10 Leitsätze zum christlichen Leben

Lebe nicht von schönen Erinnerungen, sondern in der Gegenwart Christi!
Habe Geduld mit dir und andern!
Halte in täglicher Stille vor Gott dir vor Augen, was Christus für Dich getan hat!
Benutze oft die Gelegenheit, den Zuspruch der Sündenvergebung zu erfahren!
Suche eifrig Gemeinschaft mit lebendigen Christen!
Nimm dich in Acht vor Kleinigkeiten, sie können dich blockieren!
Sei immer bereit zur Vergebung, weil Er dir so viel vergeben hat!
Verschwende keine Zeit und Kraft mit negativen Bemerkungen!
Gib fleißig und mutig weiter, was dir von Gott geschenkt wurde!
Sorge dafür, dass Gott und dein Heiland Nr. 1 in deinem Leben sind und bleiben.
Gepostet von Alois Böck

MIT VORSATZ INS BURNOUT!

Fühlst Du Dich leicht und unbeschwert, frei und voller Enthusiasmus? Das kannst Du ändern. Lies hierzu meine ersten 10 besten Tipps, wie Du erfolgreich und gut strukturiert langsam, aber sicher ausbrennst.

1. Nimm Dir möglichst viel auf einmal vor. Du musst alle Lebensbereiche gleichzeitig optimieren. Agiere aus Unzufriedenheit und schau, was andere schon geschafft haben, um es ihnen zu zeigen.

2. Unterstütze Arbeitskollegen und Freunde, indem Du ihnen bei allem hilfst und sie sofort unterstützt. Lass dabei Deine Dinge liegen; schliesslich laufen sie Dir nicht davon. Sorge dafür, dass andere Dich mögen, weil Du immer für sie da bist, wenn Du gebraucht wirst.

3. Surfe ausgiebig im Internet. Besonders spannend sind die Nachrichten; denn Du musst Dich gut über alles informieren.

4. Trinke viel starken Kaffee und vertraue auf Kohlehydrate und Weissmehlprodukte. Verzichte auf zu viel Obst und Gemüse. Besonders bekömmlich sind Alkoholika, Nikotin und Zucker. Die halten nämlich wach.

5. Nutze die Nächte zum Arbeiten. Da hast Du die besten Ideen, und keiner stört.

6. Lege Deine Termine und Meetings möglichst nacheinander. Verzichte auf Pausen, das lenkt nur ab.

7. Achte in der Freizeit auf Abwechslung. Mach möglichst viele aufregende Dinge. Vergiss nicht, dass wer rastet, der rostet.

8. Sport machst Du entweder richtig oder gar nicht. Ein Triathlon eine Alpenüberquerung oder ein Trail-Run sind in Ordnung. Ansonsten nutze lieber den Verstand und lasse den Körper in Ruhe.

9. Achte penibel darauf, was über Dich gesprochen wird. Reagiere sofort auf Kritik und erbarmungslos mit einer Gegenattacke.

10. Habe stets alle Deine Baustellen im Blick. Achte auf negative Zeichen. Du darfst nie lockerlassen, sonst entgeht Dir etwas Wichtiges.

Befolgst Du die vorstehenden Punkte, so wirst Du irgendwann in einen Zustand totaler körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung sowie verringerter Leistungsfähigkeit geraten. Diesen Zustand nennt man auch Burnout. Übersetzt bedeutet der aus dem Englischen stammende Begriff so viel wie „Ausbrennen“. Personen mit Burnout fühlen sich extrem erschöpft und häufig innerlich leer. Interessanterweise tritt ein Burnout oft bei Menschen in sozialen Berufen auf, in denen man sich vor allem um andere Menschen kümmert.

Zu den Burnout gefährdeten Berufen zählen Sozialarbeiter, Ärzte, Kranken- und Altenpfleger und natürlich auch Lehrerinnen und Lehrer, gleich welcher Stufe.

Mögen die Gründe, warum vor allem Menschen in sozialen Berufen besonders Burnout gefährdet sind, noch so vielfältig sein, lassen sich trotzdem vier davon herauskristallisieren:

Erstens sind Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, in ihrem Persönlichkeitsprofil stark menschenorientiert. Dies ist auch häufig der Grund, warum sie einen sozialen Beruf gewählt haben. Viel liegt ihnen daran, was andere von ihnen halten. Lehrerinnen und Lehrer haben den Wunsch anerkannt und geachtet zu sein. Insbesondere wollen sie nicht, dass Schülerinnen und Schüler sie ablehnen oder gar verachten. Diese werden so zu einer Hauptenergiequelle in ihrem Leben. Fällt die erwartete Wertschätzung aus, entsteht auch bei hoher Leistung ein Defizit in der Energiezufuhr. So gesehen, ist das grösste Kapital eines Lehrers die Zuneigung der Schüler, während eine Ablehnung durch diese zur grössten Hypothek werden kann.

Zweitens zeigen Menschen in sozialen Berufen ein hohes Engagement, das oft über die eigenen Kräfte hinausreicht. Kommt es zu einem gestörten Gleichgewicht zwischen Anforderungen und Belohnungen, lässt sich dies damit erklären, dass die Entscheidung, Lehrer zu werden, von den meisten bewusst gefällt wird. Hinter der Berufsentscheidung stecken oft Ideale und ein hoher Anspruch an sich selbst. Am Beginn der Berufstätigkeit steht eine grosse Begeisterung für die Sache. Man möchte etwas bewirken, andern wirklich helfen oder ihnen etwas beibringen, das Potential in ihnen entwickeln, und natürlich möchte man niemanden hängen lassen. Nicht nur Berufsanfänger, deren hohe Ziele und Erwartungen noch nicht durch Ernüchterung gedämpft wurden, droht hier die Gefahr, über ihre Grenzen der Leistungsfähigkeit hinauszugehen. Bleiben Erfolgserlebnisse aus, wird die Arbeit immer weniger reizvoll und die Frustration nimmt zu. Viele werden, um sich selbst zu schützen, zynisch oder beginnen sich zu fragen, ob es überhaupt sinnvoll ist, Schülerinnen und Schüler helfen zu wollen, denen erfahrungs- gemäss gar nicht zu helfen ist. Manchmal stellt sich auch die paradoxe Situation ein, dass Lehrerinnen und Lehrer das Gefühl haben, Klassen etwas lehren zu müssen, die gar nichts lernen wollen. – (Arbeitspsychologen haben in zahlreichen Unter- suchungen nachgewiesen, dass Menschen, die sich beruflich für andere einsetzen, häufig in eine Abwärtsspirale geraten, wobei die nächste Stufe eine Art von Apathie ist. Man leistet nur noch Dienst nach Vorschrift. Man kommt möglichst spät und geht möglichst früh. Trotzdem kommt irgendwann die völlige Erschöpfung – das berüchtigte Burnout.)

Ein weiterer Faktor, auf den das hohe Engagement von Lehrpersonen und Pflegekräften zurückzuführen ist, sind drittens die äusseren Notwendigkeiten. Im Gegensatz zu Dingen kann man Menschen nicht einfach liegen lassen. Selbst wenn man nicht mehr will und nicht mehr kann, warten auf der anderen Seite Schülerinnen und Schüler bzw. Patientinnen und Patienten, die unterrichtet oder betreut werden müssen. Dabei auf die Signale des eigenen Körpers zu hören und sich allenfalls zurückzunehmen, ist in vielen Fällen schier unmöglich. Das Burnout scheint unausweichlich, zumal Menschen in sozialen Berufen oft unter mangelhaften Ressourcen leiden. Zeit und Geld sind knapp, und Leistungen werden gekürzt. Weiterbildungsangebote können nicht oder nur in einem geringen Mass durchgeführt und finanziert werden. Hinzu kommt eine zunehmende Anzahl administrativer Aufgaben, kommen Reformen und sogenannte Erneuerungen, die selten auf den Unterricht zurückwirken, und oft hat man subjektiv das Gefühl, es fehle an einer Entlöhnung, die die eigene Arbeitsleistung würdigt.

Schliesslich sind Menschen, die in einem sozialen Beruf arbeiten, dem Risiko unsicherer Erfolgsaussichten ausgesetzt. Während zum Beispiel bei einer industriellen Fertigung oder im Handwerk das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag oder Ergebnis weitgehend berechenbar ist, sind die Erfolgsaussichten in sozialen Berufen oft ungewiss. So wird ein Patient trotz hohem pflegerischen Einsatz möglicherweise nicht gesund, ein Klient findet trotz aller therapeutischen Anstrengung nicht die nötige Hilfe, und Schüler machen trotz allem pädagogischen Aufwand nicht die erwarteten Fortschritte.
Christoph Frei, Akademisches Lektorat, CH-8032 Zürich

https://www.merkur.de/leben/karriere/burnout-diese-sieben-vorsaetze-arbeit-sind-gefaehrlich-zr-12756636.html
https://www.muenchen-klinik.de/psyche-seele-psychische-erkrankungen/burnout/burnout-test/

“Jesus ist mehr ein Vorbild fürs Leben als ein Objekt unserer Anbetung”

Dieser Artikel ist Teil der 11-teiligen Serie «Die Zehn Gebote des progressiven Christentums — eine kritische Untersuchung von 10 gefährlich verlockenden Halbwahrheiten». Hier geht es zum Anfang der Serie.

Tauchen wir gleich ein mit dem ersten Gebot des progressiven Christentums: “Jesus ist mehr ein Vorbild fürs Leben als ein Objekt unserer Anbetung”. 

In vielerlei Hinsicht ist dies ein passendes erstes Gebot für das progressive Christentum. Wenn man die Wahl hat zwischen der Anbetung Jesu (was voraussetzt, dass Jesus göttlich ist) und der bloßen Betrachtung von Jesus als gute moralische Leitfigur, haben Liberale immer das Letztere bevorzugt.
Natürlich könnte man einwenden, dass dieses erste Gebot die Göttlichkeit Jesu nicht wirklich ablehnt, wegen der Formulierung «mehr als». Könnte es sein, dass das progressive Christentum zwar die Göttlichkeit Jesu bejaht, aber vor allem dessen moralisches Beispiel in den Vordergrund stellt?
Laut Gulley’s Buch ist das nicht der Fall. Schlicht und unverblümt lehnt Gulley die Jungfrauengeburt, die Sündlosigkeit Jesu und die Wunder Jesu als Mythen ab, welche konstruiert wurden, um Jesus in einen «göttlichen Status» zu erheben. Gulley besteht sogar darauf, dass die «kirchliche Anbetung von Jesus etwas ist, das dieser nicht befürwortet hätte.»[1]
Es ist also klar, dass die Progressiven nicht einfach nur Jesus als moralisches Beispiel in den Vordergrund stellen, sondern sie lehnen den göttlichen Status von Jesus direkt ab. Dieser Schritt ist nichts Neues. Zu Machen’s Zeiten funktionierte das liberale Christentum gleich:
«Der Liberalismus sieht in Jesus ein Beispiel und einen Wegweiser, während dessen das Christentum ihn als einen Erlöser sieht: Der Liberalismus macht Jesus zu einem Vorbild für den Glauben und das Christentum zum eigentlichen Objekt des Glaubens.»[2]
An diesem Punkt müssen wir tiefer eintauchen. Funktioniert das Christentum eigentlich noch, wenn Jesus nur ein moralisches Beispiel ist? Hier ergeben sich mehrere Probleme:
Jesus selbst behauptete, mehr als ein moralisches Vorbild zu sein.
Zuerst müssen wir festhalten, dass Jesus selbstverständlich ein moralisches Vorbild war für seine Anhänger. In der Tat rief er seine Nachfolger oft dazu auf, das zu tun, was er getan hat (z.B. Joh 13:15). Aber ist Jesus nur ein moralisches Beispiel? Oder anders gefragt: Stellen die Evangelien Jesus nur als einen Weisen dar (wie z.B. Gandhi), der Tipps für das praktische Leben gibt?
Eine ehrliche Lektüre der Evangelien zeigt, dass die Antwort auf diese Frage ein klares «Nein» ist. Jesus wird in diesen Texten durchgehend nicht nur als guter Lehrer, sondern als göttlicher Herr des Himmels und der Erde dargestellt. Abgesehen von den offensichtlichen Stellen im Johannes-Evangelium, die dies zeigen (z.B. Joh 1:1; 1:18; 8:58; 10:30), haben Gelehrte argumentiert, dass Jesu Göttlichkeit auch in den synoptischen Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas deutlich wird.
So hat zum Beispiel Michael Bird in seinem kürzlich erschienenen Buch «Jesus the Eternal Son»[3] argumentiert, dass sogar Markus – das Evangelium, von dem man oft annimmt, dass es den «menschlichsten» Jesus präsentiert – eine ausgesprochen hohe Christologie hat. Jesus ist der «Herr», Jahwe, der sein Volk besucht und Sünden vergibt, der Herrscher über Wind und Wellen und der Richter über das ganze Universum. Es sind diese Fakten, die C.S. Lewis zu seinem bekannten Zitat über Jesus veranlasste:
«Ich versuche hier, jedermann vor dem groben Unfug zu bewahren, der oft über Jesus geäußert wird: «Für mich ist Jesus zweifellos ein großer Morallehrer, aber seinen Anspruch, Gott zu sein, kann ich nicht akzeptieren.» Gerade das können wir nämlich nicht sagen. Ein Mensch, der bloß ein Mensch wäre und solche Dinge von sich gäbe wie Jesus, wäre kein großer Morallehrer. Er wäre entweder ein Irrer – auf derselben Ebene wie einer, der sich für ein pochiertes Ei hält –, oder aber er wäre der Teufel in Person. Sie müssen sich entscheiden.»[4]
Die Nachfolger von Jesus beteten ihn an als Herrn.
Wenn das erste Gebot des progressiven Christentums in Bezug auf die Anbetung Jesu recht zögerlich erscheint, so ist dies in keiner Weise, wie die ersten Christen es empfanden. Da sie Jesus als ihren Herrn betrachteten, widmeten sie sich vorbehaltlos seiner Anbetung.
Und jetzt kommt der Clou: Die ersten Christen taten dies, während sie sich gleichzeitig voll und ganz dem Monotheismus verpflichtet fühlten. Sogar als Juden beteten sie Jesus an, denn sie glaubten, dass er der einzig wahre Gott Israels war.
Wir sollten auch beachten, dass Jesus diese Anbetung nie abgelehnt hat. Er wurde deswegen auch nicht verlegen, unbehaglich oder zögerlich. Er begrüsste die Anbetung ohne Vorbehalte. Ein paar Beispiele:

  • Die Heiligen Drei Könige beten Jesus an (Mt 2:11).
  • Die Jünger beten Jesus im Boot an (Mt 14:33).
  • Die Jünger beten Jesus nach seiner Auferstehung an (Mt 28:9; Lk 24:52).
  • Der blind geborene Mann betet Jesus an (Joh 9:38).
  • Jedes Knie wird sich vor dem Herrn Jesus beugen (Phil 2:10).
  • Die Engel beten Jesus an (Hebr 1:6).
  • Praktisch das gesamte Buch der Offenbarung handelt von der Anbetung Jesu.

Diese kurze Auswahl berücksichtigt noch nicht einmal die zahlreichen doxologischen Aussagen über Jesus, noch berücksichtigt sie die Anbetungspraktiken der ersten Christen, die eine Art der Hingabe an Christus zeigen, die allein Gott vorbehalten ist.[5]
Das moralische Beispiel von Jesus ist nur dann verbindlich, wenn er Herr ist.
Während liberale Christen viel von Jesu moralischem Beispiel reden, fehlt in ihrem System seltsamerweise die Frage, warum sich überhaupt jemand dafür interessieren sollte. Denn wenn Jesus nur ein gewöhnlicher Mensch war, warum sollten wir dann glauben, dass sein Moralkodex besser ist als derjenige eines anderen Menschen? Warum ist Jesu moralischer Code überhaupt von Bedeutung?
Ist es nicht gerade das progressive christliche System, das sich ständig gegen Menschen wehrt, die absolute moralische Ansprüche erheben? Die Moral ist relativ – wird uns gesagt. Die Moral ist ständig im Wandel und kulturell bedingt. Es gibt nicht die eine wahre Moral, also sollte sie auch niemandem aufgezwungen werden.
Warum wird diese Art von Kritik nicht auf Jesus angewendet, wenn er doch nur ein Mensch ist? Nun, ich kann mir vorstellen, dass man argumentieren könnte, dass Jesus moralische Autorität hat, nicht weil er göttlich ist, sondern weil er ein Prophet Gottes ist. Aber wie würden wir wissen können, dass er ein Prophet Gottes ist? Die Heilige Schrift ist die einzige Möglichkeit, genug über Jesus zu wissen, um eine solche Schlussfolgerung zu ziehen.
Das wirft natürlich die Frage auf, was Progressive über die Heilige Schrift denken. Viele Progressive halten die Heilige Schrift nicht für zuverlässig und lehnen ihre Inspiration offen ab. Doch wenn die Schrift unzuverlässig und uninspiriert ist, wie können sie dann wissen, dass Jesus ein Prophet ist?
Andere Progressive wollen vielleicht behaupten, dass sie die Inspiration der Schrift anerkennen. Aber wenn sie das tun, warum akzeptieren sie dann nicht die klare Lehre der Heiligen Schrift, dass Jesus nicht nur ein Prophet ist, sondern mehr? Warum akzeptieren sie die obigen Passagen nicht, die Jesus als das würdige Objekt unserer Anbetung zeigen?
Der progressive Ansatz des Jesus-ist-nur-ein-guter-Moral-Lehrer funktioniert einfach nicht.
Hinzu kommt, dass man verständlicherweise verwirrt sein könnte, wenn sich Progressive auf Jesus als moralische Richtschnur berufen, obwohl viele Progressive die moralischen Lehren Jesu gar nicht befolgen wollen! So sind viele Progressive zum Beispiel nicht bereit, zu Jesu klarer Lehre zu stehen, dass die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau besteht (z.B. Mt 19:5–6) oder dass er der einzige Weg zur Erlösung ist (Joh 14:6). Woher dann der Eifer, sich auf ihn als Morallehrer zu berufen?
Im Christentum geht es nicht um Moralismus.
An diesem Punkt kommen wir zum grössten und grundlegendsten Problem mit dem ersten der zehn Gebote des progressiven Christentums: Indem Jesus als würdiges Objekt unserer Anbetung aus der Gleichung entfernt wird, wird das Christentum zu einer Religion des Moralismus reduziert. Was am meisten zählt, so sagt man uns, ist nicht die Lehre oder Theologie, sondern das Verhalten. Taten anstatt Glaubensbekenntnisse.
Dies steht im absoluten Gegensatz zum historischen Christentum, welches eine Religion der Gnade und nicht eine Religion des Verdienstes ist. Hier geht es nicht in erster Linie darum, was wir tun, sondern was Gott in Christus getan hat. Oder mit den Worten des Johannes:
«Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat zur Versöhnung für unsere Sünden» (1Joh 4:10)
Gresham Machen hat es gut auf den Punkt gebracht:
«Hier findet sich der grundlegendste Unterschied zwischen Liberalismus und Christentum — der Liberalismus steht durchweg im Imperativ, während das Christentum mit einem triumphierenden Indikativ beginnt; der Liberalismus appelliert an den Willen des Menschen, während das Christentum allem voran ein gnädiges Handeln Gottes ankündigt.»[6]
Was Gott zusammengefügt hat…
Dieses erste Gebot des progressiven Christentums spiegelt genau das wider, was in der westlichen Welt seit mehr als einem Jahrhundert geschieht. Es ist ein weiterer, vergeblicher Versuch, die Moral von Jesus zu bewahren und gleichzeitig seine göttliche Identität über Bord zu werfen.
Letzten Endes funktioniert das einfach nicht. Die moralische Lehre Jesu funktioniert nur, wenn wir seine Identität als Herr beibehalten. Diese beiden sollten nicht und können nicht voneinander getrennt werden. «Was nun Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen» (Mt 19:6).

Fragen zur Reflexion

Das erste Gebot des progressiven Christentums lautet «Jesus ist mehr ein Vorbild fürs Leben als ein Objekt unserer Anbetung»

  1. Inwiefern ist dieses Gebot eine Halbwahrheit?
  2. Wie könnte dieses erste «Gebot» umformuliert werden, damit es dem entspricht, wie die Bibel Jesus beschreibt?
  3. Sind dir in letzter Zeit in sozialen Medien, Büchern, Blogs, Artikeln oder Gesprächen Aussagen begegnet, wo dieses erste progressive Gebot vertreten wurde?
  4. Warum ist die Idee, dass Jesus zwar ein Vorbild sei, aber keine göttliche Autorität hat, möglicherweise so attraktiv? Folgende Bibelstellen könnten dir Hinweise geben: Mt 16:27, 2Kor 5:10, Offb 22:12–13, Apg 10:42
  5. Formuliere mit eigenen Worten, warum Jesus jede Autorität als Vorbild verliert, wenn er nicht auch göttlich ist.
  6. Kommen dir Bibelstellen oder Begebenheiten im Leben von Jesus in den Sinn, die eine direkte Verbindung geben zwischen seiner göttlichen Autorität und daraus fliessenden Anforderung an Christen, ein dem entsprechendes Leben zu führen? Folgende Bibelstellen könnten dir Hinweise geben: Lk 6:35–36, Joh 13:10–19, Eph 4:32, Kol 3:1–11, 1Petr 1:14–16
  7. Was nimmst du mit aus der Lektüre dieses Kapitels, das dir hilft, in den Inhalten von progressiver Literatur oder Podcasts besser unterscheiden zu können, was biblisch und was nicht biblisch ist?

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Fussnoten:
[1] Philip Gulley, If the Church Were Christian: Rediscovering the Values of Jesus (San Francisco, CA: HarperOne, 2010), Seite 16–17
[2] J. Gresham Machen, Christianity and Liberalism (Grand Rapids, MI: Eerdmans, 2009), Seite 96
[3] Michael F. Bird, Jesus the Eternal Son: Answering Adoptionist Christology (Grand Rapids, MI: Eerdmans, 2017)
[4] C.S. Lewis Pardon, ich bin Christ (Fontis 2014) Kindle Position 971
[5] Für mehr dazu, siehe Larry Hurtado, One God One Lord: Early Christian Devotion and Ancient Christian Monotheism (London: T&T Clark, 2000)
[6] Machen, 47

Die Fragen zur Reflexion wurden durch Daniel Option zusammengestellt.

https://danieloption.ch/featured/jesus-ist-mehr-ein-vorbild-fuers-leben-als-ein-objekt-unserer-anbetung/

Eine starke Predigt halten: wie geht das?

DIE FÜNF-FINGER-FORMEL
Theo Eissler über „relevant predigen!“
Relevante und ermutigende Predigten berühren und begeistern Menschen wie kaum etwas sonst. Leider erleben wir das zu selten. Wer in Menschen investieren will, muss daher auch in bessere Predigten investieren. Eine Handvoll Tipps:
DAUMEN: Starker Fokus – Auf welche Idee fokussiere ich mich?
Wir leben im Zeitalter des Zuviels. Gerade deshalb muss eine Predigt fokussiert sein – nicht komplex. »Wer seine Gedanken anderen nicht klarmachen kann, zeigt nur, dass er sich selber noch nicht klar ist.« Das sagte der berühmte Prediger Charles Haddon Spurgeon. Vor 150 Jahren! Umso entscheidender ist heute die Frage: Was ist der wichtigste Punkt, den ich transportieren möchte? Die eine Idee, die hängenbleiben soll? Um Menschen in der Zuvielisation zu gewinnen, brauche ich nicht mehr, sondern weniger. Eine glasklare Kernbotschaft. Was sie nicht unterstützt, bekräftigt, erläutert, kann getrost weg: Kill your Darlings!
ZEIGEFINGER: Relevanz zeigen – Wie betrifft es die Zuhörenden?
Laut Umfragen sind für über 60% aller Deutschen Kirche und Religion völlig irrelevant. Was sicher auch an den Predigten liegt. Relevanz kann nie vorausgesetzt, sie muss hergestellt werden – abgestimmt auf die Menschen im Raum. Um meine Kernbotschaft rüberzubringen, muss ich sie in Zusammenhang setzen mit etwas, das diese Menschen interessiert. Mit etwas, das Teil ihrer Lebenswirklichkeit ist. Ich brauche eine Brücke, die die Kernbotschaft mit den Zuhörenden verbindet.
MITTELFINGER: Herausragende Frage – aus Sicht des Zuhörenden
Eine starke Predigt stellt die wichtigste Frage der Zuhörenden in den Mittelpunkt. Zu viele Predigten geben Antworten auf Fragen, die nie gestellt worden sind. Dabei taucht die herausragende Frage zwangsläufig auf: Beim intensiven Eintauchen in einen biblischen Text oder ein biblisches Thema. Zuhörer haben eine feine Antenne, wenn aus Begriffenhaben persönliche Ergriffenheit wird.
RINGFINGER: Antwort – in Form eines Versprechens, einer Chance, eines Angebots
Glaube beginnt nicht mit uns, sondern mit einem Versprechen, das uns Gott macht. Thomas Härry sagt: »Eine gute Predigt vermittelt nicht nur Information, sie ermöglicht Transformation. Die Aufgabe des Predigenden ist keine abstrakte Sonntagsrede zu halten, sondern Menschen konkret und persönlich für ihren Alltag auszurüsten. Wo sie den Großteil ihres Lebens verbringen, soll Gottes Versprechen sichtbar werden.« Was ist in der Predigt die ermutigende, befreiende und tröstende Antwort auf die herausragende Frage der Zuhörenden?
KLEINER FINGER: Greifbare Struktur – Lässt sich die Antwort mit einem Begriff oder Bild gliedern?
Billy Graham sagte: »Predigen ist die Kunst, Menschen zum Guten zu verführen.« Zu dieser Kunst gehört Struktur. Erst sie sorgt dafür, dass am Ende ›die ganze Hand‹ hängenbleibt. Deshalb: Gliedere die Beantwortung der Frage in Elemente und suche einen Begriff, der sie verknüpft und merkfähig macht. Noch wirkungsvoller ist ein anschauliches Bild: Türen, Schlüssel, Wege,
Theo Eissler https://der-leiterblog.de/2020/12/17/eine-starke-predigt-halten-wie-geht-das/

Revival in Asbury, Kentucky (III): meine eigenen Gedanken dazu. Christian Runkel

Erweckung
Zu den erstaunlichen Berichten aus der kleinen Universitätsstadt Asbury in Kentucky hat die New York Times einen Kommentar veröffentlicht. Dieser erinnert an die berühmte Erweckung des Apostels Paulus vor Damaskus.
Ross Douthat schreibt: „Die Begegnung auf der Straße nach Damaskus erschuf Paulus, den Apostel, aber sein Leben danach war Organisieren, Predigen, Briefe schreiben – und Ledersohlen.“
Er beantwortet damit eine wichtige Frage, die mir häufiger begegnet ist: was geschieht mit Menschen, die ein sehr eindringliches Gotteserlebnis gehabt haben in ihrem späteren Lebensalltag? Douthat sagt: Sie haben es mit den üblichen Schwierigkeiten des Lebens zu tun, auch wenn sie in ihrem inneren Wesen verändert sind.
Eine andere berühmte Erweckung hat es bei dem französischen Philosophen und Mathematiker Blaise Pascal im Jahre 1654 gegeben. Er wollte sich sein Leben lang daran erinnern und hat ein „Memorial“ in seinen Rock eingenäht, auf dem die Erlebnisse aufgeschrieben waren.
Dies hat den argentinischen Dichter Jorge Luis Borges, selbst mit übernatürlichen Erlebnissen vertraut, dazu veranlasst, ein wenig spöttisch zu schreiben, warum denn Pascal sein Leben lang endlose grüblerische Gedanken über den Glauben aneinandergereiht habe, wenn er doch dieses eine große Licht gesehen hat.
Ich denke, dass die New York Times hier eine Antwort hat. Menschen erleben, dass ihnen das Göttliche begegnet, oder dass eine Kraft aus der anderen Welt in ihr Leben einströmt und es verändert. Was danach geschieht und in welche Richtung diese Veränderung geht, bleibt zunächst offen.
Bemerkenswert ist aktuell, dass die Leiter der Universität Asbury sehr bemüht darum sind, keine Kräfte von außen zu erlauben, sich der Bewegung zu ermächtigen und sie für ihre Zwecke zu nutzen. Es gab wohl auch schon Trump-Anhänger, die das versucht haben.
Die Versuchung ist groß. Schon die frommen Pietisten haben sehr auf eine dauernde Wirkung der Erweckung gedrängt und gesagt: „Wenn der Bauer sich bekehrt, muss das Vieh im Stall es merken“. Das ist ein schöner Satz, der aber nicht bedeutet, dass die Kühe jederzeit einen Bauern beobachten, von dem ein besonderes Erweckungslicht ausgeht. Er soll an bestimmten Stellen seines täglichen Handels anders sein als vorher. Aber das sind eben einzelne Stellen, nicht sein permanent sichtbares Äußeres.
Auch die Frommen der Brüdergemeinde, aus der meine väterliche Familie stammt, haben von einem ihrer Gründer, John Nelson Darby, das Motto erhalten, in ihren Gottesdiensten solle die Gegenwart des Heiligen Geistes jederzeit spürbar sein. Ich halte dieses „jederzeit“ für problematisch und möglicherweise sogar Ursache für eine angestrengte und deshalb tendentiell oft falsche Heiligkeit.
Ich finde den Gedanken besser, den der säkulare Auto Rüdiger Safranski geäußert hat: Der Gläubige sagt, dass ihm etwas begegnet und in sein Leben getreten ist, das jetzt in ihm glaubt. Glaube gründet auf einer Offenbarung, die im Inneren eines Menschen weiterlebt.
So wünsche ich mir den Glauben, bei mir, bei meiner Gemeinde und in der ganzen Welt: ein Etwas, dass in mir glaubt, und das in solchen Erweckungserlebnissen wie im Asbury immer wieder einmal neu ins Leben gerufen wird.
Eingestellt von Christian Runkel um 21:14
https://christianrunkel.blogspot.com/2023/02/erweckung.html?fbclid=IwAR2mn2IAjRKTjAihzpYEFfb30DFhIx9nD5xbXtGnU_EYWGGStHtoJK0T6Sk

TV: Jeden Freitag derselbe Krimi

Der ÖRR ist nicht nur in einer System- und Personalkrise, sondern auch in einer Qualitätskrise. Giovanni di Lorenzo wies etwa kürzlich darauf hin, dass konservative Stimme gar nicht mehr auftauchen (vgl. hier):

»Es sind ihrer vier: Kostenblöcke wie die für Gehälter und Pensionen, die sich nicht einfach reduzieren lassen. Die Altersstruktur der Zuschauer. Die Frage, worauf sich das Programmangebot konzentrieren soll. Und der Umstand, dass sich ein Teil der Bevölkerung vom Weltbild vieler öffentlich-rechtlicher Journalisten nicht repräsentiert fühlt, obwohl auch er für das Programm bezahlt. So gibt es heute im öffentlich-rechtlichen Fernsehen keine einzige profilierte konservative Stimme mehr.«

Claudius Seidl hat für die FAZ die desaströse Lage im Bereich Film so wunderbar beschrieben, dass ich es hier gern mal wiedergebe: 

Wie diese Gebühren verschwendet werden, offenbart sich nicht nur in der Affäre Schlesinger. Es genügt ein Blick ins Fernsehprogramm. Eine Folge „In aller Freundschaft“ kostet ungefähr ein Intendantenjahresgehalt. Ein Rosamunde-Pilcher-Film hat das gleiche Budget wie die Renovierung der RBB-Chefetage. Gegen beides wäre, da es ja seine Zuschauer findet, viel weniger zu sagen, wenn es nicht so viel davon gäbe. Zu viel, wie jede Stichprobe zeigt. An einem Montag: Donna Leon im Ersten, Bodensee-Krimi im Zweiten. An einem Dienstag: „Die Kanzlei“, danach „In aller Freundschaft“. Es gibt „Sokos“, fast schon aus jeder Mittelstadt, es gibt Barcelona-Krimis, Mordkommission Istanbul, alles aus deutscher Produktion. Und natürlich Spreewald-Krimis, Erzgebirgskrimis, „München Mord“. Was nicht nur die Verengung fast aller narrativen Möglichkeiten auf die Aufklärung von Morden und das Erfinden immer neuer und einander doch so schrecklich ähnlicher Motive zur Folge hat – letztlich also ein Bild der Gesellschaft als Ansammlung von Verdächtigen. Wer zum Beispiel die Angewohnheit hat, freitags das „heute journal“ zu sehen, und, um nichts zu versäumen, ein paar Minuten zu früh einschaltet, muss den Eindruck haben, es werde jeden Freitag derselbe Krimi immer wieder gesendet: so ununterscheidbar sind die betroffenen Gesichter, die Umarmungen der Davongekommenen, die Musik scheint ein endloser Loop zu sein.

https://theoblog.de/tv-jeden-freitag-derselbe-krimi/38480/

Mehr: www.faz.net.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/schlesinger-affaere-wahre-verschwendung-findet-sich-im-tv-programm-18271305.html

Wir können das Wort „Gott“ nicht reinwaschen

Ja, es ist das beladenste aller Menschenworte. Keins ist so besudelt, so zerfetzt worden. Gerade deshalb darf ich darauf nicht verzichten. Die Geschlechter der Menschen haben die Last ihres geängstigten Lebens auf dieses Wort gewälzt und es zu Boden gedrückt; es liegt im Staub und trägt ihrer aller Last … Wo fände ich ein Wort, das ihm gliche, um das Höchste zu bezeichnen! Nähme ich den reinsten, funkelndsten Begriff aus der innersten Schatzkammer der Philosophie, ich könnte darin doch nur ein unverbindliches Gedankenbild einfangen, nicht aber die Gegenwart dessen, den ich meine, dessen, den die Geschlechter der Menschen mit ihrem ungeheuren Leben und Sterben verehrt und erniedrigt haben. Ihm meine ich, ja, ihn, den die höllengepeinigten, himmelsstürmenden Geschlechter des Menschen meinen.
Wir müssen die achten, die es verpönen, weil sie sich gegen das Unrecht und den Unfug auflehnen, die sich so gern auf die Ermächtigung durch „Gott“ berufen; aber wir dürfen es nicht preisgeben. Wie gut läßt es sich verstehen, daß manche vorschlagen, eine Zeit über „die letzten Dinge“ zu schweigen, damit die mißbrauchten Worte erlöst werden! Aber so sind sie nicht zu erlösen. Wir können das Wort „Gott“ nicht reinwaschen, und wir können es nicht ganzmachen; aber wir können es, befleckt und zerfetzt wie es ist, vom Boden erheben und aufrichten über einer Stunde großer Sorge. (Begegnung) Martin Buber

https://www.martin-buber.com/zitate/gott/

Glauben Buddhisten an einen Gott?

Mit einem Wort: nein.
Es gibt keinen erhabenen Schöpfergott oder ein höheres Wesen in den buddhistischen Lehren. Deshalb wird der Buddhismus oft als eine nicht-theistische Religion bezeichnet.
Der historische Buddha war ein gewöhnlicher Mensch. Er erwachte, indem er seinen eigenen Geist trainierte und die wahre Natur der Realität erkannte. Seine Erleuchtung wurde ihm nicht durch die Verbindung mit einer höheren, äußeren Kraft zuteil, sondern durch seine eigenen Bemühungen. Und das ist ein wesentlicher Punkt der buddhistischen Überlieferung. Aus buddhistischer Sicht ist ein persönlicher Gott nicht notwendig: Wir alle haben das Rohmaterial, um unsere eigene Befreiung zu erreichen.
Ein Himmel voller Götterwesen
Andererseits haben viele buddhistischen Traditionen eine Kosmologie, die mit Gottheiten und anderen übernatürlichen Wesen bevölkert ist. Selbst die frühesten buddhistischen Texte beziehen sich auf die indischen Götter und metaphysischen Wesen, die zur Kultur und Spiritualität der damaligen Zeit gehörten. Der Legende nach wachten die Götter über den Weg des Buddha und freuten sich in der Nacht seines Erwachens. Aber es ist wichtig zu wissen, dass, dass in all diesen Geschichten die himmlischen Wesen nicht die Stufe der Verwirklichung des Buddha erreicht haben, das Erwachen.
Dennoch sind in vielen Traditionen und asiatischen Gemeinschaften Gottheiten und andere metaphysische Wesen mit teils übernatürlichen Kräften für die Praktizierenden ein wichtiger Bestandteil des spirituellen Lebens und der Kunst, z.B. in Tibet oder Japan (Schule des sog. „Reinen Landes“).
Für eine Praxis des buddhistischen Weges ist jedoch ein Glaube an diese Dinge grundsätzlich unbedeutend, geht es doch um ein Geistestraining in diesem Leben und nicht um die Beschäftigung mit Jenseitigem.
Teile des Beitrags entstammen unserer Übersetzung des Artikels veröffentlicht als „Do Buddhists believe in God“ in Buddhism for Beginners in Tricycle: The Buddhist Review. Mit freundlicher Genehmigung unserer Freunde von Tricycle.
https://buddhastiftung.org/glauben-buddhisten-an-einen-gott/

Stellungnahme zu Jürgen Moltmann, Wer wird gerettet werden?

Professor Moltmanns Antwort auf die Frage „Wer wird gerettet werden?“ läßt sich sehr einfach zusammenfassen: Jede Person! Alle Menschen werden gerettet. Diese Antwort ist falsch. Sie kommt durch eine einseitige Interpretation biblischer Aussagen zustande. Sie stellt einen Bruch mit dem Bekenntnis der lutherischen Reformation, d.h. mit der gültigen Lehrnorm der Evangelischen Kirche in Württemberg dar. Professor Moltmanns Antwort beruht auf folgenden unzulässigen Argumentationen:

1. In dem Dialog zwischen „Glaube“ und „Gnade“ werden zuerst die Jesusworte Mk 16,16 und Mt 7,13f gegen das Pauluswort 1. Tim 2,5f ausgespielt. Jesus spricht von den beiden eschatologischen Existenzformen, denen der Mensch entgegengeht: Seligkeit oder Verdammnis, Heil oder Unheil. Paulus spricht davon, daß Gott durch die Evangeliumsverkündigung gerne allen Menschen die Seligkeit und das Heil ermöglichen will. Erstens könnte ein Apostelwort niemals ein Jesuswort verbessern oder aufheben. Zweitens gibt es zwischen beiden Aussagen keinen Widerspruch, weil Gottes Rettungswille keineswegs bei allen Menschen zum Ziel kommt, was Paulus ganz klar lehrt (1.Tim 6,9 „Verderben und Verdammnis“). Der universale Heilswille Gottes begegnet den Menschen konkret in der Person Jesu, an der sich allerdings die Geister scheiden, so daß keineswegs alle Zuhörer Jünger werden.

2. Als nächstes werden die Paulusworte Rö 3,28 und Rö 1,17 gegen Rö 4,5 und Rö 5,18 ausgespielt. Die Kernstelle reformatorisch-evangelischer Lehre besagt, daß derjenige Mensch von Gott gerecht gemacht wird, „der da ist aus dem Glauben an Jesus“ (3,26). In Kapitel 5 stellt der Apostel fest, daß diese Möglichkeit der Rechtfertigung, die grundsätzlich allen Menschen offensteht, durch Jesus Christus geschaffen worden ist (5,18). Paulus lehrt keineswegs eine pauschale Rechtfertigung jedes beliebigen Gottlosen, sondern präzise und exakt die Rechtfertigung des Gottlosen, „dem sein (!) Glaube (!)“ zur Gerechtigkeit angerechnet wird (4,5). Andernfalls müßte man einen gewichtigen inhaltlichen Selbstwiderspruch innerhalbweniger Kapitel des stringent geschriebenen Römerbriefs annehmen.

3. Ferner wird aus der Lutherschrift „Über den unfreien Willen“ gefolgert, daß sich Gottes Rettungswille bei jedem Menschen durchsetzen müsse. Diese Folgerung hat Luther natürlich niemals gezogen, sondern vielmehr den krassen Unterschied zwischen willentlich Glaubenden und willentlich Ungläubigen festgehalten. Andernfalls wäre auch es auch nicht denkbar, daß das Augsburgische Bekenntnis, 5 Jahre nach der Lutherschrift entstanden, die Verdammnis der Gottlosen lehrt.

4. Ohne Anhalt am biblischen Text parallelisiert Professor Moltmann die guten Taten des Menschen und den Glauben des Menschen, so daß der Glaube als verdienstliche Tat erscheint, die dann für nicht heilsrelevant erklärt werden kann. Diese Sichtweise verwischt die Differenzierung des Apostels Paulus in Rö 3,28, wo er die „Gesetzes Werke“ dem „Glauben“ gegenübergestellt. Gesetzeswerke und gute Taten sind nicht heilsentscheidend, aber sehr wohl der Glaube, der nach Eph 2,8 Gottes Gabe ist.

5. Eine Sonderstellung unter den Aussagen des NT, die heilsuniversalistisch klingen, nimmt Rö 11,32 ein, weil der Apostel hier von der Rettung von „ganz Israel“ spricht (11,26). Erstens läßt sich diese Aussage nicht ohne weiteres ausweiten auf die „ganze Menschheit“, und zweitens läßt sich auch diese wiederhergestellte Ganzheit Israels so verstehen, daß die in Sünde und Unbußfertigkeit Gestorbenen nicht zu den Geretteten gehören.

6. Aus dem Psalmwort 30,6, der Zorn Gottes währet „einen Augenblick“, wird geschlossen, daß der Zorn und die Hölle zeitlich begrenzt seien, die Gnade und das Heil dagegen nicht. In der Verkündigung Jesu aber werden ewiges Leben und ewige Strafe mit ein und demselben Begriff gegenübergestellt (Mt 25,46). Vgl. Joh 3,36: „Wer dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“ Gerade die Gerichtsszene Mt 25,31-46 mit dem doppelten Ausgang des Weltgerichts läßt sich nicht heilsuniversalistisch vereinnahmen durch eine exegetische Übermalung des Schreckens mit Hilfe von 1.Kor 3,15, als ginge es hier nur um eine Zurechtbringung der Ungerechten.

7. Aufgrund der neutestamentlichen Bezeugung der Verkündigung des Evangeliums durch Jesus Christus auch vor den Toten (1.Petr 4,6) und der Tatsache der Auferstehung Jesu kommt Professor Moltmann zu dem Schluß, daß es im vollendeten Gottesreich keine Hölle und keine Verlorenen mehr gäbe. Dabei zitiert er 1.Kor 15,55 falsch, wo der Sieg über den Tod, nicht über die Hölle gefeiert wird. „Die Schlüssel des Todes und des Hades“ in der Hand des Auferstandenen, die in Offb 1,18 offenbart werden, kündigen die Auferstehung der Toten an, nicht aber die Tilgung der quälenden Hölle in der Ewigkeit, die gerade das Offenbarungsbuch erschreckend deutlich bezeugt (Offb 14,10f; 20,14). Nach der Lehre Jesu und seiner Apostel lautet die richtige Antwort auf die Frage „Wer kann gerettet werden?“ so: „Derjenige, der da ist aus dem Glauben an Jesus.“ „Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ Wenn ein Lehrer der Theologie diese in den neutestamentlichen Schriften durchgängig bezeugte Alternative umbiegt in eine Lehre von der All-Erlösung am Ende dieser Weltzeit, dann kommt das den natürlichen Erwartungen und Befürchtungen jedes Menschen selbstverständlich sehr entgegen. Die Gemeinde Jesu aber erkennt in solcher heilsuniversalistischer Welterlösungsbotschaft die gefährliche Überspielung des Rufs des Evangeliums zu einem bewußt ergriffenen Christusglauben, der allein vom Unheil zum Heil führt.
Ev. Gemeindeblatt 2/2008, 2-7 Pfarrer Dr. Tobias Eißler, Mundelsheim, 
Confessio-Vorstandsmitglied 2. Sprecher des Gemeindenetzwerks

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Wie lesen Christen die Bibel

1. Christen lesen und nehmen die Bibel pauschal geurteilt NICHT wörtlich!
2. Der Begriff, der besser und angemessener ist, lautet „Literalsinn“. Christen lesen und verstehen die Bibel im Literalsinn (sensus literalis – einfacher Schriftsinn).
3. Die unterschiedlichen literarischen Textarten in der Bibel weisen den Weg, wie etwas zu verstehen und auszulegen und dann auch anzuwenden ist. Manches ist in der Bibel im Literalsinn ausdrücklich „wörtlich“ zu nehmen, anderes „vom Prinzip des Ausgesagten her“, (Bilder, Gleichnisse, apokalyptische Visionen usw.), wieder anderes als „Gedankenimpuls“ (z.B. Lieder, Poesie, Weisheit usw.), wieder anderes als „geistliche Information“, von der aus schriftgemässe Ableitungen gezogen werden (z. B. Geschichten, heilsgeschichtliche Epochen und Ereignisse, das Wirken Jesu in den Evangelien usw.).
4. Die hermeneutische Herausforderung ist für alle Bibelleser, den Umgang und Gebrauch mit den unterschiedlichen literarischen Textarten zu üben und entsprechend auslegen und anwenden zu lernen.
5. Aber „Nein“, Christen nehmen die Bibel beim Auslegen und Anwenden nicht pauschal „wörtlich“. Das wäre fatal und würde zu großen Missdeutungen in der Gemeinde führen.
Jedoch ist die ganze Schrift Offenbarung Gottes, mit Autorität und Gültigkeit. Doch das ist etwas anderes im Vergleich mit der Debatte um „Wörtlichkeit“.
Eventuell verwechselt man „Wörtlichkeit“ auch mit der Frage, ob Ereignisse stattgefunden haben, die geschrieben stehen usw. Doch hängt das tw. auch von der literarischen Form ab. Den barmherzigen Samariter oder die Familie des verlorenen Sohnes beispielsweise hat es historisch nie gegeben, die Ereignisse haben nie stattgefunden. Die literarische Form ist ein Gleichnis. Und das Geschilderte im Gleichnis ist nicht wirklich-wörtlich geschehen. Vom Gleichnis als Ganzem ist vielmehr eine „Lehre“ abzuleiten usw.
Ob etwas wie geschehen ist, hängt teilweise auch davon ab, wie Gottes inspirierender Geist die menschlichen Verfasser geführt hat, ihre jeweilige Verschriftlichung zu „komponieren“ oder in literarischer Form darzustellen, Mal als „Bericht“, Mal als „Predigt“, Mal als „Gleichnis oder Lied“, Mal als „Erinnerung in Form von Ermahnung oder Ermutigung“ usw. Usw.
Die Bibelauslegung ist eine wunderbare Aufgabe. Machen wir uns gegenseitig Mut, sie schriftgemäss und richtig gemäß dem Literalsinn zu deuten und anzuwenden.
In der theologischen Hermeneutik und der Schriftlehre wird unterschieden zwischen „wörtlich“ und „Literalsinn“.
Beispiel – Jes. 55,12:
(a) … „wörtlich“ (ohne Beachtung der Textgattung) könnte man den Wortlaut so missverstehen, dass Bäume im eschatologischen Zustand tatsächlich so etwas, wie Hände zum Klatschen/ zum Applaudieren haben könnten oder dass der verlorene Sohn eine wörtlich-historische Person gewesen wäre (… und 1001 ähnliche Bibelstellen aus Poesie, Weisheit, Liedern, Gebeten usw.). Diese „Wörtlichkeit“ an der Bedeutung der Textgattungen vorbei führt bei der Bibelauslegung in die Irre.
(b) … im Literalsinn wird die Textgattung ausgelegt (… = der einfache Textsinn). Und da ist dann das „Bildwort“ des Jubels und des Applaudierens in Jes. 55,12 Ausdruck der eschatologischen Freude und die Gleichnisrede des verlorenen Sohnes ist vollständig nicht „wörtlich“ auszulegen, sondern als Texteinheit mit bestimmten „Lehrziel“ (tertius comperationis usw. Usw.).
(c) Alle 66 kanonischen Bücher sind im Literalsinn daraufhin zu prüfen, welche Textgattungen jeweils Kapitel für Kapitel usw. vom Geist Gottes inspiriert wurden. Das Ergebnis leitet dann die Literarsinn-Textauslegung.
Darunter kann es dann Bibelaussagen geben, die „wörtlich“ 1:1 so verstanden werden sollen, wie sie geschrieben stehen, und dann auch so angewendet werden sollen. Andere Stellen jedoch unterliegen anderen Kriterien literarischer Gattungen und Texteinheiten.
Allein Gen. 1-11 besteht aus etlichen literarischen Gattungen mit ihrer je zu bezeichnenden literarischen Besonderheit. Diese nicht anzuerkennen oder nicht unterscheiden zu wollen, führt bei der Auslegung und Anwendung der jeweiligen Textpassagen zwangsläufig in die Irre. Die Historizitätsfrage ist dabei gar nicht unmittelbar adressiert.
Wenn z. B. Gen. 1 ein auf Hebräisch kunstvoll komponiertes Schöpfungslied ist, will das bei der Auslegung berücksichtigt sein. Was dann die Historizität einzelner Aussagen betrifft, das wird durchaus von der Gattung „Lied“ mitbestimmt, aber es wird keineswegs infrage gestellt. Wieso auch?
Wie dem auch sei: Es ist zu erklären, wie die Bibel entstanden ist. Diese Frage des „Wie“ darf man sich bewusst stellen. Insbesondere das AT hat eine Entstehungsgeschichte. Vieles bleibt im Dunkeln, weil wir es nicht wissen und die Bibel selbst es uns nicht mitteilt.
Mit Mose wird eine besondere Offenbarungszeit Gottes eingeläutet (Ex. 3). Was zeitlich davor lag und überliefert wurde, ist im Entstehungsprozess der AT-Schriften kaum sicher rekonstruierbar.
Also: Wie soll denn nun das AT entstanden sein, wenn meine groben Skizzen nicht überzeugen? Wie? Und wie das NT (… das ist leichter zu beantworten)?
Ich mache mir seit Jahrzehnten darüber ernsthaft Gedanken. Und eine Sache scheint mir klar:
Gott hat das AT sowie das NT „menschlich“ auf normal plausibilisierbarem Weg damaliger Zeiten entstehen lassen, auch wenn wir das heute schwerlich oder kaum noch rekonstruieren können. Doch war es ohne Zweifel ganz normal menschlich-kulturell, wie Gott seine Offenbarung an Menschen inspirierte und dann verschriftlichen ließ.
Das Diktat jedenfalls scheidet aus. Auf diese Weise (vgl. Koran) ist weder das AT, noch das NT entstanden.
Von Gott gegebene, mündliche Überlieferungen über Generationen hinweg seit Adam und Eva? Das klingt mir sehr fantastisch und unrealistisch. Es überzeugt mich nicht. Es steht auch nichts davon in der Bibel, dass ich oder andere Christen das glauben müssten.
Wie auch immer, in der Bibel steht davon nichts, dass die Bibel am menschlichen Entstehungsweg vorbei wunderhaft-einmalig, an menschlichen Verfahren vorbei, entstanden sei. Das AT ist vielmehr normal auf menschlichem Weg der Überlieferungen entstanden, wie ganz ähnlich auch das NT, die Gottes Geist bewusst lenkte und gestaltete. Das ist Grund zum Staunen und Loben Gottes!
Und daher ist die Einbettung in altorientalisch-kulturelle Kontexte völlig plausibel und auch gut nachvollziehbar und sehr natürlich verständlich und auch zugleich sehr gut aktiv göttlich gestaltbar. Was sollte denn da das Problem sein? Mir leuchtet das völlig ein. Und es freut mich, Gottes Wort im Menschenwort so wunderbar inspiriert als Offenbarung vorfinden zu können. Einfach genial!
Das wollte ich skizzenhaft als Bestandteile einer theologischen Hermeneutik zum Nachdenken anregen. BSFB