„Das Meer, mag es toben, diesen Felsen wird es nicht zerstören. Der Sturm, mag er heulen: Christi Schiff wird nicht versenkt werden!“ Johannes Chrysostomos

Als der Kirchenvater Johannes Chrysostomos auf Betreiben der Kaiserin Eudoxia Ende Sommer 403 zum ersten Mal von Konstantinopel aus in die Verbannung geschickt wurde, fand er dafür folgende Worte:
Viele Wogen, furchtbare Stürme! Aber wir fürchten nicht, dass wir zugrunde gehen; denn wir stehen auf einem Felsen. Das Meer, mag es toben, diesen Felsen wird es nicht zerstören. Der Sturm, mag er heulen: Christi Schiff wird nicht versenkt werden! Und wahrhaftig, was sollten wir fürchten? Den Tod? „Das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn“ (Philipper 1,21). Die Verbannung? „Des Herrn ist die Erde und ihre Fülle“ (Psalm 24,1). Den Verlust der Güter? „Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so ist es offenbar, dass wir auch nichts hinaus bringen können“ (1. Timotheus 6,7). Was die Welt Schreckliches hat, ich verachte es. Was die Welt Reizendes hat, ich spotte dieser Dinge. Ich zittere nicht vor Armut, ich verlange nicht nach Reichtum. Ich bebe nicht vor dem Tod, ich hänge nicht am Leben, es sei denn um eurer Seelen willen. Niemand wird uns losreißen von unserer Liebe zueinander. Was Gott vereint hat, werden die Menschen nicht trennen. […] Baue ich vielleicht auf eigene Kraft? Nein! Ich besitze die Verheißung des Herrn: Ich trage seine Handschrift bei mir, auf diese stütze ich mich wie auf einen Stab. Mag der ganze Erdkreis erschüttert werden. Ich halte den Schutzbrief meines Herrn in der Hand; ich lese seinen Inhalt, der mir eine Mauer und ein unbezwingbarer Schutzwall ist. Soll ich euch den Schutzbrief meines Herrn vorlesen? „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Matthäus 28,20). Christus ist bei mir! Wen soll ich fürchten?
Quelle: Sermo antequam iret in exilium, PG 52, 427-432. Von Johannes Chrysostomos

Die bahnbrechende soziale Vision des christlichen Glaubens

Warum konvertierten in der römischen Welt immer mehr Menschen zum Christentum, obwohl es die am meisten verfolgte aller Religionen war und erhebliche soziale Nachteile mit sich brachte?

1. Abstammung spielt keine Rolle mehr

Die Christen glaubten, dass es nur einen wahren Gott gab und dass jeder an ihn glauben sollte. Das bedeutete, dass ihr Glaube nicht nur unabhängig von ihrer Abstammung war – er war viel grundlegender. Es gab Ihnen ein Band mit allen anderen Christen, das tiefer war als jedes andere

2. Starkes Engagement für die Armen und Ausgegrenzten

In jener Zeit wurde es als normal angesehen für die Armen und Bedürftigen der eigenen Familie und des eigenen Stammes zu sorgen, aber niemand fühlte sich verpflichtet, für alle Armen und Bedürftigen zu sorgen, schon gar nicht für Barbaren.

3. Nicht auf Vergeltung ausgerichtet, geprägt von der Verpflichtung zur Vergebung

Die frühen Christen zeichneten sich dadurch aus, dass sie, wenn man sie angriff oder tötete, sie keine Vergeltung organisierten oder Rache nahmen. Sie waren dafür bekannt, dass sie den Tod in Arenen oder durch Hinrichtung erlebten, während sie für ihre Verfolger beteten.

4. Entschieden und praktisch gegen Abtreibung und Kindstötung

Die Christen lehnten sowohl Abtreibung als auch Kindermord entschieden ab, aber nicht nur aus Prinzip. Sie fanden und nahmen Säuglinge auf, die zum Sterben weggeworfen oder von Sklavenhändlern erbeutet worden waren. Die frühe Kirche war “pro-life”, insbesondere in dem Sinne, dass sie keine Abstufungen des menschlichen Wertes anerkannte. In einer stammesgebundenen, sozial geschichteten Scham- und Ehrenkultur war das schockierend.

5. Revolutionäre Veränderung der Sexualethik

In der römischen Welt war Sex lediglich Begierde. Er diente der sozialen Ordnung. Verheiratete Frauen durften nur mit ihren Ehemännern Sex haben. Aber Männer – auch verheiratete – konnten Sex mit jedem Mann oder jeder Frau haben, solange es sich um jemanden von geringerer Ehre und Klasse handelte. Die revolutionäre Lehre des Christentums löste Sex und Ehe von der sozialen Ordnung und verband sie mit dem Kosmischen – mit Gottes rettender Liebe und Erlösung.

Aus: Tim Keller. How to Reach the West Again. (Online-PDF). S. 26-28
https://hanniel.ch/2023/03/10/zitat-der-woche-die-bahnbrechende-vision-des-christlichen-glaubens/

Was ist die Hoffnung der Christen?

Die meisten Menschen verstehen unter Hoffnung ein Wunschdenken, wie z. B. „Ich hoffe, dass etwas passiert.“ Das ist nicht das, was die Bibel unter Hoffnung versteht. Die biblische Definition von Hoffnung ist „zuversichtliche Erwartung“. Hoffnung ist eine feste Gewissheit in Bezug auf Dinge, die unklar und unbekannt sind (Römer 8,24-25; Hebräer 11,1.7). Hoffnung ist ein grundlegender Bestandteil des Lebens der Gerechten (Sprüche 23,17-18). Ohne Hoffnung verliert das Leben seinen Sinn (Klagelieder 3,18; Hiob 7,6), und im Tod gibt es keine Hoffnung (Jesaja 38,18; Hiob 17,15). Den Gerechten, die auf Gott vertrauen oder ihre Hoffnung auf ihn setzen, wird geholfen (Psalm 28,7), und sie werden nicht verwirrt, beschämt oder enttäuscht werden (Jesaja 49,23). Die Gerechten, die diese vertrauensvolle Hoffnung auf Gott haben, haben ein allgemeines Vertrauen in Gottes Schutz und Hilfe (Jeremia 29,11) und sind frei von Furcht und Angst (Psalm 46,2-3).

Der neutestamentliche Begriff der Hoffnung ist die Erkenntnis, dass in Christus die Erfüllung der alttestamentlichen Verheißungen zu finden ist (Matthäus 12,21; 1 Petrus 1,3). Die christliche Hoffnung ist im Glauben an die göttliche Erlösung in Christus verwurzelt (Galater 5,5). Die Hoffnung der Christen entsteht durch die Gegenwart des verheißenen Heiligen Geistes (Römer 8,24-25). Sie ist die zukünftige Hoffnung auf die Auferstehung der Toten (Apostelgeschichte 23,6), die Israel gegebenen Verheißungen (Apostelgeschichte 26,6-7), die Erlösung des Leibes und der ganzen Schöpfung (Römer 8,23-25), die ewige Herrlichkeit (Kolosser 1,27), das ewige Leben und das Erbe der Heiligen (Titus 3,5-7), die Wiederkunft Christi (Titus 2,11-14), die Verwandlung in das Ebenbild Christi (1. Johannes 3,2-3), die Erlösung durch Gott (1. Timotheus 4,10) oder einfach durch Christus selbst (1. Timotheus 1,1).

27), das ewige Leben und das Erbe der Heiligen (Titus 3,5-7), die Wiederkunft Christi (Titus 2,11-14), die Verwandlung in das Ebenbild Christi (1. Johannes 3,2-3), die Erlösung durch Gott (1. Timotheus 4,10) oder einfach durch Christus selbst (1. Timotheus 1,1).

Die Gewissheit dieser gesegneten Zukunft wird durch die Innewohnung des Geistes (Römer 8,23-25), Christus in uns (Kolosser 1,27) und die Auferstehung Christi (1. Korinther 15,14-22) garantiert. Die Hoffnung entsteht durch das Ausharren im Leiden (Römer 5,2-5) und ist die Inspiration für das Ausharren (1. Thessalonicher 1,3; Hebräer 6,11). Wer auf Christus hofft, wird Christus im Leben und im Tod verherrlicht sehen (Philipper 1,20). Vertrauenswürdige Verheißungen Gottes geben uns Hoffnung (Hebräer 6,18-19), und wir dürfen uns dieser Hoffnung rühmen (Hebräer 3,6) und in unserem Glauben große Kühnheit zeigen (2. Korinther 3,12). Im Gegensatz dazu wird von denen, die nicht auf Gott vertrauen, gesagt, sie seien ohne Hoffnung (Epheser 2,12; 1. Thessalonicher 4,13).

Zusammen mit dem Glauben und der Liebe ist die Hoffnung eine bleibende Tugend des christlichen Lebens (1. Korinther 13,13), und die Liebe entspringt dieser Hoffnung (Kolosser 1,4-5). Die Hoffnung bewirkt in den Gläubigen Freude und Frieden durch die Kraft des Geistes (Römer 12,12; 15,13). Paulus führt seine apostolische Berufung auf die Hoffnung auf ewige Herrlichkeit zurück (Titus 1,1-2). Die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi ist die Grundlage für die Gläubigen, sich in diesem Leben zu läutern (Titus 2,11-14; 1. Johannes 3,3).
https://www.gotquestions.org/Deutsch/hoffnung-Bibel.html

Buchempfehlung: Rebecca McLaughlin, Ostern – unglaublich?

Ostern - unglaublich?

Die Kreuzigung von Jesus ist für Christen »nicht lediglich ein geschichtliches Ereignis, sondern die Achse, um die sich das Universum dreht«, schreibt der Historiker Tom Holland in Herrschaft, seiner Geschichte des Westens. Eine treffendere Beschreibung der Bedeutung des Kreuzes ist nicht leicht zu finden: Die Achse, um die sich das Universum dreht. Kein anderes Ereignis reicht auch nur annähernd an Ostern heran. Jesus Christus ist das Alpha und das Omega, und in seinem freiwilligen Tod – stellvertretend für Sünder – beweist der Sohn Gottes seinen Gehorsam und seine Barmherzigkeit. Gott demonstriert uns seine Gerechtigkeit, seine Gnade und in der Auferweckung seine unbegrenzte Macht.

Doch wenn wir unseren nichtchristlichen Freunden davon erzählen, bleiben ihre Gesichter häufig überraschend leer und unsere Botschaft berührt sie nicht. »Hat der Jesus der Bibel überhaupt wirklich gelebt?«, fragen sie. Oder sie klären uns auf: »Die Auferstehung ist doch nur ein Bild und man darf sie nicht wörtlich verstehen«. Manchmal werden wir sogar angeblafft: »Was für ein blutrünstiger Gott verlangt denn Bitteschön nach einem Menschenopfer!«

Auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen, nicht alle erkennen das Gute an der Guten Nachricht. Zwar strahlt das Evangelium hell, doch eine tragisch hohe Zahl von Menschen leidet unter »verblendeten Sinnen« – für sie bleibt das Licht des Evangeliums »verdeckt« (2Kor 4,3–4). Der »Gott dieser Welt«, von dem Paulus in diesem Zusammenhang spricht, benutzt Zweifel, Scheinargumente und lautstarke Kritiker, um die Osterbotschaft zu verschleiern. Diese Zweifel, Fragen und Vorurteile müssen wir jedoch nicht unbeantwortet lassen.

Fragende brauchen Antworten
Es gibt Fragen und Fragen. Es gibt ehrliche, aufrichtige Fragen. Fragen über Dinge, die wir einfach nicht verstehen – aber die wir verstehen wollen. Und dann gibt es Scheinfragen, die Kritiker aufwerfen, um einen echten Dialog zu blockieren. Wir sollten nicht allzu viel Zeit auf sinnlose Diskussionen verwenden. Wer keinen ehrlichen Austausch will, der will ihn eben nicht. Es hat keinen Zweck, vor solchen Menschen unter großem Aufwand die Evangeliumsbotschaft zu verteidigen – ebensowenig wie kostbare Perlen vor Säue zu werfen (Mt 7,6). Aber aufrichtig fragende Menschen brauchen Antworten. Ja, sie verdienen Antworten. Denn wir Christen glauben weder an Märchen noch an Mythen – wir glauben an Tatsachen, von deren Glaubwürdigkeit man sich überzeugen kann (s. Lk 1,4).

Keine »Geheimwaffe«
Hier kommt die Apologetik ins Spiel. Der Begriff kommt vom griechischen ἀπολογία (apologia), die Verteidigung, Rechtfertigung. Bei der Apologetik verteidigen Christen ihren Glauben gegen Kritiker. Wir zeigen auf, dass es vernünftig ist, an die Existenz eines Schöpfers zu glauben. Dass es echte Erfüllung und inneren Frieden nur bei dem vergebenden Gott gibt. Dass die ethischen Normen der Bibel richtig und gut sind. Christliche Apologetik hat nichts mit devoten Entschuldigungen zu tun. Wir haben guten Grund, an die Osterbotschaft zu glauben. Und über diese Gründe können wir offen und mutig sprechen – und zwar in Sanftmut und Ehrfurcht (s. 1Petr 3,15–16).

Doch sollte uns dabei bewusst bleiben: Die Apologetik ist keine »Geheimwaffe«, mit der man selbst die skeptischsten Atheisten zum Glauben zwingen kann. Zwar benutzt der Heilige Geist apologetische Dienste, um Menschen zu Jesus zu führen (Apologeten wie William Lane Craig erhalten jährlich viele Dutzend Zuschriften, die Zeugnis davon geben.) Doch selbst die zahlreichen in unseren Augen zwingenden Argumente, die wir heute haben, sind kein Garant für Bekehrungen.

Ostern – eine Chance für Apologetik
Das Kirchenjahr bietet hervorragende Gelegenheiten, das Evangelium zu verkünden. Weihnachten und Ostern werden in fast allen Ländern der Erde gefeiert, oder zumindest von beinahe allen Menschen weltweit wahrgenommen. In der Pfingstpredigt legt Petrus den inhaltlichen Grundstein jeder Evangeliumsverkündigung: die Auferstehung von Jesus, des Messias’ Gottes (s. Apg 2,24.36). Ostern ist die Gute Nachricht – und Christen sollten diese jährlich wiederkehrende Gelegenheit, Jesus zu verkündigen, nicht ungenutzt vorbei ziehen lassen.

Die Geschichte über den Tod und die Auferstehung von Jesus wirft bei vielen Hörern gleich mehrere Fragen auf: apologetische und theologische. Die britische Apologetin Rebecca McLaughlin hat ein kurzes Buch über vier der wichtigsten Fragen an die Auferstehung geschrieben. Es heißt Ostern – unglaublich? und ist gerade auf Deutsch erschienen (cvmd und CV Dillenburg, 2023).

Die Autorin hat bereits mit Kreuzverhör und Weihnachten – unglaublich? evangelistische Bestseller vorgelegt. Im neuen »Osterbuch« bleibt sie ihrem bewährten Konzept treu: relevante Fragen über den christlichen Glauben ehrlich, sensibel, bestens informiert und biblisch fundiert zu beantworten. Die »vier Fragen, die jeder an die Auferstehungsgeschichte stellen sollte« (so der Untertitel) lauten:

Ist das Leben Jesu historisch belegbar?
Ist der Tod Jesu ethisch begründbar?
Ist die Auferstehung Jesu historisch glaubwürdig?
Ist das Angebot Jesu attraktiv?
Die beiden Fragen zur Historizität (von Jesu Tod und Auferstehung) gehören zum Bereich der klassischen Apologetik. Hinter der Frage, ob der Tod von Jesus ethisch gerechtfertigt sei, steckt eine brandaktuelle (und -gefährliche) Debatte, die viele Evangelikale verunsichert: Verlangt Gott wirklich nach einem blutigen Opfer für die Sünden der Welt? Rebecca McLaughlin verteidigt in ihrem Buch die biblisch-konservative Lehre des rechtfertigenden Sühnetodes. Das Kapitel zur vierten Frage verdeutlicht das »helle Licht des Evangeliums« und lädt seine Leser zum Glauben an Jesus ein.

Im Folgenden ein Kurzüberblick über den Inhalt der vier Kapitel.

Ist das Leben Jesu historisch belegbar?
Diese Frage begegnet Christen in Gesprächen mit Nichtgläubigen immer wieder – obwohl sie in akademischen Kreisen schon lange keine Rolle mehr spielt. Die Autorin erklärt, dass selbst einige der skeptischsten Kritiker des Glaubens überzeugt sind, dass Jesus von Nazareth eine historische Person war:

So sagt der für seine Skepsis bekannte Neutestamentler Bart Ehrman: »Was auch immer Sie sonst über Jesus denken – er hat auf jeden Fall existiert.« Und das ist keine Minderheitenmeinung, wie Ehrman weiter ausführt: »Sie wird quasi von jedem Experten auf diesem Planeten vertreten.«
(McLaughlin, Ostern – unglaublich?, S. 17)

Weiter führt sie Argumente für die Glaubwürdigkeit der Evangelien an, und entkräftet gekonnt die Behauptung, dass sich die Evangelienberichte widersprechen würden.

Ist der Tod Jesu ethisch begründbar?
Dieses Kapitel beantwortet die Frage, ob es gerecht ist, dass ein Mensch für die Sünden anderer Menschen bezahlt, und greift damit eine aktuelle Streitfrage auf. Denn der Sühnetod Jesu ist (auch in evangelikalen Kreisen) leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Es stimmt natürlich, dass das Kreuz den Gläubigen eine Vielzahl von Segnungen bringt – u.a. wird dadurch die Trennung zwischen Israel und den Nationen aufgehoben (Eph 2,16) – aber das größte, herrlichste Geschenk bleibt die Sühne für unsere Schuld.

Wie es möglich ist, dass der Tod und die Auferstehung von Jesus für Sünden bezahlt und unsere Rechtfertigung ermöglicht, wird in diesem Kapitel knapp und biblisch solide beantwortet. McLaughlin führt dabei eine Illustration aus der Populärkultur an (in einem der neueren James-Bond-Filme stirbt der Held für Menschen, die er liebt), doch stellt sie dabei klar:

In Keine Zeit zu sterben stirbt Bond als »Retter« der Welt und der Frau und des Kindes, die er liebt. Als Jesus, der wahre Retter der Welt, tatsächlich starb, hatte er mehr Liebe in seinem Herzen für Sie, als Bond jemals für Madeleine hätte haben können. Er ist der rechtmäßige Richter und König der ganzen Erde. Aber er liebt uns so sehr, dass er nicht kam, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben für uns zu opfern.
(McLaughlin, Ostern – unglaublich?, S. 41–42)

Ist die Auferstehung Jesu historisch glaubwürdig?
In diesem Teil zieht die Autorin vier »Beweisstücke« für die Glaubwürdigkeit der Auferstehung hervor:

Die Verbreitung des Christentums (ohne die Grundlage der tatsächlichen Auferstehung wäre der Glaube an Jesus schnell wieder eingegangen)
Die Botschaft (das Evangelium ergibt ohne Auferstehung keinen Sinn – wären die Apostel tatsächlich bereit gewesen, für eine erfundene Botschaft zu sterben?)
Die Römer (der Gedanke, dass Jesus nur scheintot – und deshalb die Auferstehung gar nicht nötig war –, ist absurd, denn die Römer waren Profis, wenn es um Hinrichtungen ging)
Die Frauen (wäre die Auferstehung keine historische Tatsache, hätten man zur Zeit der Abfassung des Neuen Testaments Frauen – deren Zeugnis damals geringeres Gewicht hatte – nicht als erste Augenzeugen genannt)
Ist das Angebot Jesu attraktiv?
Im Schlusskapitel spricht die Autorin eine Frage an, die tief in die Seele jedes Menschen reicht aber häufig nicht bewusst gestellt wird: Wollen wir wirklich ewig leben? Mit anderen Worten: Kann es erfüllend und schön sein, für immer zu existieren? McLaughlin zeigt biblisch begründet auf, dass die Osterbotschaft nicht lautet, dass wir in Zukunft als körperlose, stoische Seelen in einer unbegreiflichen Sphäre »herumschweben« werden. Jesus wird uns eines Tages in ein leibliches Leben zurückbringen – und dieses Leben wird »reicher und erfrischender und schöner sein als alles was wir bisher auf der Erde erlebt haben« (S. 68). Dieses Leben ist tatsächlich so attraktiv, dass man es ewig genießen will – denn wir Christen dürfen es in der Gegenwart unseres himmlischen Vaters führen.

Ostern – unglaublich? beginnt mit einem Zitat aus einem Essay aus der New York Times, in dem es heißt, es gebe keine Happy Ends. Es schließt mit einem ehrlichen und wunderschönen Gedanken darüber, dass dies so nicht stimme:

Wenn ich meinen Kindern aus der Bibel vorlese, dann helfe ich ihnen dabei, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass sie eines Tages sterben werden. Doch anstatt zu erklären, dass der Tod das Ende sein wird, helfe ich ihnen ebenfalls, zu verstehen, dass er ein Neuanfang ist. Die Auferstehung des Gottessohnes, der aus Liebe zu ihnen gestorben ist, beweist, dass er sie – wenn sie auf ihn vertrauen – eines Tages im ewigen Leben empfangen wird.
(McLaughlin, Ostern – unglaublich? S. 69)

Wir Christen dürfen die Osterbotschaft voller Hoffnung glauben und uns an ihr freuen – aber wir sind auch aufgerufen, diese Freude mit anderen zu teilen (s. 1Joh 1,4). Das Osterfest ist eine großartige Gelegenheit, um das Evangelium weiterzusagen. Bücher wie Ostern – unglaublich? helfen uns dabei – sie geben uns Argumente an die Hand, und sie eignen sich als unkompliziertes Geschenk für Menschen, denen wir von unserer Auferstehungshoffnung erzählen möchten.
Das Buch:
Rebecca McLaughlin,
Ostern – unglaublich?
cvmd / CV Dillenburg, 80 S., 4,90 € (D)
https://www.gesunde-gemeinden.de/artikel/ostern-unglaublich/

Jesus und die Frauen. Er hat sie befreit.

“Inmitten der griechischen, römischen und jüdischen Kultur, wo Frauen beinahe auf die selbe Ebene wie Besitztümer gestellt wurden, zeigte Jesus Liebe und Respekt für die Frauen. Obwohl die jüdischen Rabbiner ihre Frauen nicht unterrichteten und der jüdische Talmud sagt, dass es besser ist die Tora zu verbrennen, als das man diese die Frauen lehre, nahm Jesus niemals die Position ein, dass Frauen allein aufgrund ihres Frauseins spirituelle oder theologische Wahrheit nicht erfassen könnten. Er zog sie nicht nur in Seine Zuhörerschaft mit ein, sondern gebrauchte darüber hinaus auch Illustrationen und Bilder, die ihnen vertraut waren (Mt. 13,33; 22,1.2; 24,41; Lk. 15,8-10) und wandte Seine Lehren spezifisch auf sie an (Mt. 10,34ff.). Der Samariterin am Brunnen (Johannes 4) gab er preis, dass er der Messias war und diskutierte mit ihr Themen wie das ewige Leben und die Art des wahren Gottesdienstes. Er belehrte auch Maria – während er Martha ermahnte – und wies auf die Vorrangigkeit des Lernens geistlicher Wahrheit gegenüber „weiblichen“ Pflichten und Aufgaben – wie das bedienen der Gäste im eigenen Haus – hin (Lukas 10,38).
Obwohl Männer, zur Zeit Jesu, es Frauen normalerweise nicht gestattet hätten, in deren Hände Wechselgeld abzuzählen– aufgrund der Angst vor physischem Kontakt – berührte Jesus die Frauen um sie zu heilen und erlaubte ihnen gleichermaßen auch Ihn zu berühren (Lukas 13,10ff.; Markus 5,25ff.). Jesus erlaubte sogar einer kleinen Gruppe von Frauen mit Ihm und Seinen Jüngern herumzureisen (Lukas 8,1-3) – ein noch nie da gewesenes Ereignis zu jener Zeit. Nach Seiner Auferstehung erschien Jesus zunächst Maria Magdalena und sandte diese zu den Jüngern, um Seine Auferstehung zu verkünden (Johannes 20,1-18) – trotz der Tatsache, dass es Frauen nicht gestattet war als Zeugen in jüdischen Gerichten auszusagen, da diese als Lügnerinnen angesehen wurden.
Jesu Umgang mit Frauen macht deutlich, dass er ihnen eine weit höhere gesellschaftliche Stellung zumaß, als das es damals üblich war. Er erwies ihnen Mitgefühl und Respekt, was für sie eine völlig neue Erfahrung war. Das verdeutlicht ihre Gleichwertigkeit. Trotzdem erhob Jesus die Frauen nicht in eine Führungs- oder Vorrangstellung gegenüber Männern…….. Schon ganz zu Beginn der christlichen Gemeinde übten Frauen entscheidende Funktionen aus (Apg. 1,12-14; 9,36-42; 16,13-15; 17,1-4,10-12; 18,1.2,18,24-28; Röm 16; 1Kor 16,19; 2Tim 1,5; 4,19).” bibelgemeinde-berlin.de https://www.soulsaver.de/blog/jesus-und-die-frauen-er-hat-sie-befreit/

Reduktionistische Ansätze zur Erklärung von Leid

Für Menschen, die glauben, „sitzt Gott im Sattel, und seine Liebe wird die Welt zurechtbringen. Für die Säkularen dagegen sind wir die, die alles machen müssen. … Christen dürfen, ja sollen ihr Leid in Tränen und Fragen fassen. … Anders als die Buddhisten glauben Christen, dass Leid real ist, und keine Illusion. … Anders als die Karma-Gläubigen finden Christen Leid oft ungerecht und unverhältnismäßig. … Anders als die dualistische (und zum Teil auch die moralistische) Position sieht der christliche Glaube im Leiden kein Mittel, durch standhaftes und tapferes Ertragen des Schmerzes seine Sünden „abzuarbeiten“.
Anders als der Fatalismus lehrt das Christentum, dass Leid schrecklich ist; anders als der Buddhismus, dass es real ist; anders als die Karma-Lehre, dass es oft ungerecht ist – und anders als der Säkularismus, dass es einen Sinn hat. Leid ist sinnvoll, und richtig betrachtet kann es uns wie einen Nagel tief in das Liebesherz Gottes hineintreiben und uns mehr innere Stabilität und Kraft geben, als wir uns vorstellen können.
Der Buddhismus sagt: Akzeptiere das Leiden. Die Karma-Lehre sagt: Zahle es ab. Der Fatalismus sagt: Trage es wie ein Held. Der Säkularismus sagt: Meide es oder repariere es. Aus der christlichen Sicht haben all diese Leidenskulturen ihr Fünkchen Wahrheit. Es stimmt: Der Leidende sollte nicht zu sehr an den Gütern dieser Welt hängen. Und die Bibel sagt, dass das meiste Leid in der Welt daher kommt, dass die Menschen sich von Gott abgewandt haben. Wir sollten in der Tat das Leid tragen und uns nicht von ihm unterkriegen lassen. Und es ist richtig, wenn wir Dinge, die zu Leid führen, nicht einfach passiv hinnehmen, sondern daran arbeiten, sie zu ändern. Die vorsäkularen Kulturen waren angesichts von Umständen und Ungerechtigkeiten, die zu Leid führen und die man ändern kann, oft zu passiv. Timothy Keller, Gott im Leid begegnen (Hörbuch),  S. 37f
https://hanniel.ch/2023/03/03/zitat-der-woche-reduktionistische-ansaetze-zur-erklaerung-von-leid/

WELTUNTERGANG

Immer mal wieder kleben sich in letzter Zeit junge Menschen auf Straßen oder an Gemälden fest. Die Angst vor dem klimabedingten Weltuntergang treibt sie dazu an. Mit ihren Aktionen wollen sie Politiker, Menschen und Medien für die Mission „Weltrettung“ gewinnen. Es darf bezweifelt werden, dass die gewählte Methode dem angestrebten Ziel dienlich ist. Die Angst der jungen Leute kann ich aber irgendwie verstehen. Wer auf das Erden-Leben fixiert ist und sieht, wie diesem die Grundlage verloren geht, der kommt an der Angst vor dem Ende nicht vorbei. Vielmehr ist sie unausweichlich. Allerdings sind Zweifel angebracht, ob die Mission „Weltrettung“ der selbsternannten Klimaschützer erfolgreich sein wird. Schließlich hat uns der Schöpfer von Himmel und Erde in seinem Wort in der Bibel mitteilen lassen: „Himmel und Erde werden vergehen…“ (Mt.24,35). Die Erde ist demnach definitiv dem Untergang geweiht. Sie wird nicht auf ewig bestehen bleiben.
Auch der britische Schriftsteller C.S.Lewis hat mit Scharfsinn und Nüchternheit festgestellt: „Die Naturwissenschaftler machen uns keinerlei Hoffnung, dass dieser Planet auf Dauer bewohnbar sein wird. Nicht nur diese Erde, sondern der gesamte Kosmos, ist dem Untergang geweiht … nur die, denen etwas wichtiger ist als der Erhalt der Zivilisation, können sie vielleicht vor dem Untergang bewahren. Wer den Himmel am meisten herbeiwünscht, dient der Erde am besten.“
Warum sollten gerade die Menschen der Erde am meisten dienen, die nicht auf das Irdische fixiert sind, sondern auch und vor allem auf das Himmlische sehen? Weil himmlisch gesinnte Christen das kennen und dadurch weitergeben können, was nicht vergeht, sondern ewig bleibt. Was das ist, hat der Schöpfer seinen Worten des unvermeidlichen Untergangs hinzugefügt: „…meine Worte werden nicht vergehen“.
Wenn Kirchen und Christen in die Klimahysterie einstimmen, sind sie dieser Erde und den Menschen keine Hilfe. Es ist nicht menschenmöglich, diese Welt zu retten. Weder Klimastreiks noch das Abschalten von Kraftwerken oder der Verzicht auf Kinder zur Verringerung des CO2-Ausstosses werden das bewirken. Außerdem ist es gar nicht nötig, zur Rettungsmission für die Menschheit aufzubrechen, denn was dafür getan werden musste, hat Jesus mit seinem stellvertretenden Tod am Kreuz bereits vollbracht.
Wäre es daher nicht besser, dass zu tun, was den Menschen wirklich hilft und ihnen die Angst vor dem Ende nimmt? Erzählen wir ihnen von Jesus Christus und davon, dass er die Welt in seinen Schöpferhänden hält und über ihr Bestehen oder Vergehen entscheidet. Wer an Jesus glaubt und seinem Wort in der Bibel vertraut, kann nüchtern auf die Veränderung der klimatischen Verhältnisse blicken. Als Christ wird er seinen Beitrag leisten, in guter Weise mit der Erde umzugehen, weil er sich darin vor Gott verantwortlich weiß. Und dann wird er fröhlich und hoffnungsvoll der neuen Welt entgegensehen, die Gott schaffen wird, und in der er als Gotteskind dabei sein wird. Guntram Wurst
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Kaufrausch

Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein. Matthäus 6,20.21

Sokrates (469-399 v.Chr.) befand sich mit einer Gruppe von Schülern in Piräus, der Hafenstadt von Athen. Dort sahen sie zu, wie Mengen von Waren, die die Schiffe herbeigebracht hatten, verladen und weitertransportiert wurden, um dann in der Stadt den kauflustigen Bürgern angeboten zu werden. Nachdem sie eine Weile dem lebhaften Treiben zugesehen hatten, strich sich Sokrates vergnüglich mit der Hand den langen Bart und sagte zu seinen Schülern: »Wie viele Dinge gibt es doch auf unserer Welt, die ich nicht brauche.«

Dieser Ausspruch des Sokrates zeigt eine gesunde Einstellung und verrät große Weisheit. Wird dieser Satz in unseren Tagen ausgesprochen, dann ist sein Wert noch höher zu veranschlagen; denn heute, bald 2500 Jahre nach Sokrates, ist das Angebot an Gütern und Dienstleistungen unvergleichlich reichhaltiger als zur Zeit der Griechen. Und vieles ist nicht nur teuer und unnütz, sondern auch gefährlich für Leib und Seele.

Die meisten Menschen meinen heute, möglichst viele Dinge haben zu müssen. Und so ist ihr ganzes Leben und Streben darauf ausgerichtet, viel zu verdienen und vieles anzuschaffen und sich all das zu leisten, von dem sie meinen, dass sie es brauchen. Aber das Glück und den Frieden des Herzens kann man damit nicht erwerben. Wer sich nur von den vergänglichen Dingen gefangen nehmen lässt, hat das Ziel seines Lebens verfehlt. Das Gleichnis vom Sämann in Matthäus 13 unterstreicht im Vers 22 unser Problem.

Hans Schomaker

Meine Zeit steht in deinen Händen

Das Lied „Meine Zeit steht in deinen Händen“ ist ein christlicher Klassiker!

Autor von „Meine Zeit steht in deinen Händen“

Text und Melodie stammen von Peter Strauch.

Das Lied ist nach Psalm 31,16 gedichtet worden. Dort steht es genauso:…

Meine Zeit steht in deinen Händen.

Luther 1984

Der Psalm ist eine Bitte um Rettung und Schutz vor Feinden. In diesem Zusammenhang wird das Vertrauen zu Gott ausgedrückt. Von ihm ist sein „Schicksal“ abhängig. Gott hat die Dinge in seiner Hand = unter Kontrolle.

Ähnliche Aussagen findet man in Prediger 3; Hiob 14,5. Zum Thema passen auch Bibeltexte wie Lukas 9,51; 12,16-21 und Johannes 7,6+30

Uhrenmuseen La Chaux-de-Fonds

„Wir brauchen keine Theologen, die Erweckung verhindern“

Die Nachricht ging um die Welt: An der Asbury Universität in Wilmore (Bundesstaat Kentucky) sollen seit Anfang Februar Tausende von Studenten die Präsenz Gottes in außergewöhnlicher Weise erfahren haben.

Dies führte dazu, dass sich auch an einigen anderen christlichen Privatuniversitäten Tausende von Studenten, Angestellte und Besucher von überall her zwei Wochen lang ununterbrochen versammelten – zum Lob Gottes und gemeinsamen Gebeten, zu persönlichen Zeugnissen und biblischen Ermutigungen.

Es kam zu spontanen Sündenbekenntnissen. Die Teilnehmer berichteten von nie zuvor erlebter Freude, Frieden und Liebe. Ob man dies schon Erweckung oder Erneuerung nennt, hängt von der Definition ab und ist nicht entscheidend.

Augenzeugen verschiedener Konfessionen erkennen darin aber ein „Surprising Work of God“, also ein überraschendes Werk Gottes, wie es der Theologe und Pastor und bis heute unübertroffen präziser Analyst der „Ersten großen Erweckung“ (ab 1734) in Amerika, Jonathan Edwards (1703–1758), als ein damaliger Augenzeuge genannt hat.

Werden die deutsche Theologie und die Kirchen wieder distanziert abseits stehen? Diese Befürchtung nährt zumindest der Kommentar des Theologischen Referenten der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), Pfarrer Martin Fritz (Berlin). Leider zeugt seine Stellungnahme von Unkenntnis der Geschehnisse, wie auch der Geschichte von Asbury und der langen Erweckungsgeschichte überhaupt.

Augenzeugen: „Es gibt keinen Druck oder Rummel“

Erstens: Ein krasses Fehlurteil ist es, die Ereignisse in Asbury als „enthusiastische oder ekstatische Phänomene“ zu bezeichnen. Augenzeugen, darunter Theologen, berichten das Gegenteil: So schrieb Prof. Thomas McCall vom benachbarten Asbury Theological Seminary: „Als analytischer Theologe bin ich misstrauisch gegenüber Hype und sehr vorsichtig gegenüber Manipulation. … das hier ist nichts dergleichen. Es gibt keinen Druck oder Rummel … Die Mischung aus Hoffnung, Freude und Frieden ist unbeschreiblich stark und in der Tat fast greifbar – ein lebendiges und unglaublich starkes Gefühl von Shalom. Das Wirken des Heiligen Geistes ist unbestreitbar kraftvoll, aber auch so sanft.“

Der Kirchenhistoriker Prof James Early meinte, dass er Rauchmaschinen oder Lichtshows erwartet hätte, um die Studenten in einen emotionalen Rausch zu versetzen. Aber er habe nichts dergleichen gesehen. Early: „Einige Teilnehmer waren emotional, aber der Heilige Geist wirkt oft durch unsere Emotionen. Ich war froh, dass der Gottesdienst von persönlichen Bekenntnissen, gemeinsamen und privaten Gebeten, Zeugnissen, Lobpreis und Anbetung geprägt war.“

Das bestätigen auch katholische Besucher – typisch für Erweckungen ist auch die überkonfessionelle Wirkung. So sagte die katholische Professorin für Englisch, Christel Broady (Georgetown, US-Bundesstaat Kentucky): „Trotz des Medienrummels, den sie ausgelöst hat, ist die Versammlung alles andere als sensationell – ganz im Gegenteil. Es gibt nichts Ausgefallenes, nichts Lautes, nichts Ungestümes. … All diese jungen Menschen in ehrfürchtiger Anbetung zu sehen, still und … Gott die Ehre gebend, hat mich als Katholikin, als Mutter, als Lehrerin so glücklich gemacht.“

Irrational ist der Vorwurf einer „Versessenheit auf Wunder“, des „Wunderzwangs“ des EZW-Referenten Fritz. Heilungswunder wurden auch in den Erweckungen von Asbury berichtet, aber sie spielten nie eine wesentliche Rolle. Abgesehen davon ist echte Erweckung in sich ein Wunder. Das Problem ist vielfach nicht „Wundersucht“, sondern eher, dass viele nicht mehr mit dem übernatürlichen Eingreifen Gottes rechnen. Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern ist meist weltanschaulich oder durch Glaubensarmut bedingt.

Das Problem ist Glaubensarmut

Zweitens: Den Kern des Geschehens hat der Kommentar von Pfarrer Martin Fritz überhaupt nicht erfasst, wenn er es als „erfreulich“ zugesteht, dass sich junge Leute zum Gebet träfen. Es ging nicht um ein gewolltes Gebetstreffen. Vielmehr geschah nach einer ganz normalen Morgenandacht „etwas, das sich einer einfachen Beschreibung entzieht“, wie es ein Theologieprofessor und Augenzeuge auf der Internetplattform „Christianity Today“ ausdrückte: „Die Studenten gingen nicht weg. Sie wurden von einem stillen, aber starken Gefühl der Transzendenz ergriffen. … Sie blieben und beteten weiter an.“

Hätte sich der Weltanschauungsbeauftragte mit der Geschichte von Asbury (früher College, heute Universität) beschäftigt, wüsste er, dass dort seit über 100 Jahren die Erfahrung einer überwältigenden Transzendenz der innerste Kern genuiner, nicht „inszenierter“ Erweckungen ist.

Wie dies geradezu körperlich erfahrbar ist, hat der frühere Präsident von Asbury, Prof. Dennis F. Kinlaw (1922–2017), in dem Mega-Revival (Erweckung) von 1970 eindrucksvoll beschrieben. Er prägte den Ausdruck, der auch den Titel der ersten Berichtssammlung dazu bildet „One Divine Moment“ (ein göttlicher Moment): „Gib mir einen göttlichen Augenblick, in dem Gott handelt, und ich sage, dieser Moment übertrifft alle menschlichen Anstrengungen in Jahrhunderten.“

In Asbury wurde dies in Anlehnung an den jüdischen Begriff „Shekinah“ und Israels Erfahrung der manifesten Gegenwart Gottes in Wolke, Feuersäule und Zelt der Begegnung theologisch reflektiert als „Shekinah-Erfahrung“ der Herrlichkeit Gottes in der Erweckung. Aber diese Erfahrung der Transzendenz und Herrlichkeit Gottes ist offenbar vielen fremd ist. Trotzdem meinen sie, übernatürliche Ereignisse mit ihrem Schubladendenken beurteilen zu können.

Von Asbury lernen

Ein Weltanschauungsexperte sollte wissen, dass die Ereignisse von Asbury nicht unter „Pfingstchristentum“ zu klassifizieren sind, das dann auch noch mit dem „Wohlstandsevangelium“ verknüpft wird. Damit haben diese Studenten nun überhaupt nichts zu tun. Abgesehen davon wäre es angesichts der schrumpfenden Christenheit in Deutschland angebrachter, vom Mehrheitschristentum des globalen Südens zu lernen. Dort wächst die Christenheit trotz Armut und Verfolgung in islamischen Ländern oder in China oft auch durch das übernatürliche Wirken Gottes in Träumen, Visionen und Heilungen.

Wir brauchen keine Theologen, die Erweckung verhindern, sondern die Gottes Wirken vorurteilslos wahrnehmen, ehrfürchtig zurücktreten und sich in den Dienst der Erweckung stellen. Diese hätte unser Land mehr denn je nötig. Sie könnten einiges von den Theologen in Asbury seit Jahrzehnten lernen, die schon wertvolle Erkenntnisse über die anthropologischen und eschatologischen Aspekte dieser Erfahrungen vermittelt haben.

Aber vor allem ist ihre Haltung vorbildlich, wie etwa von Prof. Timothy C. Tennent, „weil es immer besser ist, in Ehrfurcht vor etwas zu stehen, als über etwas zu sprechen. Ich war jeden Tag und jede Nacht im Hughes Auditorium oder in Estes oder in beiden, und es ist, als würde man in einen fließenden geistlichen Fluss treten. Man spürt die Gegenwart und die Kraft Gottes, die im Leben der Menschen wirkt“.

Abwarten, was von der Bewegung ausgeht

Drittens: Natürlich ist es für die Beurteilung ein Kriterium, wie Fritz erklärt, „dass die Herzen der beteiligten Menschen durch Glaube, Liebe und Hoffnung verändert“ werden. Aber genau das wird von allen Beobachtern bezeugt, wie auch vom derzeitigen Präsidenten der Asbury Universität, Kevin Brown. Er erklärt auf der Internetseite der Universität: „Seit dem ersten Tag gab es unzählige Äußerungen und sichtbare Zeichen radikaler Demut, Mitgefühl, Bekenntnis, Weihe und Hingabe an den Herrn. Wir sind Zeugen der Früchte des Geistes: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Großzügigkeit, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung.“

Nachhaltige Früchte kann man erst nach einigen Monaten erwarten. Wenn man sich aber ein wenig mit den früheren Erweckungen in Asbury beschäftigt, kann man erkennen, dass von dort als Folge der Erweckungen viele Missionare ausgegangen sind – nach Meinung eines Experten wohl mehr als von jeder anderen Hochschule der Welt! Werden wieder einmal deutsche Theologinnen und Theologen, Pfarrerinnen und Pfarrer naserümpfend abseits stehen – stolz auf ihre vermeintliche „deutsche Nüchternheit“ – anstatt sich von einer neuen Manifestation des Kommens Gottes herausfordern und zur Umkehr führen zu lassen?

Schon Martin Luther (1483–1546) hatte in anderem Zusammenhang davor gewarnt, die Stunde der Gnade Gottes zu verpassen: „Denn das sollt ihr wissen, Gottes Wort und Gnade ist ein fahrender Platzregen, der nicht wiederkommt, wo er einmal gewesen ist. Ihr Deutsche dürft nicht denken, dass ihr ihn ewig haben werdet; denn Undank und Verachtung wird ihn nicht lassen bleiben. Drum greift zu und haltet zu, wer greifen und halten kann!“

Der Autor, Wolfgang Reinhardt (Kassel), ist promovierter Theologe und Pfarrer i. R. und Dozent. Der 76-Jährige forscht seit 30 Jahren über neuere Erweckungsbewegungen sowie Evangelikalismus und betreibt komparatistische (vergleichende) Erweckungsforschung.

https://www.idea.de/artikel/wir-brauchen-keine-theologen-die-erweckung-verhindern?fbclid=IwAR3HIEM8l6cu5ExUtaNXkF3_N6OLF_r8Ekz-elopXcXtmW7SlMwDREJRXuM