni 2019 veröffentlichten Tweet-Nachricht und einer Debatte im Finnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk YLE im Dezember 2019. In einer Pressemitteilung vom 20. Januar 2022 stellt sie fest:

– Gelassen warte ich auf die Behandlung. Ich berufe mich auf die Meinungs- und Religionsfreiheit, die in der finnischen Verfassung und in internationalen Verträgen verankert sind. Ich weiche nicht von meinem biblischen Glauben ab und bin bereit, die Meinungs- und Religionsfreiheit vor allen nötigen Gerichten zu verteidigen.

– Ich bestreite, an irgendeinem Fehlverhalten die Anklagepunkte betreffend schuldig worden zu sein. Meine Aussagen, die jetzt untersucht werden, beziehen sich auf die traditionelle Lehre der Bibel und der christlichen Kirchen über die Ehe, das Leben als Mann und Frau und insbesondere auf die Lehre des Apostels Paulus über homosexuelle Handlungen, die gegen den Willen Gottes stoßen. Die Lehren der Bibel entspringen nicht aus dem Zorn gegen irgendeine Gruppe von Menschen, sondern aus der Liebe zum Besten des Nächsten.

Rechtsanwalt Jyrki Anttinen, Bischof Juhana Pohjola und Rechtsanwalt Matti Sankamo, Straffverteidiger von Päivi Räsänen, warten auf den Beginn des Prozesses

Einschätzungen der Staatsanwaltschaft sind problematisch

Laut dem Strafverteidiger von Bischof Pohjola, dem Rechtsanwalt Jyrki Anttinen, habe die Staatsanwalt in der Vorladung die Aussagen von Päivi Räsänen aus ihrem Zusammenhang entrissen. Die Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft sei selektiv und keineswegs objektiv. Der Text sei nicht ausgelegt unter Berücksichtigung der Grundsätze der Meinungs- und Religionsfreiheit, die durch die Europäische Menschenrechtskonvention und die finnische Verfassung geschützt werden. Ideologische und wissenschaftliche Unterschiede seien kein vom finnischen  Rechtssystem anerkannter Grund, die Meinungsfreiheit einzuschränken.

In Pohjolas vorläufiger Antwort heißt es, dass Frau Räsänens Schreiben in keiner Weise bedrohlich, diffamierend oder beleidigend sei. Es verzichtet auf jede abfällige Wortwahl. Es ist zwar erwähnenswert, dass die christliche Vorstellung von Mensch, Sünde und Ehe an sich jemanden beleidigen kann, aber das Schreiben selbst  beabsichtigt nicht, die Würde eines Menschen in Frage zu stellen oder ihn zu erniedrigen.

https://www.lhpk.fi/de/historischer-prozess-staatsanwalt-fordert-geldstrafen/?fbclid=IwAR2Iw-x3iMhit0VhpJ9nIgyi18gRigH50LdwpCqdyC9VPuK6_emWIHSL-IQ