Das unsägliche Wort vom „Christenclub“ im Munde eines deutschen Politikers


Das Wort vom „Christenclub“ war natürlich unsinnig, da die für die Beitrittsverhandlungen zuständigen Beamten und Beamtinnen und der Erweiterungskommissar der EU in Brüssel, die die Fortschrittsberichte verantworten, nun wirklich nicht spezifisch christlich orientiert sind oder christlich-missionarische Absichten verfolgen und die Haupthindernisse für den EU-Beitritt der Türkei – wenn ich richtig zähle, sind derzeit 13 Beitrittskapitel blockiert (vor allem die Zypernfrage mit 8 Kapiteln, aber auch Beendigung von Folter, Minderheitenrechte) – alle per se mit Islam oder Christentum nichts oder fast nichts zu tun haben. Höchstens die Forderung nach Religionsfreiheit in den Fortschrittsberichten hat überhaupt eine stark religiöse Komponente, in der auch Islam und Christentum eine Rolle spielen.
Um es nochmals anders und unjuristisch zu formulieren: Dass die EU keinen Staat aufnehmen kann, der sich weigert, den de facto-Kriegszustand mit einem EU-Mitglied (hier Zypern) zu beenden, hat mit „Christenclub“ nichts zu tun und dieser Art Probleme könnte Erdogan, wenn er wollte, über Nacht aus der Welt schaffen.
Das bewusst als Beleidigung verstandene Wort „Christenclub“, das Erdogan meines Wissens seit drei Jahren nicht mehr verwendet hat, wird nun aber vom Vorsitzenden der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe des Bundestages, Johannes Kahrs (SPD), erneut zitiert und der Bundeskanzlerin entgegengehalten, als wäre Kahrs ein Megafon Erdogans, der doch derzeit genügend laute und schrille Töne gegen die Massendemonstrationen in seinem Land von sich gibt und bei uns kein Echo benötigt. Dass der seiner Partei angehörende Präsident des EU-Parlaments Martin Schulz (SPD) noch warnendere Worte als die Bundeskanzlerin fand, macht Kahrs Worte noch unverständlicher.
Kahrs wörtlich: „Die EU ist aber kein Christenclub, sondern eine Wertegemeinschaft.“ „Diese Werte werden durch ein laufendes EU-Beitrittsverfahren gestärkt und können von der türkischen Regierung eingefordert werden.“ (nach SPIEGEL; Handelsblatt)
Ja, was anderes als „Werte“ wird denn von der Türkei eingefordert, von Befürwortern wie Gegnern eines Beitritts der Türkei zur EU? Wer fordert denn dagegen von der Türkei, christlich zu werden? Wer behauptet denn, die Werte, wie sie etwa die Europäische Menschenrechtscharta festhält, seien rein christliche Werte? Der türkische Staat soll aufhören zu foltern, Minderheiten zu unterdrücken, Minderheitenströmungen innerhalb des Islam zu verbieten und die Pressefreiheit zu beschneiden! Sofort! Dazu müsste Erdogan in den meisten Fällen noch nicht einmal das türkische Recht ändern, sondern es einfach nur anwenden! Und: Für all das muss man kein Christ sein, sondern muss nur Respekt vor der Menschenwürde anderer haben.
Dazu: Wenn ein laufendes EU-Beitrittsverfahren irgendetwas in der Türkei stärken würde, hätte das ja längst geschehen müssen, denn immerhin läuft das Verfahren bereits seit 2005 und die Türkei wurde 1999 zum Beitrittskandidaten ernannt. Seitdem hat es einerseits viele Fortschritte gegeben, die zeigen, wie unspektakulär weitreichende Änderungen möglich sind, andererseits hat es durch das selbstherrliche Regime Erdogans aber auch große Rückschritte für Andersdenkende gegeben.
Um nur ein Beispiel zu nennen: Im Lausanner Vertrag hat sich die Türkei 1923 völkerrechtlich verpflichtet, allen christlichen Kirchen einen normalen Rechtsstatus zu geben. Durch alle Wirren der türkischen Geschichte hindurch wurde das Jahrzehnt für Jahrzehnt ignoriert, trotz zeitweise enormem außenpolitischem Druck. Dies gilt auch nach 2005 und auch, nachdem die Forderung nach Freiheit für religiöse Minderheiten prominenter Bestandteil im EU-Fortschrittsbericht wurde. Was man in 90 Jahren nicht umgesetzt hat, obwohl es völlig kostenlos und unproblematisch über Nacht umgesetzt werden könnte, soll also plötzlich wie von Zauberhand geschehen, weil man der Türkei einen Beitrittstermin in Aussicht stellt? Es macht doch wirklich viel mehr Sinn, was die EU sagt: Erst ändern, dann beitreten!
Noch ein Wort: Das Wort vom „Christenclub“ ist eine Beleidigung aller Christen, deren große Mehrheit in Europa für Religionsfreiheit eintritt und im Gespann vor allem mit Nichtreligiösen möglich gemacht hat, dass Religionsfreiheit zur Identität der EU gehört. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Christen für einen EU-Beitritt der Türkei sind, oder ob sie dagegen sind, oder ob sie abwarten, wie sich die Türkei verhält, um sich dann eine Meinung zu bilden. http://www.thomasschirrmacher.info/archives/2850

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Die Bibel – das wahre Wort Gottes

Die Bibel bezeugt von sich selbst, dass sie das wahre Offenbarungswort Gottes ist. Jesus Christus betrachtet die Schriften des Alten Testamentes als göttliche Offenbarung. Was Mose lehrte, ist für ihn «Wort Gottes» (Mk 7, 10-13). Er bezieht sich auf alle drei Teile des hebräischen Kanons: Thora (Mt 4,4), Propheten (Mk 7,6) und Schriften (Mt 4,6). Er akzeptierte die Schrift als göttliche Autorität, und zwar bis in ihre scheinbar unbedeutenden Bestandteile hinein (Mt 5,18-19; Lk 16,17). Auch die Apostel gehen von der Überzeugung aus, dass die Schriften des Alten Testamentes von Gott eingegeben sind. Sie verwenden die Ausdrücke «die Schrift sagt» und «Gott sagt» gleichbedeutend (Röm 9,17; 10,11; Gal 3,8). Paulus fasst die Grundüberzeugung, dass Gott das Alte Testament eingegeben hat, in den umfassenden Worten zusammen: «Jede Schrift(stelle) ist von Gott gehaucht und nütze zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit» (2. Tim 3,16). Weiter finden wir innerbiblische Hinweise für die Inspiration der neutestamentlichen Schriften. Die Apostel werden als Offenbarungsträger auf eine Stufe mit den alttestamentlichen Propheten gestellt (vgl. z. B. 2. Petr 3,2.15.16). So warnt der Apostel Johannes am Schluss der Offenbarung, nichts zu den Worten der Prophetie hinzuzufügen oder wegzunehmen (Offb 22,18.19). Mit dieser Aussage stellt er die Offenbarung auf dieselbe Stufe wie die Thora (5. Mose 4,2). Paulus ist nach 1. Thess.2,13 dankbar, dass die Thessalonicher seine Verkündigung «nicht als Menschenwort, sondern als das, was sie in Wahrheit ist, als Wort Gottes» aufgenommen haben. Dabei unterscheidet er nicht zwischen seiner mündlichen Verkündigung und den Briefen (vgl. z. B. 1. Thess 5,27; 2. Thess 2,15; 3,14). Wir sehen, dass die Heilige Schrift unmissverständlich ihren göttlichen Ursprung bezeugt, ohne ihre menschliche Verfasserschaft zu leugnen (vgl. auch z. B. 2. Petr 1,20f.). Deshalb begegnen wir ihr mit Vertrauen und sind davon überzeugt, dass wir im Wort der Bibel die Stimme des lebendigen Gottes hören.
Prof. Dr. theol. Armin Mauerhofer Professor für Homiletik und Katechetik
http://www.sthbasel.ch/docs/3354060c150677bfb240665c5450c661/STHPerspektive_2013_2.pdf

Bis dass die EKD uns scheidet.

Die Schwafelkirche steht vor dem aus: Jetzt fängt schon die katholische Kirche an, die “Konkurrenten” vor dem Thron Gottes öffentlich darauf hinzuweisen, dass ihre “Orientierungshilfe” leider nicht mehr viel mit der Bibel zu tun hat. Der Protestantismus wird in den nächsten Jahren (zumindest in Deutschland) nicht mehr viel zu melden haben. Er entwurzelt sich von den christlichen Werten und macht sich so zum Jünger eines grün-besserwisserischen Zeitgeistes.
Eine Bestandsaufnahme.
Das wäre also klargestellt: Familie ist, wo mindestens zwei Personen für eine Zeit beliebiger Dauer zusammen leben, ohne sich eine Rechnung zu schicken. Und Jesus war jener dufte Typ, der seinen Jüngerinnen und Jüngern ein klares Gebot hinterließ. Sie sollten tun, wonach ihnen der Sinn steht, aber immer geschlechtergerecht handeln. Verbindlichkeit darf auf gar keinen Fall eingefordert werden und Treue ist ein Wert auf Zeit.
So lautet die Kurzfassung der heftig diskutierten „Orientierungshilfe Familie“ des „Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“. Sie basiert auf einer Ethik im Jenseits von Norm und Moral. Der beklagenswerte Zustand der protestantischen Universitätstheologie war ein wunderbarer Nährboden für diesen Abfall von Geist und Verstand, hat man doch ganz akademisch versucht, der Bibel jeglichen Grund unter den Füßen zu nehmen. Die EKD ist zur Kirche des Zu-spät geworden, zur Kirche des gestrigen Trends, zur Schwafelkirche. Sie hechelt den grün-liberalen Zeitgeistschwätzern hinterher – und das nicht nur in Fragen des Beziehungslebens.
Die Begriffe werden von ihr gebogen, dass es quietscht und schmerzt. In der besagten „Orientierungshilfe“ wurde aus Verantwortung „Verantwortlichkeit“, sehr alte nennt man „hochaltrige“ Menschen, Mütter werden geschätzt ob ihrer „Feinfühlichkeit und Responsivität“, was immer das sein mag, Männer hingegen erst wieder dann, wenn sie der „neuen Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern“ zustimmen, ihre „Beruflichkeit“ überdenken und so die „Chancengleichheit und Fairness innerhalb der Familie“ vorleben: Familie als Arbeitsgemeinschaft mit getrennt geführten Zeitkonten. Das alles habe ich mir nicht ausgedacht, das steht da wirklich so drin.
Auch auf Kirchentagen präsentieren sie sich nur noch mit Ökodiskurs und Grünzeug. In Hamburg spürte man den Geist von einer grünen Revolution, überall Kundgebung zu Ökostrom und Anti-Atom. Politik sei schließlich Gestaltung durch die Bürger, und die Kirche besteht aus Bürgern. Gute Schlussfolgerung.
Schlechte Karten hat naturgemäß die Bibel. Sie muss sich vorwerfen lassen, „einem überholten Rollenverständnis“ anzuhängen. Sollte man sie in den Gottesdiensten überhaupt verwenden? Wäre es nicht ehrlicher, sonntags das Parteiprogramm von „Bündnis 90/Die Grünen“ zu verlesen, die Kollekte der 15-Prozent-Partei zu spenden und statt der Kirchen- eine Lebensberatungssteuer einzuziehen? Im Rahmen einer solchen Lebensberatung stuft die „Familienschrift“ gerne das Scheidungsverbot Jesu zum unverbindlichen Appell zurück. Jesus habe lediglich „die Paare und Eltern an ihre Verantwortlichkeit“ erinnern wollen. Schade, dass der dufte Typ offenbar nur ein Wortedrechsler war, der es letztlich nicht so gemeint hat, ein Easy-Going-Smiling-Boy mit total viel „Feinfühlichkeit“ und jeder Menge Spaß im Gepäck. Erlösen muss der Mensch sich selbst.
An die Spitze der Protestanten haben sich pseudoschlaue Theologen gesetzt, die allenfalls das Zeug zum Laien an der Orgel haben, nicht aber, ein ganzes System zu lenken und voranzuschreiten. Die Bibel: für sie anscheinend nicht mehr relevant. Sehr zu Recht legte der zornige Theologe Klaus Berger unlängst ein Buch über „Die Bibelfälscher“ vor. Die Frage der Stunde lautet: Wie soll man einer Kirche trauen, die der Bibel nicht traut?
„Heute wissen wir“, heißt es frohgemut in der „Orientierungshilfe“. Da erhebt sich die Frage: Was aber wird die EKD morgen wissen? Lohnt es sich, die Schrift ernst zu nehmen, wenn sie doch nur der Schaum dieser Tage sein kann, der aktuelle Irrtum? Morgen wird die EKD ganz andere Tollheiten für Wissen ausgeben. Vielleicht die „responsive Polygamie“ oder die „verantwortliche Mensch-Tier-Partnerschaft“, bis dass ein neuer Nervenreiz sie scheide? Ein Bündnis acht verschiedener bekenntnistreuer evangelischer Gruppen erklärte prompt seinen Widerstand: „Christen sollen bei der Bibel und den reformatorischen Bekenntnissen bleiben und nicht Irrwegen der EKD folgen.“
Heute wissen wir leider noch viel weniger
Dieses “Heute wissen wir” gestaltet sich zunehmend schwierig: Zu den aktuellen Debatten rund um Homos und Adoption, Scheidungskindern etc pp gibt es kaum Studien. Warum eigentlich? Ist es nicht wichtig, darüber Bescheid zu wissen, was eigentlich in den Seelen derjeniger vor sich geht, über die ständig geredet wird? Die einzigen Studien über Homokinder wurden von Birgit Kelle und anderen entlarvt als Pseudowissenschaft und populärakademisches Denken. Es gibt kein “Heute wissen wir, dass”. Wir wissen nicht, dass Partnerschaft, die auf Zeit gelebt wird, negative Folgen haben wird auf Kinder und Gesellschaft. Wir wissen nicht, was uns die reformatorische Gesellschaft gebracht hat, welchen Nutzen wir zogen aus Treue, Verbindlichkeit und Verantwortung. Wir werden es aber in zwanzig Jahren wissen. Heute wissen wir zu wenig.
Symptom der Schwafelkirche ist auch die nicht enden wollende Publikationsflut der Landesbischöfinnen und -bischöfe. Unterhalb von Margot Käßmann, der Königin der Soforteinfühlung, drängelt sich die zweite Liga. Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm posiert in kurzem Hemd auf dem Cover eines Gesprächsbandes, dessen Ko-Autor der eigene Sohn ist. Mehr Kumpel, mehr Lässigkeit geht nicht. Im Innern erzählt Vater Heinrich, Glück bedeute, „nicht aus der Knappheit leben“ zu müssen und dabei „die Frage sozialer Gerechtigkeit“ zu berücksichtigen. Die biblische Schöpfungsgeschichte sei „für ökologische Fragen von heute von großer Bedeutung“. Jesus wiederum war die „personifizierte Kraft der Beziehung“ und ein „ganz besonderer Mensch“, ein „Prophet“ und „ethischer Lehrer“, der „als Sohn Gottes bezeichnet wird.“ Glücklicherweise habe die feministische Theologie den „patriarchalen Gehalt“ der biblischen Texte relativiert. Die Kirche besitze „eine ungeheure Bedeutung für die soziale Infrastruktur“.
Wenn Jesus nur das war, was die Schwafelkirche aus ihm macht, dann war er ein Lügner. Er sagte: “Ich bin Gott.” Die evangelische Kirche sagt: “Er wurde als Gott bezeichnet.” Welche Gestalt betet ihr also an, wenn ihr nicht den wahren Gott anbetet? Ist es euer selbst? Seid ihr der Maßstab eurer Werte, eurer Selbstgerechtigkeit? Gibt es noch das göttliche Absolutum, einen Richterspruch, der verdammen kann?
Wenn Gott  das “Heute wissen wir” hört, dass Beziehungen eben nur noch nach Beliebigkeit funktionieren, dann wird er sich wohl denken: Hab ich eigentlich was falsch erfunden? War die Ehe eigentlich nicht richtig? Ja, Gott wird sich grundlegend überdenken, und ihn wird gereuen, dass er den Menschen so gemacht hat (das hat er übrigens schonmal). Denn jetzt  hat der Mensch endlich herausgefunden, wie er wirklich funktioniert.
Der amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, plaudert derweil in Buchform mit seiner Ehefrau. Er erklärt uns, was er schwierig findet, was ihn bewegt, wofür er „ganz viel Verständnis“ hat und warum es „Querdenkerinnen und Querdenker“ brauche, auch unter „Christinnen und Christen“: damit die „Spreizung der Einkommen“ abnehme. Da sei, so Nikolaus Schneider, „eine sozialstaatliche Systematik von Recht und Gerechtigkeit“ gefragt. Auch der Einsatz für „Reduktionsziele bei den Welthandels- und Weltklimakonferenzen“ sei Christenpflicht.
Und während die Kirche so weiterplaudert, über Sozialpolitik, Ökostrom und warmes Gedankengut, wenden die Menschen sich ab. Die Protestanten werden das Reformationsjahr 2017 komplett verschlafen. Luther wird sich nicht einmal im Grab herumdrehen, nein, er würde rotieren, wenn er hören würde, was aus der Botschaft der Gnade gemacht wurde. Alles, worum die Schwafelkirche sich im Moment dreht, ist Nebensächlichkeit. Selbst die Homofragen. Es ist alles Nebensache.
Luther drückte die Botschaft einer Kirche viel einfacher aus: Allein die Gnade, allein der Glaube, allein die Schrift. Das sind die drei Säulen, die zählen und uns in den Himmel führen. Vertraue auf die Gnade Gottes (die du durch Jesus bekommst), und du wirst gerettet werden. Glaube, dass Jesus der Sohn Gottes ist und für dich starb, und du wirst ihn sehen. Lies die Schrift, und er wird sich dir offenbaren. Es ist so einfach, wenn man alle Nebenschauplätze auch Nebenschauplatz sein lässt.
Möge der Herr dir das zeigen.
Von: Simon

Die Kunst des Schriftstudiums

Es gibt ein Studium der Schrift, durch das man nicht reicher wird. Man liest alte, längst bekannte Dinge und Gedanken und erfährt durch all sein Schriftstudium nichts Neues. Die Kunst des Schriftstudiums besteht darin, daß man liest, als läse man zum erstenmal. Man muß glauben, daß es hier etwas zu lernen gibt, was uns neu ist. Wir müssen unsere eigenen Gedanken beiseitesetzen und auf den Gedanken des Textes eingehen. Wer Gottes Gedanken fassen will, muß seine eigenen Gedanken preisgeben. Wer lernen will, muß verlernen können.
Wir müssen ferner mit Fragen an die Schrift herantreten. Wer nicht fragt, erhält auch keine Antwort. Fragen aber regt unser Leben täglich und reichlich in uns an. Gegen diese Fragen, die uns das Leben stellt, darf man sich nicht abstumpfen. Man muß sie hören. Hört das Fragen auf, so hört das Wachsen auf. Wenn das Fragen in uns erlischt, so ist das nicht minder schlimm, als wenn wir das Bitten verlernen und nichts mehr zu bitten haben. Der Reichtum Gottes wäre dann für uns umsonst da. So ist auch der Reichtum Gottes an Wahrheit für uns vergeblich da, wenn wir nicht mehr fragen, sondern uns einbilden, daß es für uns nichts mehr zu fragen und zu lernen gäbe.
Mit immer neuen Fragen an die Bibel heranzutreten, das ist der sicherste Schutz vor Verarmung. Daß es immer neue Fragen für uns gibt, dafür sorgt der Gang unseres Lebens reichlich. Doch gibt uns die Welt nur Fragen und nicht auch Antworten. Antworten, solche Antworten, die gewisse Erkenntnis geben, kann nur Gott geben. Mit dem Verlangen nach immer neuem Licht, immer reicherer Erkenntnis, immer mehr Wahrheit, müssen wir daher an die Schrift herantreten.
Wilhelm Lütgert 1905 Andacht für die Zeitschrift Die Studierstube
http://www.theoblog.de/die-kunst-des-schriftstudiums/20806/#comments

Warum Christen debattieren müssen

John Stott über die Frage, was Christen tun sollen, wenn sie Meinungsverschiedenheiten begegnen:
Die anzustrebende Aktivität von bekennenden Christen die untereinander Meinungsverschiedenheiten haben, ist weder diese zu ignorieren, noch diese zu verstecken, noch die Unterschiede zu minimalisieren, sondern diese zu debattieren. (S. 22)
Über die Frage, warum wir die Wahrheit in Liebe sprechen sollten, aber nicht wahrheitslos in Liebe oder lieblos in Wahrheit:
Unsere Generation scheint weit weg zu sein von dem vehementen Eifer für die Wahrheit, welchen Christus und seine Apostel hatten.
Aber wenn wir die Ehre Gottes mehr liebten und wenn wir uns um das Gute der Seelen der Menschen in Ewigkeit mehr kümmerten, dann würden wir uns nicht weigern uns in notwendige Diskussionen zu begeben, wenn die Wahrheit des Evangeliums auf dem Spiel steht.
Das apostolische Gebot ist eindeutig. Wir sollen “in der Wahrheit in Liebe bleiben”, dabei aber nicht wahrheitslos in Liebe, noch lieblos in Wahrheit, sondern die Balance beider halten. (S. 19)
Über den Unterschied zwischen “tolerantem Gemüt” und “toleranten Ansichten”:
[Ich hoffe diese Übersetzung trifft es einigermaßen; engl.: difference between a “tolerant mind” and a “tolerant spirit”:]

Wir müssen ein tolerantes Gemüt und tolerante Ansichten unterschieden.
Tolerant vom Gemüt her sollten Christen immer sein; liebevoll, verständnisvoll, anderen vergebend und sie erduldend, nachsichtig ihnen gegenüber, und  ihnen nach dem Prinzip “im Zweifel für den Angeklagten” begegnend; denn wahre Liebe “erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles” (1. Kor 13:7).
Aber wie könnten wir in unseren Ansichten bezüglich dessen, was Gott eindeutig als böse oder falsch offenbart hat, tolerant sein? (S. 8 )
Aus John Stott, Christ the Controversialist (Downers Grove, Ill.: InterVarsity Press, 1970).
http://jjh4sdg.wordpress.com/tag/john-r-w-stott/

Die Widersprüchlichkeit einer militanten Toleranz

Wieviel Respekt darf man im 21.Jh. religiösen Überzeugungen entgegenbringen, die keiner „aufklärerischen Perspeltive“ entspringen? Der Philosoph, Schriftsteller und bekannte Religionskritiker Michal Schmidt Salomon versucht in seinem kürzlich erschienen Zeit Artikel dieser Frage nachzugehen:
„Respekt“ (von lateinisch „respectus“: Zurückschauen, Rücksicht) bezeichnet eine Form der Achtung und Ehrerbietung gegenüber einer anderen Person, ihren Handlungen oder Überzeugungen. Keine Frage: Für aufgeklärte Zeitgenossen ist es eine pure Selbstverständlichkeit, Menschen als Menschen wertzuschätzen. Doch gilt dies auch für alle Überzeugungen, die Menschen an den Tag legen? Ganz gewiss nicht.
Wie etwa könnten wir aus einer aufklärerischen Perspektive heraus Glaubensüberzeugungen respektieren, die noch immer – im 21. Jahrhundert! – gegen Schwule und Ehebrecherinnen agitieren?
Nein, hinter solchem Respekt verbirgt sich meist bloß Ignoranz beziehungsweise Feigheit, die sprichwörtlich geworden ist: Der Klügere gibt nach – was der Dummheit schon häufig zum Sieg verholfen hat.
(Der ganze Artikel findet sich hier:
Zeit.de  http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-09/religion-ideologie-respekt )
Schmidt-Salomos Artikel birgt einen unverkennbaren Widerspruch: Seine Forderung der Respektlosigkeit gegenüber der religiösen Meinung derjenigen, die nicht sein aufklärerisches Weltbild teilen, legitimiert Schmidt-Salomo durch die (angebliche) Respektlosigkeit religiöser Menschen gegen Andersdenkende. Die Inkonsequenz ist offensichtlich: Schmidt-Salomo verurteilt die Meinung religiöser Menschen, da diese nicht seinem Weltbild entspricht und begeht damit genau den Fehler, den er den Gläubigen vorwirft. Gleichzeitig verfehlt er es zu erkennen, wie sehr seine persönliche Hoffnung in die „aufklärerische Perspektive“ zutiefst von dogmatischen Überzeugungen geprägt ist.
Nicht zuletzt zeugt seine Verallgemeinerung der Religionen, welche das Christentum auf eine Ebene mit den Überzeugungen islamistischer Gruppen stellt, von entweder seiner eigenen Unkenntnis oder seiner geschickten Verwendung der gesellschaftlichen Unkenntnis zur Polemisierung gegenüber den Gruppen, die andere Vorstellungen als er selbst haben.
Schmidt-Salomon predigt Wasser und trinkt Wein. Er fordert Toleranz, schafft es aber nicht selbst tolerant zu sein. Und genau in seiner Kritik der Werte religiöser Gruppen verbirgt sich seine als Toleranz getarnte Intoleranz. Warum auch nicht? Im blinden Glauben an eine Weltsicht, die vor allem von dem Dogma lebt alles Dogmatische zu dämonisieren, kann Schmidt-Salomon auch zu keinem anderen Schluss kommen als „Toleranz für alle, die genauso denken wie ich“ zu fordern.
Natürlich müssen auch religiöse Menschen Kritik vertragen können. Aber ebenso muss es Herr Schmidt-Salomo, genauso wie Homosexuelle und Ehebrecher, deren Unantastbarkeit das Dogma einer anti-dogmatischen Gesellschaft geworden ist.
Kritikfähigkeit ja! Dann aber Bitte für alle gleich!
http://gesellschaftsfaehig.blogspot.de/2012/09/die-widerspruchlichkeit-einer.html

Deutschland einig Prangerland – von Hoeneß bis Wulff

Deutschland ist ein schönes Land – ein Paradies der Ordnung und Beflissenheit. Alles läuft seine Bahnen, der kleine Mann verdient sein Geld und zahlt die Steuern, damit das Gemeinwohl daran teil hat. Doch wehe, jemand fällt aus diesem Raster heraus: Wir machen ihn fertig, wir wollen ihn am Pranger und den ganzen Tag bespucken. Guttenberg, Wulff, vorher Zumwinkel und neulich De Maiziere. Auf ihre Vergehen folgt meist der Exzess in der Öffentlichkeit. Weiterlesen

2.Petrus 1,18. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge.

Indem der Apostel das entsprechende Geschehen weiter beschreibt, wird unmissverständlich klar, dass die Verklärung gemeint ist, denn diese Stimme hörten sie vom Himmel her ergehen, als sie mit ihm auf dem heiligen Berg waren.
Petrus betont, als er von Jakobus, Johannes und sich selbst spricht, dass sie ausdrücklich die „Stimme“ Gottes „hörten“, als sie „mit“ dem Herrn „auf dem heiligen Berg waren“. Hier haben wir das Zeugnis dreier Augenzeugen, welches nach Matthäus 18,16 gültig und aussagekräftig ist. Schließlich fügt Petrus noch das Zeugnis der leiblichen Gegenwart hinzu: „Wir waren mit ihm auf dem heiligen Berg.“ Es war eine reale Situation, und es gab keinerlei Zweifel darüber. Wir wissen nicht, auf welchem Berg genau die Verklärung stattfand. Wenn wir es wüssten, wäre er sicherlich schon mit lauter Kapellen übersät.
Es fällt auf, daß Petrus von dem, was er auf dem heiligen Berge … gehört hat, noch tiefer beeindruckt war als von dem, was er sah. Es kam eine Stimme … vom Himmel, die Stimme Gottes des Vaters, der großen Herrlichkeit (ein ungewöhnlicher Name für Gott), die dem Sohn … Ehre und Preis zusprach.
Im Gegensatz zu Petrus waren diese Irrlehrer nicht auf dem Berg der Verklärung gewesen und hatten die Majestät des Zweiten Kommens Christi nicht mit eigenen Augen gesehen. Petrus, Jakobus und Johannes erlebten, wie Mose und Elia Christi Auftrag bestätigten (Lk 9,30-32), und vor allem hörten die Apostel Gott selbst, wie er seinen Sohn ehrte.

Birgit Kelle: „Was kommt, wenn die Familie geht?“

Früher lernte man es anhand von Geschwistern. Nebenbei. Heute werden Babys in Schulen gebracht, um Kindern Empathie, Rücksichtnahme und emotionale Intelligenz beizubringen. So weit ist es schon gekommen.
An einer Bremer Oberschule werden in einem neuen Projekt seit vergangenem November Babys als Empathie-Trainer eingesetzt. Einmal im Monat kommt ein Säugling mit seiner Mutter in die Schulklasse auf Besuch. Es sind Schulen in sozialen Brennpunkten. Die Kinder haben es oft nicht einfach. Sie spielen mit dem Baby, beobachten, wie es von Monat zu Monat wächst, wie es sich entwickelt, was es Neues dazugelernt hat. Weiterlesen

2.Petrus 1,17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.

Als Beweis für die Zuverlässigkeit dieser apostolischen Überlieferung führt der Petrus seine Augenzeugenschaft und die seiner Gefährten bei der Verklärung Christi an (vgl. Mark 9,2 – 13; Matth 17,1 – 9; Luk 9,28 -36).
Die erhabene Sprache, die Petrus in diesem Zusammenhang gebraucht, soll seinen Lesern die wahre Majestät des Heilands, vor Augen führen. Hier wird deutlich, dass Petrus sich und seine Mitapostel vor allem als bevorrechtete Zuschauer sah, die die höchste und wahrhaftigste Ebene geistlicher Erfahrung in der Gemeinschaft mit Christus erreicht hatten.
Dieses Ereignis ist uns aus den Evangelien bekannt, aber Petrus legt seinen Sinn noch klarer aus. Er benützt das Wort „Herrlichkeit“, das im biblischen Sprachgebrauch immer nur von Gott ausgesagt wird. Diese hörbare Bekanntmachung war von größter Wichtigkeit. Die Stimme des Vaters sagte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“, was sich auf zwei unterschiedliche Begebenheiten beziehen könnte – auf die Taufe des Herrn oder auf seine Verklärung (Mt 3,17; 17,5).
Der umschreibende Titel „überwältigende Herrlichkeit“ entspricht der jüdischen Sitte, den Gottesnamen „Jahwe“ nicht auszusprechen und statt dessen andere Gottesbezeichnungen zu gebrauchen.
Ganz besonders auffällig ist, dass die Verklärung Jesu in allen drei Evangelien, bei Matthäus, Markus und Lukas, unmittelbar im Anschluss an die Prophezeiung Jesu geschildert wird, bei der er davon spricht, dass etliche hier stünden, die den Tod nicht schmecken würden, bis daß sie des Menschen Sohn kommen sehen würden in seinem Reich (Matth. 16, 29; Mark. 9,1; Luk. 9, 27).