Johannes 1,18. Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.

Johannes 1,18. Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt. Teil 19
Am Ende seines Prologs will der Evangelist noch einmal die volle göttliche Dignität, aber auch Offenbarungsfähigkeit des auf Erden erschienen Gottessohnes ausdrücken. Damit bereitet er sich zugleich den Boden für die im Folgenden berichteten Offenbarungsreden Jesu. So schlägt dieser Vers eine Brücke vom Logoshymnus zur Ev-Darstellung.

Die Aussage „niemand hat Gott jemals gesehen“ (vgl. 1. Joh 4,12) scheint ein Problem aufzuwerfen. Sagte nicht Jesaja: „Ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen“ (Jes 6,5)? Und doch ist Gott von seinem Wesen her unsichtbar (1. Tim 1,17). Er ist der, „den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann“ (1. Tim 6,16). Was Johannes hier (Joh 1,18) eigentlich meinte, war also wohl, daß „kein Mensch je Gottes wahres Wesen gesehen hat“. Gott kann sich wohl in einer Theophanie in anthropomorpher Gestalt zeigen (wie es Jesaja geschah), doch sein inneres bzw. eigentliches Wesen offenbart sich nur in Jesus. Weiterlesen

Warum gerade Jesus?

Hat es nicht viele solche gute Menschen gegeben?
Wir alle kennen diesen Namen und haben ihn schon unzählige Male ausgesprochen – Jesus. Wenn kleine Kinder diesen Namen nennen, huscht ein Lächeln über die Gesichter der Erwachsenen. Es verbreitet eine angenehme, weihnachtliche Stimmung. Bei Erwachsenen klingt das eher nüchterner. Fast alle haben aber eine gute Meinung von Jesus. Ist das genug? Eine gute Meinung hat man auch von anderen Personen. Mit Jesus Christus ist aber niemand zu vergleichen. Als ein Gefängnisaufseher wissen wollte, was er tun müsse, um gerettet zu werden, erhielt er von dem Gefangenen Paulus eine einfache Antwort: „Glaube an den Herrn Jesus, dann wirst du mit deiner Familie gerettet.“ Apg. 16, 31 Jesus Christus hat etwas mit Rettung zu tun. Durch ihn haben wir eine Hoffnung über unser Leben hinaus.
Petrus stellte in einer beeindruckenden Rede vor tausenden Menschen fest: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ Apg. 4, 12 Es ist zu wenig, in Jesus Christus einen besonders guten Menschen oder beeindruckenden Lehrer zu sehen. Er allein kann uns für die zukünftige Welt retten und uns heute schon ein Leben schenken, nach dem sich die ganze Welt sehnt: Ein erfülltes und sinnreiches Leben mit tiefstem Herzensfrieden – unabhängig von äußeren Umständen.
Es gibt viele Gründe, die Jesus unvergleichbar machen. Kein Mensch, mag er noch so bedeutend sein, kann sie für sich beanspruchen. Jesus, der Sohn Gottes ist der Schöpfer! Wie anders wäre die Geschichte verlaufen, wenn die Menschen zur Zeit Jesu diese Tatsache angenommen hätten. Paulus führt diese Wahrheit den Hebräern deutlich vor Augen: „Doch jetzt, in diesen letzten Tagen, sprach Gott durch seinen Sohn Jesus Christus zu uns. Durch ihn schuf Gott die Welt, und ihn hat er auch zum Erben über diese Welt eingesetzt.“ Hebr. 1,2 Jesus ist unvergleichlich, weil durch ihn die Welt geschaffen wurde.
Als Jesaja, ein Prophet der alten Zeit, über den zukünftigen Messias redete, betonte er einen anderen wichtigen Punkt: „Er erlitt die Schmerzen, die wir hätten ertragen müssen. Wir aber dachten, diese Leiden seien Gottes gerechte Strafe für ihn. Wir glaubten, dass Gott ihn schlug und leiden ließ, weil er es verdient hatte. Doch er wurde blutig geschlagen, weil wir Gott die Treue gebrochen hatten; wegen unserer Sünden wurde er durchbohrt. Er wurde für uns bestraft – und wir? Wir haben nun Frieden mit Gott! Durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Jesaja 53, 4.5   Jesus ist unvergleichlich, weil er unsere Schuld auf sich nahm und uns seine Unschuld zurechnet.
Jesus Christus ist Schöpfer, Erlöser, Vorbild, Helfer, Herr und Diener in einer Person. Wer will sich mit ihm vergleichen? Auch die bedeutendsten Persönlichkeiten kommen letztendlich nicht an Jesus Christus vorbei: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Joh. 14, 6

Im Herzen eines jeden Menschen gibt es eine Leere

„Im Herzen eines jeden Menschen gibt es eine Leere, die nur Gott durch seinen Sohn Jesus Christus füllen kann.“ „Jesus Christus hat die großen Dinge so einfach gesagt daß es scheint, er habe nicht über sie nachgedacht, und dennoch sagt er sie so deutlich, daß man wohl sieht, was er über sie dachte. Diese Klarheit ist in Verbindung mit dieser Einfachheit bewundernswert.“ Blaise Pascal

Ist der christliche Glaube eine Zwangsjacke?

Hat man seine Freiheit verloren, wenn man an eine absolute Wahrheit glaubt? Den Eindruck bekommt man, wenn man z.B. mit Menschen in München-Schwabing redet. Der christliche Glaube lehnt andere Glaubensformen als „Irrlehren“ ab und bezeichnet bestimmte Praktiken als „unmoralisch“. Damit scheint das Christentum ein Feind der pluralistischen Gesellschaft zu sein. Es treibt Keile zwischen verschiedene Bevölkerungsgruppen. Viele Menschen haben wenig Lust darauf, sich von einer absoluten Wahrheit vorschreiben zu lassen, wie sie zu leben haben. Ihrer Ansicht nach bedeutet „Freiheit“, keinen ultimativen Zweck zu haben, für den man geschaffen ist. Wenn es einen gäbe, wäre man nicht frei, sondern begrenzt, denn man müsste sich nach diesem Zweck richten. Deswegen bedeutet wahre Freiheit für viele Menschen, die Freiheit sich seinen eigenen Sinn und Zweck zu erschaffen. Doch dahinter stecken falsche Annahmen über Begriffe wie Wahrheit, Gesellschaft, Christentum und Freiheit. Weiterlesen

ὁ λόγος

ὁ λόγος
Das griechische Wort λόγος kann viel bedeuten: Sprechen, Wort, Rede, Berechnen, Beweggrund, Abrechnung, Vernunft usw. Doch was bedeutet ὁ λόγος im Prolog des Johannesevangeliums?
Dort wird ὁ λόγος meist mit das Wort übersetzt. Ein tragischer Fehler, meinte einst ein Altphilologe, der mich (und andere) in die literaturwissenschaftliche Methodik einführen wollte. Es sei ein Irrtum des Mittelalters, ὁ λόγος mit verbum übersetzt zu haben – und mit dieser Überzeugung ist er nicht allein. Schon der berühmte Goethe wies in Faust 1 auf vermeintliche Übersetzungsprobleme hin und kam zu dem Schluss:
Geschrieben steht: “Im Anfang war das Wort!”
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muss es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Dass deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!
Was nun tun? Wer wollte solch geistlich erleuchtetem Umgang mit dem Wort widersprechen? Da ich der Überzeugung bin, dass der Geist nicht neben, sondern im Wort redet, will ich es wagen: Der Bezug der ersten Verse von Johannes 1 ist eindeutig. Johannes bezieht sich nicht auf eine Zeit vor dem Anfang, sondern auf den Anfang der Zeit – auf den Schöpfungsakt Gottes. Bei diesem Schöpfungsakt war der λόγος in unmittelbarer Gemeinschaft mit Gott und Gott gleich (Joh 1,1.2). Im Schöpfungsakt tritt der λόγος als das schaffende Reden Gottes in Erscheinung (vgl. dazu u. a. 1Mose 1,3.6.9.11 usw. und Joh 1,3). Der Apostel Paulus kommentiert dies folgendermaßen (Kol 1,16): … es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und im Hebräerbrief lesen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, sodass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist (Hebr 11,3).
Dieses Reden oder Wort Gottes ist Jesus Christus (vgl. Joh 1,10), wie in dem Zitat Kol 1,16 schon angedeutet wurde. Was heißt das nun? Das bedeutet, dass Gott sich selbst durch sein Reden, durch sein Wort offenbart. Dieses Reden Gottes ist aber nicht Geschwätz, sondern Leben, Freiheit, Liebe und Gerechtigkeit. Und da Gott kein Philosoph ist, offenbart er sich nicht in einem System von Worten, in einer endlosen Rede oder Diskussion, sondern zeigt sich selbst in dem einen Wort, Jesus Christus. Die Barmer Erklärung führt das sehr treffend aus: Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben. Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.
Also bleibt uns das Wort, durch das Gott alles geschaffen hat und durch das Gott uns neues Leben schenkt: Jesus Christus:
Behauptet wird: Am Anfang war die Tat!
Kann’s nicht glauben. Wer weiß Rat?
Ich kann die Tat unmöglich so wichtig nehmen!
Muss man ihrer sich doch zu oft schämen.
Wenn ich vom Geist recht erleuchtet bin,
Dann macht nur das Geschriebene Sinn!
Bedenke wohl die zweite Zeile,
Dass Deine Rede sich nicht übereile!
Ist es das Geschriebenen, das Neues schafft?
Sollte es nicht heißen: Der Worte Bedeutung habe Kraft?
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich ein Vers, dass ich nicht dabei bleibe.
Mir hilft der Geist des Buchs und zeigt mir immer fort:
Es muss heißen: Am Anfang war das Wort!
Johannes http://www.nachfolgeblog.de/?p=2435#more-2435

Die Menschen haben Gott vergessen

aleksandr-solzhenitsyn

Ich erinnere mich wie ich ein paar alte Leute vor einem halben Jahrhundert, als ich noch ein kleiner Junge war, erklären hörte, was die grosse Katastrophe, die über Russland hereingebrochen war, verursacht hatte: „Die Menschen haben Gott vergessen, das ist alles was passiert ist.“
Seitdem habe ich fast 50 Jahre an der Geschichte unserer Revolution gearbeitet. Während dessen habe ich hunderte von Büchern gelesen, habe hunderte persönlicher Zeugnisse gesammelt und haben zu den Bemühungen die Trümmer dieses Umbruchs wegzuräumen, bereits acht eigene Bände beigetragen. Aber wenn man mich heute bitten würde die Hauptursache für diese ruinöse Revolution, welche etwa 60 Millionen Menschen unseres Volks dahingerafft hat, so kurz wie möglich zu formulieren, könnte ich es nicht genauer ausdrücken, als zu wiederholen: „Die Menschen haben Gott vergessen, das ist alles was passiert ist.“
Aleksandr Solzhenitsyn (1918-2008)

Weihnachten im Oktober

Montag, 7. Oktober
Schönster Altweibersommer. Noch einmal tummeln sich Menschen in T-Shirt und Sandalen in den Straßencafes und Biergärten. Bisher keine besonderen Vorkommnisse in der Innenstadt. Dann plötzlich um 10.47 Uhr kommt der Befehl von Aldi-Geschäftsführer Erich B.: „5 Paletten Lebkuchen und Spekulatius in den Eingangsbereich.“ Von nun an überschlagen sich die Ereignisse. Zunächst reagiert SK-Geschäftsführer Martin O. eher halbherzig mit einem erweiterten Kerzensortiment und Marzipankartoffeln an der Kasse.
15:07 Uhr
Edeka-Marktleiter Wilhelm T. hat die Mittagspause genutzt und operiert nunmehr mit Lametta und Tannengrün in der Wurstauslage.
16:02 Uhr
Die Filialen von Penny und Ihrkauf bekommen Kenntnis von der Offensive, können aber auf Grund von Lieferschwierigkeiten nicht gegenhalten und fordern ein Weihnachtsstillstandsabkommen bis zum 10. Oktober. Die Gespräche bleiben ohne Ergebnis.
Dienstag, 8. Oktober, 7:30 Uhr
Im Eingangsbereich von Karstadt bezieht überraschend ein Esel mit Rentierschlitten Stellung, während 2 Weihnachtsmänner vom studentischen Nikolausdienst vorbeihastende Schulkinder zu ihren Weihnachstwünschen verhören. Zeitgleich erstrahlt die Kaufhausfassade im gleißenden Schein von 260000 Elektrokerzen. Die geschockte Konkurrenz kann zunächst nur ohnmächtig zuschaun, immerhin haben jetzt auch Spar, Coop und SK den Ernst der Lage erkannt.
Mittwoch, 9. Oktober, 9:00 Uhr
Edeka setzt Krippenfiguren ins Gemüse.
9:12 Uhr
SK kontert mit massivem Einsatz von Rauschgoldengeln im Tiefkühlregal.
10:05 Uhr
Bei Ihrkauf verirren sich dutzende von Kunden in einem Wald von Weihnachtsbäumen.
12:00 Uhr
Neue Dienstanweisung bei Coop. An der Käsetheke wird mit sofortiger Wirkung ein ‚Frohes Fest‘ gewünscht. Der Spar-Markt kündigt für den Nachmittag Vergeltungsmaßnahmen an.
Donnerstag, 10. Oktober, 7:00 Uhr
Karstadt schaufelt Kunstschnee in die Schaufenster.
8:00 Uhr
In einer eilig einberufenen Krisenversammlung fordert der aufgebrachte Penny-Geschäftsführer Walter T. von seinen Mitarbeitern lautstark: „Weihnachten bis zum Äußersten“ und verfügt den pausenlosen Einsatz der von der Konkurrenz gefürchteten CD ‚Weihnachten mit Mireille Mathieu‘ über Deckenlautsprecher. Der Nachmittag bleibt ansonsten ruhig.
Freitag, 11. Oktober, 8:00 Uhr
Anwohner der Ladenstraße versuchen mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung, die nun auch vom Spar-Markt angedrohte Musikoffensive ‚Heilig Abend mit den Flippers‘ zu stoppen.
9:14 Uhr
Ein Aldi-Sattelschlepper mit Pfeffernüssen rammt den Posaunenchor ‚Adveniat‘, der gerade vor Karstadt zum großen Weihnachtsoratorium ansetzen wollte.
9:30 Uhr
Aldi dementiert. Es habe sich bei der Ladung nicht um Pfeffernüsse, sondern um Christbaumkugeln gehandelt.
Sonnabend, 12. Oktober
Die Fronten verhärten sich. Die Strategien werden zunehmend aggressiver.
10:37 Uhr
Auf einem Polizeirevier meldet sich die Diabetikerin Anna K. und gibt zu Protokoll, sie sei soeben auf dem Coop-Parkplatz zum Verzehr von Glühwein und Christstollen gezwungen worden. Die Beamten sind ratlos.
12:00 Uhr
Seit gut einer halben Stunde beschießen Karstadt, Edeka und Coop die Fußgängerzone mit Schneekanonen. Das Ordnungsamt mahnt die Räum- und Streupflicht an. Umsonst.
14:30 Uhr
Teile der Innenstadt sind unpassierbar. Eine Hubschrauberstaffel des Bundesgrenzschutzes beginnt mit der Bergung von Eingeschlossenen. Menschen wie du und ich, die nur mal in der schönen Herbstsonne bummeln wollten.