„Wer ist ein Christ?“

Nur wenige Namen oder Begriffe sind jemals so trügerisch, heuchlerisch und als Lüge angewandt worden wie die Bezeichnung Christ. Rein dem Namen nach sind zumindest hierzulande die Masse der Menschen Christen. Gilt das auch in den Augen Gottes?
Sagen wir es einmal negativ: Ein Christ ist man nicht durch christliche Erziehung. Christ ist man nicht durch die Taufe. Christ ist man auch nicht durch die Einnahme des Abendmahls als „Sakrament“. Das alles sind oft geäußerte Meinungen, die an keiner Stelle der Bibel begründet sind. Wenn man die Bibel als einzig gültige Grundlage verlässt, in der Gott selbst sagt, wer ein Christ ist, kommt man natürlich zu den Millionen und Abermillionen, die sich zwar Christen nennen, aber keine sind.
Sagen wir es daher mit der Bibel positiv: Christ kann man nur werden durch ein Ereignis im Leben eines Menschen: durch die persönliche Begegnung mit dem lebendigen Christus. Die Bibel nennt dieses Geschehen Wiedergeburt. Sie erfolgt durch Wasser und Geist (Johannes 3, 5; Wasser ist dabei das Bild für das Wort Gottes, und mit Geist ist der Heilige Geist, als eine Person der Dreieinheit Gottes, gemeint).
50 Tage nach der Auferstehung des Herrn Jesus aus den Toten standen Tausende von Menschen unter der Predigt des Wortes Gottes. Der Heilige Geist überführte sie von ihrer Schuld und Sünde. Sie gehorchten dem Ruf Gottes, taten Buße und bekehrten sich zu Gott. Sie nahmen Gottes Heilsangebot, den Herrn Jesus Christus, als ihren persönlichen Heiland im Glauben an. Als Antwort schenkte ihnen Gott die Wiedergeburt und damit neues, ewiges Leben. Von diesem Augenblick an waren sie gerettet für alle Zeit und folgten im Glauben dem Herrn Jesus nach. Also: Leute, die wesens- und lebensmäßig durch die Wiedergeburt im Glauben mit Christus verbunden sind, dass ist ein Christ.
Das Wort Christ findet sich in der Bibel an drei Stellen: Apostelgeschichte 11,26 Apostelgeschichte 26,28 1. Petrus 4,15f
In den beiden ersten Stellen werden die Nachfolger Jesu Christi Christen genannt. In der dritten Stelle greift der Apostel Petrus den Begriff Christ als eine Bezeichnung auf, wie sie von den Außenstehenden den Jüngern Jesu beigelegt wurde. Christ zu sein ist also das höchste Geschenk, das ein Mensch erhalten kann. Christsein bedeutet aber vor allem eine herrliche, völlige Sicherheit für diese Zeit und die Ewigkeit, weil der Christ in Christus ist. Christsein beinhaltet jedoch auch eine unüberbietbare Verantwortung: Sich wie Christus zu verhalten, ist die Folge des Anspruchs, den man mit dem Namen Christ erhebt.
Christen sind also Leute, die 1. an Jesus Christus glauben (Johannes 1,12) 2. wiedergeboren sind, neues Leben aus Gott haben (Johannes 3,7) 3. geleitet werden durch den in ihnen wohnenden Geist Gottes (Römer 8,14) 4. bei denen die Frucht des Geistes mehr und mehr in Erscheinung tritt (Galater 5,22f).Hauskreisthema

Das Lachen der Erlösten – Warum Glaube und Humor zusammengehören

Welche Verbindung zwischen Glauben und Humor besteht, das beschreibt Dr. Stephan Holthaus bereits im Vorwort: „Gerade weil viele den Glauben nicht mit Humor verbinden, musste dieses Buch einmal geschrieben werden. Denn ich bin davon überzeugt, dass der Glaube sehr viel mit Humor zu tun hat, ja dass richtig verstandener Humor sogar eine Frucht des Glaubens ist. Wer glaubt, kann befreit lachen. Wer Christus gefunden hat, dem gelingt es, zu der äußeren Welt und den Problemen, mit denen wir täglich konfrontiert werden, innerlich auf Distanz gehen.“ Gerade die populäre Beschäftigung mit der Brücke zwischen Glaube und Humor macht das Buch zu einem Geschenk. Wenn Holthaus behauptet, Humor sei eine Art zu leben und eine Lebenseinstellung, so beschreibt er eine Parallele, die Theologen immer wieder vom Glauben behaupten. Humorvolle Menschen seien dauerhaft witzig und humorvoll, denn Humor präge und forme den Charakter. Humorvolle Zeitgenossen nähmen die Dinge nicht so wichtig. Holthaus erinnert an das alttestamentliche Buch der Sprüche, in dem steht: „Ein fröhlicher Mensch lebt gesund; wer aber ständig niedergeschlagen ist, wird krank und kraftlos.“ Wer Gott sehe, dem würden weltliche Dinge klein, der könne über sich selbst lachen. Gott hat Humor. Wenn Holthaus mutmaßt, der Grund für die Freudlosigkeit vieler Christen sei möglicherweise, „dass uns diese Ewigkeitsperspektive verloren gegangen ist“, wagt er einen mutigen Blick auf die Dynamik der menschlichen Psyche. Als Gegengewicht erinnert Holthaus an „Humorvolles in biblischen Geschichten“. Und man wird feststellen, welch reichhaltige Fundgrube die Heilige Schrift für den Humor sein kann. Weniger Erkenntnisse findet man in der Kirchengeschichte. Erwähnenswert erscheint lediglich der „risus paschalis“, das Ostergelächter. Dieser Brauch sei Jahrhunderte lang üblich gewesen und habe die Heiterkeit und Seligkeit des Glaubens über den Sieg Jesu aus. Wir lachen, weil Jesus Christus die Macht der Finsternis besiegt hat. Halleluja.“ Holthaus schaut kritisch auf die Humorlosigkeit vieler Kirchenväter. Bei der Einschätzung des Verhältnisses von Humor und Selbsteinschätzung blickt Holthaus auf Karl Barth zurück. Barth soll behauptet haben, Humor sei das Gegenteil von aller Selbstbestaunung und Selbstbelobigung. Holthaus: „Da Humor Distanz zu allen Dingen, auch zum eigenen Ich, beinhaltet, führt er zur richtigen Selbsteinschätzung und bewahrt uns vor Selbstüberschätzung.“ Er spricht an anderer Stelle auch eine deutliche Sprache. Die humorlose Frömmigkeit fanatischer und orthodoxer Kreise habe nicht mit der Ernsthaftigkeit des Glaubens und der Ehrfurcht vor Gott zu tun, sondern mit dem Autoritätsgehabe von scheinbar Unfehlbaren. „Da solche Menschen alles richtig machen, können und brauchen sie nicht über sich selbst zu lachen.“ Es lohnt sich, der Einladung und Ermutigung von Stephan Holthaus näher zu kommen. Unsere Gottesdienste würden einladender, wenn wir die kantigen Gesichtszüge der Heiligen eintauschen würden gegen die weichen Linien der lachenden Erlösten. Es wäre gut, wenn man dies dem Gottesdiensten und den Gemeinderatssitzungen anmerken würde, dass Glaube und Humor keine Gegensätze sind. Ganz im Gegenteil: Der Christ kann als befreiter Mensch über den Dingen des Alltags stehen und gerade dadurch humorvoll sein. Echter Humor ist deshalb mehr als nur bloßer Spaß; er ist Ausdruck der Erlösung von den Zwängen der Welt und wirkt stets heilsam und befreiend. Ein motivierendes Buch!

Stephan Holthaus: Das Lachen der Erlösten – Warum Glaube und Humor zusammengehören, Brunnen-Verlag, Basel 2002, 128 Seiten, 9.80 Euro.

Wissenschaft hat noch viele unbeantwortete Fragen

unbeantwortete Fragen
 

Der Mathematiker und Philosoph David Berlinski stellt unbequeme Fragen an die Wissenschaft. In seinem neuen Buch „The Devil’s Delusion, Die Täuschung des Teufels“, stellt er sich der Meinung entgegen, dass die Wissenschaft das einzige Glaubenssystem sei in das sich der rationale Mensch einbringen könne.

Viele tun so, als ob die Wissenschaft schon die meisten grundlegenden Fragen beantwortet hätte. Damit, könne man die Religion unter „ferner liefen“ ablegen, meinen viele Atheisten.

David Berlinski, ein liberaler Jude, verteidigt auf bissige Art religiöses Denken. Er ist Amerikaner und lebt in Paris. Als gefeierter Autor, der über Mathematik und die Wissenschaften geschrieben hat, dreht er in einer aktuellen Veröffentlichung den Spiess gegen den von der Wissenschaftsgemeinde hochgehaltenen Skeptizismus (alles wird bezweifelt) um, indem er sich nicht scheut, unbequeme Fragen zu.

Atheismus gibt sich kämpferisch
Der kämpferische Atheismus ist im Vormarsch. Einige ihrer Vertreter befinden sich auf den aktuellen Bestsellerlisten. Ihre Bücher verunglimpfen den religiösen Glauben als gefährliche Dummheit. Und diese Autoren sind nur die Vorhut einer viel grösseren Bewegung – welche auch grosse Teile der Wissenschaftsgemeinde einschliesst.

„Der Angriff auf das traditionelle religiöse Denken“, so schreibt Berlinski in seinem neuen Buch „The Devil’s Delusion, Die Täuschung des Teufels“, „bestätigt die Meinung in unserer Zeit, dass die Wissenschaft das einzige Glaubenssystem sei in das sich der rationale Mensch einbringen könne. Wenn er es mit seinem Glauben nicht tun kann, dann mindestens mit seiner Verehrung.“

Damit gibt sich Berlinski nicht zufrieden und wirft unter anderem in seinem Buch folgende Fragen auf:

Hat irgendjemand die Nichtexistenz Gottes bewiesen? – Nicht einmal näherungsweise.

Hat die Quanten-Kosmologie die Entstehung oder den Grund des Universums erklärt? – Nicht einmal näherungsweise.

Haben die Wissenschaftler erklärt, warum das Universum ausgerechnet so abgestimmt ist, dass Leben existieren kann? – Nicht einmal näherungsweise.

Sind die Physiker und die Biologen bereit, an etwas zu glauben, sofern es nicht religiöses Denken betrifft? – Sehr wohl.

Hat uns der Rationalismus geholfen, im moralischen Denken zu verstehen, was gut, was richtig und was moralisch ist? – Zu wenig.

Hat der Säkularismus im schrecklichen 20. Jahrhundert uns etwas Gutes gebracht? – Nicht einmal angenähert näherungsweise.

Gibt es eine eng beherrschende Denk- und Meinungsbildung innerhalb der Wissenschaften? – Sehr wohl.

Ist die Behauptung in den Wissenschaften oder in der Philosophie gerechtfertigt, dass der religiöse Glaube irrational sei? – Keineswegs.

Ist der wissenschaftliche Atheismus eine leichtfertige intellektuelle Übung? – Absolut.

In seinem Buch begründet er seine Antworten zu diesen und andere Fragen ausführlich.

Fragen der Religion nicht beantwortet
Berlinski anerkent die Errungenschaften der westlichen Wissenschaften. Die grossen physikalischen Theorien gehören seiner Meinung nach zu den Kostbarkeiten der Menschheit, aber sie tragen nichts dazu bei, entscheidende Fragen zu beantworten, die von der Religion gestellt werden, und sie geben keine verständliche Beschreibung des Kosmos oder von Methoden, durch die wir ihn untersuchen könnten.

Artikel im Original: www.uncommondescent.com/religion/david-berlinski-and-the-devils-delusion

Quelle: ProGenesis

Israel, um Himmels willen, Israel

Sein Bericht verblüfft und erschüttert. Ralph Giordano reiste vier Monate durch Israel, um mit Israelis und Palästinensern zu sprechen. Es entstand ein Buch, das so einzigartig ist wie das Land, das es beschreibt. Ausgestattet mit einer besonderen Beobachtungsgabe für Menschen und Situationen, stellt Giordano die Tragödie des Nahostkonflikts facettenreich dar: die Intifada, die Siedlerbewegung, die schwierige Rolle der israelischen Armee. Es geht um orthodoxe und ultraorthodoxe Juden und ihren Einfluss auf Staat und Regierung, um den Holocaust und seine Wirkung. Fragen, die uns bis heute beschäftigen und mehr denn je eine Antwort benötigen. Mit einem aktuellen Vorwort des Autors (Taschenbuch) von Ralph Giordano

Ralph Giordano versteht es hier, mitfühlend und dennoch informativ die beiden wichtigsten Parteien im Konflikt um Israel zu beschreiben und Meinungen sowie Gefühle und verschiedene Mentalitäten darzustellen. Beim Lesen wird klar, wie schwierig es sein muss, für die Probleme des Landes eine Lösung zu finden.

Vor 60 Jahren: Die letzten Tage Adolf Hitlers

Hitler -Der Untergang
April 1945: Die deutschen Großstädte liegen in Schutt und Asche, die Alliierten rücken unaufhaltsam vor, die deutsche Wehrmacht meldet große Verluste. Angesichts der nahen Niederlage im 2. Weltkrieg nimmt sich Adolf Hitler am 30.04.1945, 10 Tage nach seinem 56. Geburtstag (20.04.1889 in Braunau, Oberösterreich) zusammen mit seiner langjährigen Freundin Eva Braun im Führerbunker unter der Reichskanzlei das Leben. Die Leichen der am Tag zuvor noch vermählten werden gemäß Hitlers Befehl im Garten der Reichskanzlei mit Benzin übergossen und verbrannt. Noch am selben Tag stürmt die rote Armee das Reichstagsgebäude. Am frühen Morgen des 7.Mai 1945 unterzeichnet Generaloberst Jodl im Alliierten-Hauptquartier in Reims die von General Eisenhower geforderte bedingungslose Kapitulation. Das 1.000-jährige Reich, das Adolf Hitler aufbauen wollte, geht bereits nach 12 Jahren unter. Die letzten Tage Hitlers sind in Bernd Eichingers „Der Untergang“ eindrucksvoll verfilmt. Nicht durch Ironie oder Karikatur, sondern durch Ehrlichkeit entzaubert der Film das Idol der faschistischen Bewegung. Wenn man nicht wüsste, dass der Film Hitlers Untergang historisch präzise darstellt, würde man ihn für absurdes Theater halten: Intelligente, tapfere Generäle führen bis zum bitteren Ende unsinnige und Tod bringende Befehle eines offensichtlich nicht mehr zurechnungsfähigen Führers aus. Warum gehorchen sie ? Nicht aus Angst, nicht aus Überzeugung und nicht allein aus Gehorsam. Für die Leute, die nach dem verlorenen 1.Weltkrieg orientierungs- und hoffnungslos waren, war Hitler der Heilsbringer. Ganz gezielt sprach Hitler die religiösen Bedürfnisse an, wenn er vom „Allmächtigen“, von „Vorsehung“ und „Erlösung“ sprach. In den Filmen und Bildern im Nürnberger Dokumentationszentrum spürt man noch etwas von dem religiösen Charakter der Parteitage. Nur wo die religiösen Bereiche von Menschen leer waren, konnte Hitler sie füllen und sie so sehr missbrauchen. aref.de Geschrieben von Ali

„Naturwissenschaft und Religion“

McGrath promovierte in Molekularbiophysik und ist heute Professor für historische Theologie in Oxford. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen. Das vorliegende Buch setzt keine Vorkenntnisse natur- oder religionswissenschaftlicher Art voraus und möchte die Lesenden in die Hauptgegenstände der Thematik „Naturwissenschaft und Religion“ einführen. McGrath beginnt sein Buch mit den drei historischen Meilensteine im Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion: Der Auseinandersetzungen in der Astronomie des 16. und 17. Jahrhunderts, des Aufkommens der Newton`schen Weltsicht im späten 17 Jahrhundert, sowie der Kontroverse um Darwin im 19. Jahrhundert. Im nächsten Kapitel geht er auf die Frage ein, ob die Religion verbündete oder Gegnerin der Naturwissenschaften sei und zeigt anhand von verschiedenen Strömungen und historischen Modellen, wie diese Frage beantwortet wurde. Es folgen Kapitel zur Wissenschaftstheorie, Religionsphilosophie, Schöpfungsfrage und zur Natürlichen Theologie. Abgeschlossen wird das Buch mit den Portraits verschiedener Denker aus neuerer Zeit, die besonders den Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion gesucht haben. Alister E. McGrath, „Naturwissenschaft und Religion“ – Eine Einführung. 270 Seiten; Herder; 2001; ISBN 3-451-27008-0.

„Der Atheismus-Wahn“


Die linke Berliner „Tageszeitung“, auch taz genannt, ist naturgemäß nicht gerade für ihre Religionsfreundlichkeit bekannt. Um so mehr erstaunt es, dass nun das evolutionskritische Buch „Der Atheismus-Wahn“ vom Biologen und Theologen Alister McGrath, sehr wohlwollend und positiv besprochen wurde. Rezensent Robert Misk war zunächst skeptisch, doch bei der Lektüre merkte er bald, dass hier ein „bedächtiger, kluger Gläubiger“ seine Überzeugungen logisch zu verteidigen wusste.Das Buch ist eine Antwort auf den reißerischen Bestseller „Der Gotteswahn“ von Richard Dawkins. McGrath wiese, so der Journalist der taz, ganz unpolemisch und geschickt auf die logischen Schwachstellen in Dawkins ´ Argumentation hin. Insgesamt fühle sich Misk vom „milden Christenton“ des Oxforder Professors sehr angezogen.

Was ist Wahrheit?

Die meisten Menschen haben ein ganz gutes Gespür dafür, was Wahrheit ist. Andererseits ist »Wahrheit« umstrittener als jeder andere Begriff. Ohne große Anstrengungen wäre es möglich, mehr als 10 Wahrheitstheorien aufzulisten, die in den Geisteswissenschaften oder der Wissenschaftstheorie miteinander konkurrieren. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Wahrheit eine lange und nicht immer ruhmreiche Geschichte hat. Im Namen der Wahrheit wurden bedeutende Bücher verfasst und Menschen befreit. Doch im Namen der Wahrheit wurden ebenfalls furchtbarste Verbrechen verübt, Fehlurteile gefällt und tragische Kriege angezettelt. Der Wahrheitsbegriff ist also zwiespältig und komplex.
Anbei ein kleiner Vortrag zum Thema »Was ist Wahrheit?« von Ron Kubsch
 wasistwahrheit.pdf. Außerdem die dazugehörigen Folien im Flash-Format: wasistwahrheit.swf. ”¢ Wahrheit
http://www.theoblog.de/?p=291

Philosoph Robert Spaemann und sein Gottesbild

Das populärwissenschaftliche Magazin „P.M.“ hat für seine April-Ausgabe den bekannten Philosophen Robert Spaemann nach seinem Gottesbild befragt. Der erläutert in dem Interview nicht nur seinen persönlichen Gottesbeweis und die „Ungeheuerlichkeit“ der christlichen Vergebungslehre, sondern mahnt zugleich vor einer Abstumpfung in einer zunehmenden Medialisierung unserer Welt. Die Vorstellung von Gott sei ein starkes Argument für die Existenz Gottes, so lautet der Grundsatz des Gottesbeweises von Spaemann. Diesen erläuterte der 1927 geborene Emeritus für Philosophie an der Universität München zuletzt in seinem Buch „Der letzte Gottesbeweis“, das im Sommer vergangenen Jahres erschienen ist. „Man könnte ja auch sagen, das Vorkommen von Durst ist ein Argument für die Existenz von Wasser“, so Spaemann gegenüber „P.M.“. Auf die Frage „Wie können wir gewiss sein, dass Gott nicht doch ein bloßes Wunschbild ist?“ antwortet der gläubige Philosoph: „Es gibt überwältigende Erfahrungen, die überhaupt nicht funktional sind: die Erfahrung des Schönen, die uns hinreißt und überwältigt.“ Bei einem Sonnenaufgang oder einem schönen Menschen „entsteht ein Jubel im Herzen, der eben nicht funktional ist und mit den Sinneseindrücken nichts zu tun hat“. Argument gegen Evolution. Die Tatsache, dass Menschen gern und selbstaufopfernd einander Gutes tun, sei „evolutionstheoretisch ganz unerklärbar“. „Warum gibt es so etwas? Das passt nicht in die Welt des Fressens und Gefressenwerdens.“ Auch der immer wieder angebrachten Argumentation, dass die Aufklärung der Religion widerspreche, und „aufgeklärte“ Menschen zugleich „ungläubige“ Menschen sein müssten, tritt Spaemann entgegen. Er ist überzeugt: „Ein Gegensatz zwischen Glauben und Vernunft existiert nicht, weil die Vernunft selbst auf einem Glauben beruht.“ Deswegen komme auch die Aufklärung nicht ohne Gott aus. „Denn Aufklärung beruht auf dem Vertrauen in die Vernunft. Andersherum gesagt: Wenn Gott existiert, begründet das ein Vertrauen in die Vernunft.“ Für jede Wahrheit müsse es einen Träger geben, der diese Wahrheit denkt, so Spaemann. Das „Trägermedium“ der Wahrheit nennt Spaemann Gott. „Gott ist das Bewusstsein, in dem alle Wahrheit aufgehoben ist.“ Der P.M.-Autor fragt nach: „Wenn die Existenz Gottes logisch ableitbar ist – warum müssen wir dann an ihn glauben, anstatt von ihm zu wissen?“ Spaemann antwortet: „Wir müssen, um zu wissen, unserem Wissen vertrauen.“ Auch das Wissen von Gott sei – wie jedes andere Wissen – untrennbar von einem Akt des Vertrauens. Atheisten stumpfen ab. Auch Menschen, die nicht an Gott glauben, könnten ein ethisch akzeptables Leben führen, meint der Philosoph. „Aber meiner Meinung nach können Atheisten letztlich nicht begründen, warum sie diese ethischen Maßstäbe haben“, fügt er hinzu. „Das Problem des Atheismus ist, dass er nicht wahr ist.“ Gläubige Menschen seien der Wahrheit näher als Atheisten, ist Spaemann überzeugt. „Das, was ich den Jubel im Herzen nenne, hängt meiner Meinung nach damit zusammen.“ Weil „die stärkste Emotion, die sich aus dem Glauben an Gott ergibt“, die Freude sei, bleibe für einen Atheisten letztendlich „alles banal“. An der Lehre Jesu bewundere er, dass darin die durchschnittliche Lebensweise als falsch dargestellt werde. „Weil es ein Leben in Selbstbezogenheit ist. Es fehlt, was im Neuen Testament Lieben heißt“, so Spaemann. „In virtuellen Welten wird Gott entbehrlich“. Damit verbindet Spaemann seine Kritik an der zunehmenden Medialisierung der Welt: aus der Selbstbezogenheit erwachse eine „allgegenwärtige Tendenz der Menschen, sich in virtuelle Welten zurückzuziehen“. Spaemann: „Virtuelle Welten sind Nichtwirklichkeiten. Und wenn wir in virtuellen Welten leben, wird Gott entbehrlich.“ Der Wunsch des Menschen, aus dem Hier und Jetzt zu fliehen, sei daher im Grunde „ein Aussteigen aus der Dimension des Göttlichen“, so Spaemann. „Virtuelle Welten sind auch eine Konkurrenz für die Frömmigkeit.“ Unter Frömmigkeit versteht er dabei eine „Aufmerksamkeit der Gegenwart“. Wer den Fernseher einschalte, sei woanders, „nicht mehr in meiner eigenen Gegenwart. Und ich muss mir anschauen, was andere sich ausdenken.“ Fernsehen und Internet lassen Wahrnehmung für unsichtbare Welt verkümmern. Dass dies schlimme Auswirkungen habe, könne man etwa bei Kindern sehen. Kinder, die regelmäßig fernsehen, malten Bilder, „die klein und kümmerlich sind, weil sie nur ein Viertel des Raumes auf dem Zeichenblatt ausnutzen. Kinder hingegen, die wenig oder gar nicht fernsehen, malen kraftvolle, großflächige Bilder. Im Grunde haben uns das Fernsehen und andere virtuelle Medien in eine atheistische Atmosphäre geführt, die tendenziell die menschlichen Organe für die unsichtbare Welt zum Absterben bringt.“ Spaemann warnt: „Wenn wir keine Heiligkeit mehr kennen, sind wir den Gegebenheiten, dem Grau-in-Grau des Alltäglichen, ausgeliefert.“ Als „himmlische Rechenkunst“, die den Menschen mehr und mehr verloren gehe, bezeichnet Spaemann die Fähigkeit, „unsere gewohnten Sichtweisen zu verrücken“ und „Nachteile als Vorteile zu sehen: „Demütigung als Ehre, Verlust als Gewinn, (…) den eigenen Komfort als einen Überfluss, der in Wirklichkeit den Armen gehört“. Er selbst bringe „den Alltag ins Gebet“ und mache ihn „durchsichtig für das Einmalige unseres Daseins“. Das Wichtigste am Christentum, fasst er zusammen, sei die Lehre von der Vergebung, so Spaemann: „Dass ein Mensch tatsächlich immer wieder neu beginnen kann im Zustand der Unschuld – das ist eine ungeheuerliche Sache: ein Einbruch der Ewigkeit in diese Welt des Verfalls.“ Quelle: Medienmagazin pro Geschrieben von Ali um 22:54) http://www.soulblog.de