Bibelkreis München

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Eigenschaften und Tugenden eines guten Predigers.

»Ein guter Prediger soll diese Eigenschaften und Tugenden haben. Zum Ersten, daß er fein richtig und ordentlich lehren könne. Zum Andern soll er einen feinen Kopf haben. Zum Dritten wohl beredt sein. Zum Vierten soll er eine gute Stimme haben. Zum Fünften ein gut Gedächtniß. Zum Sechsten soll wissen aufzuhören. Zum Siebenten soll seines Dings gewiß und fleißig sein. Zum Achten soll Leib und Leben, Gut und Ehre dran setzen. Zum Neunten soll sich von Jedermann lassen vexiren und geheien.« Martin Luther

hî(w)a „Gattin, Frau“. Als Präfigierung von althochdeutsch hîwen „heiraten“ bedeutete gehîwen zuerst „begatten“ und entwickelte hieraus
Vexiere (lateinisch vexare ‚plagen, quälen‘) sind Gedultspiele mit der Aufgabe, einen Teil abzunehmen oder anzubauen, also etwas zu entwirren oder sinnvoll zusammenzusetzen.

„Niemand nimmt mir das Leben, sondern ich gebe es freiwillig her. Es steht in meiner Macht, es herzugeben. Und genauso steht es in meiner Macht, es wieder neu zu bekommen.“ (Johannes 10, 18)

Ein bekannter Theologe sagte kürzlich zur Frage nach der Bedeutung des Kreuzes: „Wir müssen Jesu Tod erst mal als „victim“ würdigen. Jesus ist erst mal ein Opfer der römischen Militärbehörde geworden.“

Heute habe ich in der Bibel gelesen, wie Jesus sagt: „Niemand nimmt mir das Leben, sondern ich gebe es freiwillig her. Es steht in meiner Macht, es herzugeben. Und genauso steht es in meiner Macht, es wieder neu zu bekommen.“ (Johannes 10, 18)

Jesus war kein hilfloses Opfer. Als die Soldaten ihn verhafteten, hat er einem von ihnen noch schnell sein abgeschlagenes Ohr geheilt. Seine Macht wäre jederzeit mehr als ausreichend gewesen, alle seine Peiniger in die Schranken zu weisen.

Jesu Tod war ein Opfer im Sinne von „Sacrifice“. Er hat sich aktiv hingegeben aus Liebe für Dich und für mich, um uns zu retten und unsere Schuld auf sich zu nehmen. Markus Till

„Wir brauchen keine Theologen, die Erweckung verhindern“

Die Nachricht ging um die Welt: An der Asbury Universität in Wilmore (Bundesstaat Kentucky) sollen seit Anfang Februar Tausende von Studenten die Präsenz Gottes in außergewöhnlicher Weise erfahren haben.

Dies führte dazu, dass sich auch an einigen anderen christlichen Privatuniversitäten Tausende von Studenten, Angestellte und Besucher von überall her zwei Wochen lang ununterbrochen versammelten – zum Lob Gottes und gemeinsamen Gebeten, zu persönlichen Zeugnissen und biblischen Ermutigungen.

Es kam zu spontanen Sündenbekenntnissen. Die Teilnehmer berichteten von nie zuvor erlebter Freude, Frieden und Liebe. Ob man dies schon Erweckung oder Erneuerung nennt, hängt von der Definition ab und ist nicht entscheidend.

Augenzeugen verschiedener Konfessionen erkennen darin aber ein „Surprising Work of God“, also ein überraschendes Werk Gottes, wie es der Theologe und Pastor und bis heute unübertroffen präziser Analyst der „Ersten großen Erweckung“ (ab 1734) in Amerika, Jonathan Edwards (1703–1758), als ein damaliger Augenzeuge genannt hat.

Werden die deutsche Theologie und die Kirchen wieder distanziert abseits stehen? Diese Befürchtung nährt zumindest der Kommentar des Theologischen Referenten der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Pfarrer Martin Fritz (Berlin). Leider zeugt seine Stellungnahme von Unkenntnis der Geschehnisse, wie auch der Geschichte von Asbury und der langen Erweckungsgeschichte überhaupt.

Augenzeugen: „Es gibt keinen Druck oder Rummel“

Erstens: Ein krasses Fehlurteil ist es, die Ereignisse in Asbury als „enthusiastische oder ekstatische Phänomene“ zu bezeichnen. Augenzeugen, darunter Theologen, berichten das Gegenteil: So schrieb Prof. Thomas McCall vom benachbarten Asbury Theological Seminary: „Als analytischer Theologe bin ich misstrauisch gegenüber Hype und sehr vorsichtig gegenüber Manipulation. … das hier ist nichts dergleichen. Es gibt keinen Druck oder Rummel … Die Mischung aus Hoffnung, Freude und Frieden ist unbeschreiblich stark und in der Tat fast greifbar – ein lebendiges und unglaublich starkes Gefühl von Shalom. Das Wirken des Heiligen Geistes ist unbestreitbar kraftvoll, aber auch so sanft.“

Der Kirchenhistoriker Prof James Early meinte, dass er Rauchmaschinen oder Lichtshows erwartet hätte, um die Studenten in einen emotionalen Rausch zu versetzen. Aber er habe nichts dergleichen gesehen. Early: „Einige Teilnehmer waren emotional, aber der Heilige Geist wirkt oft durch unsere Emotionen. Ich war froh, dass der Gottesdienst von persönlichen Bekenntnissen, gemeinsamen und privaten Gebeten, Zeugnissen, Lobpreis und Anbetung geprägt war.“

Das bestätigen auch katholische Besucher – typisch für Erweckungen ist auch die überkonfessionelle Wirkung. So sagte die katholische Professorin für Englisch, Christel Broady (Georgetown, US-Bundesstaat Kentucky): „Trotz des Medienrummels, den sie ausgelöst hat, ist die Versammlung alles andere als sensationell – ganz im Gegenteil. Es gibt nichts Ausgefallenes, nichts Lautes, nichts Ungestümes. … All diese jungen Menschen in ehrfürchtiger Anbetung zu sehen, still und … Gott die Ehre gebend, hat mich als Katholikin, als Mutter, als Lehrerin so glücklich gemacht.“

Irrational ist der Vorwurf einer „Versessenheit auf Wunder“, des „Wunderzwangs“ des EZW-Referenten Fritz. Heilungswunder wurden auch in den Erweckungen von Asbury berichtet, aber sie spielten nie eine wesentliche Rolle. Abgesehen davon ist echte Erweckung in sich ein Wunder. Das Problem ist vielfach nicht „Wundersucht“, sondern eher, dass viele nicht mehr mit dem übernatürlichen Eingreifen Gottes rechnen. Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern ist meist weltanschaulich oder durch Glaubensarmut bedingt.

Das Problem ist Glaubensarmut

Zweitens: Den Kern des Geschehens hat der Kommentar von Pfarrer Martin Fritz überhaupt nicht erfasst, wenn er es als „erfreulich“ zugesteht, dass sich junge Leute zum Gebet träfen. Es ging nicht um ein gewolltes Gebetstreffen. Vielmehr geschah nach einer ganz normalen Morgenandacht „etwas, das sich einer einfachen Beschreibung entzieht“, wie es ein Theologieprofessor und Augenzeuge auf der Internetplattform „Christianity Today“ ausdrückte: „Die Studenten gingen nicht weg. Sie wurden von einem stillen, aber starken Gefühl der Transzendenz ergriffen. … Sie blieben und beteten weiter an.“

Hätte sich der Weltanschauungsbeauftragte mit der Geschichte von Asbury (früher College, heute Universität) beschäftigt, wüsste er, dass dort seit über 100 Jahren die Erfahrung einer überwältigenden Transzendenz der innerste Kern genuiner, nicht „inszenierter“ Erweckungen ist.

Wie dies geradezu körperlich erfahrbar ist, hat der frühere Präsident von Asbury, Prof. Dennis F. Kinlaw (1922–2017), in dem Mega-Revival (Erweckung) von 1970 eindrucksvoll beschrieben. Er prägte den Ausdruck, der auch den Titel der ersten Berichtssammlung dazu bildet „One Divine Moment“ (ein göttlicher Moment): „Gib mir einen göttlichen Augenblick, in dem Gott handelt, und ich sage, dieser Moment übertrifft alle menschlichen Anstrengungen in Jahrhunderten.“

In Asbury wurde dies in Anlehnung an den jüdischen Begriff „Shekinah“ und Israels Erfahrung der manifesten Gegenwart Gottes in Wolke, Feuersäule und Zelt der Begegnung theologisch reflektiert als „Shekinah-Erfahrung“ der Herrlichkeit Gottes in der Erweckung. Aber diese Erfahrung der Transzendenz und Herrlichkeit Gottes ist offenbar vielen fremd ist. Trotzdem meinen sie, übernatürliche Ereignisse mit ihrem Schubladendenken beurteilen zu können.

Von Asbury lernen

Ein Weltanschauungsexperte sollte wissen, dass die Ereignisse von Asbury nicht unter „Pfingstchristentum“ zu klassifizieren sind, das dann auch noch mit dem „Wohlstandsevangelium“ verknüpft wird. Damit haben diese Studenten nun überhaupt nichts zu tun. Abgesehen davon wäre es angesichts der schrumpfenden Christenheit in Deutschland angebrachter, vom Mehrheitschristentum des globalen Südens zu lernen. Dort wächst die Christenheit trotz Armut und Verfolgung in islamischen Ländern oder in China oft auch durch das übernatürliche Wirken Gottes in Träumen, Visionen und Heilungen.

Wir brauchen keine Theologen, die Erweckung verhindern, sondern die Gottes Wirken vorurteilslos wahrnehmen, ehrfürchtig zurücktreten und sich in den Dienst der Erweckung stellen. Diese hätte unser Land mehr denn je nötig. Sie könnten einiges von den Theologen in Asbury seit Jahrzehnten lernen, die schon wertvolle Erkenntnisse über die anthropologischen und eschatologischen Aspekte dieser Erfahrungen vermittelt haben.

Aber vor allem ist ihre Haltung vorbildlich, wie etwa von Prof. Timothy C. Tennent, „weil es immer besser ist, in Ehrfurcht vor etwas zu stehen, als über etwas zu sprechen. Ich war jeden Tag und jede Nacht im Hughes Auditorium oder in Estes oder in beiden, und es ist, als würde man in einen fließenden geistlichen Fluss treten. Man spürt die Gegenwart und die Kraft Gottes, die im Leben der Menschen wirkt“.

Abwarten, was von der Bewegung ausgeht

Drittens: Natürlich ist es für die Beurteilung ein Kriterium, wie Fritz erklärt, „dass die Herzen der beteiligten Menschen durch Glaube, Liebe und Hoffnung verändert“ werden. Aber genau das wird von allen Beobachtern bezeugt, wie auch vom derzeitigen Präsidenten der Asbury Universität, Kevin Brown. Er erklärt auf der Internetseite der Universität: „Seit dem ersten Tag gab es unzählige Äußerungen und sichtbare Zeichen radikaler Demut, Mitgefühl, Bekenntnis, Weihe und Hingabe an den Herrn. Wir sind Zeugen der Früchte des Geistes: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Großzügigkeit, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“

Nachhaltige Früchte kann man erst nach einigen Monaten erwarten. Wenn man sich aber ein wenig mit den früheren Erweckungen in Asbury beschäftigt, kann man erkennen, dass von dort als Folge der Erweckungen viele Missionare ausgegangen sind – nach Meinung eines Experten wohl mehr als von jeder anderen Hochschule der Welt! Werden wieder einmal deutsche Theologinnen und Theologen, Pfarrerinnen und Pfarrer naserümpfend abseits stehen – stolz auf ihre vermeintliche „deutsche Nüchternheit“ – anstatt sich von einer neuen Manifestation des Kommens Gottes herausfordern und zur Umkehr führen zu lassen?

Schon Martin Luther (1483–1546) hatte in anderem Zusammenhang davor gewarnt, die Stunde der Gnade Gottes zu verpassen: „Denn das sollt ihr wissen, Gottes Wort und Gnade ist ein fahrender Platzregen, der nicht wiederkommt, wo er einmal gewesen ist. Ihr Deutsche dürft nicht denken, dass ihr ihn ewig haben werdet; denn Undank und Verachtung wird ihn nicht lassen bleiben. Drum greift zu und haltet zu, wer greifen und halten kann!“

Der Autor, Wolfgang Reinhardt (Kassel), ist promovierter Theologe und Pfarrer i. R. und Dozent. Der 76-Jährige forscht seit 30 Jahren über neuere Erweckungsbewegungen sowie Evangelikalismus und betreibt komparatistische (vergleichende) Erweckungsforschung.

https://www.idea.de/artikel/wir-brauchen-keine-theologen-die-erweckung-verhindern?fbclid=IwAR3HIEM8l6cu5ExUtaNXkF3_N6OLF_r8Ekz-elopXcXtmW7SlMwDREJRXuM

Revival in Asbury, Kentucky (III): meine eigenen Gedanken dazu. Christian Runkel

Erweckung
Zu den erstaunlichen Berichten aus der kleinen Universitätsstadt Asbury in Kentucky hat die New York Times einen Kommentar veröffentlicht. Dieser erinnert an die berühmte Erweckung des Apostels Paulus vor Damaskus.
Ross Douthat schreibt: „Die Begegnung auf der Straße nach Damaskus erschuf Paulus, den Apostel, aber sein Leben danach war Organisieren, Predigen, Briefe schreiben – und Ledersohlen.“
Er beantwortet damit eine wichtige Frage, die mir häufiger begegnet ist: was geschieht mit Menschen, die ein sehr eindringliches Gotteserlebnis gehabt haben in ihrem späteren Lebensalltag? Douthat sagt: Sie haben es mit den üblichen Schwierigkeiten des Lebens zu tun, auch wenn sie in ihrem inneren Wesen verändert sind.
Eine andere berühmte Erweckung hat es bei dem französischen Philosophen und Mathematiker Blaise Pascal im Jahre 1654 gegeben. Er wollte sich sein Leben lang daran erinnern und hat ein „Memorial“ in seinen Rock eingenäht, auf dem die Erlebnisse aufgeschrieben waren.
Dies hat den argentinischen Dichter Jorge Luis Borges, selbst mit übernatürlichen Erlebnissen vertraut, dazu veranlasst, ein wenig spöttisch zu schreiben, warum denn Pascal sein Leben lang endlose grüblerische Gedanken über den Glauben aneinandergereiht habe, wenn er doch dieses eine große Licht gesehen hat.
Ich denke, dass die New York Times hier eine Antwort hat. Menschen erleben, dass ihnen das Göttliche begegnet, oder dass eine Kraft aus der anderen Welt in ihr Leben einströmt und es verändert. Was danach geschieht und in welche Richtung diese Veränderung geht, bleibt zunächst offen.
Bemerkenswert ist aktuell, dass die Leiter der Universität Asbury sehr bemüht darum sind, keine Kräfte von außen zu erlauben, sich der Bewegung zu ermächtigen und sie für ihre Zwecke zu nutzen. Es gab wohl auch schon Trump-Anhänger, die das versucht haben.
Die Versuchung ist groß. Schon die frommen Pietisten haben sehr auf eine dauernde Wirkung der Erweckung gedrängt und gesagt: „Wenn der Bauer sich bekehrt, muss das Vieh im Stall es merken“. Das ist ein schöner Satz, der aber nicht bedeutet, dass die Kühe jederzeit einen Bauern beobachten, von dem ein besonderes Erweckungslicht ausgeht. Er soll an bestimmten Stellen seines täglichen Handels anders sein als vorher. Aber das sind eben einzelne Stellen, nicht sein permanent sichtbares Äußeres.
Auch die Frommen der Brüdergemeinde, aus der meine väterliche Familie stammt, haben von einem ihrer Gründer, John Nelson Darby, das Motto erhalten, in ihren Gottesdiensten solle die Gegenwart des Heiligen Geistes jederzeit spürbar sein. Ich halte dieses „jederzeit“ für problematisch und möglicherweise sogar Ursache für eine angestrengte und deshalb tendentiell oft falsche Heiligkeit.
Ich finde den Gedanken besser, den der säkulare Auto Rüdiger Safranski geäußert hat: Der Gläubige sagt, dass ihm etwas begegnet und in sein Leben getreten ist, das jetzt in ihm glaubt. Glaube gründet auf einer Offenbarung, die im Inneren eines Menschen weiterlebt.
So wünsche ich mir den Glauben, bei mir, bei meiner Gemeinde und in der ganzen Welt: ein Etwas, dass in mir glaubt, und das in solchen Erweckungserlebnissen wie im Asbury immer wieder einmal neu ins Leben gerufen wird.
Eingestellt von Christian Runkel um 21:14
https://christianrunkel.blogspot.com/2023/02/erweckung.html?fbclid=IwAR2mn2IAjRKTjAihzpYEFfb30DFhIx9nD5xbXtGnU_EYWGGStHtoJK0T6Sk

Die Hexen sind da

Heute leben in Deutschland weit mehr Hexen als im Mittelalter oder zu irgendeiner anderen Zeit. Minimale Schätzungen gehen von rund 20 000 Frauen aus, die sich stolz als Hexen bezeichnen und auch als solche praktizieren. Nach vorgeblich uralten Quellen wollen sie mit magischen Kräften das Leben ihrer zahlreichen Kunden beeinflussen. In jeder Stadt gibt es zwischenzeitlich einige Hexen, die zumeist kostenpflichtig ihre Dienste anbieten. Am leichtesten stößt man auf ihre Angebote allerdings im Internet. Hier bieten sie einem gewöhnlich positiv motivierten Publikum ihre Bücher, Seminare, Beratungen und magischen Rezepte an.
Eine noch immer starke Empörung über die Hexenverfolgung früherer Jahrhunderte kommt heutigen Hexen durchaus zugute. Zum einen bleibt das Thema Hexen dadurch in beständiger Erinnerung. Zum anderen genießen sie, als vorgebliche Nachfolger ehemals Verfolgter, einen gewissen Märtyrerbonus. Darüber hinaus gibt es in der Populärliteratur und in fast jedem Kindergarten seit Jahrzehnten eine beständige Werbung für die Hexerei. Zwischenzeitlich wurden Weihnachten und Ostern in viele Kindergärten weitgehend abgeschafft. Hexenfeste und Hexengeschichten aber gehören längst zum festen Programm. Und dabei sind die Hexen gewöhnlich positive Identifikationsfiguren. 
Zweifellos schwimmen viele Hexen mit ihrem breit gefächerten Zauberangebot lediglich auf der esoterischen Modewelle. Einige scheinen es aber durchaus ernst zu meinen und rechnen fest mit der Wirkung übernatürlicher Mächte. Obwohl sie als Hexen natürlich von der Existenz destruktiver Kräfte wissen, geben sie vor, lediglich weiße Magie zum Wohl ihrer Kunden anzuwenden. Eine Garantie für die Wahl der von ihnen benutzten Kräfte gibt es dabei allerdings nicht.
Materialistisch orientierte Menschen oder Personen, denen einfach an einigermaßen nachprüfbaren Fakten liegt, sollten Hexen gegenüber eigentlich skeptisch sein. Immerhin bezieht man sich hier fast ausschließlich auf irrationale Erklärungen und Mythen, die einfach geglaubt werden sollen, weil sie das Versprechen, was man sich eben wünscht.
Vor allem ist es wohl das Vertrauen ihrer Kunden mit dem die meisten Hexen arbeiten. Mit ihrem freundlichen und selbstsicheren Auftreten beeindrucken sie ihre Besucher. Ob die versprochene magische Energie dann durch Zaubersprüche, Edelsteine, Pflanzen oder kosmische Kräfte auch wirklich vermittelt wird, ist den meisten ziemlich egal. Wichtig für die Kunden ist vor allem das Gefühl, der Eindruck etwas Richtiges getan zu haben, auch wenn es nur ansatzweise vernünftig klingt.
Moderne Hexen wollen Krankheiten wegzaubern, Verliebte unterstützen, psychische Probleme beseitigen, die Zukunft entschleiern, Hoffnung vermitteln und  all das zum Verschwinden bringen, was sonst noch so an Defiziten in einer entchristlichten, materialistischen Welt belastet. Hexen sind die Repräsentanten einer neuen Religiosität, die zumeist aber streng nutzungsorientiert und diesseitig ist. Neben einem entsprechend geheimnisvollen Brimborium geht es vor allem darum, das Leben einfacher und angenehmer zu machen. Als wahr wird das empfunden, was sich momentan gut anfühlt, unabhängig davon, ob es nachweislich wirksam ist oder auf eine stimmige, rationale Erklärung zurückgeht. In einer kalten und unübersichtlichen Welt genießt man die emotionale Zuwendung, auch wenn man dafür verhältnismäßig teuer bezahlt. Der Alltag wird neu verzaubert weil man, so ganz ohne Gott und übernatürliche Instanzen, dann doch nicht leben will.
Christen freuen sich auf der einen Seite über das Auftreten der Hexen. Immerhin zeigt sich hier das Bedürfnis nach Gott und der Zweifel an einem strikt materialistischen Weltbild. Gleichzeitig sind Christen über die massive Zunahme der Hexen beunruhigt. Aus eigener Erfahrung und aufgrund zuverlässiger Warnungen Gottes wissen sie von betrügerischen übernatürlichen Mächten, die sich gerne als positive Kräfte ausgeben, um jeden der sich auf sie einlässt längerfristig gefangen zu nehmen. Immer mehr Menschen, die sich auf vorgeblich „weiße Magie“ der Hexen einlassen, geraten in psychische Probleme, Angstzustände und innere Bindungen, weil sie sich leichtfertig für Kräfte geöffnet haben, die sie destruktiv beeinflussen. Das passiert natürlich nicht bei den zahlreichen Lifestyle- Hexen, die lediglich ein bisschen esoterischen Zeitgeist mit einigen Motivationsweisheiten mischen und an gutgläubige Hilfesuchende verkaufen. Hexen aber, die echte übernatürliche Kräfte einbeziehen, können schweren geistlichen Schaden zufügen.
Während Jesus leibhaftig auf der Erde lebte, musste er viele Menschen von geistlichen Belastungen befreien, auf die sie sich leichtfertig eingelassen hatten, weil sie sich hier schnelle Hilfe erhofften. Auch heute gibt es zahlreiche Menschen, die aufgrund ihrer Bindung an negative übernatürliche Kräfte körperliche, psychische und geistliche Probleme bekommen. Wer sich einmal solchen negativen Energien gegenüber geöffnet hat, kommt aus eigener Kraft zumeist nicht mehr davon los. Jesus Christus ist geistlich gesehen aber weit mächtiger als diese destruktiven Kräfte. Wer sich ganz auf ihn einlässt und ihn um Hilfe bittet, der kann von dem Einfluss negativer Energien befreit werden. Wer nach übernatürlicher Hilfe in seinen Problemen sucht, der ist bei Jesus übrigens auch deutlich besser aufgehoben, als bei Hexen und Schamanen. Jesus meint es wirklich gut mit dem Menschen und seine Macht ist deutlich größer als die magischen Kräfte mit denen Hexen arbeiten.
„Als Jesus aus dem Boot stieg, rannte ihm ein Mann aus der Stadt entgegen, der von Dämonen besessen war. Er trug schon lange keine Kleidung mehr und hauste abseits von den Häusern in Grabhöhlen. Als er Jesus erblickte, schrie er auf, warf sich vor ihm hin und rief laut: ‚Was willst du von mir, Jesus, Sohn Gottes, du Sohn des Allerhöchsten? Bitte, quäle mich nicht!‘ Jesus hatte dem bösen Geist nämlich befohlen, den Mann endlich zu verlassen.“ (Lk 8, 27-29)
„Es gab auch einen Mann in der Synagoge, der von einem bösen Geist, einem Dämon, besessen war. Der fing plötzlich an, laut zu schreien […] ‚Schweig!‘, befahl ihm Jesus . ‚Verlass ihn sofort!‘ Da warf der Dämon den Mann zu Boden, verließ ihn aber, ohne ihm weiter zu schaden. Die Leute erschraken sehr und sagten zueinander: ‚Was für ein Wort! Welche Vollmacht und Kraft! Er befiehlt den bösen Geistern, und sie fahren tatsächlich aus.““ (Lk 8, 33, 35+36) (von Michael Kotsch)
https://xuvu7p.podcaster.de/2023/02/16/die-hexen-sind-da/

Als Gott die Dinosaurier schuf

Der Beschreibungstext zu diesem Kinderbuch klingt ja ganz nett. Inwendig sieht das Buch dann leider ein bisschen anders aus. Einige Kostproben, die mir ein Leser geschickt hat:
„Die sogenannte ‚Evolutionstheorie‘ ist die momentan beste wissenschaftliche Vorstellung davon, wie dieser von Gott geschaffene Prozess ausgesehen haben könnte“ (S. 8 ).
– „Wissenschaftler wissen heute, dass Vögel direkte Nachfahren der Dinosaurier sind“ (S. 15).
– „Kleine Veränderungen häufen sich im Lauf der Zeit an und sorgen dafür, dass Lebewesen sich so sehr von ihren Vorfahren unterscheiden, dass sie zu einer ganz neuen Art gehören“ (S. 58).
– „Er ist ein geduldiger Schöpfer und verwendet einen Prozess, der sich über Milliarden von Jahren entfaltet und viel Veränderung beinhaltet“ (S. 59).
Also Standard-Evolutionstheorie.
Zum ersten Zitat: Die „beste wissenschaftliche Vorstellung“: Wenn damit „naturwissenschaftlich“ gemeint ist, mag das sogar stimmen, aber die beste Vorstellung erklärt dann dennoch innovative Evolution (Makroevolution) nicht, die „beste“ ist dennoch schlecht.
Zum zweiten Zitat: Das ist gängige Lehrmeinung; aber „wissen“ tut man das ganz und gar nicht und die entscheidenden Frage nach der Entstehungsweise des Vogelflugs ist unbeantwortet.
Zum dritten Zitat: Auch das hat niemand gezeigt, wenn mit „ganz neuen Art“ neue Bauplanelemente gemeint sind.
Zum vierten Zitat: Klingt nett, ist aber ein grausamer Mechanismus.
Ach ja, der Gendersprech („Forschende“) hat auch Einzug gehalten. Bis vor Kurzem waren das noch Forscher, selbst beim Deutschlandfunk.
youtube.com
Als Gott die Dinosaurier schuf
»Als Gott die Dinosaurier schuf« liefert eine Menge Fakten rund um verschiedenste Dinosaurier. Aber nicht nur das! Dieses Buch schlägt einen Bogen zu Gott, d…
Einwand
Immerhin akzeptieren Theisten die Evolution. Logisch, da die Beweislast schlicht erschlagend ist.
Zu den Aussagen:
1.) Die Evolution ist tatsächlich der mit am best belegte Sachverhalt der Naturwissenschaften. Ein „Gott“ kommt dort aber nicht vor.
2.) Dass Vögel direkt nachfahren der Dinosaurier sind (bzw. selbst Dinosaurier sind) ist Fakt.
3.) absolut korrekt. So funktioniert Evolution.
4.) Nein, ein „Schöpfer“ ist dafür nicht notwendig sondern schlicht Mutation und Selektion.
Zu ihren Aussagen:
1.) Eine Differenzierung zwischen „Mikro und Makro Evolution“ existiert in der Evolutionsbiologie nicht. Makroevolution ist Mikroevolution in größeren Abständen betrachtet. Damit ist eigentlich alles geklärt.
2.) Durch Homologien und Analogien lässt sich dies ganz wunderbar herleiten. Sämtliche Fossilfunde sind eindeutig. Vom Archaeopteryx bis zu den Gefiederter Theropoden.
Inwiefern ist die „Enstehungsweise“ des Vogelflugs unbeantwortet und was hat dies mit der Evidenz der Vogelevolution zu tun ?
3.) Was genau sind denn „neue Bauplanelemente“. Den Begriff kenne ich in der Biologie nicht.
Reinhard Junker
Einwand Ihre Behauptung „Eine Differenzierung zwischen „Mikro und Makro Evolution“ existiert in der Evolutionsbiologie nicht“ beweist Ihre Unkenntnis. Die evolutionsbiologische Literatur ist voll von der Differenzierung dieser beiden Begriffe.
Zu Dino -> Vogel siehe https://www.wort-und-wissen.org/…/sind-voegel…/ und vor allem das dort verlinkte PDF. Sie können sich anhand der zitierten Fachliteratur (!) vergewissern, dass Ihre Behauptung „Durch Homologien und Analogien lässt sich dies ganz wunderbar herleiten“ völlig falsch ist.
https://www.wort-und-wissen.org/artikel/sind-voegel-dinosaurier-eine-kritische-analyse-fossiler-befunde/?fbclid=IwAR3fcXsZe7JO4PBTtonotzyRkfvvUWDkhprNJ0MAasziOaYGRyLlmeBfNwE
WORT-UND-WISSEN.ORG Sind Vögel Dinosaurier? Eine kritische Analyse fossiler

Ich glaube

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat, samt allen Kreaturen, mit Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit aller Notdurft und Nahrung dieses Leibes und Lebens mich reichlich und täglich versorgst, wider alle Fährlichkeit beschirmt und vor allem Übel behütet und bewahret; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit: des alles ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewisslich wahr.“

Martin Luther Auslegung des 1. Glaubensartikel
All das, was wir als selbstverständlich nehmen, verdanken wir im Grunde der unverdienten Güte Gottes. In unserer Zeit, wo uns manches Selbstverständliche wieder etwas fraglicher geworden ist, könnte uns das Bekenntnis zu einem persönlichen Gott dazu ermutigen, unser Leben mit all seinen vielfältigen Inhalten nicht als Selbstverständlichkeit hinzunehmen, sondern als Geschenk Gottes zu betrachten. Vielleicht bekäme dann unser Leben wieder etwas von der Würde zurück, die oft in der Hast des Alltags verloren geht

Atemübungen und hörendes Gebet

Immer mehr breitet sich in den charismatischen Strömungen aber auch im evangelikalen Raum der Vorschlag aus, um Gott näher zu kommen, müsse man eine gewisse Atemtechnik erlernen, bei der Bibelverse oder kurze Gebete formuliert werden.

Es handelt sich um eine Gebetstechnik, die unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt ist: Herzensgebet, Atemgebet, Ruhegebet, Jesusgebet, kontemplatives Gebet oder immerwährendes Gebet. Dabei werden Gebetsworte wie „Komm, Herr Jesus!“; „Kyrie eleison“; ,,Jesus du“ oder „Abba“ zuerst laut und dann leise gesprochen.

Durch diese ständige Wiederholung soll dieses Gebet immer mehr in das Un- und Unterbewusste eindringen und den Menschen innerlich reinigen und so das geistliche Wirken vertiefen.

So empfiehlt Richard Foster: „In der alten Kirchengeschichte kannte man die Praxis des ‚Atemgebets’. …So entstand die Idee eines ganz kurzen Gebetes, das man ständig wiederholen kann und in dem man auf den Lippen trägt, was im Herzen ist; etwa das bekannte ‚Jesusgebet’: ‚Jesus Christus, Sohn Gottes, hab Erbarmen über mich als Sünder!’ Man beginnt dieses Gebet zu beten, immer und immer wieder, bis es ganz tief in den Körper eingedrungen ist.“1

Problemanzeige: Dies erinnert an die Methoden der Transzendentalen Meditation, wo man eine Silbe ständig wiederholen soll, um sein Unterbewusstsein für göttliche (kosmische) Kräfte zu öffnen. Hier wird der Name Jesus bzw. das Jesusgebet wie ein Mantra eingesetzt. Es besteht die Gefahr der Erreichung eines passiven Zustandes und damit die Öffnung für verführerische Mächte (1. Petr 5,8), die auch tatsächlich körperlich wahrgenommen werden können. Wer meint, durch Atemtechniken Gott näher zu kommen, befindet sich im Weltbild des New Age.

Man denke auch an die Warnung Jesu, „nicht viel zu plappern wie die Heiden“ (Matth 6,7)

Dokumentation: Besonders populär ist diese Gebetsform durch den katholischen Priester und Exerzitienleiter Peter Dyckhoff und sein Buch Ruhegebet geworden.

Prof. Johan Malan von der Universität North in Limpopo, Südafrika, konstatiert in seinem Artikel Östliche Meditation und Christentum: „Die östliche Meditation gewinnt unter weiten Teilen der Namenschristen im Westen einen immer größeren Einfluss. In vielen christlichen Kirchen, Gemeinden und Gruppierungen wird das Gebet zunehmend durch Meditation ersetzt – was man auch als Kontemplation, Gebet der Sammlung (centering prayer) oder Stillegebet bezeichnet. Meditation wird oft von Yoga-Übungen oder entspannenden Atemübungen begleitet, um eine mentale Entspannung herbeizuführen.“2

Selbst Peter Dyckhoff schreibt warnend: „Im Auto, als Beifahrer, im Zug, Flugzeug oder auf dem Schiff sollte auf keinen Fall das Ruhegebet geübt werden. … Wird durch Bremsen, ein Luftloch oder Wellengang das Fahrzeug einem Stoß ausgesetzt, so überträgt sich dieser spontan auf den tief entspannten Körper und versetzt ihm einen Schock, der – wie schmerzliche Erfahrungen zeigen (Kopfschmerzen, Übelkeit, Aggressivität, sogar Todesfälle durch Genickbruch) – unter Umständen sehr verheerende Folgen nach sich ziehen kann.“3

Noch deutlicher wird es durch folgende Warnung Dyckhoffs: „Auch Kinder und Tiere sollten nicht in diesem Raum [des Betenden] sein, denn sie ziehen die frei werdende Lebensenergie und Gnade ab, die vorerst dem Betenden selbst zur Verfügung stehen sollte. Später jedoch, wenn durch das Ruhegebet und die liebende Zuwendung des Herrn der Strom ewigen Lebens begonnen hat, ständig und in Fülle zu fließen, geht er von selbst auf die Menschen über, die dem Betenden am nächsten stehen und für die er Verantwortung mitträgt (Fußnote: Hier sind nicht nur die Lebenden angesprochen, sondern auch die Verstorbenen).“ 4

Welche Quellen hier wirklich angezapft werden, sollte nun erkennbar sein.

Vertreter: Richard Foster, Anselm Grün, Christina Brudereck, Dallas Willard, Peter Scazzero. Prophetisches Beten oder Hörendes Gebet

Parallel mit den erwähnte Atemtechniken greift stark und rapide in charismatischen Kreisen, aber wiederum nicht nur dort, das sogenannte „Hörende Gebet“ um sich.

Was versteht man nun unter „Hörendem oder Prophetischem Gebet“? In ideaSpektrum ist zu lesen: „Unter dem Titel ‚Hörendes Gebet’ breitet sich vor allem im charismatischen Bereich eine neue Form des Gebets aus. Dabei sitzen vier oder fünf Beter mit einem Gast zusammen, dessen Situation ihnen unbekannt ist. Nach einer Zeit der Stille teilen die Beter dem Gast mit, was für Eindrücke sie für ihn erhalten haben.“5 Man meint, Gott gibt besonders „begnadeten“ Werkzeugen Bilder und Gedanken, die dem Ratsuchenden seelsorgerlich weiterhelfen. Nicht durch Gottes Wort primär, soll also weitergeführt und geholfen werden, sondern durch ein „direktes“ Reden Gottes.

Es wird behauptet, Gott rede natürlich durch die Bibel, doch Gott ist noch viel kreativer. So erklären zwei „Prophetinnen“ einer Anskar-Gemeinde, wie der Herr angeblich durch Bilder, Stimmen, innere Filme, Eindrücke, Farben usw. rede. Einige empfangen beim Duschen besondere Botschaften. 6

Auch sollen nur positive Botschaften, die dem Gast im Leben weiterhelfen, übermittelt werden. Negative Botschaften sollen zurückgehalten oder in positive visualisiert werden. Denn negative Bilder und Botschaften stammten in der Regel nicht von Gott.7

Problemanzeige: Seit wann redet Gott und gerade auch der Prophet nicht mehr kritisch und für den Betreffenden oft genug wenig Erfreuliches? Man denke nur an die Sendschreiben, wo der Herr öfters sagt: Aber ich habe wider dich!

Problematisch ist auch der Vorschlag von Ehepaar Schmidt: „Das Reden Gottes zu mir beginnt damit, dass er in der Tiefe meines Wesens zu mir spricht: ‚Du darfst sein, du sollst sein!’“ 8 Der Mystiker meint in sich, dem Urgrund der Seele, den göttlichen Funken zu spüren. Doch in dieser „Tiefe“ hausen ganz andere Bereiche. Paulus erklärt ganz im Gegensatz zu aller Mystik und Schwärmerei: Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt (Röm 7,18).

Durch ein sich inneres Öffnen und in sich Hineinhören besteht die große Gefahr einer ungewollten Passivität und damit für Einflüsterungen aus einer anderen Quelle (1. Tim 4,1). Was hier empfohlen wird, ist das Gegenteil von Wachsamkeit, welche die Hauptermahnung unseres Herrn Jesus für die Zeit vor seiner Wiederkunft ist (z.B. Mark 13,33-37).

Auch ist durch solche Eingebungen der Gefahr des Subjektivismus Tür und Tor geöffnet. Dabei warnt die Bibel ausdrücklich vor den „Gesichten des eigenen Herzens“ (Jer 23,16).

Wie will man wissen, woher solche Intuitionen kommen? Selbst die Anhänger dieser neuen Methode des „Hörens“ sprechen Warnungen aus und deuten an, dass man es letztlich doch nicht ganz genau wissen könne, wer da redet. Der Herr Jesus ermahnt nicht grundlos: So schaue darauf, daß nicht das Licht in dir Finsternis sei (Luk 11,35).

Auch wird durch die Wertschätzung eines solchen „direkten Redens“ der reformatorische Grundsatz sola scriptura, allein die Schrift, aufgeweicht. Das soll nicht heißen, dass Gott in besonderen Fällen und unter außergewöhnlichen Umständen nicht auch besonders reden, womöglich akustisch vernehmbar, oder auch Träume geben kann. Doch ist dies die Ausnahme. Daraus aber ein Lehre oder gar Methode abzuleiten, ist der Bibel fremd und gleicht eher esoterischen Techniken und Wahrsagerei.

Vielleicht sollte man sich Luthers Ermahnung in Erinnerung rufen: „Diejenigen, welche Offenbarungen und Träume im Munde führen und suchen, sind Gottesverächter, da sie mit seinem Wort nicht zufrieden sind. Ich erwarte in geistlichen Dingen weder eine Offenbarung noch Träume; ich habe das klare Wort; deshalb mahnt Paulus (Gal 1,8), man solle sich daranhangen, auch wenn ein Engel vom Himmel anders lehrte.“9

Ernst Buddeberg charakterisierte sehr zutreffend diese Gefahren: „Gott will durch sein offenbartes Wort mit uns verkehren. – Die Schwärmerei will darüber hinaus ‚inneres’ Wort Gottes haben und richtet ein neues Prophetentum mit autoritativer Gewalt auf. …. Gott tut uns seinen Willen vornehmlich kund durch sein Wort, durch die Lebensführung und durch erfahrene Christen- – Die Schwärmerei will nur unmittelbar vom Geist geleitet werden.“10

In der Bibel findet sich kein Auftrag für „Hörendes Gebet“, wohl aber auf das „prophetische Wort“ zu achten (2. Petr 1,19).

Auch sollte man zur Kenntnis nehmen, dass diese Gebetstechnik in eine Zeit fällt, die gekennzeichnet ist durch große esoterische Aufbrüche. Paulus sagt über die Endzeit voraus, dass Gott eine wirksame Energie der Verführung senden wird (2. Thess 2,11). Besonders die New Age-Bewegung und magische Vorstellungen bestimmen immer mehr das Denken und Empfinden der Menschen. Dementsprechend empfangen auch Weltmenschen immer häufiger innere Bilder, Eingebungen, innere Filme und Botschaften aus einer angeblich anderen bzw. höheren Welt. Statt wachsam ist man passiv geworden. Folgerichtig breitet sich auch ein esoterisches Christentum immer mehr aus.

Vertreter: Ursula und Manfred Schmidt, Lilo & Geri Keller, Heinrich Christian Rust, Arnd Kischkel.

Auszug aus erweiteter Fassung von „Neue Praktiken innerhalb der pfingstlich-charismatischen Bewegungen“ von Helge Stadelmann und A. Seibel

Quellenangabe:

1 Richard Foster, EINS, 1/2007, S. 13.

2 Prof. Johan Malan, Eastern Meditation Sneaks into the Church, http://www.facebook.com/topic.php?uid=60107103810&topic=11814

3 Peter Dyckhoff, Ruhegebet, München 2009, S. 112.

4 Peter Dyckhoff, ebd., S. 135.

5 Soll man prophetisch beten?, ideaSpektrum, Nr. 6/2007, S. 2.

6 http://anskar-wetzlar.de/uploads/predigten/2011-10-30.mp3

7 Ursula und Manfred Schmidt, Hörendes Gebet, GGE-Verlag, 2007.

8 ideaSpektrum, 6/2007, S. 18.

9 Martin Luther, Tischreden 5, 6211, Fausel Bd II, 5. 195.

10 Zitiert bei Paul Fleisch, Die Pfingstbewegung in Deutschland, Feesche Verlag, Hannover 1957, S. 170.

https://www.alexanderseibel.de/atemuebungen_und_hoerendes_gebet.htm

Drei Tipps für das Hörende Gebet

Während Gott sich in der Bibel (nur) zu allgemeinen heilsgeschichtlichen Fragen mitgeteilt hat, ist das Gebet ein Raum, in dem er sich uns Menschen ganz persönlich offenbart. Insbesondere dann, wenn wir die Technik des »Hörenden Gebetes« erlernen, werden wir die Erfahrung machen, dass Gott nur das Beste für uns will. Dann, wenn er persönlich mit uns spricht, spüren wir, dass wir geliebte »Königskinder« sind und Gott ganz für uns da ist.

Also: Ich nehme mich zurück, lasse die eigenen Gedanken los und warte darauf, dass Gott sich mir durch Bilder, Eindrücke, Stimmen, Schmerzen, Geschmacksempfindungen, Träume oder Farben mitteilt. Auf Gott hören heißt, mein subjektives, in einer Gebetsbeziehung entstandenes Erleben als göttliche Information zu bezeichnen. Dieses Hören auf die Stimme Gottes in meiner Seele kann ich in Seminaren und auf Schulungen erlernen.

Hier noch einige Tipps, die dir dabei helfen können, Gott in dir noch klarer zu hören:

  1. Speise vor dem Schlafengehen ein Rumpsteak sowie ein großes Stück Zwiebelkuchen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Gott im Schlaf mit dir spricht.
  2. Das Lesen der Bibel fördert das unterscheidende und selbstkritische Denken. Wenn du ganz auf die Lektüre dieses alten Buches verzichtest, wirst du Gottes lebendige Ansprache noch intensiver wahrnehmen.
  3. Solltest du einmal den Eindruck haben, dass Gottes Stimme in dir schweigt, deklariere dein Denken als Gottes Reden. Dann kannst du dir völlig sicher sein, dass Gott es ist, der in dir spricht.

Viel Spass!
https://theoblog.de/drei-tipps-fur-das-horende-gebet/9058/#comments

Händels Messias entdecken

Eines der größten Meisterwerke aller Zeiten wurde von einem Mann komponiert, der am Rande der Verzweiflung stand. Im September 1741 machte sich Georg Friedrich Händel an die Komposition eines neuen Werkes. Nur 24 Tage später hatte er das von einigen als größtes musikalisches Meisterwerk aller Zeiten bezeichnete Oeuvre beendet.
Händel war von Geburt aus Deutscher, verbrachte jedoch viele Jahre in Italien, wo er das Komponieren von Opern erlernte. Im Jahre 1738 gingen bereits 40 auf seine Feder zurück. Er ließ sich in London nieder und wurde bald der bekannteste und erfolgreichste Komponist Englands. Komponisten wie Händel waren die Steven Spielbergs und Andrew Lloyd Webbers ihrer Zeit. Im London des 18. Jahrhunderts war die Oper, und hier insbesondere die italienische, en vogue. Wer die hohe Nachfrage bedienen konnte, dem waren Ruhm und Reichtum gewiss. Und Händel verstand sich darauf.
Aber das Showbusiness ist damals wie heute ein unbeständiges und unberechenbares Geschäft. 1740 war die Oper in der Gunst des Publikums bereits im Fallen begriffen.
Da sich zwei der von ihm komponierten und auf die Bühne gebrachten Opern als Fiasko entpuppten und lediglich viermal zur Aufführung kamen, bevor sie, vom Publikum verlacht, aus dem Programm genommen werden mussten, hatte sich Händels Popularität ebenso wie ein Großteil seiner Einnahmen erschöpft. Angesichts seiner angeschlagenen Reputation und seines drohenden finanziellen Ruins schien seine Karriere beendet zu sein. An diesem Tiefpunkt in seinem Leben schickte ihm ein früherer Kollege, Charles Jennens, den Vorentwurf für eine neue Komposition.
Jennens war das, was man heute einen Drehbuchautor nennen würde, und er verfasste zahlreiche Libretti (d.h. den Text) für Opern und andere große Vokalwerke. Jennens schwebte ein Oratorium vor. Die Gesetze jener Zeit erlaubten es nicht, religiöse Dramen auf die Bühne zu bringen. Mit einem Oratorium umging man dieses Verbot. Darunter versteht man ein großes musikalisches Werk, das mit einer Oper vergleichbar ist.
Auf biblischen Texten basierend kommt es jedoch ohne Bühnenbild und Kostüme aus. Zudem spielen die Ausführenden ihre entsprechende Rolle nicht. Im heutigen Sprachgebrauch könnte man eher von einer Dokumentation als von einer Bühneninszenierung sprechen.
Jennens Libretto schuf eine geschickte Verbindung zwischen den Texten des Alten und Neuen Testaments, um die Geschichte Jesu Christi, angefangen von den frühesten Prophezeiungen seiner Geburt bis hin zu seiner triumphalen Auferstehung und Wiederkunft, zu erzählen. Er nannte das Werk Der Messias. Die Idee reizte Händel. Und so begannen jene unglaublichen drei Wochen kreativer Schaffenskraft. Es heißt, er habe sich in sein Zimmer zurückgezogen und über seiner Arbeit Nahrung und Schlaf vergessen. Seine Bediensteten pflegten ihn tränenüberströmt und vollkommen von seinen Inspirationen vereinnahmt, wie in Trance, vorzufinden.
Nachdem er das Halleluja abgeschlossen hatte, soll er gesagt haben: „Ich meinte, das ganze Himmelreich vor Augen zu haben und mit ihm den großen Schöpfer selbst.“ Einige bedeutende Forscher, die sich mit Händels Leben befassen, fragen sich, ob diese Lesart seiner Lebensgeschichte nicht doch etwas zu verklärt ausgefallen sei. Mit Sicherheit lässt sich das wohl nie sagen. Es mag sein, dass Der Messias, wenngleich unter Aufbietung eines ungewöhnlich hohen Maßes an konzentrierter Dichte, mit höherem weltlichen Anspruch geschaffen wurde.
Am 13. April 1742 wurde er uraufgeführt und war sofort ein Erfolg.
Händels Ruhm und Reichtum stellten sich wieder ein. Bis zu seinem Tod im April 1759 komponierte er noch viele weitere Oratorien. Keines jedoch übertraf den Messias an Genialität und Eingebung.
Denkt man an den Messias, so fallen einem wahrscheinlich die berühmten Arien und Chöre ein. Vielleicht hören Sie sich einmal das ganze Werk an. Es dauert etwa zweieinhalb Stunden. Wem klassische Musik noch fremd ist, dem mag das bedrohlich lang erscheinen, aber es ist ein lohnender Zeitaufwand, den Sie nicht bereuen werden. Sie können sich das Werk als Musikkassette oder CD in Ihrer Bibliothek ausleihen oder aber nachsehen, wann es bei Ihnen in der Nähe bzw. im Radio zur Aufführung gebracht wird. Gerade in dieser Jahreszeit ist das recht häufig der Fall.
Wer bislang lediglich die Höhepunkte des Werkes kannte, ist oft tief berührt, wenn er den Messias zum ersten Mal in Gänze hört. Vielleicht machen Sie selbst einmal die Erfahrung, wie Händels Meisterwerk Sie geistlich bereichern und mit Hoffnung erfüllen kann. Wir haben für Sie einen Hörführer zusammengestellt, der Ihnen hilft, die Aufführung zu verfolgen, so dass Sie wissen, an welcher Stelle der Handlung Sie sich gerade befinden.
Im Unterschied zu einem Bühnenstück kommt ein Oratorium ohne Bühnenbild und Kostüme aus. Der Komponist zeichnet den Handlungsverlauf mit Hilfe einer Kombination von Liedern (Arien genannt) und Chören nach. Kurze Rezitative zwischen den Arien und Chören dienen dazu, die Handlung voranzubringen und für Kontinuität zu sorgen.
Im Folgenden finden Sie in chronologischem Ablauf den Wortlaut der Chöre und Rezitative des Messias unter Angabe der Bibelstellen, auf denen sie basieren.
1. Teil
Thema: Die Prophezeiungen über den Messias, Jesu Geburt und seine Werke
Ouvertüre
Rezitativ: Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott (Jesaja 40, 1-3)
Arie: Alle Täler sollen erhöht werden (Vers 4)
Chor: Denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden (Vers 5)
Rezitativ: (Haggai 2, 6-7; Maleachi 3,1 )
Arie: Wer wird aber den Tag seines Kommens ertragen können? (Vers 2)
Chor: Er wird die Söhne Levi reinigen (Vers 3)
Rezitativ: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären (Jesaja 7,14; Matthäus 1,23)
Arie und Chor: Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin (Jesaja 40, 9; 60:1)
Rezitativ: (Verse 2-3)
Arie: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht (Jesaja 9,1)
Chor: Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben (Vers 5)
Rezitativ: Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden (Lukas 2, 8)
Rezitativ: (Vers 9)
Rezitativ: (Verse 10-11)
Rezitativ: (Vers 13)
Chor: Ehre sei Gott in der Höhe (Vers 14)
Arie: Du, Tochter Zion, freue dich sehr! (Sacharja 9, 9)
Rezitativ: (Jesaja 35, 5-6)
Arie: Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte (Jesaja 40,11; Matthäus 11, 28-29)
Chor: Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht (Matthäus 11,
2. Teil
Thema: Das Opfer des Messias für die Sünden der Menschheit, ihre Ablehnung für ihren Erlöser und der besiegelte Sieg über alle, die sich
gegen Gott stellen
Chor: Siehe, das ist Gottes Lamm (Johannes 1, 29)
Arie: Er war der Allerverachteste und Unwerteste (Jesaja 53, 3)
Chor: Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen (Jesaja 53, 4-5)
Chor: Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt (Vers 5)
Chor: Wir gingen alle in die Irre wie Schafe (Vers 6)
Rezitativ: (Psalm 22, 7)
Chor: (Vers 8)
Rezitativ: (Psalm 69, 20)
Arie: Schaut doch und seht, ob irgendein Schmerz ist wie mein Schmerz (Klagelieder Jeremias 1, 12)
Rezitativ: (Jesaja 53, 8)
Arie: Denn du wirst mich nicht dem Tode überlassen (Psalm 16, 10)
Chor: Machet die Tore weit und die Türen in der Welt (Psalm 24, 7-10)
Rezitativ: (Hebräer 1, 5)
Chor: Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten (Hebräer 1, 6)
Arie: Du bist aufgefahren zur Höhe (Psalm 68, 19)
Chor: Der Herr gibt ein Wort – der Freudenbotinnen ist eine große Schar (Vers 12)
Arie: Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen! (Römer 10, 15)
Chor: In alle Lande ausgegangen ist ihr Schall und ihr Wort bis an die Enden der Welt (Römer 10, 18; Psalm 19, 5)
Arie: Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? (Psalm 2, 1-2)
Chor: Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Stricke! (Vers 3)
Rezitative: (Vers 4)
Arie: Du sollst sie mit einem eisernen Zepter zerschlagen (Vers 9)
Chor: Halleluja! (Offenbarung 19, 6; 11,15; 19,16
3. Teil
Thema: Auferstehung der der endgültige über den Tod und das Böse
Arie: Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt (Hiob 19, 25-26; 1 Korinther 15, 20)
Chor: (Verse 21-22)
Rezitativ: Verse 51-52)
Arie: Denn es wird die Posaune erschallen (Verse 52-53)
Rezitativ: (Vers 54)
Duett: Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? (Verse 55-56)
Chor: Gott aber sei Dank! (Vers 57)
Arie: Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein? (Römer 8, 31, 33-34)
Chor: Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig (Offenbarung 5, 12-13)
Von John Halford https://wkg.gci.org/files/nachfolge_10-12_09.pdf