Christ ist der Mensch, der sein Heil, seine Rettung, seine Gerechtigkeit nicht mehr bei sich selbst sucht

Christ ist der Mensch, der sein Heil, seine Rettung, seine Gerechtigkeit nicht mehr bei sich selbst sucht, sondern bei Jesus Christus allein. Er weiß, Gottes Wort in Jesus Christus spricht ihn schuldig, auch wenn er nichts von eigener Schuld spürt, und Gottes Wort in Jesus Christus spricht ihn frei und gerecht, auch wenn er nichts von eigener Gerechtigkeit fühlt. Der Christ lebt nicht mehr aus sich selbst, aus seiner eigenen Anklage und seiner eigenen Rechtfertigung, sondern aus Gottes Anklage und Gottes Rechtfertigung. Er lebt ganz aus Gottes Wort über ihn, in der gläubigen Unterwerfung unter Gottes Urteil, ob es ihn schuldig oder ob es ihn gerecht spricht. Tot und Leben des Christen liegen nicht in ihm selbst beschlossen, sondern er findet beides allein in dem Wort, das von außen auf ihn zukommt, in Gottes Wort an ihn. Die Reformatoren haben es so ausgedrückt: unsere Gerechtigkeit ist eine »fremde Gerechtigkeit«, eine Gerechtigkeit von außen her, (außerhalb von uns). Damit haben sie gesagt, daß der Christ angewiesen ist auf das Wort Gottes, das ihm gesagt wird. Er ist nach außen auf das auf ihn zukommende Wort ausgerichtet. Der Christ lebt ganz von der Wahrheit des Wortes Gottes in Jesus Christus. Dietrich Bonhoeffer
Quelle: Gemeinsames Leben/Das Gebetbuch der Bibel, DBW Band 5, Seite 18 f

Die Verklärung Jesu

Raffael (Raffaelo Santi, 1483-1520): Die Verklärung Christi. Vatikanische Museen, Rom (Eigene Aufnahme)

Matth. 17,1-9
Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!Mt. 17,5
C.S. Lewis hat geschrieben, dass wir, wenn wir die zukünftige, himmlische Herrlichkeit eines Christen im Hier und Jetzt sehen würden, zutiefst versucht wären auf unsere Knie zu fallen und ihn anzubeten. Federführend Petrus, mit Jakobus und Johannes, haben aber nicht die himmlische Gestalt eines „normalen“ Gläubigen, eines Sohnes Abrahams, gesehen. Sie wurden Zeugen eines Vorgeschmacks der Herrlichkeit Jesu Christi – der Logos, Alpha und Omega, vollkommenes Opferlamm, ewiger Hohepriester und Sohn GOTTES ist.
Während Jesus mit den Vertretern des alten Bundes, im Hinblick auf das Gesetz (Mose) und die Propheten (Elia), sprach, sind Petrus die Augen gehalten, um über den geistlichen Tellerrand zu blicken. Jesus wusste um den Auftrag des Vaters, dass sein Werk nicht hier oben am Berg sondern dort unten am Kreuz vollbracht werden sollte. Und der Vater ließ keinen vernebelten Blick zu. Wie auch zuvor bei der Taufe, bestätigte der Vater die Sohnschaft Jesu, seinen Auftrag und sein GOTT-Sein. In Jesus erfüllt sich das Gesetz und die Propheten (Mt. 5,17), in Jesus ist der neue Bund verankert (Mt. 26,26-28) und in Jesus ist das Ja auf alle Verheißungen GOTTES (2. Kor. 1,20).
Hast du diesen Jesus schon erkannt?
Bleib nicht im Nebel deiner eigenen Vorstellungen über Jesus, sondern lass deinen Blick auf den Sohn GOTTES durch das Wort klar werden. Hebe deinen Blick auf Jesus allein. von Stefan Januar 25, 2020 https://www.wortzentriert.at/lehre/kurzandachten/die-verklaerung-jesu/

Und er sprach: ‚Abba, Vater! Alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir!

„Und Jesus nahm Petrus und Jakobus und Johannes mit sich; und er fing an, zu erschrecken, und ihm graute sehr. Und er sprach zu ihnen: ‚Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht!‘ Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf die Erde und betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge. Und er sprach: ‚Abba, Vater! Alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir! Doch (es geschehe) nicht, was ich will, sondern was du willst!‘“Markus 14,33-36
Jesus war traurig, sehr traurig.
Warum war er an diesem Abend so niedergeschlagen, als er mit seinen Jüngern in den Garten mit dem seltsamen Namen Gethsemane ging und betete?
‚Komische Frage‘ denkst du dir vielleicht jetzt. ‚Wenn alle meine Freunde mich so enttäuschen, wie die Jünger hier Jesus enttäuscht haben, dann wäre ich auch so traurig.‘
Aber waren die Jünger der eigentliche Grund für die Trauer von Jesus? Ich glaube nicht.
‚Naja, aber…dann lag das halt daran, dass Jesus wusste, dass er gleich an ein Kreuz geschlagen würde?‘
Das war zweifellos schlimm. An ein Kreuz geschlagen zu werden, war eine extreme Demütigung. Schließlich hing man dort nackt und nur die schlimmsten Verbrecher wurden so hingerichtet. Außerdem war eine Kreuzigung extrem schmerzhaft. Man hing stundenlang in der Sonne und verdurstete, verblutete und erstickte gleichzeitig und doch quälend langsam. War das der Grund für die Angst von Jesus?
Ich glaube nicht.
Denn Jesus betete im Garten nicht: „Bitte Vater, schenke, dass ich nicht ans Kreuz gehen muss“, sondern er sagt: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen!“
Jesus hatte offensichtlich Angst vor diesem Kelch Aber was war dieser Kelch und warum hatte Jesus so sehr Angst davor, dass er sogar die Schmerzen und die Demütigung des Kreuzes in den Schatten stellte?
Ein großes Problem
Bei der Suche nach einer Antwort müssen wir zunächst ins Alte Testament gehen. Dort begegnet uns der Kelch an ganz vielen Stellen – sowohl in den Psalmen als auch in den Propheten. Er wird dort immer in einem Bild gebraucht, das folgendermaßen funktioniert: Jedes Mal, wenn ein Mensch, eine Gruppe von Menschen oder ein Volk sündigt, ist Gott zornig. Das liegt daran, dass Gott heilig, gerecht und sündlos ist und auf Sünde zornig reagieren muss, weil sie gegen alles spricht, was ihn ausmacht.
In dem Bild sieht das so aus, dass jedes Mal, wenn Gott zornig ist, dieser Zorn wie Wasser oder Wein in einen Kelch gegossen wird. Je öfter ein Mensch sündigt, desto voller wird sein Kelch. Irgendwann ist dieser Kelch voll und man muss den Kelch voller Zorn austrinken. Diesen Kelch austrinken zu müssen, ist das Schlimmste, was es in diesem Universum gibt. Es bedeutet, dass dich der Schöpfer dieser Welt, der allmächtige Gott, mit seinem Zorn übergießt – und das ist furchtbar. Die Bibel nennt das Gericht.
Im Alten Testament – also mehrere hundert Jahre bevor Jesus im Garten betete, waren es meistens die Heiden, also die Gottlosen, die ihren Kelch voller Zorn trinken mussten. Der Liederdichter Asaph schrieb in Psalm 75:
„Denn ein Becher ist in der Hand des Herrn, gefüllt mit schäumendem Würzwein; davon schenkt er ein: sogar seine Hefen müssen schlürfen und trinken alle Gottlosen auf Erden.“ Psalm 75,9
Mehrere hundert Jahre später schrieb der Prophet Jeremia etwas Ähnliches:
„Denn so sprach der Herr, der Gott Israels, zu mir: Nimm diesen Kelch voll Zornwein aus meiner Hand und gib ihn allen Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende. […] Und es soll geschehen, wenn sie sich weigern, den Kelch aus deiner Hand zu nehmen und daraus zu trinken, so sollst du zu ihnen sagen: So spricht der Herr der Heerscharen: Ihr müsst dennoch trinken!“ Jeremia 25,17.28
Wie gesagt: Der Kelch und das Trinken sind nur ein Bild für das Gericht Gottes. In der Realität sah das so aus, dass die Völker, die von Gott nichts wissen wollten, in Kriegen oder durch Katastrophen gerichtet wurden. Sie mussten – bildlich gesprochen – ihren eigenen Kelch austrinken.
Aber nicht nur die Gottlosen haben einen solchen Kelch, sondern auch das Volk Gottes war alles andere als sündlos. Deswegen mussten auch sie ihren Kelch austrinken. In langen Kriegen wurden sie erst vernichtend geschlagen und schließlich ins Exil nach Babylon verschleppt.
Aber in dieser dunkelsten Stunde für Israel gab es Hoffnung. Der Prophet Jesaja verkündigte:
„Erwache! Erwache! Stehe auf, Jerusalem, die du von der Hand des Herrn den Becher seines Zorns getrunken hast, die du den Taumelkelch getrunken und ausgeschlürft hast! […] So spricht dein Herr, der Herr, und dein Gott, der den Rechtsstreit für sein Volk führt: Siehe, ich will den Taumelbecher aus deiner Hand nehmen, den Kelch meines Grimms, dass du künftig nicht mehr daraus trinken must.“ Jesaja 51,17.22
Am Ende wird Gott dafür sorgen, dass sein Volk nicht mehr den eigenen Kelch trinken muss. Aber wie geht das? Schafft Gott vielleicht einfach den Kelch ab?
Das geht nicht, denn er ist nun einmal so heilig und gerecht, dass er über die Sünden zornig sein muss.
Eine bessere Lösung
Stattdessen entscheidet er sich für etwas anderes. Er beschließt, den Kelch seines Zorns nicht mehr seinem Volk zu geben, obwohl sie es eigentlich verdient hätten, sondern er schickt seinen Sohn: Jesus. Jesus, der selbst Gott ist, wurde Mensch – mit einem zentralen Ziel: Er sollte den Kelch des Zorns von Gottes Volk ein für alle Mal austrinken. Aber eben nicht den Kelch von einem Menschen, sondern den Kelch von hunderten, tausenden, zehntausenden von sündigen Menschen, die Tag für Tag ihren Kelch wieder ein bisschen voller machen. Das ist das, was an Karfreitag vor ungefähr 2000 Jahren passiert ist. Und das ist das, wovor Jesus so unglaubliche Angst hatte. Das, was für uns das Evangelium, also die gute Nachricht ist, war für Jesus eine furchtbare Aussicht.
Einige Wochen, bevor Jesus hier im Garten betete, wollten seine Jünger Johannes und Jakobus unbedingt neben ihm im Himmel sitzen.
„Sie sprachen zu ihm: Gewähre uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen dürfen in deiner Herrlichkeit! Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet! Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke […]? Und sie sprachen zu ihm: Wir können es!“ Markus 10,37-39
Natürlich konnten sie das nicht, denn sie waren dazu viel zu schwach. Der Heidelberger Katechismus formuliert das in Frage und Antwort 17 folgendermaßen:
„Warum muss unser Erlöser wahrer Gott sein?“ Antwort: „Nur wenn der Erlöser auch wahrer Gott ist, kann ein Mensch die Last des Zornes Gottes tragen (also den Kelch trinken) und andere davon erlösen.“
Als Jesus nur wenige Stunden nach seinem Gebet im Garten erst verhört, dann geschlagen, verspottet und verhöhnt wurde und schlussendlich an einem Kreuz hing, da tat er genau das, wovor er so eine große Angst hatte: Er trank den Kelch des Zornes Gottes für uns.
Es war dieser Moment, in dem er schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ (Markus 15,34)), als Gott, der Vater, sein Gesicht von seinem geliebten Sohn abwandte und ihn den gesamten Zorn über die Sünde seines Volkes trinken ließ. Dieser Moment erschütterte die Erde, veränderte die Weltgeschichte und gab hoffnungslosen Menschen die Hoffnung zurück.
Bereits im Garten wurde Jesus von seinen besten Freunden verlassen. Aber das war nur ein ganz kleiner Vorgeschmack auf das, was ihn wenige Stunden später erwartete: Für einen Augenblick wurde die engste Bindung, die es überhaupt gibt, unterbrochen, als Jesus deinen und meinen Kelch austrank.
Was heißt das jetzt für dich?
Wegen diesem Ereignis gibt es nur zwei Sorten von Menschen in dieser Welt: Die einen sind die, die von Gott nichts wissen wollen. Sie werden einmal ihren Kelch ganz alleine austrinken müssen und das wird in alle Ewigkeit dauern. Es ist der Ort, den die Bibel als Hölle bezeichnet. Und dann gibt es die Menschen, die nicht besser sind als die erste Gruppe. Auch sie schleppen eigentlich einen vollen Kelch mit sich herum. Aber sie kommen zu Jesus und sagen:
„Jesus, ich kann dir nichts bieten, hilf du mir! Danke, dass du für mich gestorben bist. Ich möchte dir nachfolgen.“
Wenn du das bekennst und es zu deiner Lebenseinstellung machst, dann darfst du wissen: Jesus hat damals auch deinen Kelch ein für alle Mal ausgetrunken!
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Jochen Klautke (Jg. 1988) arbeitet als Lehrer an einem christlichen Gymnasium in Gießen und studiert nebenbei Theologie. In seiner Heimatstadt ist er Teil der Gemeindeleitung der Bekennenden Evangelisch-Reformierten Gemeinde. Er spielt gerne Fußball und Volleyball, liest oder trifft sich mit Freunden.
https://www.josia.org/2015/04/der-kelch/

“Staggering Along with God”

The world is the salt and the light of the church. Platonic transcendentalism and Gnosticism came into the church early on. These views reflect the basic belief that the transcendent is more real than the actual. They support the “pie in the sky when you die by and by” form of Christianity, as well as attitudes and practices that can make Christians “so heavenly minded they are of no earthly use”. The writers of the New Testament letters were all fighting against Platonism and Proto-Gnosticism. I think that they apostles lost the fight. Platonism and Gnosticism have been alive and well in the church in every generation for the last two thousand years. We still need to fight the fight.Von „Schwindelerregend zusammen mit Gott“
Übersetzung
Die Welt ist das Salz und das Licht der Kirche. Platonische Transzendentalismus und Gnosis kamen früh in die Kirche. Diese Ansichten spiegeln den grundlegenden Glauben wider, dass der transzendente realer ist als der eigentliche. Sie unterstützen den “ Kuchen am Himmel, wenn man durch und durch “ Form des Christentums, sowie Einstellungen und Praktiken, die Christen machen können “ so himmlisch gesinnt sind, dass sie ohne irdische Verwendung sind „. Die Autoren der neuen Testament-Buchstaben waren alle kämpfen gegen Platonismus und Proto-Gnosis. Ich glaube, dass die Apostel den Kampf verloren haben. Platonismus und Gnosis sind in den letzten zwei Jahren in jeder Generation lebendig und gut in der Kirche gewesen. Wir müssen immer noch gegen den Kampf kämpfen. Ellis H.Potter FB

Was meinst du mit „Gott ist grün“?

What do you mean by “God is Green”?

ANSWER: I mean ecologically sound, ecologically motivated, ecologically concerned and engaged. This is something that I’ve said to Greenpeace people when I meet with them in the street: “You know, nobody is greener than God.” God made the green, and he loves it, but Christians have traditionally not known that. Christians have believed that God is brown, and that He’s going to burn up the earth, and that the earth and our bodies and our society and our creativity have no value. It’s only some supernaturally connected part of us, which is mistakenly called the soul, that has value. This is not really the message of Christianity.

Frage: Was meinst du mit „Gott ist grün“?

Antwort: Ich meine ökologisch klang, ökologisch motiviert, ökologisch besorgt und engagiert. Das ist etwas, das ich zu Greenpeace Menschen gesagt habe, wenn ich mich mit ihnen auf der Straße treffe: “ Weißt du, niemand ist grüner als Gott.“ Gott hat das Grün gemacht, und er liebt es, aber die Christen haben das traditionell nicht gewusst. Christen haben geglaubt, dass Gott braun ist, und dass er die Erde verbrennen wird, und dass die Erde und unsere Körper und unsere Gesellschaft und unsere Kreativität keinen Wert haben. Es ist nur ein übernatürlich verbundener Teil von uns, der fälschlicherweise die Seele genannt wird, die Wert hat. Das ist nicht wirklich die Botschaft des Christentums. Ellis H. Potter

Die Verschwörung von Davos

Auf der Suche nach den eigentlichen Machtzentren der Welt beschäftigen sich viele mit längst vergangenen Organisationen, wie den Freimaurern, deren Blütezeit bereits über 200 Jahre zurückliegt. Spannend kann diese Suche nach der mutmaßlichen Weltverschwörung durchaus sein. Nach einem bestimmten Denkmuster setzt man Puzzlesteine aus kleinen Teilinformationen zusammen und meint hinterher zuverlässig die geheime Weltregierung identifizieren zu können.
Natürlich gab und gibt es Verschwörungen, insbesondere in der Wirtschaft und in der Politik. Selbstverständlich werden wichtige gesellschaftliche Entscheidungen nicht immer in aller Öffentlichkeit diskutiert und entschieden. Die Mächtigen der Welt wollen nicht immer gleich alles von übereifrigen Journalisten kritisiert oder zerredet bekommen. Nur trifft man sich heute gewöhnlich nicht mehr mit verbundenen Augen in einem dunklen Hinterzimmer, wie ehemals bei den Freimaurern.
Die wirklich Mächtigen dieser Welt treffen sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit an Orten die dem „Weltwirtschaftsforum“ in Davos. Dahin kommen regelmäßig die mächtigsten Staatschefs, Industriebosse und natürlich längst schon die Vertreter der globalen Umweltkonzerne. Hier redet man über die wirklich wichtigen Trends, handelt politische Deals aus oder plant gemeinsam konzertierte Aktionen.
Bei den echten Verschwörungen dieser Welt geht es vor allem um Macht und um Geld, weit weniger um idealistische Ziele oder echte Überzeugungen. Der Aufwand für geheime Abmachungen muss sich schließlich lohnen und zwar nicht erst in hundert Jahren. Die meisten bedeutenden Akteure sind vor allem an sich interessiert und an dem was heute und morgen passiert. Auch im 21.Jahrhundert werden viele wichtige politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entscheidungen in kleinen vernetzten Zirkeln, von Seilschaften und auf geschlossenen Konferenzen wie dem „Weltwirtschaftsforum“ in Davos getroffen.
In der Schweiz kommt in dieser Woche die globale Wirtschaftselite zusammen. Die Probleme sind groß, die Agenda ist eng getaktet. Michael Kotsch FB

Steinbecks Monster

Vor genau 80 Jahren erschien John Steinbecks „The Grapes of Wrath“ (Deutsch: „Früchte des Zorns“). Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise verließen viele Familien aus dem mittleren Westen und Süden Nordamerikas ihre Farmen und zogen als Wanderarbeiter nach Kalifornien. Arte hat aktuell eine sehenswerte Dokumentation dazu in der Mediathek stehen.
Ich habe aus der Doku gelernt, dass die „Okies“ (viele stammten aus Oklahoma) nicht nur Opfer der Wirtschaftskrise, sondern auch veritable Klimaflüchtlinge waren: Dürre und Überbeanspruchung der Böden hatten dazu geführt, dass ganze Landstriche kahl waren. Der Wind trug die Reste des Ackerbodens in gewaltigen Staubstürmen bis an die Ostküste. Dust Bowl nannte man das Phänomen damals.
Die „Okies“ damals waren also zwei Gewalten ausgesetzt: Der Natur (Hitze und Sturm) und dem ungezügelten Kapitalismus, der Profite privatisiert und Kosten samt Nebenfolgen externalisiert. Letzteren bezeichnete Steinbeck im Englischen als Monster. Er beschreibt diese seltsame Daseinsform in ebenso einfachen wie zutreffenden Worten:
Manche Landbesitzer waren freundlich, weil sie das, was sie taten, ungern taten, und manche waren böse, weil es ihnen zuwider war, grausam zu sein, und manche waren kühl, weil sie schon vor langer Zeit herausgefunden hatten, dass man kein Landbesitzer sein kann, ohne kühl zu sein. Und sie allesamt waren in etwas befangen, das größer war als sie selbst. Manche von Ihnen hassten die Zahlen, von denen sie getrieben wurden, manche fürchteten sich, und manche beteten die Zahlen an, weil sie ihnen eine Zuflucht gaben vor Gedanken und Gefühlen. Wenn eine Bank oder Finanzgesellschaft das Land besaß, so sagten die Männer, die gekommen waren: Die Bank – oder die Gesellschaft – wünscht – braucht – befiehlt – muss haben – als sei die Bank oder die Gesellschaft ein Ungeheuer mit Gedanken und Gefühlen, das sie verführt hatte. Und jene, die das sagten, wollten keine
Verantwortung für die Banken oder die Gesellschaften auf sich nehmen, weil sie Menschen und Sklaven waren, während die Banken Maschinen waren und Herren zu gleicher Zeit.
(…) Und die Landbesitzer erklärten das Arbeiten und Denken des Ungeheuers, das stärker war als sie. Ein Mann kann das Land halten, wenn er nur essen und Steuern bezahlen kann. (…) Aber siehst du, die Bank oder eine Gesellschaft kann das nicht, weil diese Kreaturen ja keine Luft atmen und sich nicht von Fleisch nähren. Sie atmen Profite und sie nähren sich von Zinsen. Wenn sie das nicht bekommen, sterben sie, wie du stirbst ohne Luft und ohne Fleisch. Es ist eine traurige Sache, aber es ist einfach so. Es ist einfach so. (…) Ein Mann auf einem Traktor kann zwölf oder vierzehn Familien ersetzen. Zahl ihm seinen Lohn und er macht die ganze Ernte. Wir müssen das machen. Wir machen es nicht gern. Aber das Ungeheuer ist krank. Irgend etwas muss mit dem Ungeheuer geschehen.

Sicher, riefen die Pächter, aber es ist unser Land. Wir haben es ausgemessen und umgepflügt. Wir sind darauf geboren und wir sind darauf getötet worden, wir sind darauf gestorben. Wenn es auch nicht gut ist, ist es doch unser Land. (…)
Tut uns leid, wir sind‘s ja auch nicht. Es ist das Ungeheuer. Die Bank ist nicht wie ein Mensch.
Ja, aber die Bank ist ja auch nur von Menschen gemacht.
Nein, da hast du unrecht – völlig unrecht. Die Bank ist etwas ganz anderes als Menschen. Jeder Mensch in der Bank hasst das, was die Bank tut, und doch tut die Bank es. Die Bank ist mehr als Menschen sind, das sage ich dir. Sie ist ein Ungeheuer. Menschen haben sie gemacht, aber sie können sie nicht kontrollieren.
Da sind sie wieder…
Heute heißen unsere Probleme unter anderem: Klimakrise, Land Grabbing, Mietwucher, Fremdenfeindlichkeit und die Konzentration von Kapital in den Händen kleine Cliquen von Superreichen. Der wichtigste Unterschied zu damals ist der, dass – Stichwort „Kapitalozän“ – multinationale Konzerne ganz massiv dazu beigetragen haben, den menschengemachten Klimawandel so weit zu verschärfen, dass er die Stabilität unserer Zivilisationen gefährdet und mit ihr den materiellen Wohlstand, den die Industrialisierung nach sich zog. Der Guardian berichtete vor drei Wochen, dass ein Drittel aller Treibhausgase von nur 20 Firmen verursacht wird.
Wir haben es mit ganz ähnlichen Kräften wie damals zu tun. Freilich agieren sie inzwischen global und im Verbund. Mit ihrer Unterstützung konnten Charaktere wie Putin, Trump und Bolsonaro an die Macht kommen und den Raubbau an unserem Planeten dramatisch verschärfen.
Apokalyptischer Aktivismus – geht sowas?
Steinbecks Buch sorgte mit seinen erschütternden Beschreibungen für großes Aufsehen. Er bekam den Pulitzer-Preis, aber er wurde auch massiv angefeindet. Zur Beschreibung tritt aber auch die Deutung: Der Titel und der oben zitierte Abschnitt greifen auf apokalyptische Texte der Bibel zurück. Das „Ungeheuer“ entspricht den Tiergestalten in den Visionen des Danielbuchs und der Johannesoffenbarung. Aus letzterer entlehnt Steinbeck auch den Titel. Der Zorn gilt der Ungerechtigkeit in der Welt, die nicht unbegrenzt zunehmen und fortbestehen darf, weil sie sonst alles zerstört. Die Dust Bowl der Dreißiger ist nur ein kleines Vorspiel dessen, was uns global bevorsteht, selbst wenn wir jetzt energisch handeln.
Roosevelts New Deal und die Sozialstaaten der Nachkriegsära haben Steinbecks Monster einige Jahrzehnte lang wirksam im Zaum gehalten. Dass wir es heute wieder mit ihnen zu tun haben, liegt bekanntlich daran, dass der Neoliberalismus seit den Achtzigern wieder Privatisierung, Deregulierung, Steuersenkung und Kürzung von Sozialleistungen erfolgreich propagiert hat.
Ob es uns Heutigen gelingt, national und global einen „Green New Deal“ zu erreichen, der das größte Chaos noch verhindert, ist eine offene Frage. Die geopolitischen Umbrüche, während derer die die biblische Apokalyptik entstand und die sie mit ihren alarmierenden Bildern beschreibt, sind ja vergleichsweise klein gegen die Risiken, mit denen wir es zu tun haben. Vielleicht erklärt das die verbreitete Passivität – die Monster wirken einfach zu groß.
Besser zornig als untätig
Zorn ist auf jeden Fall eine bessere Reaktion auf die Ungeheuer dieser Zeit, als vor deren Größe und Rücksichtslosigkeit zu kapitulieren oder sie als quasi-göttliche Heilsbringer zu feiern. Zorn schafft Distanz und mobilisiert Energien, wenn zwischenmenschliche Grenzen verletzt werden. Ohne Zorn hätte Steinbeck nicht so brillant geschrieben. Ohne Zorn hätte Greta Thunberg die Staats- und Regierungschefs beim Klimagipfel in New York nicht so vehement gefragt, wie sie es bloß wagen können, so untätig zu bleiben. Wann sie endlich die Verantwortung übernehmen für die Banken, Maschinen, Kommissionen, Prozesse und Produkte, die die Erde unbewohnbar zu machen drohen.
Beim Stichwort Zorn könnte man auch an den Hirten David aus der Bibel denken. Zufall oder nicht – auch die eben erschienene dritte Staffel der Amazon-Serie „Goliath“ spielt im kalifornischen Central Valley. Dort geht es um schwindendes Grundwasser, Gier und Verzweiflung, finstere Verstrickungen. Und ein paar Zornige, Trotzige und Verrückte wie Billy McBride, die einfach nicht aufhören, dem Monster Widerstand zu leisten und dabei Kopf und Kragen riskieren. Ob da eine Botschaft an die Zuschauer drin steckt?
https://peregrinatio.net/steinbecks-monster/

James Watt

Heute vor 284 Jahren wurde James Watt geboren. Sein bekanntestes Lebenswerk: die Dampfmaschine.
„Wat is ‘ne Dampfmaschin‘? Da stell‘n mer uns ers‘ma‘ janz dumm.“ – Lehrer „Bömmel“ nimmt in der legendären „Feuerzangenbowle“ mit der Oberprima, in die auch ein gewisser Hans Pfeiffer geht, die Dampfmaschine durch. Der Film von 1944 spielt in einem ländlichen Gymnasium um die Jahrhundertwende, denn im Chemieunterricht wird das 1898 entdeckte Element „Radium“ als Neuheit behandelt (bzw.: es soll behandelt werden – es kommt ja dann doch alles ganz anders).
Um 1900 ist die Dampfmaschine also noch ein Thema. Zu diesem Zeitpunkt (in der Gestalt eines effizienten Antriebssystems und damit zur industriellen Nutzung geeignet) ist die gute „Dampfmaschin‘“ schon etwa 130 Jahre in Betrieb. In der Tat ist die Geschichte der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ohne die Dampfmaschine nicht zu verstehen. Zur Anwendungsfähigkeit brachte sie 1769 ein schottischer Erfinder. Sein Name: James Watt. Heute vor 200 Jahren ist er gestorben.
Die erste einsatzfähige Dampfmaschine nach dem Wattschen Prinzip wurde 1776 in der Fabrik von John Wilkinson installiert. 1781 wandelte Watt den Kolbenhub mittels eines Kreisschubgetriebes in eine Drehbewegung um. Ein Jahr später konstruierte er eine Dampfmaschine, bei der der Kolben von beiden Seiten durch Dampf bewegt wird. Damit hatte James Watt nun eine Dampfmaschine entwickelt, bei der die komplette Arbeit vom Dampfdruck geleistet wurde – eine Revolution. James Watts Dampfmaschine steht vor allem für zwei Begriffe: für Technik und für Fortschritt. Zusammen ergibt das: technischer Fortschritt. Wir sind es dem Ehrentag dieses großen Ingenieurs schuldig, einen Moment über diesen so selbsterklärend erscheinenden Begriff nachzudenken.
Was ist Technik? Technik ist Organentlastung, Organverstärkung und Organersatz (Arnold Gehlen) und die Entwicklung von Technik eine aktualisierte Anstrengung, die der Mensch auf sich nimmt, um künftige Anstrengungen zu verringern oder ganz zu vermeiden (José Ortega y Gasset). Technik dient dem Menschen zur Erweiterung seiner Handlungsspielräume, kurz: zur Vergrößerung seiner Freiheit. Doch Technik enthält auch potenzielles Übel, das uns immer dann deutlich vor Augen steht, wenn sich Katastrophen mit und durch Technik ereignen oder ankündigen. Flugzeugabstürze, Autounfälle oder Störungen in Kernkraftwerken machen deutlich, welchen Preis wir für den Freiheitszuwachs zahlen. Schließlich zeigen uns die immer düsteren Langzeitprognosen zu Umweltverschmutzung und Klimawandel, dass es eine existenzielle Frage ist, inwieweit wir von Technik Gebrauch machen. Technik ist also „Wohl“ und „Übel“ zugleich. Damit weist Technik die gleiche Ambivalenz von „gut“ und „böse“ auf, wie sie menschlichen Handlungen zueigen ist.
Damit wird technischer Fortschritt zu einer ethischen Angelegenheit. Es ist nicht mehr nur eine Frage der Machbarkeit, wie sich Technik entwickelt, sondern eine Frage der Moral. Und damit eine, die moralische und rechtliche Verantwortungen zuschreibt. Wer trägt die Verantwortung, wenn ein Flugzeug abstürzt? Der Konstrukteur, der Pilot, der Mehrheitsaktionär, der immer stärkeren Druck ausübt auf die Fluggesellschaft, Kosten zu reduzieren – oder gar der Fluggast selbst, der immer billiger und schneller ans Ziel kommen will? Die Antwort lautet wohl: Alle! Jeder Einzelne trägt die Verantwortung, weil jede und jeder Einzelne an ihrer oder seiner Stelle mit ihren oder seinen spezifischen Ansprüchen das System „Technik“ – hier „Flugzeug“ – generiert, gerade so, wie es dann mit seinen Eigenschaften ist: „gut“ oder „böse“.
Es ist unklar, wie das Verhältnis von epistemischer und ethischer Dimension des wissenschaftlichen Fortschritts zu beurteilen ist. Ist es so – wie Francis Bacon und auch noch die Frühaufklärer wie Christian Wolff unterstellten –, dass Wissenschaft automatisch zu einer „besseren“ Gesellschaft auch im ethischen Sinne führt, weil Problemursachen des menschlichen Gegeneinanders sich angesichts des Fortschritts auflösen? Oder ist es vielmehr so, dass ethische Tabubrüche erst durch den induktiv arbeitenden Naturwissenschaftler der Neuzeit ermöglicht werden und wissenschaftlich-technischer Fortschritt somit auch Ursachen gravierender ethischer Probleme schafft? Man denke bei der Antwort nicht nur an die Militärtechnik (Kampfstoffe, Massenvernichtungswaffen), sondern auch an die zivile Nutzung strittiger Technologien (Atomenergie) bis hin zu aktuellen Entwicklungen in Medizin und Biotechnologie („therapeutisches Klonen“, „therapeutische Chimäre“)? Also: Löst oder schafft Fortschritt Problemursachen menschlichen Mit- bzw. Gegeneinanders?
Die Antwort hängt davon ab, ob es dem Menschen gelingt, die ihm zugedachte Rolle des „Naturbeherrschers“ verantwortungsvoll auszufüllen. Der Mensch muss sich zunächst bewusst werden, dass er in der Forschung zwischen den Extrema Schöpfung und Zerstörung steht. Aus dem Dilemma des Wissenschaftlers und des Ingenieurs, zugleich schöpferisch und zerstörerisch tätig zu sein, folgt die Notwendigkeit, Fortschritt und Verantwortung ganz eng aneinander zu binden. Eine Art „hippokratischer Eid“ für Naturwissenschaftler und Ingenieure, wie ihn der Wissenschaftstheoretiker und Technikphilosoph Hans Lenk (übrigens: 1960 in Rom Olympiasieger mit dem Deutschland-Achter) in die Diskussion einbrachte, kann ein erster Schritt sein, doch letztlich sind wir alle gefordert.
Wir müssen den Begriff des Fortschritts reformulieren, d. h. ihn aus der Bindung an das Machtstreben lösen, ihn vor übertriebenen Erwartungen schützen und ihn an nachhaltiger Entwicklung bemessen. Darin besteht die wichtigste Aufgabe der modernen Wissenschaft und Technik als gesellschaftliches System, wenn diese Lösung und nicht Ursache von Problemen sein will. Lehrer „Bömmel“ würde uns vielleicht auf seine Weise warnen: „Macht weiter, Watt ihr wollt‘, dann werdet‘er schon seh‘n, Watt‘er davon habt!“ (Josef Bordat)
https://jobosblog.wordpress.com/2020/01/19/james-watt/?fbclid=IwAR0Y7xj-SIqmVQlCKoguoMqkT8-4Kc_QKe-jwK1lkqWVE74wMCYwLH_jav0

Wir können vor Gott nicht weglaufen, aber wir können uns in seine Arme werfen.

Zuerst nämlich wendet sie sich in ihrer Sündhaftigkeit – circumferens mortalitatem suam, circumferens testimonium peccati sui – von Gott ab, verlässt ihn und flüchtet vor ihm auf seltsamen Pfaden in abgelegene Gebiete und in tiefste Abgründe, um dann erst um Hilfe zu rufen. Viel später aber begreift sie, dass Gott auch dort anwesend war, um die Seele herauszureißen und sie im letzten , aber eben auch entscheidenden Augenblick zurückzuführen und wieder auf die richtige Fährte zu setzen. So wird es ihr möglich, doch noch, nach so langer Wanderung, das Haus Gottes zu finden. (Augustinus) Soulsaver

Der Christusglaube

An Christus zu glauben heißt, die Versuche aufzugeben, Gottes Gunst durch den eigenen Charakter zu gewinnen. Der Mensch, der an Christus glaubt, akzeptiert schlichtweg das Opfer, das Jesus auf Golgatha dargebracht hat. Das Resultat eines solchen Glaubens ist ein neues Leben, inklusive aller guten Werke; doch die Erlösung selbst ist ein absolut freies Geschenk von Gott. John Gresham Machen (1881–1937).