Was ist denn der Inhalt der Reformation?

“Nun wir denn gerecht geworden sind durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.” (Römer 5,1)

Es gibt so viele, die feiern dieses Reformationsfest wie – ja wie einen Museumsbesuch. Wenn ich ein Museum besuche, dann bewundere ich wohl voll Ehrfurcht die alten Münzen, Kleider und Bilder. Aber dann gehe ich wieder fort und lasse alles an seinem Platz. Ich könnte ja auch im Leben nichts anfangen mit diesen Dingen.

So dürfen wir nicht das Reformationsfest feiern! Bei der Reformation ging es nämlich um eine Frage, die mich heute in meiner Lage brennend berührt.

Um was ging es denn in der Reformation? Es ging nicht um die Frage einer deutschen Sprache und Kultur. Es ging nicht um soziale Forderungen und Reformen. Es ging auch nicht um die deutsche Nation oder eine romfreie Kirche. Das fiel alles noch dabei ab, wie die Späne beim Hobeln. Aber es ging um das Hobeln, nicht um die Späne.

Um was ging es denn den Reformatoren? Es ging einzig und allein um die Frage: „Wie bekomme ich Sünder Frieden mit Gott?“ Das ist die brennendste aller Fragen. Wehe uns, wenn sie uns nicht gestellt und beantwortet wird! Als die Reformatoren diese Frage mit Ernst stellten, da merkten sie: Kein Mensch kann die Frage beantworten. Hier versagt aller noch so gut gemeinte menschliche Vorschlag. So kamen sie an Gottes Wort, an die Bibel.

Und hier fanden sie das zweite: Kein Mensch kann von sich aus mit Gott Frieden machen, so wenig der Schuldige mit dem Gesetz Frieden machen kann. Aber Gott hat Frieden gemacht. Als Jesus für uns starb, hat Gott Frieden gemacht mit Sündern. Als die Reformatoren das erkannten, griffen sie im Glauben zu.

Und wir? Der feiert recht Reformationsfest, der es ebenso macht. Amen.

Es ist das Heil uns kommen her von Gnad und lauter Güte;
Die Werk’, die helfen nimmermehr, sie mögen nicht behüten.
Der Glaub’ sieht Jesum Christum an, der hat g’nug für uns all getan.
Er ist der Mittler worden.

Pfr. Wilhelm Busch, Essen, 1937

Quelle: “Licht vom unerschöpften Lichte” – Tägliche Andachten von Pfr. Wilhelm Busch, Verlag von Martin Warneck, Berlin 1937.

Zitat: Und dann geschah eigentlich nichts mehr

Und dann, so könnte man sagen, geschah eigentlich nichts mehr. Tolkien kam wieder nach Oxford, war dort zwanzig Jahre lang Rawlinson- und Bosworth-Professor für Angelsächsisch, wurde dann zum Merton-Professor für Sprache und Literatur gewählt, liess sich in irgendeinem Oxforder Vorort nieder, wo er die ersten Jahre nach seiner Pensionierung lebte, zog dann in eine Seebad, über das auch nichts zu sagen ist, kehrte nach dem Tod seiner Frau nach Oxford zurück und starb dort im Alter von 81 Jahren eines friedlichen Todes. Es war ein normales, belangloses Leben, gleich dem zahlloser anderer Gelehrter, gewiss mit akademischen Ehren, doch nur in einem sehr engen Fachgebet, das für den Laien eigentlich kaum von Interesse ist. Und das wäre alles – wäre nicht die seltsame Tatsache, dass er in diesen Jahren, als ‘nichts geschah’, zwei Bücher geschrieben hat, die in aller Welt Bestseller wurden, Bücher, welche die Phantasie und das Denken mehrerer Millionen Leser beschäftigten. Es ist ein seltsames Paradox, dass der Hobbit und der Herr der Ringe das Werk eines unbekannten Oxford-Professors sind, dessen Spezialgebiet der Dialekt der westlichen Midlands im Mittelenglischen war, der ein gutbürgerliches Leben führte, seine Kinder aufzog und seinen Garten pflegte.
Humphrey Carpenter. J. R. R. Tolkien. Eine Biographie. Klett-Cotta: Stuttgart, 2002 (3. Auflage). (133) http://hanniel.ch/2014/10/27/zitat-und-dann-geschah-eigentlich-nichts-mehr

Was heißt an Jesus glauben?

“Die Welt wimmelt von Millionen unbekehrter Menschen, die behaupten, an Jesus zu glauben. Es nützt nichts, wenn man diesen Menschen sagt, sie sollten an Jesus glauben. Dieser Satz ist eine leere Phrase. Meine Verantwortung als Verkündiger des Evangeliums und als Lehrer in der Gemeinde Jesu besteht nicht darin, lieb gewordene biblische Ausdrücke immer wieder zu wiederholen, sondern die Herzen der Menschen mit der Wahrheit der Bibel zu erschüttern. In den Strassen meines Wohnviertels ‘glaubt’ jeder Betrunkene an Jesus. Auch Drogenhändler glauben an Jesus. Schnorrer, die vier Jahrzehnte lang keine christliche Gemeinde von innen gesehen haben, ‘glauben’ an Jesus. Deshalb verwende ich andere Wörter, um zu entschlüsseln, was es bedeutet, zu glauben. In den letzten Jahren frage ich immer wieder: ‘Nehmen Sie Jesus als Ihren kostbarsten Schatz an?’ – nicht nur als Erlöser (jeder will der Hölle entfliehen, aber nicht jeder will bei Jesus sein), nicht nur als Herrn (denn viele könnten sich auch notgedrungen vor ihm beugen), sondern die entscheidende Frage lautet: Ist Jesus Ihnen kostbarer als alles andere?”
John Piper, Sehnsucht nach Gott, 3L Verlag: Friedberg 2003. (53)

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Ein neuer Blick auf das Nichts

„[Jesus], der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein. Aber er machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist …” (Phil 2,6–7; Elberfelder Bibel).
Mit den Worten, der Sohn Gottes mache sich zu „nichts”, impliziert Paulus nicht, Menschen seien nichts. Vielmehr bringt er mit dieser Redewendung zum Ausdruck, dass Jesus sich aus Liebe erniedrigte, um uns zu dienen. Wir wiederum sollten seinem Beispiel folgen und uns erniedrigen, um einander zu lieben und zu dienen.
Der Theologe Gordon Fee fasst dies mit folgenden Worten zusammen: „In Christus Jesus hat Gott seine wahre Gestalt gezeigt; das ist gemeint, wenn es heißt, Christus sei „Gott gleich” – sich selbst um anderer willen zu entäußern und Knechtsgestalt anzunehmen. Damit offenbart er nicht nur das Wesen Gottes, sondern auch, was es für uns bedeutet, nach dem Bilde Gottes erschaffen zu sein: ihm zu gleichen und seine „Denkart” anzunehmen. Es bedeutet, um anderer willen Knechtsgestalt anzunehmen” (Gordon Fee, Philippians [Philipper], InterVarsity Press, 1999).

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Allmächtiger Gott! Du lädst uns so freundlich zu dir ein

Allmächtiger Gott! Du lädst uns so freundlich zu dir ein, und ob wir auch taub sind, so hörst du doch nicht auf, immerfort die gleiche Gnade gegen uns walten zu lassen. So gib uns denn, daß wir endlich willig werden zum Gehorsam und uns von deinem Wort regieren lassen, nicht nur für einen Tag oder für eine kurze Zeit, sondern daß wir uns beständig dir folgsam erweisen, bis daß wir dereinst unsern Pilgerlauf vollbracht haben und zu deiner himmlischen Ruhe versammelt werden, durch Christus, unsern Herrn. Amen. Calvins Gebete zu Hesekiel 1 – 20

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Jahrmarkt der Religionen

Die „Liebe (Gottes)“ ist in den Augen vieler Evangelikaler die einzige Trumpfkarte, die sie auf dem Jahrmarkt der Religionen noch zum ausspielen haben, das letzte, was vielleicht in den Augen der Welt den entscheidenden Impuls ausmachen könnte, sich für den Gott der Bibel anstatt für die Götzen der Welt zu entscheiden. Und diese Trumpfkarte spielen sie ad nauseam in allen Variationen aus, bis vom Bild des lebendigen Gottes vor lauter Liebestollheit nichts mehr übrig ist und voila! – der „Liebesgötze“ ist geschaffen, ein Gott der für seine Liebe alles kompromitiert – seine Heiligkeit, seine Gerechtigkeit, seine Unwandelbarkeit, seinen Zorn und seine Herrlichkeit, damit er den Menschen ja gut gefällt. Diesen Gott gibt es nicht, er ist eine Vogelscheuche im Gurkenfeld, die nicht helfen und nicht verderben kann. Und die Evangelikalen geraten in Verzückung, wenn sie verkünden können, dass „Gott“ alle und jeden so sehr liebe.
Damit eines klar ist: Gott „liebt“ seinen Sohn und alles, was seinem Sohn gleich ist und sonst nichts.
Unsere Botschaft ist nicht, dass Gott alle liebt. Unsere Botschaft ist, dass Gott den Sündern zurecht die Pest an den Hals hängen will, aber dass es durch Gottes Werke möglich ist, dem Sohne gleich zu und somit gleich ihm geliebt zu werden. O. Seitz