Schock: Auch Käßmann hatte zwei deutsche Eltern!

Nein, ich bin nicht katholisch geworden …
… und ich like auch nicht alles, was mein FB-Freund Klaus Kelle so bloggt, aber an seinem Geburtstag möchte ich doch mal einen Kommentar weiter geben in dem er sich kritisch mit einer Bibelarbeit von Margot Käßmann auseinander setzt.
Und da Frau Käßmann sich rechtliche Schritte vorbehält, hier der vorsorgliche Hinweis: ich zitiere ihn nur und verweise unten auch auf die Erwiderung von Frau Käßmann …:
Der Titel hier stammt übrigens von dem Satiriker-Blog messeinmoll.com  – ist also ironisch gemeint …
von KLAUS KELLE:
Quelle: http://the-germanz.de/da-weiss-man-wo-der-braune-wind-wirklich-weht/
Zu den zweifellos bleibenden Worten des deutschen Papstes Benedikt gehört das von der Diktatur des Relativismus. In diesen Tage, da wir alle medial den Evangelischen Kirchentag in Berlin erleben mussten, regt es mich an, heute Nachmittag noch einmal beim Papst emeritus nachzulesen.
Lichtjahre liegen zwischen diesem Kirchenführer und einer anderen „Kirchenführerin“ aus Deutschland namens Käßmann. Schon seit ihrer an Naivität nicht zu übertreffenden Bemerkung, man müsse mit den Taliban beten, ist die Frau für mich nicht mehr ernstzunehmen. In Berlin setzte sie noch einen drauf, als sie im Zusammenhang mit Familie sagte: „Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht.“ Da muss man zwei oder drei Mal lesen, um diese Ungeheuerlichkeit zu begreifen. Das absolut normale Lebensmodell in unserem Land wird mit einem Handstreich zu „Nazi“ erkärt. Natürlich ging es auch wieder um die AfD, die sich eine höhere Geburtenrate der deutschen Bevölkerung wünscht oder – wie Käßmann das zusammenfasste: einen „Arierparagrafen der Nationalsozialisten“. Ganz ehrlich: Wenn diese an politischer Naivität nicht mehr zu toppende Theologin, die zwar mit den Taliban beten will, mit der AfD aber offenbar nicht, das wirklich so gesagt hat, wie es heute tausendfach in den sozialen Netzwerken herumspukt, dann beginne ich ernsthaft, an Käßmanns Geisteszustand zu zweifeln. Der demografische Faktor, die traditionelle Familie, die deutschstämmige Bevölkerung – alles „Nazi“? Wo ist eigentlich die Grenze bei diesem Schwachsinn? Und was haben die Jubelmassen in Berlin in ihren Wasserflaschen gehabt?
Alles wird neuerdings relativiert. Die Russen und die Amis sind das gleiche, Terroropfer und Verkehrstote werden gleichgesetzt, Ehe und Wohngemeinschaft – nichts wird mehr richtig ernst genommen. Menschen, die ihre Überzeugungen oder ihren Glauben ernst nehmen, werden als seltsam wahrgenommen, als Sektierer.
evangelisch.de kommentiert evtl. rechtlichen Schritte gegen bewusste Verfäschung in den sozialen Medien (etwa in dem Sinne von: „alle Bürger mit dt. Eltern sind Nazis“):
Käßmann hatte am Donnerstag in einer Bibelarbeit beim Kirchentag in Berlin die Forderung der AfD nach einer höheren Geburtenrate kritisiert. Sie sagte, diese entspreche dem „kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten“: „Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern“ – und setzte mit Blick auf die AfD nach: „Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht.“ Im Kurznachrichtendienst Twitter wurden vielfach nur die beiden letzten Sätze ohne den Zusammenhang zum Arierparagrafen zitiert und dadurch der Eindruck erweckt, Käßmann habe alle Bürger mit deutschen Ahnen zu Neonazis erklärt. Unter anderem stieg die kürzlich aus der CDU ausgetretene Politikerin Erika Steinbach in die Empörungswelle ein und postete ein Bild, auf dem von „linksfaschistischen Ergüssen“ die Rede war.
Wo das angebliche Falschzitat her kommt, fragt sich der Leser von evangelisch.de dann aber schon, wenn dort ebenfalls ohne Umschweife steht: Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht‘ – oder ist es zwingend auf den AfD-Kontext hinzuweisen um nicht zu verfälschen?
Die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann hat in einer Bibelarbeit auf dem Kirchentag in Berlin die AfD hart kritisiert.
Die Forderung der rechtspopulistischen Partei nach einer höheren Geburtenrate der „einheimischen“ Bevölkerung entspreche dem „kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten“, sagte Käßmann am Donnerstagmorgen. „
Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: ‚Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht’“, kritisierte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter tosendem Beifall.
Käßmann verwies darauf, dass selbst sie als mehrfache Großmutter bereits türkischstämmige Mitschüler gehabt habe. Diese seien mittlerweile deutsche Eltern von deutschen Kindern.
Ist die Reaktion von Frau Käßmann auf die (dümmliche) AfD-Forderung nach einer höheren Geburtenrate der „einheimischen“ Bevölkerung nicht selbst populstisch? Welche Verständnisebene hat Frau Käßmann denn erwartet? Hat Sie bei dem von evanglischer Seite mehrfach kolpotierten tosendem Beifall der Kirchentagsbesucher nicht schon gemerkt, dass sie sich vergallopiert hat?
Was evangelisch.de darf, dürfen Dritte nicht?
Übrigens hat Klaus Kelle in einem anderen Bericht im Focus auf einen Vortrag von Vishal Mangalwadi in Reichelsheim verwiesen – der kommt am 31.10.2017 auch nach München (D.V.) …
Zum Nachlesen:

Schock: Auch Käßmann hatte zwei deutsche Eltern!

„Wie man Freunde gewinnt“ — biblisch durchdacht

Vor 80 Jahren ist Dale Carnegies Klassiker Wie man Freunde gewinnt: Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden auf Englisch erschienen (1937). Seitdem ist dieses Buch fünfzehn Millionen mal verkauft, in unzählige Sprachen übersetzt und 2011 vom Time Magazine auf Rang #19 der 100 einflussreichsten Bücher eingestuft worden. Schon das kurze Überfliegen der dreißig Verhaltensregeln im Umgang mit Menschen(siehe am Ende dieses Artikels), bei denen man beliebt sein und die man beeinflussen will, zeigt dass Carnegies Grundtenor wie folgt lautet: „Bringe deinem Gegenüber Wertschätzung entgegen”. William James drückt den Grundgedanken, von dem Carnegies Ansatz entspringt, wie folgt aus:
„Das tiefste Bedürfnis im Menschen ist die Sehnsucht nach Anerkennung.” (Engl.: „The deepest principle in human nature is the craving to be appreciated.”)
Aus christlicher und biblischer Sicht wirft Carnegies Klassiker so einige Fragen auf und ist vielleicht so manchem suspekt: „Ich bringe meinem Gegenüber Wertschätzung entgegen, damit er mich mag und mich in meinen Vorhaben unterstützt?!” Dies ist vielleicht nur eine von vielen Fragen, die die unten aufgelisteten Umgangsregeln aufwerfen (und das nicht nur für einen Menschen, der sein Leben auf dem Fundament der Bibel ausrichtet). Andererseits liegt unserem christlichen Umgang miteinander der Gedanke des „einer den anderen Höher achten als sich selbst” (Phil. 2, 3) zu Grunde, der in vieler Hinsicht auf den zwischenmenschlichen Umgang hinausläuft, den Carnegie beschreibt.
Obwohl Carnegie nicht beabsichtigt, seinen Ansatz an einem biblischen Menschenbild auszurichten, trifft er jedoch im Kern etwas, was jeder Christ lernen sollte in seinem Umgang mit seinem Nächsten zu pflegen: Bestätigung, Affirmation und Zuspruch über positive Dinge, die man in dem Leben des anderen beobachten kann. Solch eine christliche Wertschätzung seinem Nächsten gegenüber sollte jedoch nicht dazu dienen, dass man sich versucht, bei dem anderen beliebt zu machen, oder man mit seinen eigenen persönlichen Vorhaben weiterkommt, sondern letztendlich der Ehre Gottes. Weiterlesen

Veganismus als Weltanschauung

Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag. Eine dialektische Programmheftanalyse
Wer sich in diesen Tagen dem Berliner Messegelände nähert, könnte den Eindruck bekommen, die BSR veranstalte ihre Jahreshauptversammlung. Aber, nein: Das Orange ist die Farbe des Evangelischen Kirchentags. Warum auch immer. War das Violett lange das Erkennungsmerkmal des Protestantismus, ist es nun das Orange. Wahrscheinlich ist violett nicht auffällig genug. Und auffallen muss man, in einer pluralen, ja, bis ins Atomare fragmentierten Gesellschaft, in der divergierende Lebensentwürfe das einzig Verbindende sind. Zur Andersartigkeit gibt es keine Alternative.
Wer dann das Programmheft zur Hand nimmt, könnte weiterhin den Eindruck bekommen, die Organisatoren des Kirchentags hätten sich bemüht, all diesen 79.576.394 Lebensentwürfen Raum zu geben. Niemand soll zurückbleiben. Alle sind eingeladen. Zum Fest des… Ja, und jetzt wird es schwierig. Was feiern wir eigentlich? Kirchentag? Reformation? Evangelisch? Evangelium? Deutsch? Nein. Der Deutsche Evangelische Kirchentag feiert im Reformationsjahr die Vielfalt. Multikulturalität und Dialogorientierung sind an allen Ecken und Ende des Programms spürbar. Und das ist gut so.
Das heißt: Es wäre noch besser, wenn die Kerninterpretamente christlichen Glaubens und christlicher Gegenwartskultur nicht auch vor der universal-verbindlichen Vielfaltsfolie verhandelt würden, so sie nicht gleich ganz wegfallen. Das Thema Religionsfreiheit etwa kommt vor allem hinsichtlich der zu bestimmenden Grenzen des Begriffs vor („Religionsfreiheit oder Hassrede? Herausforderungen für LSBTTIQ* weltweit“ – „Wieviel Religion verträgt der Staat?“) bzw. in seiner negativistischen Deutungsvariante als Recht auf Freiheit von Religion („Werden nichtreligiöse Menschen diskriminiert?“). Einer (dem Anspruch nach) christlichen Großveranstaltung, die just am „Weltgebetstag für China“ beginnt, hätte man insgesamt mehr zugetraut.
Das Wort „Christenverfolgung“ – eines der größten humanitären Probleme unserer Zeit – kommt auf den 576 Seiten des Programmhefts nicht vor. Zu hoffen bleibt, dass der koptisch-orthodoxe Bischof Angaelos (Stevenage, Großbritannien) das Schicksal der Christen in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten bei der Veranstaltung „Religionsfreiheit ist Menschenrecht“ zumindest anschneiden darf. Am Ende gerne auch ohne das unerwünschte Wort.
Überhaupt: Im Anfang war das Wort. Die Begriffe im Programmheft bleiben oft schwammig und stereotyp, so dass sich Veranstaltungstitel zum Verwechseln ähneln. „Sag‘ mir, wie hältst du’s mit der Religion?“ (S. 375) behandelt den Fußballgott, „Wie hältst du es mit der Religion“ (S. 234) die Islamfeindlichkeit. Von Christentum ist wenig, von Religion viel die Rede. Sprachliche Inklusion zulasten der Klarheit. Alles ist Religion: Veganismus („Christenpflicht oder Ersatzreligion?“ – Zentrum Weltanschauungen), „Feminist*innen aller Religionen“ (sollen sich vereinigen) und „Blasphemie! – Ein Religionsgespräch zu Gilbert and George“.
Dann gibt es noch einen „Ich-kann-nicht-singen-Vormittag“. Gut so. Das zentrale Wort des Kirchentags ist ohnehin „ich“ (also: nach „Luther“ und „Klima“). Der Subjektivismus hat die Reformation seit Kant fest im Griff. Das wissen wir. Das Programm des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentags (Leitwort: „Du siehst mich“) darf ab sofort in Bachelorarbeiten als Beleg genannt werden. „Selbstbestimmte Sexualität?“, „Transhumane Revolution. Die Selbsterschaffung des unsterblichen Menschen“, „Ich bin so frei“, „Hier stehe ich“. Selbst bei Aufgaben, für deren Bewältigung Christus persönlich die Gemeinschaft von mindestens Zweien empfiehlt, schlägt das nicht-feststellbare Subjekt durch: „Was ist meine Mission?“ (Thementag „Glauben in einer pluralen Welt“).
„Lasst die Welt ruhig plural sein, wir glauben an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes – Wort und Wahrheit, Hoffnung und Heil! Kommt, wir bezeugen Ihn!“ – Denkste, Puppe! Doch, halt – es gibt ja noch den „Markt der Möglichkeiten“ auf dem Messegelände. Hier hat dann wieder die Vielfalt in alle Richtungen Platz, auch evangelikale Gemeinschaften und katholische Einrichtungen, selbst Lebensrechtsinitiativen. Und dass die Veranstalter den Dialog mit Andersgläubigen und Andersdenkenden aufnehmen, dass sie nicht nur über Rechtspopulismus sprechen lassen, sondern auch die AfD zum Mitreden einluden, dass auch die Ökumene eine Rolle spielt – das macht dann doch Lust auf viereinhalb Tage Kirchentag. Ich jedenfalls gehe hin. Ist ja wohl meine Sache. Und schließlich sollte man einen Kirchentag nicht schon aufgrund des Programmhefts be- und verurteilen. Vielleicht ist es ja doch alles ganz – anders. Josef Bordat  https://jobo72.wordpress.com/2017/05/24/veganismus-als-weltanschauung/

 

Wie weit müssen wir gehen?

Stellen Sie sich vor, Sie fordern ein siebenjähriges Mädchen auf, einen Aufsatz über die Liebe und das Heiraten zu schreiben. Wenn der Aufsatz fertig ist, werden Sie sehr wahrscheinlich feststellen, dass er mit der Realität wenig zu tun hat. Eine Siebenjährige hat keine realistische Vorstellung von der Liebe und vom Heiraten. Wenn wir anfangen, Jesus zu folgen, sind wir mindestens genauso weit von der Realität entfernt. Wir haben keinen blassen Schimmer, wie weit und wohin wir gehen müssen. Timothy Keller

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„Salz der Erde“ und „Licht der Welt“

»Jesus fortert uns dazu auf, weitreichenden Einfluss auszuüben („Salz der Erde“ und „Licht der Welt“). Damit das überhaupt möglich wird, müssen wir „in der Welt“ zu finden sein – am Arbeitsplatz, in unserer Nachbarschaft, bei Freunden und Verwandten. Es hilft nichts, sich in die „eleganten kirchlichen Salzlagerstätten“ John Stott

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Warum der Linksevangelikalismus scheitern wird.

Der Grundkonflikt den die Linksevangelikalen mit den Konservativen haben ist ein generationengetriebener Kulturkonflikt [Engstirnigkeit, Moralismus, Exklusion vs. OpenMindedness, Diversität, Inklusion] und so stand am Anfang der Geschichte der Linksevangelikalen in den 80ern und 90ern ein Generationenwechsel in eine Jugendkultur, die bereits seit den späten 60ern mit Sex&Drugs&Rock´n´Roll vom Neomarxismus der Frankfurter Schule ideologisch erobert wurde und mittlerweile komplett unter deren Hegemonie stand. Vieles lief über christliche Musik und christliche Subkultur … jedenfalls fühlte man sich irgendwann dem neu entdeckten sympathischen Stamm der Kulturlinken viel näher als dem alten Eltern- und Großeltern-Stamm der konservativen Evangelikalen mit ihrem Märschen für das Leben, ihrem Rumreiten auf der Sündhaftigkeit von Homosexualität, ihrer peinlichen Angst vor der sündhaften Welt (Harry Potter, Yoga, Drogen, Sex vor der Ehe etc.), ihrer verbohrten Ablehnung von sozialistischer Theorie und ihrer Sippenhaft im Umfeld erzreaktionärer Parteien wie PBC, Republikaner, CDU-CSU. Waren die ideologischen Fronten im letzten Jahrtausend noch halbwegs überschaubar so wurde es mit der Übernahme von Postmoderne und Queer-Theory als Leitstern-Disziplinen der linken Gesellschafts-Diskurse immer unübersichtlicher. Das linksevangelikale Pendant zum postmodernen Zeitgeist nannte sich „Emerging Church“ und begann in Deutschland erst in den Nuller-Jahren. Anfangs war es noch aufregend quasi als einen Akt der Rebellion eine ganz neue postmoderne Hermeneutik als Schlüssel zur Dekonstruktion einer noch aus Kindheitstagen bekannten übermächtigen biblischen Wahrheit anzuwenden. Doch die Produktzyklen der Popkultur führen nach ein paar Jahren automatisch zur Übersättigung … man braucht neue Kicks! Noch läßt der Red-Letter-Christozentrismus eines Siggi Zimmermann und die Transformations-Theologie eines Tobias Faix den linksevangelikalen Groupies wohlige Schauer über den Rücken laufen. Aber es ziehen sich dunkle Wolken am Horizont zusammen.
Um es kurz zu machen: Die Linksevangelikalen haben eigentlich immer nur das was in den linken Diskursen gerade en vogue war in ihre rebellische Theologenwelt übernommen. Das heißt wenn die Linke Höhenflüge hatte wie Ende der 90er und Anfang der Nullerjahre, dann haben davon auch die Linksevangelikalen profitiert. Wenn es aber bergab geht mit der Leuchtkraft der Gesellschaftshegemonie der Linken sinkt auch der Stern der Linksevangelikalen.
Und dies passiert gerade: Die Ideologie des ideologiekritischen Postmodernismus bildet die Basis heutiger Protestkulturen, untergräbt jedoch die Glaubwürdigkeit der Linken, befeuert gleichzeitig die rechtsidentitären Bewegungen und droht uns in eine tribalistische, prä-moderne Ära zurückzuwerfen [ich verweise hier auf den ausgezeichneten ins Deutsche übertragenen auf novo-argumente erschienenen Artikel von Helen Pluckrose -> http://bit.ly/2qsAGHi ]
Genau dies ist das linksevangelikale Szenario: 1. Wahrheitsrelativierung: Der pluralistische Erneuerer und Held der Linksevangelikalen Michael Diener will Menschen, die „ihre Homosexualität geistlich für sich geklärt haben“ in evangelikalen Gemeinden mitarbeiten lassen und muß dann natürlich konsequenterweise auch völkisch denkende PEGIDA-Christen, die ihren Standpunkt geistlich für sich geklärt haben mitarbeiten lassen. Oder wie ich es in den letzten Monaten immer formuliert habe: „Wie hilfreich wäre es für eine Generation postfaktischer postmoderner Linksevangelikaler wenn sie ihren Kulturkampf gegen einen ebenfalls postfaktischen christlichen PEGIDA-Fundamentalismus noch auf autoritativen biblischen common ground führen könnte … jetzt wo es so richtig drauf ankäme?“
2. Querfront und Identitätspolitik: Die Transformationstheologie ist ja everybodies darling im Moment: Junge Evangelikale GEGEN US-Imperialismus, Globalisierung, Kapitalismus, Neoliberalismus, FÜR die Erhaltung von Vielfalt in unseren urbanen Kulturen [Anti-Gentrifizierung] und auch bezogen auf ganze Völker, dessen autochtonen Kulturen durch Globalisierung und Kapitalismus zerstört werden … so jetzt kommts: GANZ GENAU SO argumentiert heute auch die Neue Rechte, die AFD und vor allem, ganz genauso argumentiert die reaktionärphilosophische nouvelle vage der IDENTITÄREN … Wenn Du mal hören willst wie diese Botschaft als Bombe mitten in den Reihen vollkommen selbstsicherer Linksevangelikaler hochgeht, so empfehle ich Dir den emergent-Podcast #90 „Was will die Neue Rechte? – Teil 1“ [ http://bit.ly/2rshc41 ] ganz bis zum Ende anzuhören. Fazit: Die postmoderne Identätspolitik ist der Wegbereiter der postfaktischen neuen Rechten.
Zum Siggi-Zimmer-Christozentrismus: Es gibt nichts neues unter der Sonne! Schon mal was von den „Red Letter Christians“ gehört? All das war schon Anfang des letzten Jahrhunderts da. Wenn Du eine Bonhoeffer-Biographie liest, kannst Du sehen wie eine ganze Generation junger amerikanischer Theologen mit der liberalen Theologie das Christentum mit der „Vernunft“ versöhnen wollte, nach dem zweiten Weltkrieg sollte dies auch in Deutschland passieren. Junge enthusiastische Theologen wollten das Volk mit der befreienden Botschaft der liberalen Theologie wieder ganz neu für das Christentum begeistern … und was ist das Ergebnis? Eine evangelische Kirche, die dadurch heute keinen Zugriff mehr auf ihre spirituellen Kraftquellen hat, die vom Heiligen Geist verlassen wurde und sich von der biblischen Wahrheit entfremdet hat. Eine evangelische Kirche, die nur noch Politik von der Kanzel predigt. Keiner braucht das und so wird es auch dem linksevangelikalen Aufbruch Deiner Generation gehen. Einfach weil Gott das nicht segnen wird: Der Weg des Thorsten Hebel, der Weg der Kraftlosigkeit und der Depression und der Irrgarten der Skepsis und des völligen Verlusts des Glaubens ist Eure Zukunft!
Daher lade ich Dich ein umzukehren und dabei mitzuhelfen die evangelikalen Denominationen wieder aus der Hegemonie der Liberalen Theologie der Linksevangelikalen zurückzuerobern. Wie das geht, verrät Dir Al Mohler von den Südlichen Baptisten, die uns das in den 90ern vorexerziert haben -> https://www.bibelundbekenntnis.de/…/reformation-heute…/
https://www.facebook.com/profile.php?id=100010083101468&hc_ref=NEWSFEED&fref=nf

HEINRICH BÖLL Was halten Sie vom Christentum?

Ich frage mich vieles, vor allem das eine: Wie ist es möglich, dass 800 Millionen Christen diese Welt so wenig zu verändern vermögen, eine Welt des Terrors, der Unterdrückung, der Angst? – ”In der Welt habt ihr Angst”, hat Christus gesagt, ”seid getrost, ich habe die Welt überwunden.” Ich spüre, sehe und höre, merke so wenig davon, dass die Christen die Welt überwunden, von der Angst befreit hätten; von der Angst im Wirtschaftsdschungel, wo die Bestien lauern, von der Angst der Juden, der Angst der Neger, der Angst der Kinder, Kranken. Eine christliche Welt müsste eine Welt ohne Angst sein, und unsere Welt ist nicht christlich, so lange die Angst nicht geringer wird, sondern wächst; nicht die Angst vor dem Tode, sondern die Angst vor dem Leben und den Menschen, vor den Mächten und Umständen, Angst vor dem Hunger und der Folter, Angst vor dem Krieg. […] Die Christen haben die Welt nicht überwunden, sie lassen sich auf sie ein und werden von ihr überwunden. […] Doch die andere Vorstellung ist noch weit gespenstischer: wie diese Welt aussähe, hätte sich die nackte Walze einer Geschichte ohne Christus über sie hinweggeschoben […] Ich überlasse es jedem einzelnen, sich den Alptraum einer heidnischen Welt vorzustellen oder eine Welt, in der Gottlosigkeit konsequent praktiziert würde: den Menschen in die Hände des Menschen fallen zu lassen. Nirgendwo im Evangelium finde ich eine Rechtfertigung für Unterdrückung, Mord, Gewalt; ein Christ, der sich ihrer schuldig macht, ist schuldig. Unter Christen ist Barmherzigkeit wenigstens möglich, und hin und wieder gibt es sie: Christen; und wo einer auftritt, gerät die Welt in Erstaunen. 800 Millionen Menschen auf dieser Welt haben die Möglichkeit, die Welt in Erstaunen zu setzen. Vielleicht machen einige von dieser Möglichkeit Gebrauch. Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen vorziehen, weil es in einer christlichen Welt Raum gibt für die, denen keine heidnische Welt je Raum gab: für Krüppel und Kranke, Alte und Schwache und mehr noch als Raum gab es für sie: Liebe für die, die der heidnischen wie der gottlosen Welt nutzlos erschienen und erscheinen. […] Ich glaube an Christus, und ich glaube, dass 800 Millionen Christen auf dieser Erde das Antlitz dieser Erde verändern könnten. Und ich empfehle es der Nachdenklichkeit und Vorstellungskraft der Zeitgenossen, sich eine Welt vorzustellen, auf der es Christus nicht gegeben hätte. Ich glaube, dass eine Welt ohne Christus selbst die Atheisten zu Adventisten machen würde.
Aus: H. Böll, Eine Welt ohne Christus, in: K. Deschner (Hrsg.) Was halten Sie vom Christentum?

Evangelisation ist für die soziale Umgestaltung einer Gesellschaft unabdingbar

„Evangelisation ist für die soziale Umgestaltung einer Gesellschaft unabdingbar. Soziale Verantwortung im christlichen Sinne hängt davon ab, ob es sozial verantwortliche Christen gibt. Und sozial verantwortliche Christen sind eine Folge von Evangelisation. Wenn der Heilige Geist uns verändert, entwickeln wir ein soziales Gewissen, und wir bekommen die Vision und den Mut dafür, die Gesellschaft zu verändern.“
John Stott © Christus, die Bibel und wir  /  ISBN 978-3-930868-09-4

Humor in der Predigt

C.H. Spurgeon wurde oft dafür kritisiert Späße und Humor von der Kanzel zu bringen. Bestimmte Kirchenmänner versuchten ihn deswegen immer wieder, ihn unter Druck zu setzen. Spurgeon sagte dazu: „Wenn ihr nur wüssten, wie viel ich davon zurückhalte, dann würdet ihr mich wirklich verurteilen. …. Diese Prediger halten es für weniger kriminell, eine halbe Stunde tiefen Schlaf zu verursachen, als einen kurzes Gelächter.“

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GEZ: Fickt euch!

Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland ist gebührenfinanziert. Für Bürger ab 18 Jahren gilt: eine Wohnung – ein Beitrag, nämlich derzeit 17,50 Euro im Monat. Dafür bekommen wir dann Nachrichtensendungen, Sport, Helene Fischer, ein paar Filme und ganz viele „wunderbare“ Quiz-Sendungen in HD geliefert.
Ich möchte jetzt nicht darüber diskutieren, ob so eine Finanzierung nützlich ist oder nicht. Ich selbst bin da hin und hergerissen. Einerseits möchte ich keine Verhältnisse wie etwa in Italien, andererseits gehen mir die öffentlich-rechtlichen Sendungen mit einigen Formaten ziemlich auf die Nerven. (Außerdem sind die Mitarbeiter ziemlich teuer.) Darüber können wir vielleicht auch mal diskutieren.
Jetzt geht es mir um’s Informieren. Ich sehe nämlich eine Grenze überschritten, wenn ich mit meinen Gebühren TV-Formate finanzieren muss, die weit über die Grundversorgung der Bevölkerung hinausgehen. Das ist für mich der Fall, wenn sich Sendungen quasi als Erziehungsratgeber in die Kinderzimmer einschleichen.
Nicht alle Eltern werden mitbekommen haben, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland inzwischen eine Internet-Plattform ins Leben gerufen hat, die vor allem junge Leute erreichen soll. Die Formate der Plattform sind nicht über Kabel oder Satellit zu empfangen, sondern ausschließlich über das Internet. Es geht um „funk“.
funk schreibt:
Die Formate von funk richten sich nicht an eine Gruppe, sondern an viele verschiedene. Zuerst einmal wird zwischen vier Altersgruppen unterschieden: 14- bis 16-Jährige, 17- bis 19-Jährige, 20- bis 24-Jährige und 25- bis 29-Jährige. Denn das Leben mit 29 ist eben ganz anders als das Leben mit 14. Dazu kommen unterschiedliche Interessen und Lebenswelten.
funk will Menschen unter 30 eine Stimme geben, ihnen die Möglichkeit bieten, sich zu orientieren, zu informieren und zu unterhalten. Das zeigt sich in der Themenwahl, aber auch in der Unterstützung junger, talentierter MedienmacherInnen, die die Gesichter von funk sind. Die NutzerInnen von funk bestimmen die Formate mit. Sie werden bei der Entwicklung einbezogenen und beeinflussen durch ihr Feedback die weiteren Entwicklungen.
Dafür werden jährlich bis zu 45 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, zunächst bis 2020.
Soweit, so gut. Ich finde so etwas nicht grundsätzlich verwerflich und habe unter funk auch einige interessante und lustige Beiträge gefunden. Einige Angebote sind allerdings wirklich schräg. Sehr speziell ist beispielsweise das Format „Fickt euch!“. Während früher die jungen Leute die Bravo kaufen mussten, um an die Tipps von Dr. Sommer zu kommen, werden über „Fickt euch!“ die Aufklärungsvideos frei nach Hause geliefert. Die GEZ-Sender machen also der Bravo Konkurrenz. Der normale Haushalt bezahlt es.
Wer es mir nicht glaubt, kann sich hier selbst überzeugen. Mal ein paar Themen aus dem Jugendformat:
Bin ich schwul?
Sexting, so geht es richtig.
Analsex – Das müsst ihr beachten!
Mein Sexleben als Single.
Selbstbefriedigung ist super!
Na klar, unter den verschiedenen Formaten gibt’s noch viele andere Themen im Angebot, z.B. „Feminismus für alle“.

GEZ: Fickt euch!