Die Kraft, die im Evangelium liegt, kommt nicht aus der Beredsamkeit des Predigers

Das Evangelium wird in alle Ohren gepredigt, aber nur an manche dringt es mit Kraft. Die Kraft, die im Evangelium liegt, kommt nicht aus der Beredsamkeit des Predigers, sonst wären es Menschen, die die Seelen bekehren. Sie kommt auch nicht aus der Gelehrsamkeit des Predigers, sonst würde sie in Menschenweisheit bestehen. Wir können predigen, bis uns die Zunge verfault, bis unsere Lunge erlahmt und wir sterben, und doch würde nie eine Seele bekehrt, es sei denn, sie ist getragen von einer geheimnisvollen Kraft – dem Heiligen Geist, der den Willen des Menschen verändert. Oh, meine Herren! Wir könnten statt zu den Menschen genauso gut zu Steinmauern predigen, wenn nicht der Heilige Geist mit dem Wort ist und ihm Kraft gibt, die Seele zu bekehren.
C.H. Spurgeon

Christlicher Fundamentalismus in Deutschland

Auch das renommierte Goethe-Institut schließt auf und polemisiert undifferenziert gegen den Evangelikalismus. Roland Detsch schreibt für das Institut:
Die Bedeutung christlich-fundamentalistischer Strömungen in der Gesellschaft wird von der deutschen Öffentlichkeit vielfach unterschätzt. Dabei trägt vor allem der missionarische Eifer der Evangelikalen längst auch hierzulande Früchte.
Wer bei religiösem »Fundamentalismus« nur an eifernde Mullahs oder islamistische »Gotteskrieger« denkt, befindet sich auf dem Holzweg. Desgleichen wer angesichts von Piusbruderschaft, Opus Dei oder Opus Angelorum christlichen Konservativismus allein im Umfeld der katholischen Kirche vermutet.
Auch wenn die Geistlichen zivil erscheinen, heiraten dürfen, Frauen in Amt und Würden kommen, Gotteshäuser und Ritus profan wirken: Die wahre Heimat christlicher Fundamentalisten ist der uneinheitliche Protestantismus. Allen voran der Evangelikalen, die sich vielfach in Freikirchen finden, aber auch in evangelischen Landeskirchen, denen sich fast jeder zweite der geschätzten 1,4 Millionen Evangelikalen zugehörig fühlt.
Hier der vollständige Beitrag und eine eMail-Adresse für konstruktive Kritik: http://www.goethe.de.

Christlicher Fundamentalismus in Deutschland

Offenbarung 11,13 Und zu derselben Stunde geschah ein großes Erdbeben, und der zehnte Teil der Stadt stürzte ein; und es wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend Menschen, und die andern erschraken und gaben dem Gott des Himmels die Ehre. Luther 1984

Kurz Einleitung zur Offenbarung des Johannes
Das Johannesevangelium, die Johannesbriefe und die Offenbarung sind in ihrem Schreibstil alle ähnlich. Z.B. nennt Johannes Jesus das LOGOS, das Wort Gottes. Wir finden diesen Ausdruck in Johannes 1,1.14, sowie auch in Offenbarung 19,13. Oder: Jesus lädt ein, von ihm das Wasser des Lebens zu nehmen. Wir finden das in Joh. 7,37 als auch in Offb 21,6; 22,17. Oder: In Joh 1,29 nennt Johannes Jesus das Lamm – denselben Ausdruck finden wir ständig in der Offenbarung (z.B. Kap 5,6-22,1). Das Lamm ist auch im AT das Bild des Opfertieres. Johannes legt sein Gewicht darauf, dass die entscheidende Tat im ganzen Erdenleben Jesu, durch die die große Wende zum Guten für die Menschheit, ja den ganzen Kosmos herbeigeführt wurde, in seinem Sterben geschieht. Jesus hat durch seinen Opfertod Frieden geschaffen.
Ort und Zeit der Abfassung
Offb. 1,9: Johannes schreibt, dass er um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen von Jesus auf der Insel Patmos verbannt wurde. Patmos galt damals allgemein als Verbannungsinsel,
Die Empfänger des Buches und sein Inhalt
Das Buch ist ein verhältnismäßig langer Rundbrief an sieben kleinasiatische Gemeinden mit einem persönlich gehaltenen Anschreiben an jede der einzelnen Gemeinden.
Was will die Offenbarung?
Die Offenbarung will gewiss machen, dass Gott seinen Sohn Jesus Christus zum Heiland und Herrn dieser Welt bestimmt hat. ER spricht das letzte Wort. auch wenn oft alles anders aussieht.
Der Inhalt von Kapitel 10 und 11
Die Ereignisse in Kapitel 10 und 11 bis zu diesem Vers gehören demnach zu einer Parenthese oder Einschaltung. Die grammatische Form weist nämlich darauf hin, daß der ganze Bericht bis zu Vers 14 ein eingeschobener Abschnitt ist. Daher beschreibt der Apostel Johannes alle Visionen, die er gesehen, und alle Stimmen, die er gehört hat, in der Vergangenheitsform, z. B.: Und ich sah, daß das Lamm eines der sieben Siegel auftat … (Offb. 6, 1). Und der erste Engel posaunte … (Offb. 8, 7). Von dieser starren Regel weicht Johannes nur dann ab, wenn er manchmal zwischendurch gewisse Zukunftsereignisse schildert, die zeitlich vorgezogen sind. Ein gutes Beispiel dafür ist in der Vorankündigung der siebten Posaune zu finden, wo die Zukunftsform gleich dreimal gebraucht wird. Dies ist auch so im vorhergehenden Text, wo das Zertreten Jerusalems und der Dienst der beiden Zeugen in der Zukunftsform beschrieben ist.

Auslegung von Vers 13
“Und zu derselben Stunde geschah“ Während die Zeugen, und die wahre Gemeinde Jesu überhaupt (Offb 19,7), mit ihrem Herrn vereinigt werden, geht die Welt durch eine schwere Erschütterung und Katastrophe hindurch. Sie ist Vorbote, Anfang und Auftakt dessen, wovon in Offb 16,18 gesagt wird; das Ganze bildet dann den Abschluss der antichristlichen Zeit und der Weltgeschichte überhaupt.
“und der zehnte Teil der Stadt stürzte ein“ Welche Bedeutung mag diese Angabe in der Reihe der Sinnzahlen haben? Die Israeliten gaben Gott den Zehnten, um seinen Anspruch auf das Ganze anzuerkennen. Sie bestätigten seine Oberhoheit und ihre Tributpflichtigkeit. Diese „Stadt“ aber hatte diesen Anspruch verweigert. Nun macht Gott ihn richterlich geltend. Er schlägt ein Zehntel, um durch diese Zeichen die Unterwerfung des Ganzen vorzunehmen.
Siebentausend ist nicht unbedingt die Anzahl im wörtlichen Sinn, es ist vielmehr eine vollkommene Anzahl, die von Gott bestimmt ist und vielleicht die gefürchtetsten Feinde Gottes meint. „… die übrigen wurden voll Furcht und gaben dem Gott des Himmels Ehre“ (Vers 13b). Sie erkennen in diesen Ereignissen die Hand Gottes. Das heißt noch nicht, daß sie die Rechte des Herrn Jesus anerkennen. Wenn das tatsächlich nicht der Fall ist, hat die Ehre, die sie dem Gott des Himmels erweisen, für Ihn keinen Wert.
“ und die andern erschraken“, emphobos, ist der Ausdruck, der die Furcht und das erschrecken der Frauen am leeren Grab (Luk.24,5) und dann der Jünger beim Anblick des auferstandenen Herrn (Luk.24,37) bezeichnet. Wenn Gott in Macht handelt, werden die Menschen in dieser Weise berührt (Apg.10,4; 22,9; 24,25).
“und gaben dem Gott des Himmels die Ehre“ Der hier und in 16,11 verwendete Gottestitel mag in einem gewissen Gegensatz stehen zur Vergötterung der Erde durch die „Bewohner der Erde“ siehe (3,10), die jetzt zusammenbricht. Alle Erdenherrlichkeit wurde ja durch das Weltenbeben so sichtlich entherrlicht, daß die Anerkennung der Gottesherrlichkeit nicht mehr zu umgehen ist. Unwiderstehbar hat sie sich Bahn gebrochen (14,6-7; 15,4).
Der sehr allgemeine Ausdruck „gaben dem Gott des Himmels die Ehre“ spricht nicht ohne weiteres von einer Heilsbekehrung. Das AT bringt zahlreich Unterwerfungen unter Gott, die nicht von Herzen geschahen. Israel gab Gott auf dem Karmel unter dem Druck des Gotteszeichens die Ehre. Nach 1.Könige 18,39 fiel „alles Volk“ auf sein Angesicht vor Gott, aber schon im nächsten Kapitel 19,18 sind es nur siebentausend, die Jahwe nachfolgen. Neben diesem Beispiel aus der Mosezeit nahe liegen. Pharao unterwarf sich immer nur gezwungen: Nach 2.Mose 14,18 erkennt er, daß Jahwe Gott ist, und fährt gerade daran ins Verderben.

Außergewöhnlich – geht nicht!

Es ist noch gar nicht so lange her, da war es etwas Außergewöhnliches, wenn jemand sein “Coming-out” hatte (ich bitte die rein maskuline Ausdrucksweise zu entschuldigen – dies soll weder ab- noch ausgrenzen). Doch die Zeiten ändern sich. Heute ist es eher unspektakulär, wenn er oder sie zu seiner oder ihrer wie auch immer gearteten geschlechtlichen Empfindung steht – von einer Ausnahme abgesehen: Wer die “klassische” Aufteilung in Mann und Frau, gemessen am äußerlich sichtbaren Geschlecht, befürwortet, ist ganz und gar nicht willkommen. Es muss nicht einmal befürwurtet werden, es genügt schon, zu behauten, man dürfe solch eine Haltung haben, um in unserer Zeit außergewöhnlich zu sein.
Doch bei aller Veränderung ist eines gleich geblieben: Außergewöhnlich – geht nicht! Vor Jahren hat man es Menschen, die mit ihrem geschlechtlichen und sexuellen Empfinden von der Masse abwichen, also Homosexuellen, nicht gerade einfach gemacht, dies offen zu sagen. Heute können Homosexuelle das – sie sind nicht mehr Außergewöhnlich. Der Spieß hat sich umgedreht und nun sind es Homosexuelle, die es anderen schwer machen, anders zu sein oder auch nur zu denken. Denn dass man anders denken darf, dafür sprach sich kürzlich Frau Prof. Düsing aus, die nun einen Vortrag anlässlich des 250. Geburtstags von Schiller an der Universität Köln halten sollte (ich habe berichtet):
Düsing sollte attackiert werden, weil sie die Erklärung “Für Freiheit und Selbstbestimmung” zum Marburger Kongreß im Mai dieses Jahres unterzeichnet hatte. Aus der Sicht des “Autonomen Lesben- und Schwulenreferates Köln (LuSK)” war dies eine diskriminierende und homophobe Handlung. Nachdem sich Düsing nicht bereit fand, sich von der Erklärung zu distanzieren und sich deswegen auch nicht an einen “Runden Tisch” in der Universität zitieren ließ, war die Protestaktion beschlossene Sache. Damit war für reichlich Turbulenz gesorgt.
Der Vortrag konnte nach starken Protesten doch stattfinden, jedoch mit 45-minütiger Verspätung – wegen ständiger Unterbrechungen. Bei diesen Protesten geht es offensichtlich nicht mehr um freie Meinungsäußerung und eine freie Lebensgestaltung, sondern vielmehr um die massive und rücksichtslose Durchsetzung einer Überzeugung. Die Lehre, die ich daraus ziehe: Es gibt nichts neues unter der Sonne. Schade eigentlich!
Ein ausführlicher Kommentar, der mir in der Wortwahl nicht immer gefällt, zu den Ereignissen in Köln findet sich hier: http://www.medrum.de Eine Erklärung von Frau Prof. Düsing gibt es hier: http://www.die-tagespost.de
Publiziert von Johannes am 8. Dezember 2009 unter Gesellschaft, Sexualität http://www.nachfolgeblog.de/

Robert Spaemann hat WELT ONLINE ein bemerkenswertes Interview gegeben und dabei das offensichtliche Problem der schwindenden Denk- und Meinungsfreiheit offensiv angesprochen: Hier ein kurzer Auszug von dem Interview.
WELT ONLINE: ….In Köln wurde vom „Autonomen Lesben- und Schwulenreferat“ gerade versucht, eine Ringvorlesung von Professorin Edith Düsing zu sprengen, weil sie im Frühjahr in Marburg eine Erklärung gegen den Druck unterzeichnet hatte, mit dem Homosexuellenverbände den Kongress „Psychotherapie und Seelsorge“ verhindern wollten.
Spaemann: Das ist ungeheuerlich und wird leider immer schlimmer. Generell ist die Meinungsfreiheit jetzt schon auf katastrophale Weise eingeschränkt im Vergleich zu den 50er Jahren. Wir lebten damals in einem viel freieren Land. Heute liegen Tretminen überall. Das ist neu. Das Tolle ist aber jetzt, dass Frau Düsung nicht über Homosexualität sprechen wollte, sondern über Schiller und Nietzsche. Als Person darf sie jetzt also nicht mehr auftreten, weil sie einmal – wie zum Beispiel auch der bekannte sozialdemokratische Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde – Freiheit der Rede auch für Leute verlangte, die Homosexualität für einen Defekt halten.
WELT ONLINE: Wundert sie das?
Spaemann: Es empört mich. Hat Frau Düsing denn gegen Schwule geredet? Nein, sie hat ein Manifest unterschrieben, das verlangt, dass die Leute frei reden dürfen. Der Vorgang ist nicht nur absurd, sondern gefährlich.
WELT ONLINE: Warum?
Spaemann: Unter meinen guten Freunden sind mehrere Homosexuelle. Mit denen bin ich darin einig, dass die Abwesenheit der Anziehungskraft des anderen Geschlechts ein anthropologisches Manko ist.
WELT ONLINE: Wieso?
Spaemann: Weil auf dieser Anziehungskraft die Fortexistenz der menschlichen Gattung beruht. Darum kann man nicht sagen, die Abwesenheit dieser Anziehungskraft sei so normal wie die Existenz dieser Anziehungskraft. Auf dem einen beruht die Fortexistenz der Gattung und auf dem anderen eben nicht. Da fehlt etwas. Das muss jemand doch sogar, wenn es falsch wäre, sagen dürfen, ohne dass ihm Homosexuellenhass angehängt wird. Das ist geradezu lächerlich, wenn ich an meine homosexuellen Freunde denke.
Hier der vollständige Text: http://www.welt.de/kultur/article5500006/Minarette-sind-fuer-den-Islam-nicht-lebenswichtig.html

Eine Maus bringt die Erleuchtung

Einer der Reichen, die ich interviewt habe, hatte eine Maus in seinem Haus. Früher hätte er einen Eimer genommen, sie gefangen und in den Garten gebracht. Jetzt arbeitete viel Personal für ihn. Also schrieb er seinem Hausmanager eine E-Mail vom Blackberry, der rief einen Kammerjäger an, der mit einem Kollegen die Maus fing. Der Butler rief dann die beiden Gärtner an, damit sie die Maus aussetzen konnten, und informierte den Hausherrn. Es brauchte zwei E-Mails, drei Telefonate und sechs Leute, um das Tier aus dem Haus zu bekommen. Der Mann sagte: Eine Maus hat mir gezeigt, wie absurd mein Leben geworden war. Robert Frank,

Expertin kritisiert einseitige Islam-Berichterstattung

Kritik an einer häufig einseitigen Berichterstattung über den Islam hat die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher (Bonn) geübt. Wie sie in einem Vortrag zum Thema „Herausforderung Islam für Gesellschaft, Politik und Gemeinde“ Ende November in Chemnitz sagte, werde der Islam in den Medien meist nur mit Themen wie Terrorismus, Integration oder der Rolle der Frau in Verbindung gebracht.
Auch in vielen christlichen Gemeinden zähle „reißerische Angstmacher-Literatur über den Islam“ zu den Bestsellern. Tatsächliche Begegnung mit Muslimen gebe es hingegen kaum. Dabei gebe es keine Alternative zu einem Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland. „Das Ja zu einem Miteinander zu finden, scheint mir die größte Herausforderung der Gegenwart zu sein“, so die wissenschaftliche Leiterin des „Instituts für Islamfragen“ der Deutschen Evangelischen Allianz. Sowohl Christen als auch Muslime müssten lernen, aufeinander zuzugehen, anstatt passiv zu bleiben. Christen warnte Frau Schirrmacher davor, alle Muslime „über einen Kamm zu scheren“. Man müsse unterscheiden zwischen der großen Mehrheit der friedlichen und unpolitischen Muslime und einer Minderheit des radikalen und weltweit vernetzten politischen Islam. Das Problem des radikalen Islam würde allerdings nicht dadurch gelöst, „dass wir die Minarette fünf Meter kürzer machen“.
Muslime nicht Schuld für Lage in Herkunftsländern geben
Die Herausforderung für Christen bestehe vor allem darin, Auskunft über ihren eigenen Glauben geben zu können: „Die Unsicherheit des Christentums und seine missionarische Schwäche ist nicht die Schuld des Islam.“ Auch beobachte sie, dass Debatten um den Islam sehr emotional geführt würden, so Schirrmacher. Sie rief zu mehr Sachlichkeit auf: „Beim Thema Christenverfolgung etwa dürfen wir hier lebende Muslime nicht für die Situation in ihren Herkunftsländern verantwortlich machen, weil sie daran sowieso nichts ändern können. Andererseits darf die Thematik der Verfolgung von Christen auch nicht ausgeblendet werden.

Hier der ganze Artikel http://www.idea.de/nachrichten/nachrichten-des-tages-detailartikel/artikel/expertin-kritisiert-einseitige-islam-berichterstattung.html

Nein zum Minarettverbot: Drei Gründe

Nein zum Minarettverbot: Drei Gründe
Minarett
Für Christen gilt es dreierlei zu verbinden: 1. den Rechtsstaat mit seiner säkularen Grundlage zu bejahen, 2. mit dem Machtanspruch des Islam differenziert umzugehen und 3. als religiöse Menschen Brücken zu bauen zu integrationswilligen Muslimen. Ein Minarettverbot in der Verfassung scheint nicht geeignet, konstruktive Prozesse gegen die Islamisierung zu fördern.
1. Das Recht stärken
Die Kirchtürme zeigen es an. Europa hat ein christliches Gepräge; das Abendland wurde geschaffen und bewahrt durch die Abwehr der Invasionen muslimischer Heere (732, 1529, 1683). Das moderne Europa entwickelte sich hingegen nach konfessionellen Glaubenskriegen in Auseinandersetzung mit dem Christentum: Das aufklärerische Nein zu kirchlichen, vor allem katholischen Machtansprüchen führte zur Säkularisierung. Die Menschenrechte und der moderne Rechtsstaat sind eine Frucht dieses Vorgangs.
Andere Gottheiten
Viele Besonderheiten der Eidgenossenschaft (mehr Freiheit und Vielfalt durch Machtteilung und -begrenzung) haben mit dem Wirken und Beten von Christen und der Stossrichtung der Reformation zu tun. Doch bekämpften Zwingli und Calvin die Täufer, die Pioniere der nicht territorial bestimmten Religionsfreiheit. Dieses Konzept setzte sich später durch: Religionsfreiheit schliesst heute das Recht ein, die Religion anders zu leben oder zu wechseln, eine andere oder gar keine Religion zu praktizieren – und dies öffentlich und gemeinschaftlich zu tun. Christen müssen sich damit abfinden, dass in unserem Land neben dem Gott Jesu Christi andere Gottheiten angerufen werden. Jede Minderheit profitiert davon, dass die Mehrheit sich nicht absolut setzt.
Säkulare Distanz
Die 220 Jahre seit der Französischen Revolution haben die Entfremdung vieler Europäer vom Christentum mit sich gebracht. Nationalismus und andere Ideologien, Individualismus und Wohlstandsstreben haben christliche Werte und Lebenshaltungen verwässert, verdrängt und ersetzt. Allerdings wird heute zunehmend anerkannt, dass der säkularisierte Rechtsstaat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann*. Die europäischen Staaten stehen in den aktuellen Islam-Debatten vor der Frage, wie viel säkulare Distanz zur traditionellen Religion, dem Christentum, sie sich leisten können, wenn sie dessen Werte (Respekt, Dienen u.a.) doch für ein freiheitliches und humanes Miteinander benötigen.
Das Instrument des Rechts nicht geringschätzen
Die Präambel der Bundesverfassung «Im Namen Gottes des Allmächtigen» sagt, woher wir kommen und wessen Schutz wir benötigen. Unter diesem Dach ist die Rechtsordnung freiheitlich und säkular ausgestaltet (womit die römisch-katholische Kirche, wie etwa der Fall Sabo zeigt, ihre Mühe hat). Um mit der Vielfalt der Moderne umzugehen, haben westliche Staaten das Instrument des Rechts, mit guten und anderen Folgen. Die Religion ist für die Behörden, die das Baugesuch einer islamischen Vereinigung erhalten, kein Kriterium; massgebend ist das Baurecht. Dies sollten auch Christen aufgrund der Geschichte bejahen und dem Recht zutrauen, die Fragen zu regeln – ein anderes, besseres Instrument haben wir nicht. Den Bau von Minaretten in der Bundesverfassung zu verbieten ist nicht nötig.
2. Mit dem Machtanspruch differenziert umgehen
Der Stifter des Islam verband seine Anhänger zu einer Gemeinschaft neuer Ordnung, welche auf einem Territorium, der Stadt Medina, galt. Von dieser Stadt wurde der Geltungsbereich mit Feldzügen ausgedehnt, innert weniger Jahrzehnte über grosse Teile Westasiens und Nordafrikas. Der Anspruch des Gottes Mohammeds, alle Lebensbereiche der Muslime zu bestimmen, wird in einer Rechtsordnung fixiert, deren Geltung traditionell ein Territorium (Dar al-Islam, Haus des Islam) voraussetzt. Muslime sollten, um die Gebote Allahs zu erfüllen, in ihm leben. Sie sollten zudem die Souveränität Allahs weiter ausbreiten, das heisst Territorien der islamischen Ordnung unterwerfen.
Mehrheit zwischen zwei Minderheiten
Diese militant-expansive Grundstruktur des Islam, die auf Islamisierung zielt, ist nicht zu bestreiten. Bald 1400 Jahre nach Mohammed leben die meisten Anhänger seiner Religion allerdings damit, ohne dass sie sich radikalisieren und dafür kämpfen würden. Den wenigen Extremisten, die über Leichen gehen, steht eine kleine Minderheit gegenüber, die eine radikale Neuinterpretation des Koran wagt. Diese Muslime gelten als Freidenker, werden ausgegrenzt und regelmässig verfolgt.
Das Besondere des Islam
Die erwähnte Grundstruktur ist nur einer von mindestens vier Punkten, die den Islam von anderen nicht-traditionellen Religionsgemeinschaften in der Schweiz abheben. Die anderen Punkte sind sein nach- und antichristlicher Charakter, die Kriege mit europäischen Mächten (im Balkan noch vor 100 Jahren) und aktuell die grosse Zahl der Migranten. Allerdings gibt es hier nicht «den Islam», sondern islamische Vereine und Verbände, vor allem sunnitische, die sich aufgrund nationaler, ethnischer oder kultureller Gemeinsamkeiten gebildet haben.
Sonderfall Schweiz?
Dass praktizierende Muslime zwischen Boden- und Genfersee vom Ausland beeinflusst werden und auch radikale Parolen mitbekommen, ist nicht zu verhindern. Doch Berlin ist nicht Bern, Köln nicht Kreuzlingen, Marseille nicht Zürich. Forderungen, welche Muslime im Ausland erheben, sollten wahrgenommen, aber nicht 1:1 auf die Schweiz projiziert werden. Die Sprecher der Vereine und Verbände hierzulande geben sich in der Regel gemässigt.
Staat und Öffentlichkeit sollten mit ihnen die anstehenden Fragen diskutieren, ohne die Naivität, welche den von der Grundstruktur genährten Machtanspruch und die Geschichte vergisst. Die Landeskirchen haben Abstand zu nehmen von der irreführenden Behauptung, der Gott Jesu Christi und Allah seien zwei Varianten einer Gottesvorstellung. Kontakte und Auseinandersetzungen mit Muslimen sind – gerade im Bereich von Familie, Bildung und Werten – so zu gestalten, dass unserem Recht Nachachtung verschafft wird. Damit der Sonderfall Schweiz ein Sonderfall bleibt.
Bauten gehören dazu
Dass Moscheen zur Ausbreitung des Islam gebaut wurden und werden und Minarette dazu dienen, ist nicht zu bestreiten. Doch schliesst Religionsfreiheit, wie wir sie verstehen (und weiterhin verstehen sollten), Bauten ein. Bauvorhaben sind im Zusammenhang mit den oben genannten Punkten zu bewerten. Staat und Gesellschaft müssen sich mit allen diesen Punkten nüchtern auseinandersetzen, nicht nur mit einzelnen Aspekten – und sie können dies ohne das Minarettverbot, das der Schweiz internationale Schlagzeilen bescheren würde.
3. Brücken bauen
Die allermeisten Muslime sind hierher gezogen, um zu arbeiten und besser zu leben. Die Freiheit schätzen sie. Doch nicht nur hier, im ganzen säkularen Europa neigen Zugewanderte dazu, ihre traditionelle Identität zu betonen. Wer will Eltern verargen, dass sie angesichts der überbordenden Freizügigkeit und Haltlosigkeit mancher Schweizer um die Weitergabe ihrer traditionellen Einstellungen und Werte an die Kinder ringen? Die islamischen Vereine erfüllen hier eine Funktion, wobei Religion und Kultur verbunden werden.
Praktizierende Christen haben – bei aller Fremdheit des Islam – mit Muslimen eine ernsthafte gottesfürchtige Religiosität gemein. Auf dieser Basis kann Respekt kultiviert, können Beziehungen aufgebaut werden. Im Westen sind freie Gespräche über Religion und Wahrheitsansprüche möglich. Christen sollten sie kreativ suchen und führen. Und so Brücken zu bauen versuchen zu Menschen anderer Religion.
* Der deutsche Verfassungsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde formulierte 1976: «Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das grosse Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heisst, mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren versuchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und – auf säkularisierter Ebene – in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen, aus dem er in den konfessionellen Bürgerkriegen herausgeführt hat.»
Autor: Peter Schmid Quelle: Livenet.ch Datum: 14.11.2009

Verkaufsoffener Sonntag

In Berlin durften seit 2006 die Geschäfte an zehn Sonntagen im Jahr zwischen 13:00 und 20:00 Uhr geöffnet haben, darunter auch an den vier Adventssonntagen. Gegen dieses Gesetz hatten die beiden christlichen Großkirchen vor dem höchsten deutschen Gericht geklagt und Recht bekommen, wonach die gesetzliche Ladenöffnung gegen die Religionsfreiheit der Amtskirche verstoßen habe.
Die Beschäftigten des Einzelhandels als Angehörige der christlichen Mehrheitskultur hätten forthin nicht mehr die Möglichkeit gehabt, Adventssonntage gemäß des christlichen Lebensprinzips gestalten zu können. Nämlich am Nachmittag Zeit für Gemeinschaft in der Familie oder in der Gemeinde, für Singen, Vorlesen oder Nachdenken zu haben. (siehe http://www.welt.de/politik/deutschland/article5390863/Freier-Sonntag-hilft-Religion-mehr-als-Minarettstopp.html)
Dieses Urteil und seine Begründung ist ebenso verlogen, wie die Weihnachtszeit, die wir gestern mit Flamme Nummer 1 eingeläutet haben. Die Kirche wird wohl kaum so naiv gewesen sein, die Verkäufer als treue Kirchgänger vermutet zu haben, die es zu schützen gilt. Vielmehr wird das Motiv darin bestanden haben, schwindenden Mitgliederzahlen entgegenzuwirken. Natürlich nicht mit geistlichen Inhalten, sondern traditionell mit Politischen.
Es soll also ein Rahmen erhalten bleiben, in dem Familienidylle erlebt werden kann. Fragt sich nur, mit welcher Familie. Das gezeichnete Bild entspricht einem Klischee aus grauer Vorzeit, was die Augen vor der alljährlichen Adventskomik verschließt, die regelmäßig im üblichen Schwiegerwahnsinn an Heilig Abend gipfelt.
Doch keimt im Angesicht dieser Familienohnmacht Hoffnung auf, wo uns doch mit dem Haupt der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) Frau Käßmann und der Familienministerin Frau Köhler lebendige Vorbilder gesetzt sind. Schließlich verkörpern sie als treue Ehebrecherin bzw. ledige und kinderlose Emanze den Prototypen einer liebevollen Mutter und Ehefrau. Gestehe dir selbst ein, dass du nicht weißt, warum Weihnachten ein Fest der Freude sein soll, dass es auch keine Familie gäbe, mit der du diese Freude teilen könntest.
Das Problem liegt darin: Dein Jesus wird von Jahr zu Jahr nicht älter. Er bleibt ein Baby in Windeln gewickelt. Er hat das Sprechen nie gelernt, nichtmal stubenrein ist er geworden. Mit so einem Jesus könnte ich auch wenig anfangen.
Nachdem Jesus herangewachsen war, sagte er Folgendes über sich:
Der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorene zu retten!“ (Matthäus 18,11)
Das klingt nicht nach verschlafenem Engelschor. Hier redet jemand, der sich einer Mission verschrieben hat und sich dafür die Ärmel hochkrempelt. Und die Bibel bezeugt uns, dass es nicht dabei geblieben ist. Jesus ließ sich schlachten wie ein Lamm, um diesen Auftrag zu erfüllen. Weihnachten setzt somit den Ausgang eines Heldenepos, von dem alle anderen kopiert worden sind.
Wende dich ab von deinen Idolen und kehre um zu dem Original. Lass Jesus erwachsen werden. Lass Ihn dir sagen: „Ich bin für dich gekommen, um dich zu retten!“ Hansi