Paul Gerhardt zum Neuen Jahr.

Nun lasst uns gehn und treten

1. Nun lasst uns gehn und treten mit Singen und mit Beten zum Herrn, der unserm Leben bis hierher Kraft gegeben.

2. Wir gehn dahin und wandern von einem Jahr zum andern,
wir leben und gedeihen vom alten bis zum neuen:

3. Durch so viel Angst und Plagen, durch Zittern und durch Zagen,
durch Krieg und große Schrecken, die alle Welt bedecken.

4. Denn wie von treuen Müttern in schweren Ungewittern
die Kindlein hier auf Erden mit Fleiß bewahret werden:

5. Also auch und nicht minder lässt Gott ihm seine Kinder,
wenn Not und Trübsal blitzen, in seinem Schoße sitzen.

6. Ach Hüter unsers Lebens, fürwahr, es ist vergebens
mit unserm Tun und Machen, wo nicht dein Augen wachen.

7. Gelobt sei deine Treue, die alle Morgen neue,
Lob sei den starken Händen, die alles Herzleid wenden.

8. Lass ferner dich erbitten, o Vater, und bleib mitten
in unserm Kreuz und Leiden ein Brunnen unsrer Freuden.

9. Gib mir und allen denen, die sich von Herzen sehnen
nach dir und deiner Hulde, ein Herz, das sich gedulde.

10. Schließ zu die Jammerpforten und lass an allen Orten
auf so viel Blutvergießen die Freudenströme fließen.

11. Sprich deinen milden Segen zu allen unsern Wegen,
ass Großen und auch Kleinen die Gnadensonne scheinen.

12. Sei der Verlassnen Vater, der Irrenden Berater,
der Unversorgten Gabe, der Armen Gut und Habe.

13. Hilf gnädig allen Kranken, gib fröhliche Gedanken
den hochbetrübten Seelen, die sich mit Schwermut quälen.

14. Und endlich, was das Meiste, füll uns mit deinem Geiste,
der uns hier herrlich ziere und dort zum Himmel führe.

15. Das alles wollst du geben, o meines Lebens Leben,
mir und der Christen Schare zum sel‘gen neuen Jahre.

Paul Gerhardt 1653

Leid und Zweifel

„Wenn es das Kreuz nicht gäbe, könnte ich persönlich nicht an Gott glauben. Wie könnte man in einer Welt des Schmerzes denn einen Gott anbeten, der gegen diesen Schmerz immun ist? Ich habe in verschiedenen Ländern Asiens viele buddhistische Tempel betreten und respektvoll vor der Buddha-Statue gestanden, die im Schneidersitz, die Arme vor der Brust gekreuzt, die Augen geschlossen, den Hauch eines Lächelns um den Mund, einen entrückten Gesichtsausdruck zur Schau trägt, und den Qualen und dem Elend der welkt völlig fern ist. Aber jedes Mal musste ich mich nach einer Weile abwenden.

Und in meiner Vorstellung habe ich mich stattdessen der einsamen, sich windenden, gefolterten Gestalt am Kreuz zugewandt, der Nägel durch Hände und Füße getrieben worden waren, die mit blutenden Wunden an der Stirn von der Dornenkrone, mit trockenem Mund und unendlich viel Durst, in die gottvergessene Finsternis gestürzt war. Das ist Gott für mich! Er hat seine Immunität zugunsten des Schmerzes abgelegt. Er ist in unsere Welt aus Fleisch und Blut, Tränen und Tod hinein gekommen. Er hat für uns gelitten. Und angesichts dessen werden unsere Leiden erträglicher. Menschliches Leiden ist immer noch mit einem Fragezeichen versehen, aber wir stempeln mutig ein anderes Zeichen darüber, näcmlich das Kreuz, das das Leiden Gottes symbolisiert. Das Kreuz Christi ist Gottes einzige Rechtfertigung in einer Welt wie der unseren.“
Aus „Warum?“ von Lee Strobel (Leid und Schmerz von John Stott)

Natürliches und Übernatürliches – die zwei Hälften der Wirklichkeit

Die Wirklichkeit des Christentums steht und fällt mit der Wirklichkeit der Existenz eines persönlichen Gottes und der Wahrheit der Aussage, dass das Universum “übernatürlich” ist, d. h. mehr als nur den naturwissenschaftlich erfassbaren Teil der Wirklichkeit umschliesst.
Christliches Leben ist Leben in den beiden Hälften der Wirklichkeit, der natürlichen und der übernatürlichen. Es ist gut möglich, dass Christen so sehr von der Denkweise des zwanzigsten Jahrhunderts erfüllt sind, dass sie den grössten Teil ihres Lebens so verbringen, als ob es das Übernatürliche nicht gäbe.
Aus: Francis Schaeffer. Geistliches Leben – was ist das? R. Brockhaus Verlag: Wuppertal 1975.


Aktive Passivität

Heiligung geschieht, wie auch das Leben, Augenblick für Augenblick. Der Glaube von heute Morgen reicht nicht für heute Mittag. Das ist die Praxis der „aktiven Passivität“. Das ist die einzig mögliche Art zu leben; niemand kann anders als Augenblick für Augenblick leben. Maria ist dafür ein Beispiel: Nach der Ankündigung, dass sie den Messias gebären werde, antwortete sie: „Mir geschehe nach deinem Wort!“ (Lukas 1,38)
So strecken wir die leeren Hände des Glaubens Augenblick für Augenblick aus.
Aus: Francis Schaeffer. Geistliches Leben – was ist das? R. Brockhaus Verlag: Wuppertal 1975.

1.500 Sprachen sind akut vom Aussterben bedroht

Die Globalisierung gefährdet indigene Sprachen – eine Studie identifiziert nun Risikofaktoren

Die hier gezeigten Sprachen sind vorerst nicht im Gefahr, auszusterben. Wohl aber viele andere, die nur noch von wenigen Menschen gesprochen werden. © Qvasimodo/ thinkstock

Gefährdete Sprachen: Von den weltweit rund 7.000 anerkannten Sprachen könnten noch im Laufe dieses Jahrhunderts 1.500 aussterben, wie eine Studie enthüllt. Demnach werden viele indigene Sprachen von immer weniger Muttersprachlern gesprochen und nur noch selten an die nächste Generation weitergegeben. Ein Risikofaktor ist zum Beispiel eine lange Schulbildung, die Minderheitensprachen vernachlässigt. Um die Sprachenvielfalt zu bewahren, sind den Autoren zufolge aktive Schutzbemühungen erforderlich.
https://www.scinexx.de/news/geowissen/1-500-sprachen-sind-akut-vom-aussterben-bedroht/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Das Neujahrsgebet von 1883

Herr, setze dem Überfluss Grenzenund lasse die Grenzen überflüssig werden.
Lasse die Leute kein falsches Geld machenund auch das Geld keine falschen Leute.
Nimm den Ehefrauen das letzte Wortund erinnere die Männer an ihr erstes.
Schenke unseren Freunden mehr Wahrheitund der Wahrheit mehr Freunde.
Bessere solche Beamte, Geschäfts- und Arbeitsleute,die wohl tätig, aber nicht wohltätig sind.
Gib den Regierenden gute Deutsche und den Deutschen eine gute Regierung.
Herr, sorge dafür, dass wir alle in den Himmel kommenaber nicht sofort.
Adolf Glaßbrenner (1810-1876) Humorist und Satiriker.

Hoffnung — oder Verzweiflung?

Johannes der Täufer antwortete denen, die ihn fragten, mit einem kurzen Satz, den ich umschreibe mit: »Hoffnung und Verzweiflung der Menschheit«. Er sagte ihnen, dass »ein Mensch nichts nehmen kann, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist«.

Johannes sprach hier nicht von den Gaben eines Menschen. Er sprach von geistlicher Wahrheit. Göttliche Wahrheit ist von der Art des Heiligen Geistes, und aus diesem Grunde kann sie nur durch geistliche Offenbarung empfangen werden.

In seinen Briefen erklärt der Apostel Paulus immer wieder, dass menschliches Nachdenken unfähig dazu ist, göttliche Wahrheit zu entdecken und zu begreifen. In dieser Unfähigkeit liegt die Verzweiflung der Menschen. Johannes der Täufer sagte: »… wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist« – und darin liegt unsere Hoffnung! Mit diesen Worten ist gewiss gemeint, dass es ein Geschenk gibt, durch das man Wissen empfängt, ein Geschenk, das vom Himmel kommt. Jesus hat seinen Jünger verheißen, dass der Geist der Wahrheit kommen und sie alles lehren werde. Jesus betete auch: »Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart« (Lukas 10,21).
Aiden Wilson Tozer

„Ihr Väter, schüchtert eure Kinder nicht ein, damit sie nicht mutlos werden.“ (Kolosser 3, 21)

Noch heute
Danke ich meinem Vater
Noch heute
Erinnere ich mich
Noch heute
Weiß ich
Zu Mut
Zu Aufrichtigkeit
Zu Offenheit
Zu Zuversicht
Zu Herzlichkeit
Zu Freundlichkeit
Zu Höflichkeit
Zu Einfühlungsvermögen
Zu Vertrauen
Zu Liebe
Hat er mich erzogen
Denn nicht Angst
Nicht Einschüchterung
Nicht Drohung
Nicht Strafe
Sondern Vergebung
Stolz
Freude
Hilfe
Spaß
Scherz
Lachen
Herzlichkeit
Prägten seine Zuneigung
Zu den Kindern
Zur Familie
Kein Mann
Der Worte
Kein Freund
Langer Reden
Ein Träumer
Ein Optimist
Ein Mann
Des Augenblicks
Ruhig
Gelassen
Zupackend
Helfend
Probierend
Wagend
Da
Wenn wir ihn
Brauchten
Suchten
Uns zu halten
Uns auf zu helfen
Uns aufzufangen
Uns zu stützen
Uns zu motivieren
Uns anzuspornen
So ist Josef
So sind Väter
Engelbert Paulus

Warum läßt Gott das Leid in dieser Welt zu?

Wie kommt es eigentlich, dass uns Menschen die Frage nach dem Leid der Welt und der Gerechtigkeit und Liebe an sich so umtreibt? Selbst solche Menschen, die erklärtermaßen gar nicht an Gott glauben? Unsere Unruhe im Blick auf das Leiden der Welt macht doch nur dann Sinn, wenn wir eine Alternative vor Augen haben – wenn wir ahnen, dass die Welt eben nicht so ist, wie sie sein sollte. Woher aber kommt diese Ahnung, wenn doch der Zustand der Welt nichts Neues sein dürfte? Mit C.S.Lewis gefragt: Wundert sich ein Fisch darüber, dass es nass ist? Und wenn er es doch täte: Hieße das nicht vielleicht, dass er ursprünglich mal fürs Trockene geschaffen worden ist?