Christoph Schlingensief „Mit Jesus hab ich immer gefighted.“

Der Künstler und Regisseur Christoph Schlingensief muss dem Tod ganz direkt ins Gesicht sehen, seitdem er im Januar 2008 erfuhr, dass er an einer besonders heimtückischen Art von Lungenkrebs erkrankt ist. Ihm wurde bereits der linke Lungenflügel entfernt, eine Chemotherapie folgte. Doch neue Knoten sind aufgetaucht.
DER SPIEGEL berichtet über einen Abend, den Schlingensief mit Patti Smith in München auf der Bühne verbracht hat. Zitat:
Schmal und ernst sitzt er auf dem Podium. Sein christliches Bild habe sich im Laufe des Jahres gewandelt, sagt er, der frühere Messdiener und »Provokationsprofi«, bei dem nie klar war, ob er wirklich an Gott glaubte oder ob er ihn nur für seine Kunstproduktion benutzte. Dafür schlachtete er auf der Bühne viel zu gerne die heiligen Kühe der Gesellschaft. Er ließ sein Publikum die geografische Lage von KZs raten, forderte »Tötet Helmut Kohl« oder zeigte Pornos im Wiener Burgtheater.
Schon im November bekannte Schlingensief in einem Interview mit der TAZ, dass er mit der Gottesfrage kämpft:
Ein göttliches Prinzip könnte ja sein, permanente Versuchsanordnungen zu machen, so wie wir das auch gerne machen, die dann eben krachen, in denen Leute umkommen oder glückselig sind, sechs Kinder kriegen und nie krank werden. Und er guckt sichs an. Das einzige Problem ist, ihn geht das dann wirklich an, er sitzt dann nicht in der Kantine und zuckt die Achseln, wieder zwei Wohnblocks mit Kindern weggebombt. Ihm tut das dann wirklich weh, aber er muss es trotzdem noch mal ausprobieren, um Erfahrungen zu sammeln. In dieser Hinsicht ist Gott oder dieses Prinzip ein ziemlich schweinischer Künstlerarsch.
Ich erlebe jetzt vieles anders und brauche nicht mehr unbedingt das Tamtam und Brimborium von irgendwelchen religiösen Sachen, obwohl ich die Glocken und den Weihrauch immer noch liebe. Manchmal, wenn es mir nicht gut geht, dann sitze ich hier und höre die Glocken bimmeln von zwei Kirchen in der Nähe, das erinnert mich an schöne Zeiten, als ich noch im katholischen Traumlandpark lebte. Was Gott angeht, habe ich elende Kämpfe, und was den Widerstand gegen das Sterben angeht, bin ich manchmal super geladen. Ich will definitiv nicht sterben. Ich will lange, lange leben, und ich bin verdammt glücklich mit dem, was ich habe.
So schön wir hier kann es im Himmel gar nicht sein. Das ist der Kernsatz. Hier geht es zum ganzen Beitrag: www.spiegel.de. http://www.theoblog.de/?paged=3

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Abraham taugt nicht zum Trialog

Christen, Juden, Muslime – Wem gehört der Urvater der Religionen? Spiegel Samstag, 20. Dezember 2008 Nr.52
Abraham (hebräisch אַבְרָהָם ”Ž, im Islam arabisch ابرَاهِيم”Ž, Ibrahim) ist als Stammvater Israels eine zentrale Figur des Tanachs bzw. des Alten Testaments. Abrahams Geschichte wird im biblischen Buch Genesis erzählt. Danach gehört er zusammen mit seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob zu den Erzvätern, aus denen laut biblischer Überlieferung die zwölf Stämme des Volkes Israel hervorgingen.
Neben dem Judentum berufen sich auch der Islam und das Christentum auf Abraham als Stammvater. Darum bezeichnet man alle drei auch als abrahmitische Religionen. Ein Vater, drei Religionen, viele Kriege. Wer kann den dauerhaften Frieden zwischen Juden, Christen und Muslimen stiften?
Spiegel Seite 107
“Nein, Abraham taugt nicht zum Trialog“, meint der in Tel Aviv geborene deutsche Historiker Michael Wolffsohn. Juden, Christen und Muslime hätten nicht mehr gemeinsam als den Glauben an den Einen Gott – das sei zu wenig.

 

 

Abraham ein Mann des Zweifels und Furcht

Er verließ seine Heimat und seine Verwandtschaft und ging fort aus seinem Land, um ins Land Kanaan zu ziehen, als er 75 war. Sicher hoffte er auf den großen Segen Gottes. Aber was erwartete ihn? Dürre!; die Weide vertrocknete, sein Vieh verhungerte und seine Bediensteten liefen weg. Not! Im Land Kanaan brach eine Hungersnot aus. Sein Neffe Lot heulte, weil er Hunger hatte, und seine Frau war bestürzt. Sein Glaube an Gott fing an, ins Schwanken zu geraten, obwohl Gott ihm versprach, dass er ihm viel Gutes tun wolle, und seine Nachkommen zu einem großen Volk werden sollten. Er war in einer mißlichen Lage und musste etwas unternehmen, um zu überleben. Er war schwach und zweifelte an seiner Situation und den Verheißungen Gottes. Verzweifelt entschied er sich nach Ägypten zu ziehen. Dabei ließ er sich sogar Lügen einfallen und gab dort seine Frau als seine Schwester aus. Dadurch musste er Schande über sich ergehen lassen. Aber er tat Buße, und Gott führte ihn nach Kanann zurück. 10 Jahre vergingen, seitdem er ins Kanaan kam, und er wurde 85. Er betete zu Gott, weil er keinen Nachkommen hatte, und Gott führte Abram aus dem Zelt nach draußen und sagte zu ihm: «Schau dir den Himmel an, und versuche, die Sterne zu zählen! Genauso werden deine Nachkommen sein – unzählbar!» In der Schrift steht geschrieben, dass Abraham dieses Versprechen ernst nahm und Gottes Anerkennung fand. Aber seine Frau Sara glaubte daran nicht. Denn Abraham und sie waren beide sehr alt, und Sara konnte gar keine Kinder mehr bekommen. Darum dachte sie: «Ich bin verbraucht, und meinem Mann geht es genauso – er ist kraftlos geworden. Nein, die Zeit der Liebe ist längst vorbei!». Sie schlug ihrem Mann vor, dass er ihre ägyptische Sklavin, Hagar zur Nebenfrau nehmen solle und bekam ein Kind. Dadurch wurde Ismael geboren. Falls er damals standhaft in seinem Glauben geblieben wäre, würde es heutzutage keine Kriege im Mittleren Osten geben. Abraham war ein schwacher Mensch wie wir. Aber er tat immer wieder Buße und behielt seinen Glauben an Gott trotz seiner Zweifel.
Ein Abriss von Abrahams Geschichte bis zur Geburt Isaaks illustriert dies:
1.a) Gott verheisst dem Abraham grossen Segen, Bewahrung und eine grosse Nation (1 Mose 12,1-3).
b) Abraham zog infolge einer Hungersnot nach Ägypten. Er hatte Angst und gab seine Frau Sarah als seine Schwester aus (1 Mose 12,11-13).
2.a) Abraham lässt Lot wählen, welchen Teil des Landes dieser will. Abraham verzichtet auf sein Recht und bekommt von Gott die Verheissung, dass ihm und seinen Nachkommen einmal alles Land rund herum gehören werde (1 Mose 14,14-17)
3.a) Abraham befreit Lot samt dessen Nachbarn und verzichtet auf den „Befreiungslohn“. Gott verheisst dem Abraham einen grossen Lohn (1 Mose 15,1).
b) Abraham gibt Gott zu bedenken, dass er kinderlos sei (1 Mose 15,2). Hat er Gottes ursprüngliche Verheissung vergessen (1 Mose 12,1-3)?
c) Gott lässt Abraham die Sterne zählen. So gross werde seine Nachkommenschaft werden! Abraham glaubte Gott und Gott „rechnete es ihm als Gerechtigkeit an“ (1 Mose 15,5-6). Der Glaube an Gottes Verheissungen ist der Schlüssel zu Gottes Herz und Reich. Stichwort: Selbstverständnis Bibel: 1 Kor 6,1-11
d) Gott schwört dem Abraham, dass er und seine Nachkommen das Land Kanaan einmal besitzen werden (1 Mose 15).
4.a) Sarah glaubt nicht mehr an Kinder. Sie weist Abraham an, mit Hagar ein Kind zu zeugen. Abraham gehorcht ohne Widerrede (1 Mose 16,2). Ismael wird geboren.
5.a) Gott begegnet dem Abraham und gibt ihm einen neuen Namen (Abram => Abraham) und die Beschneidung. Gott verheisst dem Abraham konkret einen Nachkommen von Sarah.
b) Abraham lacht. Er will sich nicht mehr auf ein solches Glaubensabenteuer einlassen (1 Mose 17,17-18), ist doch ein solches immer ein Wagnis und mit einer Geduldsprobe verbunden. Ismael ist doch Tatsache, soll doch er dieser Sohn sein. „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.“ Doch Gott lässt nicht locker.
c) Abraham wechselt seinen Namen und beschneidet seine Leute.
6.a) Abraham bekommt Besuch. Dieser verheisst der Sarah einen Sohn. Sarah lacht (1 Mose 18,12).
7.a) Abraham gibt seine Frau Sarah zum zweiten Mal als seine Schwester aus! Jetzt kommt der Grund seines hartnäckigen Versagens zum Vorschein: Abraham ging schon mit diesem Vorsatz auf die Reise (1 Mose 20,13)! Unglaube kann Vorsatz sein! Dann ist er fast unüberwindbar.
8.a) Sarah wird schwanger und gebiert Isaak. Gottes Verheissung, aus Abraham ein Volk zu machen, hatte 25 Jahre nach seinem Auszug aus Haran einen konkreten Anfang gefunden (1Mose 21,2).
Dieser kurze Abriss (mit Auslassungen) von Abrahams Geschichte zeigt doch deutlich: Abraham war nicht der unbeirrbare Glaubensheld! Nein, aber er blieb dran und Gott liess ihn nicht los.

Werte

„Die Rede von den Werten bringt nicht so wahnsinnig viel, wenn es um die tatsächliche Lebenspraxis geht. Und da scheint mir das Recht wichtiger fast zu sein als die Werte. Wenn wir heute reden immer von Europa als Wertegemeinschaft zucke ich immer zusammen. Denn dahinter verbirgt sich schon eine Art von Totalitarismus. Man kann das heute an vielen Beispielen – die ich jetzt nicht alle erzählen will – verfolgen, dass in Deutschland und Europa die Meinungsfreiheit auf eine beängstigende Weise eingeschränkt wird. Immer dann, wenn es um sogenannte Werte geht. Europa ist eine Rechtsgemeinschaft und soll es werden, eine Rechtsordnung.“
„Griechen, Gott oder Kant? Werte und Moral unserer Gesellschaft“, Thea Dorn im Gespräch mit Konrad Adam, Peter Prange, Peter Rinderle und Robert Spaemann, SWR. 10. Februar 2007

Ein Mathematikprofessor und Wissenschaftsphilosoph verteidigt die Weihnachtsbotschaft.

Ein Mathematikprofessor und Wissenschaftsphilosoph verteidigt die Weihnachtsbotschaft.
Einen so offensiven Streit zwischen Atheisten und Christen hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben: Der britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins startete in diesem Jahr mit dem Buch „Der Gotteswahn“ zum Kreuzzug gegen die Religion. Einer seiner engagiertesten Widersacher ist Dawkins’ Landsmann, der Mathematikprofessor und Wissenschaftsphilosoph John Lennox (Oxford).
In den USA hatte er ein weit beachtetes öffentliches Streitgespräch mit dem Atheisten. Im Gespräch mit idea-Reporter Marcus Mockler erläutert Lennox, warum die biblischen Wunder intellektuell kein Problem darstellen und was aus christlicher Sicht von Dawkins’ Thesen zu halten ist.
idea: Herr Prof. Lennox, fangen wir doch gleich mit einem großen “Weihnachtsärgernis“ an: Die Bibel sagt, Jesus Christus sei von der Jungfrau Maria – also ohne Beteiligung eines Mannes – geboren. Für viele Intellektuelle ist diese Aussage eine Zumutung. Für Sie als Naturwissenschaftler auch?
Lennox: Nein. Die Kritik daran stammt im Wesentlichen aus der Zeit der Aufklärung. Die jungfräuliche Empfängnis widerspreche den Naturgesetzen, hieß es. Das scheint mir aber ein Missverständnis zu sein. Naturgesetze beschreiben, was geschieht, sind aber selbst keine Ursachen.
Zum Vergleich: Die Bewegungsgesetze beschreiben, wie sich eine Billardkugel über den Tisch bewegt, beantworten aber nicht die Frage, wer die Kugel angestoßen hat. Bei Wundern greift also eine Macht von außerhalb des Systems ein und stößt etwas an – zum Beispiel die Entstehung des Kindes in Maria.
Intellektuell gesehen ist das kein Problem, wenn es einen Schöpfergott gibt. Gott hat sich, informationstechnisch gesprochen, in Maria einkodiert. Der Prozess selbst lief dann aber ganz nach den Naturgesetzen ab, und nach neun Monaten wurde ein Kind geboren.
Zeugen für die Auferstehung
idea: Im Gesamtzeugnis des Neuen Testamentes spielt der Hinweis, dass Maria als Jungfrau schwanger wurde, nur eine untergeordnete Rolle …
Lennox: … aber das liegt nicht daran, dass die Autoren nicht daran geglaubt hätten, sondern weil das als Beleg für seine Gottessohnschaft in der Verkündigung schwerer zugänglich ist. Die Jünger und Apostel haben nicht überall erzählt, Jesus sei der Sohn Gottes, weil er von einer Jungfrau geboren wurde. Sondern sie haben verkündigt, er sei Gottes Sohn, weil er von den Toten auferstanden ist. Für diese Auferstehung gab es viele Zeugen, damit ließ sich in der Öffentlichkeit besser argumentieren.
idea: Es gibt kaum einen Theologieprofessor im deutschsprachigen Europa, der die neutestamentlichen Berichte der Jungfrauengeburt ernst nimmt. Kann man sie Ihrer Ansicht nach guten Gewissens verteidigen?
Lennox: Das kann man, aber gerade die Weihnachtsgeschichte zeigt uns, dass es manchmal ausgerechnet die Pfarrer und Theologen sind, die nicht an Wunder glauben. Denken Sie an Zacharias, den Vater Johannes des Täufers. Zacharias war kein Atheist, sondern er versah gerade als Priester seinen Dienst, als ihm ein Engel die Geburt des Kindes ankündigte.
Ungläubig sagte er, seine Frau und er wären dafür zu alt. An Engel glaubte er offensichtlich – aber an ein Wunder Gottes nicht.
Was kaum bewusst ist: Lukas war Naturwissenschaftler!
idea: Also ist nicht nur der Umstand von Jesu Empfängnis ein Wunder, sondern auch die von Johannes dem Täufer?
Lennox: Genau. Und das lesen wir ausgerechnet bei Lukas – dem einzigen Naturwissenschaftler unter den neutestamentlichen Autoren. Lukas war bekanntlich Arzt.
idea: Und was sagen Sie zur Vermutung, dass Maria eben doch durch einen Mann schwanger wurde?
Lennox: Lukas’ Indizien sprechen deutlich dagegen. Bei ihm lesen wir, dass Maria für drei Monate zu Elisabeth reiste, die gerade mit Johannes schwanger war. Irgendwann in dieser Zeit muss auch Maria schwanger geworden sein, denn Elisabeth sagt zu ihr: „Gepriesen ist die Frucht deines Leibes“.
Nun stellen Sie sich vor: Wenn Maria vor ihrer Reise zu Elisabeth etwas mit einem Mann gehabt hätte – wäre sie dann für drei Monate verreist? Hätte sie nicht spätestens nach Feststellung ihrer Schwangerschaft alles getan, um schnell verheiratet zu werden, damit keine „Schande“ über sie kommt? Stattdessen verbringt sie ein Vierteljahr bei der sehr frommen Frau Elisabeth. Das kann sie nur tun, weil sie sich keiner Schuld bewusst ist. Das Kind ist von keinem Mann!
Persilschein für Atheismus?
idea: Kommen wir zu der Person, die derzeit weltweit am offensivsten den Atheismus propagiert: Richard Dawkins, Evolutionsbiologe und ein Landsmann von Ihnen. Manche sagen, er ist ein ehrlicher Gotteszweifler, andere halten ihn für einen fundamentalistischen Atheisten. Wie sehen Sie ihn?
Lennox: Meiner Ansicht nach ist er ein Fundamentalist, und zwar in dem Sinn, dass er die Beobachtungen und Indizien, die seiner Sicht der Dinge widersprechen, einfach nicht ernst zu nehmen scheint. Er macht zum Beispiel die Religionen verantwortlich für die Kriege in dieser Welt.
Das ist eine Halbwahrheit – einige Religionen sind verantwortlich. Andererseits hat sich ein falsches Verständnis vom christlichen Glauben hier ebenfalls schuldig gemacht. Denn Jesus hat das Schwert verboten. Im gleichen Atemzug sagt Dawkins aber, der Atheismus habe noch nie einen Krieg verursacht.
Stalin, Hitler, Mao, Pol Pot – deren Verbrechen haben angeblich nichts mit dem Atheismus zu tun. Über diese Sicht von Dawkins habe ich neulich in Polen gesprochen. Die Leute haben gelacht und gesagt, wenn er so denkt, braucht man über ihn eigentlich nicht mehr zu diskutieren.
idea: Hat Dawkins denn in allem Unrecht?
Lennox: Nein. Gut finde ich beispielsweise, dass er an Wahrheit glaubt. Gegen die relativistische Ansicht, es gebe keine Wahrheit, sagt er, man könne die Wahrheit erkennen. Und ich halte es auch für berechtigt, dass er Indizien für die Wahrheit verlangt und einen blinden Glauben ablehnt.
Unseriöse Informationen
idea: Aber er lässt doch gar keine Indizien gelten, die für den Glauben sprechen …
Lennox: … und das ist sein großes Problem. Unlauter finde ich, wie er mit dem Neuen Testament umgeht. Er bezieht seine Informationen teilweise nicht von Experten. Beispielsweise behauptet er, Jesu Botschaft ziele ausschließlich auf das jüdische Volk ab – was nicht stimmt.
Aber diese Information hat Dawkins von einem Mediziner, keinem Bibelexperten. Ich habe ihn deshalb in meiner Debatte mit ihm gefragt, was er davon hielte, wenn ich mich zum Thema Evolutionsbiologie von einem Bauingenieur informieren ließe. Es ist klar, dass er das unangemessen fände. Also, er nimmt als Wissenschaftler die Bibel einfach nicht ernst genug.
Intelligentes Design
idea: In den vergangenen Jahren ist weltweit verstärkt über „Intelligentes Design“ diskutiert worden – dass also eine göttliche Kraft die Entwicklung des Lebens gesteuert haben muss, weil das Leben zu kompliziert ist, um sich alleine durch zufällige Mutationen und natürliche Auslese so hoch entwickelt zu haben. Wie stehen Sie dazu?
Lennox: Der Begriff „Intelligentes Design“ ist aufgrund seiner Bedeutungsveränderung fast sinnlos geworden. Ursprünglich verband sich damit die berechtigte Frage: Kann man naturwissenschaftlich (!) Spuren einer intelligenten Kraft im Weltall erkennen? Inzwischen wird „Intelligentes Design“ oft als verkappter Kreationismus wahrgenommen.
Manche tun so, als würden alle Forscher des „Intelligenten Designs“ an eine Sechs-Tage-Schöpfung glauben. Das ist zwar nicht so, aber der Begriff ist wegen eventuellen Missverständnissen fast unbrauchbar geworden.
Ein Ergebnis der Evolution?
idea: Was sagen Sie nun als Naturwissenschaftler: Kann man eine intelligente Kraft im All erkennen?
Lennox: Ja. Alleine die Tatsache, dass wir Naturwissenschaft betreiben können, setzt das voraus. Dass ein Astronom über das All nachdenken und mathematische Berechnungen anstellen kann, mit denen er Dinge voraussagt – dieser intellektuelle Prozess wäre ohne Wirken einer intelligenten Kraft nicht denkbar. Wenn unsere Gedanken wirklich nur das Produkt biochemischer Prozesse im Gehirn wären und unsere Denkfähigkeit das Ergebnis eines blinden Evolutionsprozesses – warum sollten wir den so erzeugten Theorien Glauben schenken?
idea: Sehen Sie noch ein weiteres Argument für das Wirken einer intelligenten Kraft?
Lennox: Ja, die Regelmäßigkeiten im All und in der Natur; die „Herrlichkeit des Universums“ ist Wegweiser zu Gott – und zwar zu allen Zeiten auf allen Kontinenten. Auch wenn wir Gott in einem mathematischen Sinn nicht beweisen können, so ist doch die Schöpfung ein Indiz für das Wirken des Schöpfers. Die Begründer der modernen Naturwissenschaft – Galileo, Kepler, Newton – waren alle gläubige Leute. Ihr Glaube war kein Hindernis, sondern Motor für ihre Forschung.
Der Ursprung des Lebens
idea: Manche kritisieren das „Intelligente Design“ mit dem Argument, man suche ja nur einen Lückenbüßer für Dinge, die man noch nicht erklären könne. Hat man erstmal eine Erklärung, braucht man auch Gott nicht mehr. Was denken Sie?
Lennox: Wenn Gott ausschließlich als Lückenbüßer herhalten müsste, wäre das natürlich falsch. Das Problem mancher Naturwissenschaftler ist doch aber: Sie sagen, sie haben einen Mechanismus gefunden, wie etwas funktioniert – also gibt es keinen Gott. Das aber ist philosophisch gesehen ein Kategorienfehler. Denn die Existenz eines Mechanismus kann nicht als Beleg dafür genommen werden, dass es niemanden gibt, der den Mechanismus erfunden hat. Den Ursprung des Lebens kann eine materialistische Evolutionstheorie bis heute nicht befriedigend erklären.
idea: Haben Forscher wie der Genetiker Richard Lewontin (Harvard) nicht recht, wenn sie sagen, dass sie als Wissenschaftler „keinen göttlichen Fuß in der Tür“ gestatten können? Schließlich müssen sie doch natürliche Ursachen suchen, anstatt die Forschung aufzugeben und zu sagen: Für dieses unerklärliche Phänomen ist der große, unsichtbare, intelligente „Designer“ – also Gott – zuständig.
Lennox: Wenn Naturwissenschaftler die Naturwissenschaft so definieren, dass sie ausschließlich „natürliche“ Erklärungen finden, dann ist folgender Hinweis erforderlich: Sie können nicht kategorisch ausschließen, dass auch außerhalb dieser Mechanismen und Prinzipien etwas wirkt, wovon sie Zeugen sind. Eine göttliche Kraft können sie nicht ausschließen.
Warum an Christus glauben?
idea: Viele Naturwissenschaftler glauben ja auch an Gott – wie die beiden diesjährigen deutschen Nobelpreisträger Gerhard Ertl (Chemie) und Peter Grünberg (Physik). Aber damit muss man ja noch lange nicht an Jesus Christus glauben. Warum überzeugt Sie der christliche Glaube mehr als beispielsweise der muslimische?
Lennox: Als Naturwissenschaftler kann man Gottes Kraft und Macht im Universum erkennen. Dass er der Vater von Jesus Christus ist, können wir naturwissenschaftlich nicht ableiten. Wir brauchen hier andere Belege – aus der Geschichte und aus der Erfahrung. Christ bin ich einerseits, weil die Auferstehung von den Toten belegt, dass Jesus Christus Gott ist. Und andererseits, weil er etwas anbietet, was ich sonst nirgendwo bekomme: nämlich ein persönliches Verhältnis zu Gott selbst.
Grundproblem der Menschen
Das Grundproblem der Menschheit – Schuld und Vergebung – löst Jesus Christus am Kreuz. Das ist einzigartig. Wenn es einen Gott gibt, der heilig ist – wie stehe ich zu ihm? Auf diese Frage geben die Religionen sehr unterschiedliche Antworten, während sie auf ethischem Gebiet teilweise große Gemeinsamkeiten haben. Wie man zu einem Verhältnis zu Gott kommt, das bietet Jesus Christus einzigartig an, weil er schon diesem Leben Vergebung der Sünden ermöglicht für diejenigen, die ihn als Herrn bekennen. Deshalb bin ich Christ.
idea: Danke für das Gespräch.

Was halten sie von Jesus?

Was halten sie von Jesus? Eine ziemlich typische Erwiderung ist üblicherweise, dass Er ein religiöser Lehrer war, der eine Menge Gutes tat, viele gute Dinge sagte und, dass er ein sehr guter Mensch war.
Viele Menschen haben oft Vorstellungen über Jesus, die falsch sind.
Die Zeugen Jehovas zum Beispiel glauben, Jesus sei ein erschaffener Gott und Er sei auch Michael, der Erzengel. Mormonen glauben, dass Jesus der Geistesbruder von Luzifer ist und dass Er verheiratet war und Kinder hatte.
Die Anhänger von Christian Science und den Religious Science Religionen glauben, dass Jesus einfach ein Mensch war, auf den die „Christusbevollmächtigung“ kam.
Römische Katholiken glauben, Brot und Wein der Eucharistie könnten der Transsubstantiation unterzogen oder in den sprichwörtlichen Leib und das Blut von Jesus verwandelt werden, den sie dann in ihren Magen aufnehmen.
Lutheraner glauben, dass Christus in Konsubstantiation vorliegt, oder „in, mit und unter“ dem Brot und Wein der Kommunion gegenwärtig ist.
Solch Ansichten sind bloß eine Handvoll unter Hunderten, die von zahlreichen christlichen Denominationen und Sekten unterstützt werden. Woher bekommt die Welt ihre Vorstellungen über Jesus? Die meisten Menschen wissen nur, was sie aus Quellen entnommen haben, die sie als christlich ansehen, obgleich der Inhalt selten biblisch Ursprung hat. Mehr als eine Milliarde Moslems haben zum Beispiel eine Sichtweise von Jesus, die Mohammed von fragwürdigen Christen zusammentrug. Der Koran stellt fest, dass Isa (Jesus) nicht der Sohn Gottes ist, weil Allah keinen Sohn hat. Isas Geburt fand unter einer Palme statt und er rief aus seiner Wiege, als er noch ein Baby war, er sei ein Diener Allahs, der ihm eine Offenbarung gegeben und ihn zum Propheten gemacht hatte. Er starb nicht am Kreuz; jemand nahm seine Stelle ein – alles im Widerspruch zur Bibel.
Viele Juden glauben an die angeblichen Talmudgeschichten, die den Evangeliumsberichten entgegenstehen. Man lehrte ihnen, Jesus sei ein illegitimes Kind, dessen Eltern eine Hure und ein Schurke waren. Er machte sich selbst zum Messias und führte Heilungen durch Zauberei durch und wurde folglich für seine Zauberei und Blasphemie gesteinigt und dann an einen Baum gehängt, weil er behauptete, der Sohn Gottes zu sein.
Hindus haben Jesus als einen weiteren Avatar, oder Gott, zu ihren 330 Millionen Göttern hinzugefügt. Alle ihre Gurus, die im Westen populär geworden sind – von Maharishi Mahesh Yogi bis zu Rajneesh – predigen ihren eigenen „Jesus“. Buddhisten, wie zum Beispiel der 14. Dalai Lama, sehen Jesus als Bodhisattva an, oder erleuchteten Gott, unter einer Vielzahl von Göttern, die zum Dienste der Menschheit reinkarniert sind.
Was sagt die Bibel selbst.
(Römer 1,16), dass Jesus Gott ist (Johannes 10,30-33), der Mensch wurde (1 Timotheus 2,5), um die Menschheit vor der ewigen Trennung von Gott zu retten (Johannes 14,6; 3,16-17), welche durch die Sünde des Menschen entstand (Jesaja 59,2). Jesus stellte die perfekte Gerechtigkeit Gottes zufrieden (1 Johannes 2,2) durch Seine ein für allemal erfolgte Bezahlung für die Sünden der Menschheit (Hebräer 10,10-12) durch Seinen Tod am Kreuz (Hebräer 12,2). Seine Auferstehung aus den Toten (Römer 1,3-4) bürgt für die Errettung all derer, die vor Gott ihre Sünde anerkennen (2 Korinther 7,10) und ihre Hoffnungslosigkeit, sich selbst zu erretten (Römer 5,6) und die aus Gnade durch Glauben (Epheser 2,8) das Opfer Christi zu ihren Gunsten annehmen (Johannes 3,15) und Seine Gabe des ewigen Lebens, die umsonst ist (Römer 5,18). Das ist der Weg, wie man mit Gott versöhnt wird (Johannes 3,3) und geistlich wiedergeboren wird (Galater 2,20, 1 Petrus 1,23). So beginnt die eigene Beziehung mit dem biblischen Jesus Christus (Kolosser 1,27). Nur der Glaube an den biblischen Jesus rettet dich


500 Jahre Dürers Betende Hände

Die „Betenden Hände“ von Albrecht Dürer (1471-1528) zählen zu den am meisten kopierten Werken der Kunstgeschichte. Dieses Jahr werden sie 500 Jahre alt. Die originale Tuschezeichnung befindet sich heute in der Grafischen Sammlung Albertina in Wien. Anlässlich des Jubiläums gibt es jetzt in der Dürer-Stadt Nürnberg eine Ausstellung „1000 x kopiert – 500 Jahre Dürers Betende Hände“. Das Kulturreferat der Stadt wertete außerdem eine Umfrage aus, die an über 500 Besitzer von Repliken ging: „Kitsch oder Kunst? Billiges Andenken oder religiöses Symbol?“
Die Antwort war überraschend. Das Kulturreferat stellte fest: „Entgegen ersten Annahmen verbinden die meisten Menschen die ‚Betenden Hände‘ nicht mit Trauer, Tod, Glaube und Beten, sondern mit einer Erinnerung“. Diese Erinnerung bezog sich bei den Meisten auf solch einschneidende Ereignisse wie Hochzeit oder Konfirmation. Ein Befragter ließ sich die „Betenden Hände“ gar auf seinen Oberarm tätowieren; sein Kommentar: „Ich kenne die ‚Betenden Hände‘ von meiner Großmutter. Sie haben mich schon immer sehr fasziniert, da sie für mich ein Bild von Kraft und Ruhe sind.“
1508 erhielt Dürer den Auftrag, die Hände für ein großes Altarwerk in einer Frankfurter Kirche zu malen. Später wurde dieser Altar nach München verkauft, dann aber bei einem Brand in der Residenz zerstört. Dürer hatte das Bild mit einem Tuschepinsel auf bläuliches Papier gezeichnet, so etwas galt lange Zeit nicht als Kunst. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde die Zeichnung zum populären Motiv für alles mögliche: Postkarten, Wandschmuck etc. Vor allem nach dem zweiten Weltkrieg erlebten die „Betenden Hände“ eine Renaissance. Das Nürnberger Kulturreferat meint: „Nach dem Desaster des Nationalsozialismus wurden sie zum Sinnbild der Hoffnung.“ Heute sind sie in der ganzen Welt verbreitet, auf Briefmarken in Uganda, auf Münzen in Äquatorial-Guinea und auf dem Grabstein des amerikanischen Künstlers Andy Warhol.
Beten ist heute auch wieder in Mode gekommen. Viele Menschen nehmen sich Zeit um spirituelle Erfahrungen zu machen. Albrecht Dürer war ein überzeugter Christ, der von Martin Luthers Reformation wesentlich beeinflusst wurde und dies auch in seiner Kunst ausdrückte. Das christliche Gebet unterscheidet sich von allen anderen Weltreligionen. Jesus sprach von einem sinnerfüllten Gespräch mit dem Vater. Durch Jesus können Christen wie Kinder zum Vater im Himmel kommen („Denn durch ihn [Jesus Christus] haben wir [Juden und Nichtjuden] den Zugang durch einen Geist zu dem Vater“, Epheser 2v18), der Heilige Geist hilft dabei („Deshalb tue ich euch kund, daß niemand, im Geist Gottes redend, sagt: Fluch über Jesus! Und niemand sagen kann: Herr Jesus! Als nur im Heiligen Geist“ 1 Korinther 12v3)
Conrad